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Energiewende - Biokraftstoffe
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Biokraftstoffe sind wichtigster Baustein für Klimaschutz im Verkehr
Fachveranstaltung der Agentur für Erneuerbare Energien zum Thema nachhaltige Mobilität in Berlin.
Berlin, 25. Oktober 2019 – Eine erfolgreiche Verkehrswende ist ohne Biokraftstoffe nicht umsetzbar. Allein mit Elektromobilität, Wasserstoff und anderen strombasierten Kraftstoffen wird Deutschland seine Klimaziele im Verkehr nicht erreichen. Auf der Fachveranstaltung „Welche Rolle spielen Biokraftstoffe für Klima- und Umweltschutz im Verkehr“ haben Vertreter*innen aus Politik, Wissenschaft, Verbänden und Zivilgesellschaft gestern über die Verkehrswende im Allgemeinen und die Rolle von Biokraftstoffen im Speziellen diskutiert.
Erneuerbare Energien haben im vergangenen Jahr nur 5,6 Prozent im Verkehrssektor ausgemacht. Biokraftstoffe, also Bioethanol, Biodiesel und Biomethan hatten daran mit fast 90 Prozent den größten Anteil. Der Einsatz von Strom aus Erneuerbaren Energien, etwa für Elektromobilität auf Schiene und Straße, lag bei lediglich 12 Prozent.
Mit Blick auf die Diskussion der gestrigen Veranstaltung und anhand dieser Zahlen wird deutlich, dass Biokraftstoffe mittelfristig ein wichtiger Baustein sind, um die Treibhausgasemissionen im Verkehrssektor zu senken. Das Zusammenspiel verschiedener Antriebsformen und Technologien bleibt für eine erfolgreiche Verkehrswende notwendig. „Wären alle CO2-armen Kraftstoffe so kurzfristig, zuverlässig und wirtschaftlich verfügbar wie die Biokraftstoffe, dann wären wir bei der Energiewende im Verkehr schon deutlich weiter“, sagte gestern Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), in seiner Keynote.
Deutschland drohen Strafkäufe von Emissionsrechten in großem Ausmaß
Im Rahmen der Fachtagung wurde vor allem der Blick auf die politischen Rahmenbedingungen gerichtet. Zu Anstrengungen im Verkehrssektor verpflichten nicht nur der Koalitionsvertrag und das neu ausgehandelte Klimapaket der Bundesregierung, sondern gleichermaßen die Vorgaben der Europäischen Union (EU) und ihre Klimaschutzziele. Deutschland muss den CO2-Ausstoß demnach in den Bereichen Verkehr, Gebäude, Land- und Abfallwirtschaft von 2021 bis 2030 um 38 Prozent im Vergleich zum Jahr 2005 senken. Erreicht Deutschland diese EU-Ziele nicht, müssen Emissionsberechtigungen von anderen EU-Mitgliedstaaten gekauft werden. Dies kann den Bundeshaushalt bis 2030 mit bis zu 60 Milliarden Euro belasten. „Klimaschutz im Verkehr und auch das Megathema der Verkehrswende erreichen wir nur mit einem umfassenden Maßnahmenbündel, nicht mit einzelnen Instrumenten. Dabei stehen drei ‚Game Changer‘ im Mittelpunkt: Die nahtlose Verknüpfung von attraktiven Angeboten des Umweltverbunds, die Verlagerung von Verkehr auf eine leistungsstarke Schiene sowie der Umstieg auf die Elektromobilität“, sagte Dr. Ingrid Nestle, Sprecherin für Energiewirtschaft der Grünen-Bundestagsfraktion, in ihrer Keynote.
Auch wenn es in der Ausgestaltung der Verkehrswende verschiedene Ansätze und Perspektiven gab, waren sich die Teilnehmenden einig, dass es im Verkehrssektor mehr Tempo braucht. Andernfalls scheitert Deutschland an seinen eigenen Klimaschutzzielen und denen der Europäischen Union.
Statements der PodiumsteilnehmerInnen:
V.l.n.r Klaus Stratmann (Moderation), Elmar Baumann (VDB), Ernst-Christoph Stolper (BUND), Christoph Bender (MWV) und Dr. Kirsten Westphal (SWP)
Dr. Kirsten Westphal, Leiterin des Projekts „Geopolitik der Energiewende“, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP):
„Wir werden auch mit Erneuerbaren Energien auf Energieimporte angewiesen sein, Autarkie ist kaum erreichbar. Klar ist auch, dass es nicht die eine Lösung für die Verkehrswende geben wird, Biokraftstoffe sind dabei ein Baustein.“
Ernst-Christoph Stolper, Stellvertretender Vorsitzender, BUND e.V.:
„In einem Zeitalter von 100 Prozent Erneuerbaren Energien wird der größte Teil als Strom bereitgestellt und findet in der Elektromobilität seine effizienteste Einsatzform. Der erneuerbare Strom kann jedoch auch zur Herstellung alternativer Treibstoffe – als chemischer Grundstoff in der Industrie, als Treibstoff für spezielle Transporte oder als Langzeitspeicher – genutzt werden. Umso wichtiger ist es, diese auf der Grundlage strenger Nachhaltigkeitskriterien zu produzieren.“
Christoph Bender, Geschäftsführer Mineralölwirtschaftsverband (MWV):
„Fortschrittliche Biokraftstoffe der zweiten Generation etwa aus Algen oder Abfallstoffen bieten ein hohes Potenzial zur weiteren Senkung der Treibhausgasemissionen im Verkehr.“
Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB):
„Um den Treibhausgasausstoß der Antriebsenergie nennenswert zu senken und Strafkäufe von Emissionsrechten in großem Ausmaß zu verhindern, stehen in den kommenden Jahren fast ausschließlich nachhaltige Biokraftstoffe zur Verfügung.“
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