Stadt - Merkpunkt : Stolpersteine
Bild-Beispiel in Südbaden, Müllheim DE
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Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit von Hand eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 × 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen. Im Oktober 2018 verlegte Gunter Demnig in Frankfurt am Main den 70.000. Stein.
Stolpersteine wurden nicht nur in Deutschland, sondern auch in 23 weiteren europäischen Ländern verlegt. Die Stolpersteine sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Die Marke Stolpersteine ist seit 2006 beim Deutschen Patent- und Markenamt durch Gunter Demnig geschützt, seit 2013 auf europäischer Ebene.[
https://de.wikipedia.org/wiki/Stolpersteine
http://www.stolpersteine.eu/
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Architektur Lebensraum A_Z - > Stadt-/Landraum/ORL - Empathie - Kultur ->
Stadt - Merkpunkte . W. Prankl
-al-ranner1968-4.haut-merkpunkte
Online-Publikation: Oktober 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Die vierte Haut . Auszug - Merkpunkte , .Eine urbane Vision, 1968 . Werner Höfer, Walter Prankl, Majaliisa Männistölä :>>
30 Seiten, Broschur, mehrfarbig, mit Plänen, 30x30 cm
Verlag Dr. Ranner, Wien, 1968
Charakteristika zum Auszug :Merkpunkte
> Stadt -dinge, -merkpunkte, -zeichen, -interieur, -mobiliar.
*) Stadt - Mobiliar - Kleine Dinge > Merkpunkte
Dazu ein Auszug aus der Schrift
Dl E VIERTE HAUT: zum Topos MERKPUNKT
Eine urbane Vision, 1968
Werner Höfer, Walter Prankl, Majaliisa Männistölä:
Vision und Leitbild einer Urbanität mit kurzen Wegen
bildet jene Abgrenzung in der geomantischen
Reihenfolge,die hier als Stadt- oder Landschaft
angesehen wird, gleichgültig in welchem Stadium
der Entwicklung sie sich befindet
ZUR NAHEN UMWELT:
SOZIOLOGIE· ÖRTLICHKEIT
1. Eine Stadt ist eine Ansiedlung in der das gesamte,
also auch das alltägliche Leben die
Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d. h. entweder
im sozialen Aggregatzustand der Öffentlichkeit
oder in der Privatheit stattzufinden.Es
bildet sich eine private Sphäre, die in engem
Wechselverhältnis steht, ohne daß die Polarität
verloren geht. Diese unvollständige Integration
ist die negative Voraussetzung (offenes System)
für die Öffentlichkeit (17, S. 38).
Für unsere Gegenwart gilt: die Zerstörung der
Privatsphäre durch totale Öffentlichkeit gefährdet
jene Distanz, die gerade konstitutiv für
die Öffentlichkeit sei bs t ist. Es kann dazu kommen,
daß das Individuum sich selbst aufgibt und
distanzlos im Kollektiv aufgeht. (17)
2. Man pferche den Angestellten hinter die uniformierten
Glasfassaden der Hochhäuser, dann
auchnochindieuniformierteMonotonie der Wohnblocks
und man hat einen Zustand geschaffen, der
jede Planung für eine demokratische Freiheit
iIIusorisch macht. ( 18, s. 41)
ÖRTLICHKEIT:
Zeit, Regen, Sonne, mange I nde Pflege haben
dies es I ebhafte Rot gebleicht und kraftlos werden
lassen und ihm die Farbe des Fleisches gegeben,
hier rosig, dort hell, anderwärts durchscheinend
wie eine Hand vor einer brennenden Kerze •.•
mir schien es, als habe -die hohe alte Mauer
Leben, als sei sie etwas Lebendiges, eine
Mauer aus Fleisch, von der rosigen Unschuld
der Kindheit bis zur grünen und gelben Mel ancholie
des sinkenden Alters. (22)
Diese Sätze bilden den Kern für die Entwicklung
von Bauelementen in geschlossener Vorfabrikation,
zur E'rlangung von neuen Oberflächenstrukturen,
die allen Mauern herkömmlicher Fertigung
eigen ist, die diese aber durch ihre Austauschbarkeit
und Flexibilität übertreffen.
DIE VIER INSTRUMENTE DER VIERTEN HAUT:
MERKPUNKTE
TREFFPUNKTE :
VERBINDUNGSLINIEN:
BEZIRKE / QUARTIERE
Die Gestaltung der Stadt oder dessen Leitbild
benötigt anschauliehe Mittel, deren Grundcharakter
sich in der Vielzahl von Möglichkeiten zeigt.
Vielfalt innerhalb von Einfachheit, sei der Grundsatz
für die Gliederung der vier Instrumente:
MERKPUNKTE: sind Gestaltungsinstrumente
des Städtebaues, aus dem Berei eh des Design,
der Architektur; zei twei I i g auch Menschen, domestizierte
Wesen: Pflanzen, Tiere, ••
Am Rande von Wänden, Plätzen, am toten Punkt
der Bewegungs-Kornmuni ka ti onsl i ni en: Brunnen,
Statuen, Kunstwerke, Standbi I der, Wandbi I der ,
Portale, Ruhmeszeichen, eingebaut oder freistehend;
Kultgebäude, Turm, Friedhof, öffentliches
Gebäude, repräsentatives privates Haus,
Markttei I e, wie aufdri ngl i eher Kramladen, Kaffeehaus...
Kontraste in bezug auf Raum, Klassen, Sauberkeit;
Gegensatz: Das Zerfließen der Umgebung
und Fehlen gegenständlicher Elemente beunruhigen
und stören (28) s. 59). Äußere Merkmale,
nicht eintretbar; optische Bezugspunkte,
einfache Objekte: Gebäude, Schi I der, Warenhäuser,
typisch von verschiedenen Standpunkten,
von verschi edenenAbs tänden,Überragen kleinerer
Elemente, Radialmarken, konstant entfernte
Richtungshinweise: einzelstehende Türme, Kuppeln;
lokale Merkzeichen: Hausfronten, Bäume,
Türgriffe , Schlüsselfiguren zur Identifikation
und GI i ederung...
Spezialisierung und Einmaligkeit: einzigartiger,
merkwürdiger Anblick: klar, einfach, starker
Kontrast zum Hintergrund, auffallende räumliche
Situation (Objekt-Hintergrund-Kontrast).
Merk I i ehe Sauberkai t in sonst schmutziger Stadt.
Kleine Grünflächen vor großem Gebäude. Räumliches
Hervorragen, Variation in Höhe und
Fluchtlinie, Aktivität als Leitmarke (Postamt),
helle Oberfläche in düsterer Straße, Blumen vor
einer Steinmauer, Kultgebäude inmitten von
Geschäften; Überwachung der Gestaltelemente:
Größe von Reklamezeichen, Höhenbeschränkung
für benachbarte Gebäude, Großform-Detai 1-Textur-
Reichtum: Anzi ehungspunkt, Konzentration
von Erinnerungen. (28)
Bodenstufung, Sitzbänke; Viskosität ist die
Mischung von statischem und beweglichen Besitz:
Einzäunungen, Sonnenplachen, Windklappen,
Praktikables, Kioske, Blumen, Marterstock,
Baldachin; Fixpunkt: Hochhaus; Silhouette: Dachstrukturen
gegen den Himmel. Handfeste Geste :
Schrift an allen Auslageflächen eines markant
situierten kleinen Ladens, Abgeschlossene Aussicht:
Kunstgebäude am Ende einer schmalen,getreppten
Gasse. Beugung: SchrägstelIen einer
zentral am Weg stehenden Gebäudes. Vorsp~ung
und Ni schung: Wohnort und Rücksprünge mit
Grün, entlang der Bauflucht. Zufall, Ereignis:
Fahnenstangen, Kapeil en, die in der Bauflucht
plötzlich hinausragen. Rampensteine, Verkehrszeichen,
Baum, Änderung der Pflastertextur.
Unendlichkeit: Monumentaltor .Dunkler
Zauber: Monumentaler dunkler Eingang, inmitten
von Helligkeit. Boden (Gliederung und Bindung)
Muster, verschiedene Steinelemente, Pla~ten mit
Flächen gemischt...
Zufälle : Geländer, Bepflanzung, künstlicher
Niveauwechsel. Detailsicht: die vom Mensch
fabrizierte Welt: Mugelige Hauswand, Fenster
mit Schrift, Halbzerstörte Ornamente; Verzwi
ckthei t absorbiert das Auge. Jede Parzelle
vermittelt optimale Variation: Ziegel wechselt
mit Putz, Holz; Farbe wechselt, Vorsprung und
Nische wechselt, Bauklasse wechselt, Ornamenti
erung und ebenso der Fens terabs tand. Schick-
1ichkei t: Geist eines Handwerkers innerhalb einer
Straße: Portal, Schild, individueller Schmuck.
Grobheit und Kraft: Schriftart an einer Hauswand
drängt die archi tektoni sehe GI i ederung zurück.
Ein Portal wird durch Achsenverschieben
selbständig. Verwicklung: Zirkuszelt und Straßenlaterne,
Brunnenumrandung, Metallarbeit,
Schornsteinreihen, Hausmauern; Häufung und
Reihung divergierender Elemente. Sehnsucht:
Fenster, weiße Jalousie, Blumen, Efeu umwachsen.
Ein weißer Pfau in der gekürzten
Baumpassage eines Parks mit weißen Holzlei tschienen
und dunklen Holzpfählen ist ein Leitfaden
zu einem Bewußtsein längst vergangener
Stimmung.
Metapher: Monumentenumgrenzung, Gasometersäulen
ornamentiert, burgartige Reihenhausgruppe.
Das Verräterische: Teile von Straßen,
Gassen, fensterlos, die wenig räumliche Klarheit
aber starke Lichtkontraste vermitteln, wobei
das unklarste Teilgebiet besonders dunkel
erscheint.Feindlichkeit: Tür, Fenster, Epitaph wird zur
Fratze, zum Maul, durch plötzliches Näherkommen.
Signifikante Objekte: Hydranten,Einrichtungen
der Sträße, Plakate, Skulpturen; Gebäude
als Skulptur. Folien: Dieses ist für
jenes gut, Heirat von Gegenständen, Differenzierung
von Stilen, Materialien. Verwandtheit:
Sichtbare Treppenhäuser zwi sehen Gebäuden,
Zurückweichen. Maßstab: Ein gestreifter Kiosk
vor einer Rustikafassade (Bruch). Verzerrung:
Disproportion, Überraschungsmoment (Überlebensgroße
Hand als Monument), ein kleines
Fenster in bezug zu einer ausgeprägten Wendeltreppe,
ein überdimensioniertes Epitaph. Kalligraphie:
Die Ornamentik eines Geländers, Balkons,
von öffentlichen Bänken. Werbung. (29) ••.
Diese Aufzählung ist deshalb nicht selbstverständlich,
wie banal sie auch scheinen mag, weil
sie die Möglichkeit inkorporiert, in der neuen
Stadt, wieder auffindbar zu sein: als Merkpunkt.....
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-suchworte-a-z/pa4-suchworte-u/urbane-vision-die-vierte-haut.html
PS.: zu: Bedeutungslosen Belanglosigkeiten:
Vittorio Magnago Lampugnani kenne ich persönlich in steter Wertschätzung - seit seinem Studium - damals um 1975 war W. Prankl in der Funktion als Lehrplaner an der TH-Stuttgart / heute Uni. tätig)…w.p
http://www.kultur-punkt.ch/architektur-lebensraum-a_z/stadt-landraum-orl-empathie-kultur/stadt-merkpunkte-dinge-v-m-lampugnani.html
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