VIDEONALE.scope #8 11. - 14. 11 2020 'Körper als Gegenstand - Narrative Inszenierung'


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Videonale'20 - Körper als Narrativ
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VIDEONALE.scope #8 11. - 14. 11 2020 'Körper als Gegenstand - Narratise Inszenierung'
Filmreihe der Videonale Bonn Kuratiert von Katrin Mundt . Im Filmforum NRW & Filmclub 813, Köln

Die diesjährige Ausgabe von VIDEONALE.scope widmet sich dem Körper als Gegenstand filmischer Erzählungen und Experimente. Gezeigt werden Arbeiten von den 1960er Jahren bis heute, die sich mit dem menschlichen Körper, seinen kollektiven Erweiterungen und mehr-als-nur-menschlichen Koexistenzen auseinandersetzen.
Wir erfahren unsere Körper zunehmend als diffus – als psychophysische Gebilde, die immer weitreichender technologisch und ökonomisch erschlossen werden, die wachsenden sozialen und politischen Spannungen standhalten müssen, sich aber auch immer diverser verzweigen und dadurch eine Vielzahl möglicher Identitäten und Konstellationen denkbar und real werden lassen. Wie verhält sich dieser Körper zu sich und anderen Körpern? Welche Vorstellungen von erwünschten und unerwünschten Körpern, aber auch von neuen Allianzen können entstehen? Wie lassen sich Körper als Orte des Kollektiven, des Dezentrierten oder Widerständigen, als gegen ihre zunehmende Kontrolle und Kommodifizierung gerichtete „Anti-Körper“ mobilisieren?
Gezeigt werden Arbeiten von den 1960er Jahren bis heute von:
Lawrence Abu Hamdan, Marwa Arsanios, Sadie Benning, Anouk de Clercq, Colectivo Los Ingrávidos, Eli Cortiñas, Thirza Cuthand, Kevin J. Everson, Scott Fitzpatrick, Dora García, General Idea, Karissa Hahn, Ayesha Hameed, Barbara Hammer, Stefan Hayn, Adam Khalil & Zack Khalil, Vika Kirchenbauer, Kristin Lucas, Nour Ouayda, Adrian Paci, Sondra Perry, Doug Porter, Seth Price, Yvonne Rainer, James Richards, Emily Wardill, Gernot Wieland, Emma Wolukau-Wanambwa, Gernot Wieland, Akram Zaatari, Katarina Zdjelar und Aaron Zeghers & Lewis Bennett.
VIDEONALE.scope ist eine jährliche Filmreihe der Videonale Bonn an der Schnittstelle zwischen Experimentalfilm, Video- und Performancekunst.

Regelmäßige Informationen über unseren Newsletter auf videonale.org.

Mittwoch, 11. November 2020

19.30 Uhr Langfilm #1, Filmforum NRW

Segunda Vez kreist um die Figur des argentinischen Psychoanalytikers Oscar Masotta, dessen Denken und künstlerische Praxis das kulturelle Leben seines Landes in den 1960er Jahren nachhaltig prägte, bis die Perón-Diktatur ihn ins Exil zwang. García reinszeniert einige seiner Happenings und Texte seines Zeitgenossen Julio Cortázar und verlängert sie so in unsere Gegenwart. Eine eindringliche filmische Auseinandersetzung mit der Macht des Blicks und dem Ausgeliefertsein an Beobachtung und Verdacht, die auch uns als Betrachter*innen keinen sicheren Ort lässt.

• Dora García, Segunda Vez [Second Time Around], BE/NO 2017, Farbe, digital, 94’ (span. OF, engl. UT)

Dora García, Segunda Vez [Second Time Around]


Donnerstag, 12. November 2020


19.30 Uhr Kurzfilme #2, Filmclub 813
Sechs Filme über die sinnliche Erfahrung von Raum und von Körpern in der Zeit. Black lässt uns das Kino als Ort der Versammlung und Zeit konzentrierter Wahrnehmung (neu) erleben. Optic Nerve verbindet die Fragilität des filmischen Mediums und die Flüchtigkeit unserer Empfindungen zu einer Betrachtung über Gedächtnis und Empathie. UNTITLED SEQUENCE OF GAPS bewegt sich entlang den Grenzen des Wahrnehmbaren: Wie lässt sich zeigen, was das Auge nicht sieht, und wie von dem erzählen, was wir nicht erinnern? Ears, Nose and Throat rekonstruiert einen nächtlichen Mord aus den Erinnerungen einer Augenzeugin. Im Zentrum von Losing Sleep steht ein Programmierer und seine Unfähigkeit, der Welt im Schlaf den Rücken zu kehren. Walled Unwalled liefert den Nachweis für die politische Tragweite des Klangs und die Widerständigkeit des Hörens.

• Anouk De Clercq, Black, BE 2015, s/w, 35mm, 5’ (stumm)
• Barbara Hammer, Optic Nerve, US 1985, Farbe, 16mm, 16’30’’ (ohne Dialoge)
• Vika Kirchenbauer, UNTITLED SEQUENCE OF GAPS, DE 2020, Farbe, digital, 12’30’’ (engl. OF with subtitles)
• Kevin J. Everson, Ears, Nose and Throat, US 2016, s/w, digital, 11’ (engl. OF)
• Doug Porter, Losing Sleep, CA 1996, Farbe, digital, 14’30’’ (engl. OF)
• Lawrence Abu Hamdan, Walled Unwalled, DE 2018, Farbe, digital, 21’ (arab. und engl. OF, engl. UT)
Im Anschluss: Gespräch mit Vika Kirchenbauer.


Vika Kirchenbauer, Untitled Sequence of Gaps


21.15 Uhr Kurzfilme #3, Filmclub 813
Ein Programm über das Begreifen des Körpers im und als Bild. In The Pips verfolgen wir die Choreografie einer Turnerin zu einer nicht hörbaren Musik: eine Übung in Auflösung. In Her + Him wird ein gefundenes Aktfoto zum Anlass für ein Porträt des Künstlers, in dessen Studio es entstand. Ein Dialog, auch zwischen Medien. Rosebud tastet sich an den grob bearbeiteten Oberflächen fotografischer Bilder entlang, an der Schwelle zwischen Innen und Außen, Sehen und Berühren. Sanctus verarbeitet historische Röntgenbilder und illustriert damit die Spannung zwischen Kontemplation und Gewalt / Ästhetik und Gewalt. A Rough History… reflektiert Akte des Unkenntlichmachens als lebensrettende Maßnahmen.

• Emily Wardill, The Pips, UK 2010, s/w, digital, 4’ (stumm)
• Akram Zaatari, Her + Him, LB 2001, s/w, digital, 32’ (arab. OF, engl. UT)
• James Richards, Rosebud, UK 2013, s/w, digital, 13’ (ohne Dialoge)
• Barbara Hammer, Sanctus, US 1990, Farbe, 16mm, 19’ (ohne Dialoge)
• Ayesha Hameed, A Rough History (of the Destruction of Fingerprints), UK 2014-2017, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)


Akram Zaatari, Her + Him


Freitag, 13. November 2020

19.00 Uhr Kurzfilme #4, Filmforum NRW
Ein Programm über den Körper in seinem Verhältnis zur Welt der Dinge und Werte. Cornucopia spielt mit der sinnlichen Aufladung von Objekten in der Kunst und deren mythenbildenden Kraft. Trigger Warning ist ein Inventar von Dingen, die die Verwundbarkeit des Körpers illustrieren. Less Lethal Fetishes betrachtet unterschiedliche Formen des Objekt-Seins und der Emanzipation aus objektifizierenden Verhältnissen. Eine weibliche Filmfigur dient in Quella che cammina als Ausgangspunkt für eine assoziative Selbstbefragung der Autorin. Ein Film über den Arbeiter erzählt in der Ich-Perspektive vom Künstler- und Arbeiter-Sein zwischen Ökonomie und Empathie. A Short Video about Tate Modern zeigt das Museum als Produzent einer erbarmungslosen Sichtbarkeit. Portrait of Karl Marx… und Ink in Milk entfalten Erzählungen über die Entstehung von Politik aus der Konstellation von Körpern.
• General Idea, Cornucopia, CA 1982, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
• Scott Fitzpatrick, Trigger Warning, CA 2017, Farbe, digital, 5’ (ohne Dialoge)
• Thirza Cuthand, Less Lethal Fetishes, CA 2019, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
• Eli Cortiñas, Quella che cammina [The One Who Walks], IT 2014, Farbe und s/w, digital, 9’30’’ (franz., ital., span. OF, engl. UT)
• Gernot Wieland, Portrait of Karl Marx as a young god, DE 2011, Farbe, digital, 1’ (engl. OF)
• Stefan Hayn, Ein Film über den Arbeiter, DE 1997/98, Farbe und s/w, 16mm, 19’ (dt. OF)
• Emma Wolukau-Wanambwa, A short video about Tate Modern, UK 2003-2005, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
• Gernot Wieland, Ink in Milk, DE 2018, Farbe und s/w, digital, 12’ (engl. OF, engl. UT)

Im Anschluss: Gespräch mit Gernot Wieland



Gernot Wieland, Ink in Milk


21.30 Uhr Kurzfilme #5, Filmforum NRW
Filme über das Nach- und Überleben von Körpern. Industrial Synth versammelt Bilder von Tod und Obsoleszenz, die der Popkultur und ihren (digitalen) Medien ihre paradoxe Vitalität verleihen. Towards the Sun beschreibt einen eigenwilligen Rundgang durch das Nationalmuseum von Beirut und Begegnungen mit seinen Exponaten. The Violence of a Civilization without Secrets rekonstruiert die Enteignung des prähistorischen „Kennewick Man“ durch US-amerikanische Archäologen: eine Studie in indigener Souveränität. Interregnum reflektiert das Nachleben notorischer Staatsführer in den kollektiven Ritualen ihrer ehemaligen Untertanen. Impressions for a Light and Sound Machine ist eine physische Zerreißprobe, eine stellvertretende Attacke auf den Körper des Films.
• Seth Price, Industrial Synth, US 2000-2001, Farbe, digital, 16‘30‘‘ (engl. OF)
• Nour Ouayda, Nahwa al Shams [Towards the Sun], LB 2019, Farbe, digital, 17’30’’ (arab. OF, engl. UT)
• Adam Khalil & Zack Khalil, The Violence of a Civilization without Secrets, US 2017, Farbe, digital, 10’ (engl. OF)
• Adrian Paci, Interregnum, AL 2017, Farbe, digital, 17’30’’ (ohne Dialoge)
• Colectivo Los Ingrávidos, Impresiones para una Máquina de Luz y Sonido [Impressions for a Light and Sound Machine], MX 2017, s/w, digital, 7’ (span. OF, engl. UT)


Adam Khalil & Zack Khalil, The Violence of a Civilization without Secrets


Samstag, 14. November 2020


19.00 Uhr Kurzfilme #6, Filmforum NRW
Ein Programm bevölkert von Doubles, Alter Egos und Doppelagent*innen. the multitude is feverish erzählt in der ersten Person von der Möglichkeit eines multiplen Körpers und Seins. There Is No Is ist ein Versuch der Annäherung im Sprechen, Cable Xcess spielt mit Sprache als medialem Überschuss, der die Grenzen zwischen realen und virtuellen Körpern verschüttet. It’s in the Game `17 fragt nach der Repräsentation und Verwertung schwarzer Körper in digitalen Medien und musealen Formen des Erinnerns. Please step out of the frame ist ein performatives Experiment in Tele-Präsenz. In Have You Ever Killed a Bear… forscht ein Filmdouble nach den ethischen Grenzen der Identifikation mit einer revolutionären Agenda.
• Vika Kirchenbauer, the multitude is feverish, DE 2010, Farbe, digital, 18’ (engl. OF)
• Katarina Zdjelar, There Is No Is, NL 2006, Farbe, digital, 2’ (engl. OF)
• Kristin Lucas, Cable Xcess, US 1996, Farbe, digital, 5’ (engl. OF)
• Sondra Perry, It’s in the Game `17, US 2018, Farbe, digital, 16’30’’ (engl. OF)
• Karissa Hahn, Please step out of the frame., US 2018, s/w, digital, 4’ (ohne Dialoge)
• Marwa Arsanios, Have you ever killed a bear?, or Becoming Jamila, LB 2014, Farbe, digital, 25’ (arab. OF, engl. UT)
Im Anschluss: Gespräch mit Vika Kirchenbauer



Karissa Hahn, Please step out of the frame.


21.00 Uhr Kurzfilme #7, Filmforum NRW

Die Kamera als Vertraute und Chronistin, die persönliche Erfahrungen spiegelt und für ein gedachtes Gegenüber aufzeichnet. In If Every Girl Had a Diary geht die Autorin mit jener Gesellschaft ins Gericht, in der sie als junge queere Frau zu leben und der sie zugleich zu widerstehen versucht. Hand Movie ist eine minimalistische Performance auf dem Krankenbett, ein ordinary dance im Ausnahmezustand. DANNY basiert auf Videomaterial eines Mannes, der nach seiner Leukämie-Diagnose beschließt, sein Leben auf Video aufzuzeichnen. Im Angesicht der eigenen Fragilität schwanken seine Zwiegespräche mit der Kamera zwischen entwaffnender Offenheit und selbstbewusster Inszenierung.
• Sadie Benning, If Every Girl Had a Diary, US 1990, s/w, digital, 8’ (engl. OF)
• Yvonne Rainer, Hand Movie, US 1966, s/w, digital, 5’ (stumm)
• Aaron Zeghers & Lewis Bennett, DANNY, CA 1993/2019, Farbe, digital, 60’ (engl. OF, engl. UT)

Yvonne Rainer, Hand Movie

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Veranstaltungsorte
Filmforum NRW
im Museum Ludwig
Bischofsgartenstr. 1
50667 Köln
S+U-Bahn: Dom/Hbf
Filmclub 813
im Kölnischen Kunstverein
Hahnenstr. 6
50667 Köln
U-Bahn: Rudolfplatz/Neumarkt
Eintritt

Vorführungen: Ein Programm: 5 Euro / 3 Euro (ermäßigt)
Kombiticket (2 Progamme): 8 Euro / 4 Euro (ermäßigt)
Scope-Ticket (alle Veranstaltungen): 24 Euro / 12 Euro (ermäßigt)

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Veranstalter:
Videonale e.V.
c/o Kunstmuseum Bonn
Helmut-Kohl-Allee 2
53113 Bonn
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VIDEONALE.scope wird gefördert von:
Ministerium für Wissenschaft und Kultur des Landes NRW, Kulturamt der Stadt Köln.
VIDEONALE.scope wird unterstützt von:
Hotel Chelsea
VIDEONALE.scope findet statt in Kooperation mit:
Filmclub 813
Medienpartner:
Stadtrevue
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KONTAKT // CONTACT
Videonale e.V. im Kunstmuseum Bonn
Sophia Bauer
Helmut-Kohl-Allee 2
53113 Bonn
Tel: +49-228-692 818
mailto:bauer@videonale.org
http://www.videonale.org
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