Gelebte Utopie . Die Terrassenhaussiedlung der Werkgruppe Graz . Eugen Gross und Andrea Jany (Hrsg.)
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Überblicke - Terrassenhaussiedlung - Graz
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Online-Publikation: Dezember 202 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Gelebte Utopie . Die Terrassenhaussiedlung der Werkgruppe Graz . Eugen Gross und Andrea Jany (Hrsg.) >>
288 Seiten, 100 Abb., 16,5 × 22,5 cm. Broschur, ISBN 978-3-86859-740-0, € 30,00 [D]
JOVIS Verlag, Berlin, mailto:info@jovis.de; mailto:kevin.schneider@degruyter.com;
Charakteristik
> Terrassenhaussiedlung Graz, St. Peter
https://www.terrassenhaus.at/
mailto:redaktion@terrassenhaus.at
Inhalt
In einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs plante die Werkgruppe Graz im Jahre 1965 die Terrassenhaussiedlung in Graz-St. Peter, die zwischen 1972 und 1978 gebaut wurde. Die Planer – Mitglieder der avantgardistischen Künstlervereinigung Forum Stadtpark – wandten sich gegen das verfestigte System des Wohnbaus, das von monotoner Gestaltung und Zersiedelung durch Einfamilienhäuser geprägt war. Sie vertraten den utopischen Anspruch einer Beteiligung der Bewohner*innen am Planungsprozess, der seine bauliche Entsprechung in einer strukturalistischen Grundstruktur mit anpassbaren Wohneinheiten findet. Internationale Anerkennung erlangte die Siedlung, die sich in vier terrassierten Blöcken aus Sichtbeton am Grazer Stadtrand erhebt, durch ihre brutalistische und skulpturale Erscheinung.
Gelebte Utopie liefert erstmals eine Sammlung von architekturhistorischen und -kritischen Texten über die Siedlung, gibt Einblicke in die Lebenswelten der Bewohner*innen und ist angereichert mit Originalskizzen, -plänen und -fotografien sowie mit künstlerischen Projekten.
GESCHICHTE DER SIEDLUNG
Die seit 1975 bezugsfähige Terrassenhaussiedlung besteht aus 531 Wohneinheiten, wobei die Bewohner zwischen 24 verschiedenen Wohnungstypen zwischen 45 und 150 Quadratmetern wählen konnten.
Die vier Gebäude aus denen die Terrassenhaussiedlung besteht, stehen auf einer gemeinsamen Grundfläche und werden von insgesamt 15 offenen Stiegenhäusern mit jeweils einem Lift erschlossen. Unter der gemeinschaftlichen Grünfläche befindet sich die Tiefgarage mit 550 Stellplätzen.
Die Planung der Siedlung beruhte auf den beiden Grundkonzepten Offenheit und Demokratie. Verwirklicht wurden sie bei der Gestaltung der Freiräume, die zur Kommunikation anregen sollten, den Gemeinschaftseinrichtungen und der Mitbestimmung, zu diesem Zweck gründeten die Bewohner
eine sehr aktive Interessensgemeinschaft (IG). Die IG konnte zusammen mit der privaten Verwaltung eine Reihe von Leistungen anbieten, die für Siedlungen in Österreich nicht typisch sind, z.B. einen eigenen Siedlungs-Fernsehkanal.
Auch Infrastrukturell ist die Terrassenhaussiedlung sehr gut erschlossen. Im Umkreis von einem Kilometer befinden sich 8 Supermärkte, zwei Volksschulen, zwei katholische Kirchen, Kindergärten und ein öffentliches Schwimmbad. Im näheren Umfeld der Siedlung verkehren fünf Buslinien der GVB sowie weitere private Linien. Die Endstation der Straßenbahnlinie 6 ist 700 m von Zentrum der Siedlung entfernt.
Quelle: THS / Informationen für Bewohner
Fazit
Der ausserordentlich breitgefächerten lebensnahen und zugleich präzise zusammen gefassten Publikation "Gelebte Utopie" von Eugen Gross und Andrea Jany ist nur mehr hinzuzufügen, als dass es sich in dieser mitbestimmenden Wohn- und Lebensgemeinschaft in Graz um eine 'gelebte Vision' für den demokratischen Alltagsraum mit zukünftigem Vorbildcharakter handelt.
Die Geschichte der Siedlung liefert (als treffliches Zitat) ' erstmals eine Sammlung von architekturhistorischen und -kritischen Texten über die Siedlung, gibt Einblicke in die Lebenswelten der BewohnerInnen und (darüber hinaus) ist angereichert mit Originalskizzen, -plänen und -fotografien sowie mit künstlerischen Projekten'.
m+w,p22-12 < k. >
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