Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes
Atemberaubend schöne Bilder: Der Bruno-Manser-Film ist optisch überwältigend
Sven Schelker (Bildmitte) als Umweltaktivist Bruno Manser.  .
Laszlo Schneider, Zurich Film Festival 2019
Foto : Tomas Wüthrich
https://www.srf.ch/radio-srf-3/aktuell/zurich-film-festival-2019-bruno-manser-im-kino-spektakulaer-und-politisch-relevant

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Architektur Lebensraum A_Z -> Energiewende
Energiewende - Regenwald  . B. Manser
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W+B Agentur-Presseaussendung 1- 2005 / 10- 2019 im Internet-Journal www.kultur-punkt.ch
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Tagebücher 1-16
712 Seiten, über 600 farbige Abbildungen, broschiert, 4 Bände im Schuber mit eingelegter Landkarte,
 6 x 31,5 x 23,5 cm (B x H x T),  CHF 98.– / EUR 89,–
4., überarbeitete Neuauflage, ISBN 978-3-85616-900-8
Christoph Merian Verlag; 2004 http;//www.christoph-merian-verlag.ch
mailto:presse@buchcontact.de; bruno-manser-fonds  http://www.bmf.ch

Charakteristik
> Autodidaktische Völkerkunde in Wort und Bild: voll Zauber und überzeitlicher Opferbereitschaft

Inhalte  > Buch

2019 >
Während Bruno Manser von 1984 bis 1990 im Dschungel Borneos lebte, entstanden seine faszinierenden «Tagebücher aus dem Regenwald»: Aufzeichnungen über Flora und Fauna sowie über Sprache, Kultur und Lebensweise der Penan, der dort lebenden indigenen Bevölkerung. Neben den spannenden Texten beeindrucken vor allem die mit ausdauernder Hingabe und grosser Detailtreue gezeichneten und kolorierten Bilder. Manser mahnte uns bereits damals, dass die Abholzung der letzten Regenwälder nicht nur den Lebensraum der Penan zerstört, sondern auch massgeblich zum Klimawandel beitragen wird. https://de.wikipedia.org/wiki/Penan
Mansers Berichte und Zeichnungen über Kultur und Lebensalltag der Penan sowie präzise Einblicke in Fauna und Flora sind einzigartig. In den Tagebüchern erfahren wir auch von seinem Kampf für die Erhaltung des Lebensraums der Ureinwohner. Das brachte ihn in Gefahr. Auf ihn war ein Kopfgeld in Höhe von 50'000 Dollar ausgesetzt. Zur Flucht gezwungen, übergab er seine Aufzeichnungen Freunden, Medienschaffenden oder Touristen, die die Dokumente in die Schweiz mitnahmen Die Tagebücher zeigen einen Beobachter, der Verantwortung für die Umwelt übernimmt und hinschaut, wo andere wegsehen. Trotz der Gefahr besuchte Manser später immer wieder die Penan. Von seiner letzten Reise in den Norden von Sarawak ist er nicht zurückgekehrt: Seit Mai 2000 wurde er vermisst und am 10. März 2005 amtlich für verschollen erklärt. Sein Schicksal ist bis heute ungewiss.
2004 wurden seine fast zweitausend Seiten umfassenden Tagebücher mit Notizen und Zeichnungen aus sechs Jahren Leben im Regenwald erstmals veröffentlicht – sie fanden sehr grossen Zuspruch und Aufmerksamkeit. Lange waren die Tagebücher vergriffen, nun erscheint eine neu überarbeitete und mit eingelegter Landkarte erweiterte 4. Auflage. Ausserdem wird ab November 2019 der Spielfilm Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes mit Sven Schelker in der Hauptrolle in den Schweizer Kinos zu sehen sein. Und das Historischen Museum Basel widmet dem Aktivisten die Kabinettausstellung Staatsfeind – Bruno Manser und der Regenwald (6.9.2019 – 1.3.2020).
Seine Anliegen sind aktueller denn je. Viele, vor allem junge Menschen engagieren sich heute für einen nachhaltigen Ressourcenumgang und setzen sich für den Schutz des Weltklimas ein. Manser hat in seinen Aufzeichnungen die Bedeutung der Erhaltung der für das Weltklima so wichtigen Regenwälder erkannt und beschrieben– seine Tagebücher sind sein Vermächtnis.

2005 >
Bruno Manser 1954*, Schafhirte in den Graubündner Alpen, Maurer, Schreiner und Bienenzüchter, töpferte, schmiedete und arbeitete Krankenpfleger, schliesslich entfaltete er sich zum kämpferischen und autodidaktischen Ethnologen, ab Mai 2000 verschollen, im Urwald Borneo/Malaysia verschollen.
Ab 1984 wurde sein Streben, in einer ursprünglichen Kultur selbst zu leben, im malaiischen Dschungel von Sarawak Wirklichkeit.
Klar, dass er sich reelle Feindschaft zuzog, da sind einmal die bestallten wissenschaftlich ausgebildeten Völkerkundler, dann die Genforscher, die für die Pharma Patente aus dem Urwald gewinnen und natürlich die nach Holz und Boden gierenden Wirtschaftsunternehmen, unter Umständen sogar von der Welt-, Geld-Bank geförderten Urwaldvernichtern von Holz…
Das kann auf Dauer nicht gut geheissen werden und gehen.
Aufgenommen von den Nomaden des Penan Volkes wird er ihnen zum Wahlverwandten. So verfolgen ihn danach Polizei und Militär, also von Beamten veranlasst von ganz oben in den Vorständen der Wirtschaft, die natürlich von nichts wissen wollen….
Zehn Jahre versucht er, vorerst medienwirksam, auch durch Hungerstreiks – gleich Don Quichote – gegen die Windmühlen der Öffentlichkeit anzukämpfen, bis er gestellt wird und für immer verschwindet.
Naturbeobachtend naiv und doch verständlich sind vor allem die Bilder, ähnlich den Darstellungen, die wir kurz nach dem ersten Jahrtausend aus handgeschriebenen Berichten mit Pflanzen, Tieren und Werkzeugen ähnlich erleben.
Im Schweizer Dialekt geschrieben – dann ganz besonders, wenn er voller Lust zum Ausdruck schien - erfahren wir die Berührtheit zwischen unserer deutschen umgangssprachlichen und einer von einer zum Auslöschen verurteilten Kultur. Manser ahnte dies und opferte und lieferte sich damit an den unbedingten Herrschaftsanspruch der Holzkonzerne aus.
Er lebte jedoch im Einklang mit dieser von ihm angenommenen Natur, reiste unermüdlich um die Welt und versuchte grosso modo vergeblich sich in der Öffentlichkeit für bedrohte kleinste naturnahe Volksgruppen einzusetzen.
Manser bleibt unvergessen für alle jene, die Zauber und Opferbereitschaft im Auge behalten.

Inhalte SRF 3 Film: Regie .. Hilber

Bruno Manser im Kino: Spektakulär und politisch relevant
Mit «Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes» eröffnet ein spektakuläres Schweizer Werk das Zurich Film Festival, das an politischer Relevanz kaum zu überbieten ist. Die Festivalleitung beweist damit ihre Lust am Schweizer Film und am Kino, das sich intensiver denn je mit Umweltthemen beschäftigt.
Autor:  Laszlo Schneider

Wahrscheinlich dreht sich der Schweizer Umweltaktivist Bruno Manser gerade im Grab um. Oder er blickt von irgendwoher gehässig runter (oder hoch) und sieht, dass sich seit seinem Kampf gegen die Abholzung des Regenwalds nicht viel getan hat. Dass alles nichts gebracht hat:
Seine Plakat-Aktion am G7-Gipfel in München, als er sich für ein Embargo von malaiischem Tropenholz einsetzte. Sein Hungerstreik vor dem Berner Bundeshaus. Das Treffen mit dem damaligen Uno-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali. Und vorallem seine Reisen in den Urwald von Borneo, in dem er zwischen 1984 und 1990 mit dem Stamm der Penan gelebt und sich sein Leben lang gegen seine Abholzung (und die damit verbundene Vertreibung der Penan) eingesetzt hatte.
Seither: Immer wieder das Gleiche. Jüngstes Beispiel: Die massive Abrodung von Regenwald im brasilianischen Amazonas. «Habt ihr denn gar nichts gelernt?», würde sich Bruno Manser – wo auch immer er gerade ist – wohl denken.
Der Zeitpunkt passt
An (gesellschafts-)politischer Relevanz ist Regisseur Niklaus Hilbers Biopic «Bruno Manser – die Stimme des Regenwaldes» schon einmal nicht zu überbieten. Dass sein Werk just nur wenige Tage nach der flammenden Rede von Umweltaktivistin Greta Thunberg in New York zum ersten Mal zu sehen ist – damit hätte der Filmemacher wohl nicht gerechnet.
Eine gewichtigere PR-Maschine als die junge Schwedin gibt es in Umwelt- und Klimafragen derzeit schlichtweg nicht. Vielleicht sollte sich Thunberg den Film ansehen. Vielleicht wird sie sogar. Denn soviel sei verraten: Es lohnt sich.
Optische Traumreise
Mansers Lebensgeschichte liest sich wie ein Krimi – es wäre viel zu schade gewesen, sie nicht zu verfilmen. Eine Mammutaufgabe, an die man sich erst einmal herantrauen muss. 1984 entscheidet sich der Basler Ethnologe, das Urvolk der Penan im Regenwald von Borneo und deren Lebensweise zu erforschen.
Hier setzt Hilbers Film mit einem optischen Paukenschlag ein, der dem Zuschauer die riesige Dimension dieser Geschichte vermittelt – und, dass weder Kosten noch Mühen gespart wurden. Es sind atemberaubend schöne Bilder des bornesischen Urwalds, über den der Zuschauer als Erstes kreist. Chef-Kameramann Matthias Reisser war zuständig für die den ganzen Film überdauernde, beeindruckende Bildarbeit. Untermalt wird diese Szenerie von einem epischen Soundtrack, für den Oscar-Preisträger Gabriel Yared («The English Patient») verantwortlich war.
Atemberaubend schöne Bilder: Der Bruno-Manser-Film ist visuell überwältigend.
Legende: Atemberaubend schöne Bilder: Der Bruno-Manser-Film ist optisch überwältigend.
Schelkers Paradestück
Und dann ist da Sven Schelker (29), der Bruno Manser verkörpert. Dem jungen Schauspieler steht die Faszination für diese unwirkliche Schönheit der unberührten Natur von der ersten Minute an ins Gesicht geschrieben, als er per Kutter in das Siedlungsgebiet der Penan chauffiert wird. Ob er sich das denn wirklich antun wolle, fragt ihn der Fahrer. Er werde hier nicht lebend rauskommen.
Mansers Blick verrät, dass er an keinem anderen Ort dieser Erde sein möchte. Diese fast kindische Freude an der Natur zieht sich wie ein roter Faden durch den Film. Sie aufrecht zu erhalten und so zu transportieren wie es Manser wohl nur selbst gekonnt hätte, ist ganz einfach – schön.

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Die SRG fördert den Schweizer Film
Die SRG unterstützt den Schweizer Film jährlich mit 27,5 Millionen Schweizer Franken. SRF hat unter anderem «Wolkenbruch», «Zwingli», «Platzspitzbaby» und «Bruno Manser – Die Stimme des Regenwaldes» koproduziert.
Und dann wäre da noch die Sache mit der Sprache. In einem Grossteil des Films spricht Manser nämlich Penan, erst im zweiten Part wechselt er zu seiner Muttersprache, dem Baseldeutsch. Dass der gebürtige Basler Schelker Zweiteres perfekt beherrscht, ist selbstverständlich. Sich aber unter abenteuerlichen Dreh-Bedingungen eine indigene Sprache anzueignen, verdient grössten Respekt.
Kurzum: Mit diesem Film wird sich Schelker, den viele vor allem als Travestie-Künstler in Stefan Haupts «Der Kreis» (2014) kennen, schneller auf die Casting-Listen internationaler Produktionen spielen, als ihm vielleicht sogar lieb ist.
Nicht dem Ethnokitsch verfallen
Die Gefahr bei einem solchen Werk, dem plumpen Ethno-Kitsch zu verfallen, wäre auf jeden Fall da gewesen. Hilber hätte den bornesischen Urwald als Paradies auf Erden darstellen können, als Zufluchtsort für die Ausgestossenen der westlichen Gesellschaft.
Zwar gibt Mansers konservativer Vater auf dem Sterbebett zu, dass es ja sein könne, dass «die Penan eigentlich schon viel weiter sind als wir», Regisseur Hilber hat es aber nicht darauf abgesehen, das westliche Basel mit dem ursprünglichen Borneo zu vergleichen, gschweige denn, das Eine über das Andere zu stellen.
Für den Film lernte Sven Schelker die Penan-Sprache.
Legende:Für den Film lernte Sven Schelker die Penan-Sprache. Bild: Tomas Wüthrich
Natürlich hat er die dramatische Lebensgeschichte des Umweltaktivisten mit einigen Hollywood-Elementen angereichert, eine rührende Liebesgeschichte und Verfolgungsjagden inklusive. Das optische und inhaltliche Spektakel sind in diesem Fall aber nur Konfektionsmittel für eine übergeordnete, wichtige Botschaft: Der Kampf, den Bruno Manser einst begann, geht weiter. Und ist aktueller denn je.
Wie die Faust aufs Auge
Mit der Wahl des Eröffnungsfilms hat die Programmleitung freilich Mut bewiesen: Eine klarere Botschaft in Richtung Schweizer Filmszene kann es fast nicht geben, eine Botschaft, die dazu ermutigen soll, genauso weiterzumachen und sich auch von auf den ersten Blick komplexen Stoffen nicht aufhalten zu lassen.
Wenn ein Filmemacher es dann gleichzeitig noch schafft, auf spektakuläre Art und Weise den Zeitgeist zu treffen, kann man von einem perfekten Festivalstart sprechen. Und Niklaus Hilber sollte sich schleunigst nach einem Verleiher in Schweden umsehen. Greta Thunberg würde «Bruno Manser - die Stimme des Regenwaldes» auf jeden Fall sehr mögen.
«Bruno Manser – die Stimme des Regenwalds» startet am 7. November in den Kinos der Deutschschweiz. SRF 3 lädt dich zur exklusiven Vorpremiere ein: Hier kannst du Tickets gewinnen.
SRF 3.
https://www.srf.ch/radio-srf-3/aktuell/zurich-film-festival-2019-bruno-manser-im-kino-spektakulaer-und-politisch-relevant
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