Peter Autengruber: Die Wiener Kleingärten. Von den Anfängen bis zur Gegenwart
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Kleingärten - Wien
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Online-Publikation: Februar 2018 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Peter Autengruber: Die Wiener Kleingärten. Von den Anfängen bis zur Gegenwart >>
224 S.; kartoniert, mit vielen Bildern; ISBN: 978-3-85371-438-6; € 19,90.
Promedia Verlag, Wien; http://www.verlag-promedia.de ; http://www.mediashop.at/typolight/index.php/home.html
Charakteristika
> Kleingärten - Geschichte Wien / Österreich, nach 1900 bis heute
> Fixer Bestandteil der Großstadt, von der sozialdemokratischen Stadtgemeinde-geregelt bis zum „Anschluss“ 1938
> Aus den Wiener Kleingartenvereinen wurden 'rassenreine Reichsbund Deutsche KleingärtnerInnen'
> Nach der Kriegszeit wurden Kleingärten zu ‚Pensionistenhorten‘, ab den 90ern waren sie Muster für die Grün- & Bio-Bewegung
> Aktuell entstand teils ganzjähriges Wohnen der Kleingärtner und Siedler in Verbindung mit Eigentumserwerb!
Kleingärten sind besondere Grünflächen, die es ihren BenutzerInnen ermöglichen, selbst zu gestalten, kreativ zu werden, sich mit der Natur zu beschäftigen. In Wien gibt es über 26.800 KleingärtnerInnen, die in 247 Vereinen organisiert sind. Der Historiker Peter Autengruber zeichnet die Geschichte des Kleingartenwesens von seinen Anfängen vor dem Ersten Weltkrieg bis in die Gegenwart nach.
In der Ersten Republik gehörten Kleingärten bereits zum fixen Bestandteil der Großstadt, als Bewegung erlebten die KleingärtnerInnen damals ihre erste Blütezeit. Es bildeten sich Strukturen heraus, Spielregeln wurden festgelegt und die Gemeinde richtete eine eigene Kleingartenstelle ein. Unter den Austrofaschisten wurden die Kleingartenvereine und ihr Zentralverband im Jahr 1934 politisch gesäubert und die mehrheitlich sozialdemokratisch ausgerichteten Funktionäre ihrer Ämter enthoben. Nach dem „Anschluss“ 1938 gliederten die Nazis die Wiener Kleingartenvereine in den „Reichsbund Deutscher Kleingärtner“ ein. Die Nürnberger Rassengesetze machten auch im Kleingartenwesen vor jüdischen Mitgliedern nicht halt. Galten in der Nachkriegszeit die Kleingärten noch als Pensionistenhorte, so fanden mit der Grünbewegung in den 1980er-Jahren ein Generationenwechsel und ein Umdenken in der Bewirtschaftung der Gärten statt. Der biologische Gartenbau hielt frühzeitig Einzug in das Kleingartenwesen.
Durch die Möglichkeit des ganzjährigen Wohnens in den Kleingärten seit den 1990er-Jahren und die Ausnützung der Bauvorschriften wurden die Grünflächen kleiner und die Häuser größer. Aus den Nutzgärten der Anfangsjahre, die in beiden Weltkriegen und in der Not nach dem Krieg für viele einen Beitrag zum Überleben leisteten, sind Hobbygärten geworden. Ganzjähriges Wohnen in Verbindung mit Eigentumserwerb veränderte vielerorts die soziale Struktur.
Einzelne Kapitel des Buches sind der Funktion von Schutzhäusern und der Bedeutung des Kleingartenwesens für die Allgemeinheit gewidmet sowie dem Thema der verschwundenen Kleingärten. Wohnbau, Straßen- und U-Bahn-Bau haben die Kleingartenflächen über die Jahrzehnte dramatisch verringert. Im Anhang finden sich eine Übersicht aller im Zentralverband der Kleingärtner und Siedler gelisteten Wiener Vereine (Stand Jänner 2018) und bislang unveröffentlichte Bilder. Schwer zugängliches Quellenmaterial konnte in dieses Buch einfließen.
Der Autor
Peter Autengruber, geboren 1958 in Innsbruck, ist Historiker und Lehrbeauftragter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Mit dem in 9. Auflage erschienenen Buch „Lexikon der Wiener Straßennamen“ hat er regionalhistorische Pionierarbeit geleistet. Zahlreiche Beiträge im Jahrbuch des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. Im Promedia Verlag ist von ihm zuletzt das Buch „Parks und Gärten in Wien“ (2008) erschienen.
Stimme
Bis vor kurzem gab es keine aktuell gültige Übersicht über das Wiener Kleingartenwesen. Diese Lücke hat nun Peter Autengruber geschlossen. Der Autor – sein Standardwerk „Wiener Straßennamen“ erreichte bisher 9 Auflagen – und Universitätslektor ist zudem Funktionär in einem Wiener Kleingartenverein. So hat er seine jüngste Publikation mit viel Fachkenntnis und Insiderwissen umfassend geschrieben.
Helga Maria Wolf, Austria-Forum, 20.02.2018
Fazit
Der Historiker und Lehrender Peter Autengruber setzt seine Pionierarbeit mit dem 'Lexikon der Wiener Straßennamen' fort, mit seiner umfassenden und über hundertjährigen sozialpolitischen Geschichte in seinem Diskursbuch "Die Wiener Kleingärten. Von den Anfängen bis zur Gegenwart".
So ist hintergründig ein historisches Porträt der Arbeiterschaft zum Topos ‚Kleingärten - Geschichte Wien / Österreich‘, nach 1900 bis heute entstanden. Neben dem für Europa paradigmatischen Projekt eines Sozialen Wohnungsbaus, der bis heute nicht privatisiert wurde, wie sonst überall in Europa, durch die üble Privatisierung der neoliberalen Kommunen-Verantwortlichen.
In Wien wurden dazu die Kleingärten zur Nahumfeld-Freizeit- und Existenzsicherung einen fixen Bestandteil der Großstadt - von der sozialdemokratischen Stadtgemeinde-geregelt - bis zum „Anschluss“ 1938-1945. So wurden aus den Wiener Kleingartenvereinen ein 'rassenreiner Reichsbund Deutscher Kleingärtner', laut der Recherche Autengruber. Nach der Kriegszeit wurden Kleingärten zu ‚Pensionistenhorten‘ und in den 90ern zur Grün- & Bio-Bewegung
Aktuell entstand so ein teills ganzjähriges Wohnen der Kleingärtner und Siedler* in Verbindung mit Eigentumserwerb.
Diese Diskursschrift ist somit ein paradigmatisches Manifest - zugleich ein sozialpolitisches Musterbuch für unser zukünftiges Europa, im aktuell fehlenden kommunalen sozialen Wohnbau für Minderbemittelte: In- und Ausländer sowie anerkannte Flüchtlinge. m+w.p18-2
*)Kleingarten-Siedler
mit zeitbegrenztes Obereigentumrecht von winterfesten Präfab-Mobilhomes, -Holzreihenhäuser* im Grenzbereichen von naturschutz-/naher Gebiete (komunal-land-bund-geregelt)...
Wohn-/Lebens-Raum-Standardisierung
Auf diese Weise versuchten beispielgebend die fennoskandinavischen Architekten und Designer erfolgreich den Vertriebenen -450.000 Finnen aus Karelien nach 1943 - durch die Aspekte von Funktionalität, Ästhetik und vor allem durch Standardisierung der Ergonomie sinnvoll und effizient zu begegnen um winterfeste und innen wie aussen vollstandardisierte Holz-Reihenhäuser (vom Türgriff bis zuWohn-, Küchen-, Bad-Elementen bis zur Dachrinne)...
http://www.kultur-punkt.ch/wir-wuerdigen-nach-aktualitaet/feodor-i-kamprad-gruender-ikea.html
http://www.kultur-punkt.ch/alvar-aalto-100-jahre.html;
http://www.finn-land.net/finnland-a/aaltoalvar.htm;
https://de.wikipedia.org/wiki/Erik_Bryggman;
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