Digitale Bildkulturen . Gesichtserkennung . Roland Meyer

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Digitale Bildkulturen . Gesichtserkennung . R. Meyer
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Online-Publikation: Mai 2021 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Digitale Bildkulturen . Gesichtserkennung . Roland Meyer >>
80 Seiten. Broschiert. Mit vielen Abbildungen; ISBN 978 3 8031 3704 3; 10,– €
Über 50 Jahre Verlag Klaus Wagenbach, Berlin; http://www.wagenbach.de/

Charakteristika
> Die erste Buchreihe 'Digitale Bildkulturen' , die sich systematisch mit der ästhetischen gesellschaftlichen und politischen Dimension von Bildphänomenen des Digitalen beschäftigt.
> Die 'Bilderflut' verleiht neben dem passiven auch den qualifizierenden Blick 'zusätzliche Funktionen...wie mit gesprochener oder geschriebener Sprache... iconic turn (1) ist Realität geworden'.
1) iconic Turn / „Iconic turn“, „pictorial turn“, „imagic turn“, „visualistic turn“
Als Ikonische Wende bzw. iconic turn bezeichnet man analog zum Begriff der „linguistischen Wende“ die Hinwendung zu einer Bildwissenschaft, die wissenschaftliche Rationalität durch die Analyse von Bildern herstellt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ikonische_Wende
m+w.p21-3
> Die Reihe 'Digitale Bildkulturen' widmet sich den wichtigsten neuen Formen und Verwendungsweisen von Bildern und ordnet sie kulturgeschichtlich ein.
Selfies, Meme, Fake-Bilder oder Bildproteste haben Vorläufe in der analogen Welt...
Nun geht es darum, Kriterien für den Umgang mit diesen Bildphänomenen zu finden und syn-ästhetische (2), kulturelle sowie soziopolitische Zusammenhänge herzustellen.
2) synästhetisch
https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html
Sinngemäss, frei interpretiert, auf Basis des Originaltextes von Hg.: Annekathrin Kohut, Wolfgang Ullrich

Inhalt
Wann immer eine Kamera unser Gesicht erfasst, müssen wir damit rechnen, unfreiwillig und ohne unser Wissen zum Objekt der digitalen Massenüberwachung zu werden. Automatische Gesichtserkennung ist allgegenwärtig mit einschneidenden Folgen für unser Verhältnis zum »privaten« Bild. Die Milliarden Gesichter, die in den Sozialen Medien zirkulieren, sind zur wertvollen Ressource geworden, abgeschöpft und bewirtschaftet von staatlichen wie kommerziellen Akteuren. Doch die Algorithmen der Gesichtserkennung sind fehleranfällig und keineswegs »neutral«: Sie verschärfen rassistische Diskriminierung und festigen Genderstereotype. Roland Meyer fragt nach den Konsequenzen der umstrittenen Technologie und nach den Möglichkeiten, sich ihr subversiv zu entziehen.

Fazit
In der Reihe Digitale Bildkulturen setzt sich Roland Meyer in seinem Diskursbuch "Gesichtserkennung" mit der Forschung und Entwicklung dieses Topos auseinander.
Er erkennt dabei, dass das 'digitale Gesicht' ein instabiler und ein fehlerbehafte Interface-Technologie aufweist.
Gesichtserkennung ermittelt nur Wahrscheinlichkeiten, verschärft so bestehende rassistische wie sexistische Diskriminierungen. Sie verfestigt sowohl kulturelle Stereotype als auch den Umgang mit dem Gesicht und nötigt neue mimische Normen auf.
Und sie produziert digitale Masken und zwingt so sich herrschenden Standards der Gesichtsproduktion zu unterwerfen.
Dieselben Technologien werden dazu eingesetzt Gesichter so zu manipulieren, um sie syn/ästhetisch (2) wie a/sozialen
Medien-Standards anzupassen.
So entstehen 'körperlose Masken (1)' in vernetzten Bilderströmen, die 'lebendige Gesichter' nur mehr als algorithmischer Rohstoff dienen, so Meyer in hellsichtiger und trefflicher Weise.
m+w.p21-5 < k. >

1) Zur Fragmentierung > Masken
https://www.kultur-punkt.ch/prankl-masken-c-prints.html
2) synästhetisch
https://www.kultur-punkt.ch/galerie/werkzeuge-n-der-betrachtung/aesthetik-reflexionen/synaesthetisches.html
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