Vierte Haut 1968 Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen

Vierte Haut 1968 Leitbild einer Stadt
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Prankl
http://www.kultur-punkt.ch

Werner Höfer, Walter Prankl, Maijalisa Männistölä-Prankl: Die vierte Haut: Vision und Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen >>
Verlag + Druck: Ranner Verlag , Wien 1968
(Digitalisierter Text noch in Bearbeitung)

KRANKHEITSBILD
Ihr 32. Kind gebar jetzt die 45 jährige Maria
Carnauba de Sousa. Maria und ihr 52 jähriger
Gatte Raimondo wohnen in einem Bratteldorf am
Rande von Bras i I i a, der hypermodernen Hauptstadt
Brasiliens ••• (1)
WeiI er sich durch das Schreien der Kinder beim
Fernsehen gestört fühlte, hat der Bauarbeiter
Adolf Himmelein, 37, Sonntag abend in seiner
Frankfurter Wohnung seinen sieben Monate alten
Sohn Horst erschlagen ••• (2)
Vier Fünftel der Häuser von Oebar brachen in
sich zusammen, während die Menschen auf die
Straße flüchteten. Man fürchtet, daß viele unter
den Trümmern begraben sind, und sucht verzweifelt
nach Verschütteten... Die Bewohner
zogen auf die Felder/ um sich in Sicherheit zu
bringen ••• (3)
ln den zertrümmerten Städten und Dörfern im
Westen Siziliens graben Männerund Frauen mit
bloßen Händen nach Überlebenden der Erdbebenkatastrophe.
Es fehlt an Bulldozern und Schaufeln.
Es fehlt aber auch an Medikamenten, Zelten und
Nahrungsmittel für Tausende, die ihre Häuser
verloren haben, und für die Abertausenden,di e
aus ihren noch unversehrten Wohnungen geflüchtet
sind. (4)
(Posträuber Robert Weinrich) Das ist ein
Kind, das vom ersten Tag an die harten Gesetze
der Vorstadt erlernt hat. Die wir nicht kennen,
weil wir selten in Baracken, Bretterbuden und
Donauauen kommen. (5)
Düstere Wohnkasernen säumen die Straßen; in den
Geschäften, vor denen die Menschen Schlange
stehen, ist das Warenangebot obgleich reichhaltiger
als vor einem Jahr, immer noch dürftig •••
Unablässig muß sich der Besucher angesichts
einer provinziell wirkenden Glanzlosigkei t von
neuem ins Gedächtnis rufen, daß dies die Kapitale 1
der zweitstärksten Weltmacht ist, die Metropole
eines Imperiums, das von den Breiten Alaskas
bis nach Berlin reicht, eines der größten, die es
jemals gab. (6)
Gettos im Grünen (Gropius-Stadt) • • • • Danach
aber, wenn um 18.30 Uhr das Neon-kühle Einkaufszentrum
schließt, verfällt die Stadtsiedlung
wieder in einen fast geisterhaften Zustand der
Lähmung • • • Die Erwachsenen besuchen ein
Bierlokal in einer Schrebergarten-Kolonie am
Rande der neuen Siedlung. Halbwüchsige finden
sich zu Moped-Banden am Stadtrand. Kinder
spielen in Baugruben und auf Lehmbergen •••
Einmal in der Woche fahren die beiden Alten fast
eine S-Bahn Stunde lang quer durch Berlin zu
ihrem angestammter;t, mitteilsamen Krämer in
Wedding auchwenn sie nur Suppengrün und saure
Sahne einzukaufen haben (Höttler). (7)
Detroit: Ursachen und Folgen: ••• gleichzeitig
haben die farbigen Führer jedoch die Stagnation
der Programme kritisiert, die dem Elenddes
Slums auf lange Sicht ein Ende bereiten könnten. (8)
Übervölkerung (Metamorphose)(23) in Slums, Verbrechen
durch Massenmedien veranlaßt, Umwelt-
katastrophen, Kriegsfolgen, Jugendkriminalität
in Vorstädten, Planungsschäden, Minderheiten in
Elendsvierteln ••• Verkehrsunglückeveranlassen
eine genauere Überprüfung:
UNTERSUCHUNG:
EINE ANDERE LEHRE WIRD NÖTIG SEIN •••
Die Geschichte, die sich mit dem Städtebau beschäftigt,
hat wohl ausführlich und präzise dem
Aufbau von Städten, und nach deren Zerstörung,
dem Wiederaufbau Raum und Qualität gewidmet.
DenAbbau hat sie optimal verschwiegen. Die Geschichte
des Städtebaues darf als Verheimlichung
des Abbaues betrachtet werden. Es wird damit
die dringlicheBitte an dieWissenschaft gerichtet1
das mehr als nur IogischeKontinuum von AufbauAbbau-
Wi aderaufbau in Beziehung zu setzen :
Hier kann nurauf eine ungefähreSystematik verwiesen
werden:
Das zentrale Problem bildet der Abbau (jede Art
Zerstörung):
1. Umwelt und Mittel der Zerstörung, angefangen
vom Mikro- bis zum Makrokosmos als Einzelelemente,
die in Beziehung zueinander gesetzt
werden. Kurz: Untersuchung der leblosen Welt
und ihre Mittel des Abbaues (endogen und exogen)
2. Vor allem der Mensch mitHilfe des Werkzeuges
(aber auch Tiere, Pflanzen, Zwischenformen).
Hier möge bemerkt werden, daß die endogenen
wie exogenen Zerstörungskräfte nicht die
Lebewesen, vielmehr ihre Umwelt untersucht und
zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen.
So müßte man noch die geplante (oder ordnungs-,
vorschriftsgemäße) Agression (Krieg und Kriegsfolgen,
Rüstungsforschung, MateriaIprüfstelIen •• )
von der ungeplanten (auch außerordentlichen)
Zerstörung (PIanungs-, Verwirklichungskonflikt,
Planungsfehler, -schäden) unterscheiden.) Wem
es an dieserStelle ungemütlich wird, möge durch
den Satz: "Malen Sie doch den Teufel nicht an
die Wand", befreit in sein Kissen zurücksinken.
Somit hätte die Geschichte des Städtebaues die
Möglichkeit, auf Grund der vorausgesetzten Gedanken
der leblosen und lebendenWeltund im
Hinblick einer Abfolge von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau,
eine ganzheitliche, entwicklungsgemäße
Lehre aufzubauen. Ebenso hätte der Städtebau
heute die Aufgabe das Kontinuum Aufbau-Abbau-Wiederaufbau
und dessen inneren Zusammenhänge
und Folgen zu beachten.
HISTORISCHER TEIL
Geschiehtliche Leitbilder (9). ohne Berücksichtigung
von abbauenden Motiven: Die historischen
Vorbilder können hier nur stark gerafft und schematisch
gereiht werden. DIE FRÜHZEIT DER
STADTGESCHICHTE zeigt schon auf divergienende
gleichzeitige Ausdrucksformen:
Um 3000 v. Chr. besitzt Babyion eine verzerrte
Rechteckgestalt. 2500 v. Chr. weist Ur ein unregelmäßiges
Gefüge auf. (Hofhäuser mit Such-,
Sackgassen). 2100 v. Chr. Kahun ist als Rechteckstadt
mit Atriumhäuser im Raster zu bezeichnen.
2000 v. Chr. Arbela hat einen ovalen
Grundriß, ebenso Troja (die ovale Stadt). 1370
v. Chr. EI-Amarna bildet eine Quadratform,
1000 v. Chr. Mohenjo-Dara ebenso. 600 v. Chr.
Die Etrusker und Kelten meiden geometrische
Vorstellungen. Von der nicht-geometrischen Vorstellung,
über die ovale Stadt zum Rechteck- und
Quadratgrundriß wird zu gleicher und verschiedener
Zeit eine reiche Formenstruktur abgewandelt.
DIE FRÜHZEIT DES STÄDTEBAUES
Um 1100 v. Chr. entsteht in China der Begriff
der GEOMANTISCHEN REGEL, die aus dem
induskult hervorgeht: DABEI WERDEN ZUFÄLLIGE
ERSCHEINUNGSFORMEN IN KOSMISCHE
UND TOPOGRAPHISCHE BEZIEHUNG
GEBRACHT. 111m Rücken Berge (Drache: N), das
Gesicht zum Wasser 11 • (LichUS).
DIE ZEIT DER KLASSISCHEN ANTIKE
weist auf keine geometrische, räumliche Vorstellung,
sondern auf einesoziologisch-politische
Struktur hin. Im 5. Jahrhundert setzt sich der
hippedamische oder milesische Stil durch, der
das Schachbrettnetz, die Stadtmauer, die Rasterstraße
und den Baublock zur Folge hat. Drei
Vorstellungen werden sichtbar: 1. die klassische
Anordnung: Monumentalbauten ohne Axialkomposition.
2. die hellenistische Anordnung mit regelmäßiger
Komposition. 3, eine neue Kompositionsart,
die das vertikale Übereinander einbezieht
(Terrasse, Treppe: Hügel, Hang).
DER RÖMISCHE STÄDTEBAU bringt im
etruskisch-italisch-lateinischen Bereich eine
neue Regel hervor, wobei sich 4 Punkte einprägen:
1. das Vorzeichen (inauguratio). 2. Umfang,
Gliederung (limitatio), 3. Ost,- Westrichtung
(orientatio: decumanus). 4. Gott (consecratio).
Die römische Städtebaureglementierung ist somit
Ausdruck einer großen inneren ahistorischen
Verwandtschaft zur "Geomantischen Regel der
Frühzeit des Städtebaues in China.
DER MITTELALTERLICHE STÄDTEBAU kann
durch den Reichtum an Ideen und die Fähigkeit
an Wachstumsmöglichkeiten charakterisiert werden.
Folgende Plansysteme sind unterscheidbar:
1. Langzeilenplan (Fischgräten). 2. Radialplan
um ein Zentrum: Schalenplan (Kreis, Oval, Rechteck),
Sternplan, Spinnwebplan. 3. Netzplan (meist
unregelmäßig) 4. Dreiecksplan (Umrißdreieck).
5. Quadratblockplan. 6. Verbundplan (Mischung
von 1- 3). 7. Sonderplan (Persönlichkeit, fremdes
Gedankengut, Situation). 8. Zufallsplan (freies
Spiel der Kräfte, Folge aus der Antike stammender
Siedlungen). 9. Willkürplan (keine Ordnung).
DIE FÜRSTLICH- FEUDALE EPOCHE
der neuen Zeit in Europa ( 1400 - 1800). Im romanischen
Bereich wird das Werk der aedificatoria
libri decem • (Aiberti 1404- 1477) zum
Leitbild der Renaissance: Es nennt zwei Grundlagen
des Gestaltens: 1. die Zweckerfüllung
(commoditas). 2. die Lust (voluptas). Siewird
durch drei Gesetzmäßigkeilen erreicht: die Zähl,
(numerus), die Beziehung (filitio), die Anordnung
(collocation).
"Aiberti will, wie Pythagoras den Kosmos, die
ganze Stadt dem Gesetz der Zahl unterwerfen;
dem Gesetz der Zahlen und der geometrischen
Beziehungen allerdings und nicht dem Gesetz des
Makrokosmos als die Gesamtheit natürlicher
Einflüsse der Umwelt auf die Stadt. Hier liegt
der Unterschied: die Zahl als das reinste Symbol
der Ratio bestimmt von innen her die Stadt und
nicht die Einfühlung einer Naturbeobachtung in
das Wirken der Umwelt, wie sie jede Art der
Geometrie darstellt." (S.23, 111 (9).
DerVerlust der Geomantik bringt einschneidende
Folgen mit sich. Die planimetriscne Regel
dominiert.
Der Verdienst des italienischen
Renalssance-Städtebaues:
1. Entdeckung der städtebaulichen Einheit der
Stadt, bzw. ihrer Teile als Organe dieser Einhelt,
gesehen vom Ganzen her. 2. Die rationale
Ordnung der Stadt, dargestellt als geometrische,
gesetzmäßige Figur, wobei sich die Funktionen der
Stadt dem Diktat der geometrischen Figur unterwerfen.
Der Aufbau des städtischen Raumes
mit Flucht- und Zielflächen, schichtenweise vom
Beschauer in Tiefe gestaffelt, (als zielgerichteter
Raum) oder als abgewogener, in sich beruhigter
Saal, als geschlossener und umschließender
harmonischer Raum. (S. 28, 111 (9).
DER BAROCK: 11Man dachte weniger vom Ganzen
in die Teile als vom Teil zum Ganzen. (S. 27,
111, (9). Diese Umstellung des Denkens sollte unübersehbare
Folgen haben •••
Einzelwerk und Auswirkung: Damit verließ das
Denken die städtebauliche Grundlage und Gesamtschau
und wurde Architektur.
Das vereinzelte Eingreifen: 1. Spiel von Licht
und Schatten. 2. Rücksichtslosigkeit einer wirk-
lichen Kraftentfaltung. 3. Anerkennung der
schönen Form eines bedeutungsvollen Inhalts
4. Ganzheit nur über den Umweg der städtischen
Perspektive als Komposition. 5. Vedutennetz:
Sehachsen werden zu Archi tekturachsen.
Der Verdienst des italienischen Barock-Städtebaues:
1. Entdeckung der Ausstrahlungen des
Monumentalwerkes in die Umwelt 2. Die Entdeckung
der archi tektoni sch-s tädtebau I i chen
Grundordnung: das Erlebnis der Raumsteigerung
von Tor (Auftakt) zu Straße (Vorbereitung) zu
Platz (Sammlung), zu Zielbau (Schlußtakt).
3. Die Entdeckung der Natur für die Stadt, und
zwar als Wechsel von Parkflächen, als Grotten
und ähnliches, als Wechsel von Licht und Schatten
in a II en ihren sonstigen Erscheinungen.
(s. 28, 111 (9).
ITALIENS BEITRAG ZUM KLASSIZISMUS:
1.RatiodesLeitbildes. 2. Sinn für die Realitäten
der örtlichen und zeitlichen Situation. 3. Plastisch-
malerisches Formgestalten.
FRANKREICH DES 18. JAHRHUNDERTS:
VERNISO.UEZ: "Nichts ist klüger, als auf dem
Gesamtplan einer vorhandenen Stadt alle wünschbaren
EMBELLISSEMENTS an den geeigneten
Stellen einzutragen, auch wenn sie nicht anders
als in einer langen Folge von Jahren ausgeführt
werden könntentt. (S. 48, 111 (9). Dieser Satz
wirkt zukunftswei send. Die französi sehe Städtebauformel
um 1800 war:Abgewogenheit und Wohlanständigkeit.
IM GERMANISCHEN BEREICH
sind neben den Utopien und der quadratischen
Stadt, die von Dürer 1527 in seinem Werke:
11 Etliche Underricht zur Befestigung der Stett
und Flecken", mit seltener Grazie und Über-
legung aufgezeichnet erscheint, folgende Richtungen
feststellbar:
1. durch die Verbindung von Stadt und Festung
{Zitadelle) in Form einer Juxtaposition oder
durch die Gleichsetzung von Stadt und Festung
bei Königs-bzw. Fürstenstädten (Dürer, Di lieh).
2. durch Vorliehe für das rechtwinklig-schachbrettartige
Straßennetz im Inneren der Stadt
(Dürer, Sturm). 3. durch Anpassung des Umrisses
an den Standort (Dilich, Furttenbach). 4.
durch die Neigung für den quadratischen Umriß
der Stadt.
DAS VORBILD ENGLANDS (erweist sich ohne
Gerede und ohne Theorie", S. 128, 111)1 weist
keine Stadtbautheoretiker auf, sondern I i egt in
der Einstellung zur Stadt (Vergleich: 1861/7,7
Personen/Grundstück; London~ Berlin: 48 Personen).
1580 erläßt Königin Elisabeth das Verbot
gegendie Zunahme der Aftermieter (Chambregarnisten)
und Schlafgängerei (indwellers, inmatters,
undersitters). Nach 1665 (Pest) -1666
(Brand) wirddie Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte
vorgenommen. Folge: 1. Revolution in
Sitten und Gewohnheiten der Privaten. 2. Art
Gesinnungswandel: Der Bürger legt fortanweniger
Wert aufLokalpatriotismus, Ämter, Wirtshäuser
in der Stadt. 3. Notwendigkeit der Verkehrssorge.
4. Gesundhel t und Wohlfahrt der Bürger, Dezentralisation,
Hygiene. 5. Verflattern der Stadt in
die Natur: weitgehende Anpassung aA das Gelände.
6. Prinzip: Jedem "Sein Haus11 : ohne
Raumformel und deren Abwandlung ohne: Stadt
als gemeinsames Haus.
ISLAMISCHER STÄDTEBAU (1500- 1850)
kennzeichnetsieh durchdie nichturbane Gesinnung
des Islams:
Kein urbanes Gewissen, kein Wille zur Gestaltung
der Gemeinschaft, weder Fortschritt
noch Verbesserung.
Grundvorstellung: 1. Türkisehe lmaret (öffentlicher
Kern), Centre Civique. 2. Räumliche
Trennung der Minderheiten. 3. Bedeutung des
Wassers: Stehendes Wasser ist unrein; Es muß
rinnen, sprühen, springen.
SÜDOST ASIEN: (H. H. Heinrich, 1954, Berlin)
•••• Die jungen Städte Südostasiens haben ihren
einstigen Charakter nicht bewahren können •••••
die Liebe zur Stadt muß sich entwickeln (d. h.)
die Liebe zur Stadt und nicht zum städtischen
Leben •••
Jn Europa (CSSR, Balkan) wurde auf dieErscheinung
hingewiesen, daß unterworfene Völker
die Kraft verlieren, ihre Umwelt nach den eigenen,
ihnen innewohnenden Leitbildern zu gestalten.
Dies gilt auch für kolonisierte Völkerschaften
(S. 227, 111 (9).
Dies sind zwei Kernsätze, auch für heute.
CHINA (MING-MANDSCHU)
1. Die Orientierung und Einordnung in die Natur.
2. Die innere Ei ntei I ung der Stadt. 3. Die baulichen
Akzente der Zeit überhaupt. 4.Die Grundfläche
der Stadt, der Umriß ••• 5 •••• und die
betreffende Geometrie waren nur ein Teil einer
größeren Weltordnung. Was die Geomantie seit
Urzeiten für die Städte vorgeschrieben hatte,
entstanden aus dem Weiterentwickeln dieser
großen Ordnung. (S. 228, 111).
Zwei Ideale durch Geborgenheit: die menschliche,
urbane Ordnung; die Naturnähe (Auf! ösung der Stadt),
JAPAN "Keine Zeichnung aber trat zwischen
Mensch und Natur" (232, II I). Der Geomant (Planer,
der die geomantische Regel benutzt) wurde in
Japan weder zum monumentalen noch zum geometrisehen
Ordner von Stadt und Land, Verflechtung
von Haus und Garten 1000 n. Chr. SchindenZukuri
Garten. 1200 n. Chr. Philosophischer
Garten (Ab dieser Zeit ist der Begriff der Bildnische
TOKONOMA im standardisierten japanischen
Wohnhaus feststell bar.). 1600 n. Chr.
Teegarten (Tee-Zeremonie des 11 Zend11).
EUROPÄISCHE KOLONISATION AUSSERHALB
EUROPAS: Der spanische Städtebau ist durch
Machua ( 1599, Madrid) richtungsgebend: Der
Quadratplatz (recto quadrangulo) im Zentrum mit
rechteckigen Baublöcken, die unbegrenzte Erweiterung
bieten.
ENGLISCHE KOLONISATION:
Leitbild: 1. Vernunftgemäße Anordnung (unhistorisch).
2. Schachbrettplan (unbegrenzte Wachst\.
lmsberechnung. 3. Unrepräsentativer Hauptplatz
(durch Frei lassen von 11 Schachbrettquadraten11).
4. Praktische Regel eines Feldmessers
nach puri tanen Gesichtspunkten: SichNi
cht-Hervortun, Einfachheit, Bescheidenheit.
Leitbildmangel: 1. kaum: Orientierung nach
Weltgegend : Wind, Sonne, kosmisch. 2. keine
Berücksichtigung architektonischer Schöpfung. J
wie: Raum-, Massenwirkungen, Gegensätze und
Steigerungen, Abwechslungen, Dominanten,
Raumfolgen, monumentale Bauwerke, Überraschungen,
räum( i eh-formale Ges ta I tung.
AMERIKA: Der englische Kolonisationsstädtebau
des 18. - 19. Jh.
Arten: 1. Schachbrettpläne (Gliederung von Verkehrs-
und Wohnstraßen). 2. Da und dort betonte
Achsen der Stadt (Achsenkreuz). 3. Eingestreute
Grünanlagen, Parks. 4. Schachbrettflächen an
Lage angepaßt. 5. Diagonalstraßen innerhalb der
Schachbretter. 6. Andere Plansysteme.
RUSSISCHER STÄDTEBAU IN SIBIRIEN
Diese Städte verratendie zei tgenössi sehe Neigung
für: 1. geometrische Grundrißform (Quadrat,
Rechteck, Oval, Kreis). 2. Ostrogi (Städte mit
Pa I i sadenschutz). 3. sorgfältige Standortwahl.
LEITBILDER IM 20. JAHRHUNDERT:
um und seitder Jahrhundertwendezeigt sich eine
Fülle städtebaulicher Ideen:
Oie BANDSTADT (La Ciudad Lineal, Soria y
Mata, 1882) entwickelte sich entlang, beidseitig
der Straße in der Verbindungzweier Städte. Die
Straße wird als Baum und die Besiedlungals
dessen Äste angesehen. Die STADT DERZUKUNFT
(von Th. Fritsch, 1896- 97) kann als
halbkreisförmige Stadt, mit einem Mittelplatz
monumentaler Gebäude, geometrisch-diagonalem
Straßennetz und scharf getrennten,sozi ologi sehen
Funktionen betrachtet werden : Vi II envi er tel,
Handwerksviertel ••• ). Die GARTENSTADT
2 . .3
(E. Howard, 1898) beruht auf einem krei sförmi gen
und sechssternartigen Verbi ndungsnetz,dessen
Hauptzentrum in der Mitte einen Park hat und um
das große weiträumige Grünzonen auss trah I end
angeordnet sind. Die Berei ehe sind ebenso in
Funktionsbezirke gegliedert; 6 Gartenstädte
bilden sich um eine Zentralstadt: zentripetal.
Die KOORDINIERTE STADT (E. Gloeden) sieht
eine radialkonzentrische Punktbesiedelung mit
gleichmäßig geometrischer Verteilung in der
Vertei Jung der Landschaft vor.
Typen des AFRIKANISCHEN STÄDTEBAUES
sind die Handelsniederlassung, Markt und Verwaltungsstadt
undinneuererZeit die industrielle
Stadt. Demgegenüber stehen
1
gezei chnete; nicht
geplante Eingeborenensiedlungen (S. 342, 111 (9).
ln Asien erhält NEU-DELHI ein sternförmiges
Straßennetz mit rege I mäßigen Sechsecksystemen.
CANBERRA in Australien (W. B. Griffin) weist
ein ster.--~-~ti ges Straßensystem mit Rechteckraster
auf.
DER SOZ lALl STI SCHEST ÄDTEBAU( 1 91 8-1 939)
strebt in der Regionalplanung eine gleichmäßige
Vertei I ung der Bevölkerung über die
UdSSR und innerhalb einer Stadt eine gleichmäßige
Gruppierung der Bevölkerung und Gemeinschaftsei
nri chtungen an.
So wurde die lndustrogorod (Industriestadt;
Wohnen samt allen Diensten) und die Agrogorod
(Agro-lndustrie, Verwaltung, Wohnen samt allen
Diensten) geplant. Allerdings waren die Notwendigkeiten
der i ndustri eilen Produktion stärker
als die ihrer Leitbilder.
Dazu zählt noch dieSOZIALISTISCHE BANDSTADT
Miljutins die parallel zur Fernstraße
einerseits Arbeitsstätten, Energie und andererseits
Wohnen und Erholung hat.
ln Westeuropa fordern P. Seheerbart (1914)
Terrassenformation von Wohnsiedlungen, Le
Corbusi er, P. Jeanneret ( 1926) und B, Hoetger
( 1928) Dachgärten auf Wohnbauten.
Die STRAHLENSTADT (La ville radieuse von
Le Corbuster) sieht eine weiträumige Verbauung
mitkonzentrierten Massenwohnbauten(habi ta ti ons)
vor; Diagonaler Straßenraster in Quadratfelder;
Erdgeschoßflächen der Wohnbauten, die von den
anderen Bereichen durch weitläufiges Grün gegliedert
sind, stehen auf Pfei I ern (auch grüne
Stadt), Terrassenwohnbauten 1933-1944. ln
Amerika entwickelt F. L.Wright die BROADACRE-
CITY (1 acre-4047 m2). Jedes kinderlose
Paar soll 1 acre erhalten. Die Stadt wird im
Rechtecksystem erschlossen. Mischnutzung von
Arbei tss tä tten und Einzel wohnei nhei ten im Flachbau.
(Ziel: weder Stadt noch Land). Die ASTSTADT
von L. Hilbersheim ist eine Form der
Bandstadt, die sich entlang des Hauptverkehrsbandes
bildet, wobei die (Äste) Wohnstraßen
senkrecht zur Fernstraße geplant sind, jenseits
der Hauptader ist die Industrie angeordnet.
Nach allen diesen Überlegungen, Verwirklichungen,
bricht der Krieg aus: vernichtet alte
und neue Städte, ebenso den Leitfaden für die
Entwicklung; dem folgte ein Wiederaufbau, noch
während er wirkte.
So zeigtensieh nur dann erfreul i ehe Ergebnisse,
:; .1
wenn die soziologische Bindung der:~maßgeblich
Betei I i gten vorhanden war und wenndie Enteignung
als Notwendigkeit einleuchtete.
Die großen Absichten gingen bei total er Vernichtung
und bei einem Si eh-Verkrampfen auf
lokalisiertemPrivatbesitz,wie auch bei Kopieren
ganzer Straßenzüge, Plätze zugrunde. (Nicht im
Einzelnen, da oft vorteilhaft!). Ein Schritt nach
weit vorne wurde der Wiederaufbau von Rotterdam
(ab 1940): Klare Fußgängertrennung vom
Fahrverkehr auch in der City, der Lage angepaßte
Blockraster.
1943 entwickeln W. Gropius, M. Wagner eine
Leitidee: die Nachbarschatten sollen in der Nähe
von Straßen erster Ordnung erbaut und durch
schnelle Zufahrtstraßen mit Zentren verbunden
sein. G. Bardet plant 1948 seine STUFENSTADT
zentripetal es und dreieckartiges Straßennetz;
weiträumig : Wohnquartier und ebenso City,
GI i ederung der Hauptfunktionen durch Straßennetz;
gestufter soziologischer Aufbau: Familie,
Nachbarschaft, Kleinquartier ••• daher llechelon
cite11 •
Le Corbusier und P. Jeanneret entwickeln in
GHANDI GARH ( 1950-56) ein weiträumiges, der
Lage angepaßtes Straßennetz im Rechteckraster,
mit 7 Straßentypen. L. Costa plant BRASILIA
( 1 957) in Form eines Achsenkreuzes. Eine Achse
erscheint gekrümmt (flugzeugähnliche Form) an
der die Stadt ebenso weitläufig, wie auch die
anderen Funktionen nur unvermischt Verbindungen
zeigen.
Die Opbouw-Gruppe (v.d. Broek, Bakema) 1 948 -
1958 planen ein Leitbild, das die Stadt entlang
der Fernstraße, aber wei träumi g, unvermi seht,
Trennung von Fußgängern und Auto, Zei Jenbebauung
und Wohnen am Rand, vorsieht.
Die Trabantenstadt VÄLLI NGBY ( 1953, S.
Markelius) weist ein der Umwelt zugeordnetes
Zentrum auf, mit unterirdischer Verkehrserschließung.
Vertikale Trennung von Fußgehern
und Verkehrsmitteln, Wohnen am Rand, unvermischt.
Oie Satte Ii tenstadt TAPIOLA(Meurmann, A. Ervi,
ab 1951-56) weist ein offenes Zentrum auf; weithin
verstreute Wohnsiedlungen verschiedenster
Typen, in die unmittelbare Umwelt (Wald, Hügel)
eingefügt; Umwelt wirkt stärker als das Urbane.
Die gegliederte und AUFGELOCKERTE STADT
(1957, J. Goederitz, H. Hoffmann, R. Rainer):
Dies es Lei tbi I d kennzeichnet sieh durch eine
meist rechtwinkelige, unvermischte Zei Jenbebauung
flacher Atrienreihenhäuser und mittler er
Wohnbauten aus, die bis zum Zentrum intensiv
~urchgrünt ist. Die Fernstraße trennt die
Industriezone von der Wohn-Konsum-Verwaltungszone.
Gliederung der Funktionen, Auf
Iockerung durch Grün.
Im Süden entstehen BAHADAR ( 1960-62,Äthiopien)
fazetti ertes Rechteckras tersystem. Die Hauptverkehrsader
durchquert die Stadt, weitläufige
Gliederung (astförmig), Wohnverbauung von Gewerbe
klar abgegrenzt, tei I weise auch NebenLadenzentren,
ISLAMABAD (Doxiadis, ab 1960).
Quadratischer Raster mit 4 Quartieren, Verkehrsring
um die Stadt, Zentrum autofrei. Nur
3.2
Ei nfami I i enwohnungen.
Asiens neuer städtebaulicher Beitrag ist das
Projekt Tokio 1960 von Kenzo Tange: ein neues
Stadtvier tel über dem Meeresspiegel (AmöbenStadt):
An einer s tädti sehen Achse die dem Verkehr,
darüber Verwaltungs-, und Konsumei nrichtungen,
gewidmet ist, sind seitliche, rechtwinke
I i ge Äste für die Terrassenwohnbauten,
angeordnet. ln Europa um 1960 entwickeln
E. Schulze, Fielitz die Raumstadt und sprechen
von einem diskontinuierlichen Kontinuum (Raumraster
mit Individualität und Anarchie; dabei ist
auf das Verschimmelungsmanifest von F. Hundertwasser,
1958, hinzuweisen, der von einem Zersetzungsprodukt
für Glas und Beton spricht).
Die GEAM (groupe d'etudes d'archi tecture mobi Je,
1960) verlangt Durchmischung von Wohnungen wie
Arbeitsstätten, Gemeinschaftseinrichtungen und
eine Art von geschlossener Vorfabrikation (Produkti
onsverfahren, bei dem ein Bautei I aus einer
Gesamtschau entworfen wird: J. Prouve 1967).
Das Projekt:Languedoc-Roussillon (G. Candilis,
J. Balladur) zeigt ein (38) Fernstraßensystem, das
selbst weithin unverbautNebenzweige besitzt, an
denen Quadrat und Diagonalraster manchmal inei
nanderwi rken: Die Bebauungverhältsieh ähnl i eh
und entwickelt Y-Grundrißformen die sich immer
reichhaltiger verzweigen. Die Funktionen treten
häufig unvermischt auf.
1 Amsterc!am-Ost (V. d. Broeck-Bakema) Entlang
der Ausfallstraße (übergeordnete Schnellbahn)
(39) entwickelt sich im rechten Winkel eine offene
Zeilenverbauung die jeweils platzbildend wirkt
und gemischte Nutzung: Wohnen, Dienste, einschließt.
Die Lineare Stadteinheit (H. Prader,
F. Fehringer) wird vertikal über die (37) Fernstraße
(ähnlich, wie bei 0. M. Ungers:) Stadtrand,
klarer Kontrast) gestattet. Gemeinschaftseinrichtungen
und Gewerbe, Verwaltung direkt
über Großverkehr, bei dersei ts nicht terrassierte
Wohnwände, außerhalb Erziehungsstätten, Sport
und Einfamilienhäuser, die in die Landschaft
wuchern ••• (prozeßoffen). Die Kernstadt (Kalifornien:
Daniel Mann Johnson Mendenhall) ist eine
optimal der Situation (Berg) angeformte Hügelstadt,
an dessen Spitze die zentralen Einrichtungen,
auch Verkehr; am Hang die Wohnei nhei
ten angeordnet sind, am Fuß des Berges Parks;
Halb oval, - Kreisentwicklungsstruktur in Terrassen
gegliedert ( 38) •••
, ZUSAMMENHANG
Zusammenfassung des historischen Teiles:
Bei tieferer Beobachtung der städtebaulichen
Ausdrucksformen in der Entwicklung der auf- und
wiederaufbauenden Planungssysteme, wofür dem
grundlegenden Werk Ernst Egl i's nicht gebührend
gedankt und Verehrung entgegengebracht werden
kann, lassen sich drei Vorstellungen charakterisieren:
1. DIE GEOMANTIE : (Beachtung und Bezug,
setzung von Kosmos und örtl i chzei tl i chen Zufäll
i gkei ten). Die geomanti sehe Regelschließt
wohl die Geometrie und die Nicht-Geometrie in

ihre Gesetzmäßigkeit ein, ordnet sie aber einem
universellen Zusammenhang unter.
Beispiele in den Sti I epochen: die Frühzeit des
Städtebaues; China; der römi sehe Städtebau;
ChinavonMingbis Mandschu; Japan (Der Geomant
wurde in Japan weder zum monumentalen noch
zum geometri sehen Ordner von Stadt und Land (9).
2. DIE NICHT-GEOMETRIE: (auch indeterministische
Geometrie: sie umfaßt alle jene städtebaulichen
Gestaltungsformen, die sich nicht in
einfache geometri sehe Formen zurückführen
lassen (23). Eine große Hilfe für den Gesamtbereich
der Geometrie und besonders der Nichtgeometrie
wäre die Verbindung der Geometrie
und der Psychologiemit dem Zentrum der Ges ta I twahrnehmung
und ihre Bereicherung aus a II en
anderen auch nicht sichtbaren Erscheinungen.
Das sei hier nur angedeutet. Beispiel der indeterministischen
Geometrie (23, 26, 32, 33, 30) :
Die Frühzeit der Stadtgeschichte (Ur, Etrusker,
Kelten), die klassische Antike, teilweise der
mi ttelal terl iche Städtebau (Sonder-, Zufalls-,
Willkürpläne), England, China teilweise: durch
die Naturnähe; Auflösung der Stadt; Japan, teilweise
durchdie Verflechtung von Haus und Garten.
Neuerdings teilweise: Broad-Acre City, (Weitland-
Stadt), Tapiola, Raumstadt, Kernstadt •••
3. DIE GEOMETRIE (sie kann auch als deterministische
Geometrie nach Euklid bezeichnet werden
(23): Sie richtet ihr Augenmerk auf einfache geometrische
Grundformen und Systeme im Städtebau.
Die Zugehörigkeit der Sti I epochen nach
ihrer Häufigkeit gegliedert: Die Frühzeit der
Stadtgeschi chte; der hi ppodami sehe Sti I; der
römi sehe Städtebau, tei I weise; der mi ttelal ter-
1 i ehe Städtebau, Ausnahmen; die fürstlich-feudale
Epoche entwickelt eine perfekte Anti-Geomantie
(Aiberti); der Barock, der Klassizismus, der
germanische Bereich, der islamische Städtebau,
der spanische Kolonialstil, die englische Koloni
•sation, Amerika des 18.-19.Jh.; derrussische
Städtebau in Sibirien.
Die Gliederung der Leitbildformen des 20. Jh.
kann auf Grund der angeführten Beispiele zur
Gruppe der geometri sehen Vorstell ungsbi I der
hinzugefügt werden.
Anti geometri sehe Lei tbi I der treten kaum deutlieh
in Erscheinung; wobei visionäre und utopische
Beispiele, oder die als solche geltend gemacht
werden, nicht gemeint sind.
Besonders deutlieh tritt der Mangel an geomanti
sehen Beispielen hervor; so sind aber auch hier
phi losephisehe und religiöse Lei tbi I der im Städtebau,
die die spezifischen Umweltsbedingungen
nicht genügend berücksichtigen, auszuklammern:
Innerhalb der Geometrie können wieder drei
Tendenzen bis zur unmittelbaren Gegenwart
unterschieden werden:
eine ältere Erscheinung ist jene im Städtebau,
die ein radiales, auch zentripetales Rastersystem
aufweist; eine jüngere Ausdrucksform ist, die
einen eher weiträumigen jedoch geometrischen
Raster zeigt und drittens kann ein Leitbild einer
I i nearen Struktur unterschieden werden, das
zwi sehen 1882-1960 eher weiträumig und ab dieser
Zeit teilweise als kompaktes Stadtgefüge auftritt
4.1
und entlang, gegenwärtig sogar über einem Verkehrsband
erster Ordnung in Erscheinung tritt:
1. Die radialen, zentripetalen Stadtstrukturen:
Die Stadt der Zukunft (F. Fritsch, Gartenstadt
(E. Howard), Koordinierte Stadt, Neu Dei hi,
Canberra, Stufenstadt (G. Bardet) •••
2. Die wei träumi gen, noch geometri sehen Stadtgefüge:
(wobei sich zugleich eine Neigung zur
Nicht-Geometrie zeigt: Broad-Acre City, Tapiola,
Raums tadt, Kerns tadt).
Die Strahlenstadt (L. Corbusier), Broad-Acre
City (F. L. Wright), Ghandigarh, Brasilia,
Bahadar, lslamabad und Languedoc-Roussi I Ion
(Candilis) •••
3. Die I i nearen Stadts trukturen:
Die Bandstadt (Soria y Mata); Sozialistische
Bandstadt (Mi ljutin); die Aststadt; tei I weise
Rotterdam, Vällingby; die Forderung: Nachbarschatten
nahe an Straßen erster Ordnung zu
planen (Gropius); teilweise die gegliederte und
aufgelockerte Stadt (Hoffmann, Göderi tz, Rainer),
die städtische Achse (Tange); Amsterdam-Ost
(Bakema, Broek) ; die lineare Stadteinheit
(Prader, Fehringer) nur teilweise, Randverfließend;
die Forderungen nach einer Bandstadt
mit klarer, abrupter Randverbauung (O.M.Ungers).
Mag nun die radiale, wei träumi g-geometri sehe
oder die lineare Struktur der Stadtentwicklung
innerhalb der Geometrie überhandnehmen; vom
Gesamten her gesehen aber bleibt die Tatsache
bestehen, daß drei Aspekte unberücksichtigt
bleiben:
1. der Abbau: innerhalb der Entwicklung eines
städti sehen Lei tbi I des, das auchals ein Kontinuum
von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau aufgefaßt werden
kann, werden die abbauenden Kräfte nur vereinzelt
aber zusammenhangslos untersucht.
2. Nichtgeometrie, 3. Geomantie: innerhalb der
Gruppierung der Planungssysteme (Geometrie -
Nicht Geometrie-Geomantie) ist die geometrische
Richtung immer intensiver entwickelt worden.
Dabei sind die nichtgeometrischen und geomantischen
Regeln kaum berücksichtigt worden.
Gerade das Außerachtlassen der Zusammenhänge,
die. Spezialisierung der Techniken führte und
führt zum Krankhei tsbi I d.
FOLGERUNG:
DIE GEOMANTISCHE REGEL
Die Einbeziehung zerstörender Kräfte, geometrischer
und nichtgeometrischer Strukturen in
den Produktionsverlauf einer geschlossenen
Vorfabrikation (industriell, sowie gewerblich)
zur Errichtung einer Stadt, mit Hilfe einer übergeordneten
Regel, die zeitlichörtliche Zufälligkeilen
mit universellen (auch kosmischen) Prinzipien
verbindet, ist eine Handhabe gegen die
große, unübersichtliche Zahl von Problemen im
Städtebau.
Die geomantische Regel stellt somit eine Ordnungsreihe
zw~schen Mikro- und Makrokosmos
her.
ln dieser Reihe sind mehrere Nähte artikuliert,
die den Zusammenhang klarer erkennen lassen.
Diese nicht sichtbaren jewei I i gen Grenzberei ehe
4.2
auf der Ordnungsreihe können anschau I i eher
durch den Ausdruck 11 Haut11 markiert werden:
DIE VIERTE HAlJT•
DEFINITION _
DIE ERSTE HAUT:
Jeder von uns hat neun Monate allein in seiner
eigenen Gesellschaft und in geheimnisvollem
Wachstum auf dem besten Platz der Erde gewohnt,
im Mutterschoß. Der Mutterleib ist ein
Platz des Werdens, wunderbar klimakontrolliert,
wohltemperiert; wir schwebten damals sachte
ohne daß unsere Fußsohlen von der Erdenschwere
auf harte Fußböden gedrückt wurden. Kein
Polstersessel nahm uns später je so sanft auf
wie dieses erste Schweben. Und manchmal erfaßt
uns Sehnsucht danach in unseren Träumen.
Und es war so still. Wir hörten nur ganz gedämpft
das Geknatter von dahinrasenden Motorrädern,
die kreisehenden Bremsen und den
blechernen Zusammenstoß von Autos, gefolgt von
dem erregten Disput der Fahrer: Und unsere
embryonischen Augen waren noch schön friedlich
geschlossen,unbelästigt von dem Farbengeflimmer
der Neon-Reklamen. (20)
Jedes mehrzellige Lebewesen beginnt sein Dasein
als einfache Zelle; diese geht bei geschlechtlicher
Fortpflanzung aus der Verschmelzung
zwei er Zellen, der Geschlechtszellen, hervor.(21)
So besitzt jedes dieser Wesen, wie der Mensch,
von Anfang an auch seine Abgrenzung, seinen
Randbezirk: die erste Haut. (Epidermis, Kutus /
vordere Titelseite). Diese Haut ist die erste
sofort sichtbare Nahtstelle in der vorhin erwähnten
Reihe, der geomanti sehen Regel. (41)
DIE ZWEITE HAUT:
is.t jene Hülle, die den Menschen zusätzlich
schützt: die Kleidung; kann aber auch im frühen
Dasein des Mutterleibes das Fruchtwasser sein;
andererseits wiederum sein Raumanzug werden;
aber auch einfach und schlicht eine Decke, eine
Zeitung, ein Schlafsack oder Tuchent ••• sein.
Wie dem auch sei, dies ist der zweite Bereich um
den Menschen, der ihn umgeben kann. (42)
DIE DRITTE HAUT:
Sogar der Unbehauste hat dort 9 Monate gewohnt:
im Mutterleib: dieser kann als perfekte zugleich
aber auch humane Wohnhöhle angesehen werden.
Diese höchst flexible Zufluchtstätte, verwandelt
sich später erschreckend: in nur markierte
Territorien (30) Windschirme, Zelte, Keuschen,
Mulden oder Schützengräben •••
Zur dritten Haut sind aber auch die sich bewegenden
Räume zu zählen, Auto, Flugzeug,
Schiff, Bahn, Raumkapsel, Wohnwagen ••• oder
auch die mehr oder minder beweglichen Einzelund
Massenwohnhäuser, wie auch alle anderen
öffentlichen und privaten Räumen der Architektur
und des Design , die dem Menschen und den
Lebewesen zum zei twei I i gen oder endgültigen
Aufenthalt zur Verfügung stehen. (43)
Dl E VIERTE HAUT:
bildet jene Abgrenzung in der geomantischen
Reihenfolge,die hier als Stadt- oder Landschaft
angesehen wird, gleichgültig in welchem Stadium
der Entwicklung sie sich befindet:
4.3
Zur Stadtschaft zählen alle Siedlungsformen,die
eine städtischeAbsieht verraten (auch Flugzeugträger);
zur Landschaft zählen jene Orte, die
eine starke Dorfstruktur mit bleibender Tendenz
aufweisen 1mit ihrem Einzugsber~ich ••• (44)
Diese Schrift ist.zur Gänze der Stadt gewidmet;
trotzdem wurde stets darauf Rücksicht genommen
einen Gesamtzusammenhang zu bilden.
Am Rand der Stadt, der Landschaft, im problematischen
Punkt beginnt die Umwelt. Und hier
ergibt sich eine neuerliche Grenzlinie:
DIE FÜNFTE HAUT:
die Umwelt der vierten Haut ist weltweit geworden,
sie umfaßt Regionen, Länder und ihren
Zusammenhang - die Erde. Aber auch zum Beispiel
der Mond, ein Planet kann in Regionen
untertei I t und als Ganzes in diesem Rahmen einzeln
gesehen werden.
DIE SECHSTE HAUT:
Die nächste Abgrenzung kann in der Beziehung
einzelner oder mehrerer Himmelskörper zueinander
gesehen werden: in der sechsten Haut. Diese
sechste Grenzstelle umfaßt das Geschehen im
kosmi sehen Raum (Makrokosmos). Ein Si nnbi I d
in 6 Stadien ergibt eine geomantische Reihe, die
vom Mikro- zum Makrokosmos über I ei tet.
Innerhalb dieser Reihe ergibt sich ein geomantischer
Zusammenhang, der das Verständnis
der Problematik einer Stadt nicht nur in der
Vorfabri ka ti on, Parzell i erung, Hygiene und
Schlafzellenproduktion ••• sucht, auch wenn fast
nur von der Stadt oder vierten Haut die Rede
sein kann.
Es wird in dies er Voruntersuchung nur kurz,
streiflichtartig. sowohl auf die Notwendigkeit und
Vielfalt der näheren Umwelt (fünfte Haut), wie
auf einige notwendige Veränderungen innerhalb
der Architektur (dritte Haut) hingewiesen werden
können.
DIE NAHE UMWELT:
SOZIOLOGIE• ÖRTLICHKEIT
1. Eine Stadt ist eine Ansiedlung in der das gesamte,
also auch das alltägliche Leben die
Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d. h. entweder
im sozialen Aggregatzustand der Öffentlichkeit
oder in der Privatheit stattzufinden.Es
bildet sich eine private Sphäre, die in engem
Wechselverhältnis steht, ohne daß die Polarität
verloren geht. Diese unvollständige Integration
ist die negative Voraussetzung (offenes System)
für die Öffentlichkeit (17, S. 38).
Für unsere Gegenwart gilt: die Zerstörung der
Privatsphäre durch totale Öffentlichkeit gefährdet
jene Distanz, die gerade konstitutiv für
die Öffentlichkeit sei bs t ist. Es kann dazu kommen,
daß das Individuum sich selbst aufgibt und
distanzlos im Kollektiv aufgeht. (17)
2. Man pferche den Angestellten hinter die uniformierten
Glasfassaden der Hochhäuser, dann
auchnochindieuniformierteMonotonie der Wohnblocks
und man hat einen Zustand geschaffen, der
jede Planung für eine demokratische Freiheit
i II usori sch macht. ( 18, s. 41)
3. Die Anpassungsphase des Menschen von der
.5'. 1
Geburt bis in sein drittes oder viertes Lebensjahr
ist durch seine ungewöhnl i ehe Ohnmacht und
infantile Abhängigkeit charakterisiert. Die
Konstanz der Gegenwart der Mutter ist durch
nichts in dieser Zeit gleichwertig zu ersetzen.
(Auch Krippen und Kindergärten sind dafür kein
vollgültiger Ersatz). Nimmtman, gestaffelt nach
dem Alter der Kleinkinder, für die Mütter eine
maxi male Arbeitszeit von 4 - 6 Stunden an, so
müßten sie wenigsten zweimal am Tag den Weg zu
ihrem Arbeitsplatz ohne großen Zeitverlust und
ohne zu große Anstrengung zurücklegen können
(18, s. 86 ff).
Die Kompensation durch Betätigung in denverschiedenen
Sportarten ist vital notwendig ••• Es
ist aber notwendig, daß solche attraktiven Sporteinrichtungen
in ausreichender Größe und nahe
den Wohnquartieren gelegen sein müssen ••• das
Bekanntwerden der Jugend! i chen untereinander:
communi ty spi ri t. ( 18, S. 1 OB)
Wenn Produktions-, Verwaltungs-, Vergnügungsund
Wohnbereiche regional getrennt sind, was
hält dann das Leben einer Stadt noch zusammen'?
Dannwerden hier und dort verstreutTeilwünsche
befriedigt, die aber nicht mehr auf ein Ganzes
bezogen und der Erfahrung eines Ganzen integriert
werden können. Es stellt sich dann ein
Zustand permanenter Gereiztheit her, der nicht
mehr mit einer Gestalt- der mütterlichen Stadtsondern
mit gestaltlosen, erregenden oder beruhigenden
Erfahrungen im Zusammenhang erlebt
wird (18, S. 116).
4. Es war die Rede von der 11 Spezialität11 der
Städte des beginnenden I ndustri ezei tal ters. Aus
dies er Si tua ti on sind die Städte nun übergegangen
in eine 11 universale11 Situation oder, anders
ausgedrückt, die voll entwickelte 11 pluralistische11
Gesellschaft hat sich die pluralistische Stadt
und mit ihr das pluralistische Zentrum geschaffen
••• letztlich heißt dies, daß einheitliche
Normen fehlen ••• Zum anderen bedeutet
Pluralismus, daß das Zentrum äußerst vielen und
vielfältigen sozialen Funktionen dienen muß. (19)
DIE ERSTEN FOLGERUNGEN:
1. Erst die Polarität zwischen Privatheil und
Öffentlichkeit gebiert die Stadt. Sie konstituiert
sich schon in der Wohneinheit. Jeder Familienangehörige
mußdie Wahl haben, auch auf kleinstem
Raum allein zu sein und in unmittelbarer Nähe
Lärm zu haben,ohne gestört zu sein: reflexionsfr.
eier, zweischaliger Raum in jeder Wohnung,
Frei raum mit Busch und Baum.
2. "Man pferche den Angestell ten11 ••• : die Städteordnung
ist für ihn umzuwidmen.
3. Drittes bis viertes Lebensjahr: Die gehäufte
vertikale Gliederung von Wohnen-, Arbeiten-,
Konsumieren; die verti ka I e Trennung von Auto
und Fußgeher. Die Gründung von SOZ-Stellen
(Krippe, Child Guidance Klinik, Grundschule,
Tagesstätte und Sportfläche für Jugendliche,
Erwachsenen und Minderheiten, und in jedem
Nebenzentrum ein Altersheim: allen gemeinsam
elne Küche: mit verschiedenen Speisesälen).
4. Auch die pluralistische Stadt hat außer ihrem
pluralistischem Zentrum einen pluralistischen
Rand (Zwi sehen-, Nebenzentren). Auch die I etzte
5.2
Behausung am Stadtrand hat eine ver ti ka I e Mischfunkti
on: wohnen - arbeiten - konsumieren- privates
Grün - öffentliches Parkschutzgebiet im
Umland, SOZ-Stelle und einen kleinsten Treffpunkt
(Kiosk, Laden, Espresso).
Vier Folgerungen bilden eine Vorschau:
Die Soziologie ist für den Menschen und seine
nahe Umwelt da. Die Örtlichkeit bedingt,
beschränkt, zerstört das Leitbild einer Stadt.
Sie sei daher die Vorbemerkung zu den I nstrumenten
der Planung eines geomantischen Lei tbildes
einerneuen Stadt.
Im folgenden Abschnitt wird eine stichwortartige
Materialauswahl verschiedener Autoren geboten,
die die Örtlichkeit in ihrer verschiedenartigen
Viel fa I t zeigen wird.
ÖRTLICHKEIT:
Zeit, Regen, Sonne, mange I nde Pflege haben
dies es I ebhafte Rot gebleicht und kraftlos werden
lassen und ihm die Farbe des Fleisches gegeben,
hier rosig, dort hell, anderwärts durchscheinend
wie eine Hand vor einer brennenden Kerze •.•
mir schien es, als habe -die hohe alte Mauer
Leben, als sei sie etwas Lebendiges, eine
Mauer aus Fleisch, von der rosigen Unschuld
der Kindheit bis zur grünen und gelben Mel ancholie
des sinkenden Alters. (22)
Diese Sätze bilden den Kern für die Entwicklung
von Bauelementen in geschlossener Vorfabrikation,
zur E'rlangung von neuen Oberflächenstrukturen,
die allen Mauern herkömmlicher Fertigung
eigen ist, die diese aber durch ihre Austauschbarkeit
und Flexibilität übertreffen.
Über die Örtlichkeit der neuen Stadt:
Die äusseren Instrumente der Gestaltung: örtlichzeitliche
Zufälligkeiten, Orientierung, A.uflösung
durch Naturnähe, Lageanpassung, sorgfältige
Standortwahl ••• (9) Hangstadt (Altertum) Hügelstadt
(Mittelalter) Perspektivi sehe Stadt (Barock).
Wenn unsere Vorfahren i rgendwo eine Stadt anzulegen
oder efn Stadtquartier aufzuschlagen gedachten,
so schlachteten sie zuvörderst von dem
an diesem Orte weidenden Vi ehe Opfer und untersuchten
deren Leber. War die Leber ••• ungesund,
so schlachteten sie noch andere ••• und
wenn sie nach wiederholten Versuchen aus der
Leber gute Beschaffenheit, die Gesundheit des
Wassers und der Weide erforscht hatten ••• , so
ließen sie sich selbst nieder. (Vitruv 1.B.4. K.)
Gegend: Umwelt, Landschaft, Standortgestalt,
Untergrund, Klima, Wind, Besonnung ,(Aiberti).
Trotz der E~wähnung der Gegend, bei Alberti,
muß die 11Ebene Stdt11 der Renaissance als AntiGeernanti
e angesehen werden (de re aedifi catori a
Jibri decem).
Anpassung des Umrisses an Standort (Dilich),
Furttenbach), frei er Ausblick zur Natur (Engle~nd).
Bedeutung des Wassers (islamischer Städtebau)
Naturnähe =Geborgenheit (China). Keine Zeichnungaber
trat zwischen Mensch und Natur (Japan)
(9, S. 232, 111). Schachbrettflächen Rn Lage angepaßt
(Amerika, 18. - 19. Jh.) geographi sehe,
topographi sehe, kl i ma ti sehe Bedingungen des
Standortes (Neuzeit), Stadtland. Guter Standort:
d. h. gesunder Ort, gutes Kl i me~, guter Baugrund,
reichlich Wasser an Ort und Stelle, gute Ver-
5.3
kehrsmöglichkeiten für Straße, Bahn, Flugzeug,
günstige Topographie des Platzes:
Günstiges Hinterland: Erhol ungsmögl i chkei ten,
Voraussetzungen für I ndus tri en der Urprodukte
und Landwirtschaft, Kraftgewinnung, Volkswirtschaft
••• (9, S. 386, 111).
Weiters folgende Grundsätze bei suptropischen
Bedingungen: (Mexiko 1938): Trennung vom Boden
mit Rücksicht auf Regen, Feuchtigkeit (Japan),
Tiere (Ratten, Schlangen ••• ). Stellung der
Häuser: 1. gegen kühlende Winde. 2. gegen Süden
mit Vorschaltung einer Veranda. 3. West- und
Ostseite möglichst kurz. Umriß der Häuser: aufgelöst,
möglichst unter dem Dach (Luftumspülung)
Stockwerke: ab und über1zwei geschossi g; Dächer:
Regenfälle, (Vordächer). Baumaterial: isolierende
Materialien. (9)
Die Standortwahl wird in den letzten Dezennien
wohl im Einzelnen zwar präzise untersucht, in
der Gesamtsicht aber verschlampt. ln den Aufrufen
nach 1900 werden einige Elemente aufgezeigt
doch ohne den notwendigen Zusammenhang
zur Geomantie:
Die Terrassenformation, die freie Lichtluft ( 1914,
P. Scheerbart), die Dachgärten ( 1926, L.
Corbusi er, P. Jeanneret; 1928 P. Hoetger) der
Schimmelpilz (1958 Hundertwasser) die geistige
Auseinandersetzung mit der Tradition ( 1960
R.Gi esel mann, C. M. Ungers), die Raumstadt entspricht
einem diskontinuierlichem Kontinuum:
Teil-Ganzheit-Markierung, Veränderung (1960
E. Schulze- Fielitz), die technische Veränderlichkeit,
leichte Versorgung mit Energie, Wasser,
Abfallbeseitigung, die Entwicklung größerer
s tadtbi I dender Raumeinheiten ( 1 960 GEAM). ( 1 3)
Die geschlossene Präfabrikation ( 1967
J. Prouve', )( 14).
Draußen vol"' der Tür: Abenteuer vermitteln Grenz-'
Iinien zum Wasser; Kai mauer, Hafenrand,'
Schiffsstraße; das Dort vermittelt: Meer, Ödland.
Beziehungen zwi sehen bekanntem Hier und bekanntem
Dort: Niveauwechsel; Weiten : Meer,
See. Bekanntes Hier und unbekanntes Dort: Unendlichkeit,
Rätsel ••• Unmittelbarkeit: Fluß,
Wasser, inmitten niedergeschossiger Bebauung.
Ausgesetztsei n: Leuchturmweg, Hafenmau er. Gebäude
als Skulptur: ein Leuchtturmhaus ••• Zufälle:
Hügel, Wasser (29).
Grenzlinien: Küsten, Unterbrechungen. Brennpunkte:
symbolische Kernprodukte: ( Kanalübergang
••• ) • Merkzeichen: Anhöhen, Hügel, manchmal
Sonne, naturgeschützte Bäume, Baumgruppen
• • • Thematische Kontinuität: Topographie,
Steilhang... Stadt als Ergebnis mächtiger
Naturereignisse. Gestaltung der Wege: Geländeform,
Gefälle, deutliche Trennung von
Wasser und Land(Seekwste); Küstenlinien,die für
Verkehr- und Erholungszwecke aufweisen.
Eigenschaften der physischen Formen: Strategische
Punkte, guterfaßbar (Gelände ••• ) Richtungsdifferenzierungen
: Steigungen, Kurven,
bergauf,landeinwärts,von einer Himmelsrichtung
zur anderen, Lichteinfall, Nord-Südstraßen.
Umfang des Sichtbereiches: Berg im Hintergrund.
Gestaltungsmittel: Klarheit von Steigungen, natürliche
Licht- oder Schattenzonen.
6.1
Ganzheit der Stadtstruktur:
Genera I k I i ma, Bewuchs, Oberflächen der größeren
Region, Berge, Hauptflußsysteme, größe Wasserflächen
werden wichtiger als örtliche Besonderheiten.
Topographie bleibt das wichtigste Element:
Steile Geländekanten, Flüsse, Ufer, strategische
Geländepunkte (Lage von Siedlungen an Küste,
radial zu einem Berg) (28)
Diese willkürliche Aufreihung von Umweltsbedingungen
verweist auf die Notwendigkeit einer
Baustruktur, die sich durch Vielfalt auszeichnet.
Die Veränderungen des Lei tbi I des einer Stadt,
die Windrose, Klima, Oberfläche und Untergrund,
Tag und Nacht, Jahreszeiten, Hygiene, Versorgung
••• verursachen und veranlassen, sind
so einschneidend, daß bei ihrer vollen Berücksichtigung
eine außerordentliche Vielfalt ein und
dessei ben Lei tbi I des entstehen muß.
Daher beschränkt sich diese Schrift auf jene Instrumente
der Gestaltung, die im inneren Gefüge
anwendbar sind. Denn diefolgende Aufzählung der
inneren Möglichkeiten ist ebenso vielfältig, daß
schon ein Gesamtgefüge allein von diesen
EI ementen her eine überraschende Manni gfal ti gkei
t erfährt.
Da es sich hier um eine vereinfachte Darstellung,
eben einLeitbild handelt, das erst bei einer Verwirklichung
von der näheren Umwelt einzeln geprägt
wird, ist dieses Instrument, die Örtlichkeit
nämlich, vorerst unberücksichtigt zu lassen.
DIE VIER INSTRUMENTE:
Die Gestaltung der Stadt oder dessen Leitbild
benötigt anschau I i ehe Mittel, deren Grundcharakter
sich in der Vielzahl von Möglichkeiten zeigt.
Vielfalt innerhalb von Einfachheit, sei der Grundsatz
für die Gliederung der vier Instrumente:
Merkpunkt, Treffpunkt, Verbindung sl ini e und
Bezirk.
1. MERKPUNKTE: sind Gestaltungsinstrumente
des Städtebaues, aus dem Berei eh des Design,
der Architektur; zei twei I i g auch Menschen, domestizierte
Wesen: Pflanzen, Tiere, ••
Am Rande von Wänden, Plätzen, am toten Punkt
der Bewegungs-Kornmuni ka ti onsl i ni en: Brunnen,
Statuen, Kunstwerke, Standbi I der, Wandbi I der ,
Portale, Ruhmeszeichen, eingebaut oder freistehend;
Kultgebäude, Turm, Friedhof, öffentliches
Gebäude, repräsentatives privates Haus,
Markttei I e, wie aufdri ngl i eher Kramladen, Kaffeehaus
••• (27)
Kontraste in bezug auf Raum, Klassen, Sauberkeit;
Gegensatz: Das Zerfließen der Umgebung
und Fehlen gegenständlicher Elemente beunruhigen
und stören (28) s. 59). Äußere Merkmale,
nicht eintretbar; optische Bezugspunkte,
einfache Objekte: Gebäude, Schi I der, Warenhäuser,
typisch von verschiedenen Standpunkten,
von verschi edenenAbs tänden,Überragen kleinerer
Elemente, Radialmarken, konstant entfernte
Richtungshinweise: einzelstehende Türme, Kuppeln;
lokale Merkzeichen: Hausfronten, Bäume,
Türgriffe ••• Schlüsselfiguren zur Identifikation
und GI i ederung.
6.2
Spezialisierung und Einmaligkeit: einzigartiger,
merkwürdiger Anblick: klar, einfach, starker
Kontrast zum Hintergrund, auffallende räumliche
Situation (Objekt-Hintergrund-Kontrast).
Merk I i ehe Sauberkai t in sonst schmutziger Stadt.
Kleine Grünflächen vor großem Gebäude. Räumliches
Hervorragen, Variation in Höhe und
Fluchtlinie, Aktivität als Leitmarke (Postamt),
helle Oberfläche in düsterer Straße, Blumen vor
einer Steinmauer, Kultgebäude inmitten von
Geschäften; Überwachung der Gestaltelemente:
Größe von Reklamezeichen, Höhenbeschränkung
für benachbarte Gebäude, Großform-Detai 1-Textur-
Reichtum: Anzi ehungspunkt, Konzentration
von Erinnerungen. (28)
Bodenstufung, Sitzbänke; Viskosität ist die
Mischung von statischem und beweglichen Besitz:
Einzäunungen, Sonnenplachen, Windklappen,
Praktikables, Kioske, Blumen, Marterstock,
Baldachin; Fixpunkt: Hochhaus; Silhouette: Dachstrukturen
gegen den Himmel. Handfeste Geste :
Schrift an allen Auslageflächen eines markant
situierten kleinen Ladens, Abgeschlossene Aussicht:
Kunstgebäude am Ende einer schmalen,getreppten
Gasse. Beugung: SchrägstelIen einer
zentral am Weg stehenden Gebäudes. Vorsp~ung
und Ni schung: Wohnort und Rücksprünge mit
Grün, entlang der Bauflucht. Zufall, Ereignis:
Fahnenstangen, Kapeil en, die in der Bauflucht
plötzlich hinausragen. Rampensteine, Verkehrszeichen,
Baum, Änderung der Pflastertextur.
Unendlichkeit: Monumentaltor ••••••• Dunkler
Zauber: Monumentaler dunkler Eingang, inmitten
von Helligkeit. Boden (Gliederung und Bindung)
Muster, verschiedene Steinelemente, Pla~ten mit
Flächen gemischt •••
Zufälle : Geländer, Bepflanzung, künstlicher
Niveauwechsel. Detailsicht: die vom Mensch
fabrizierte Welt: Mugelige Hauswand, Fenster
mit Schrift, Halbzerstörte Ornamente; Verzwi
ckthei t absorbiert das Auge. Jede Parzelle
vermittelt optimale Variation: Ziegel wechselt
mit Putz, Holz; Farbe wechselt, Vorsprung und
Nische wechselt, Bauklasse wechselt, Ornamenti
erung und ebenso der Fens terabs tand. Schick-
1 ichkei t: Geist eines Handwerkers innerhalb einer
Straße: Portal, Schild, individueller Schmuck.
Grobheit und Kraft: Schriftart an einer Hauswand
drängt die archi tektoni sehe GI i ederung zurück.
Ein Portal wird durch Achsenverschieben
selbständig. Verwicklung: Zirkuszelt und Straßenlaterne,
Brunnenumrandung, Metallarbeit,
Schornsteinreihen, Hausmauern; Häufung und
Reihung divergierender Elemente. Sehnsucht:
Fenster, weiße Jalousie, Blumen, Efeu umwachsen.
Ein weißer Pfau in der gekur~ten
Baumpassage eines Parks mit weißen Holzlei tschienen
und dunklen Holzpfählen ist ein Leitfaden
zu einem Bewußtsein längst vergangener
Stimmung.
Metapher: Monumentenumgrenzung, Gasometersäulen
ornamentiert, burgartige Reihenhausgruppe.
Das Verräterische: Teile von Straßen,
Gassen, fensterlos, die wenig räumliche Klarheit
aber starke Lichtkontraste vermitteln, wobei
das unklarste Teilgebiet besonders dunkel
erscheint.
Feindlichkeit: Tür, Fenster, Epitaph wird zur
Fratze, zum Maul, durch plötzliches Näherkommen.
Signifikante Objekte: Hydranten,Einrichtungen
der Sträße, Plakate, Skulpturen; Gebäude
als Skulptur. Folien: Dieses ist für
jenes gut, Heirat von Gegenständen, Differenzierung
von Stilen, Materialien. Verwandtheit:
Sichtbare Treppenhäuser zwi sehen Gebäuden,
Zurückweichen. Maßstab: Ein gestreifter Kiosk
vor einer Rustikafassade (Bruch). Verzerrung:
Disproportion, Überraschungsmoment (Überlebensgroße
Hand als Monument), ein kleines
Fenster in bezug zu einer ausgeprägten Wendeltreppe,
ein überdimensioniertes Epitaph. Kalligraphie:
Die Ornamentik eines Geländers, Balkons,
von öffentlichen Bänken. Werbung. (29) ••.
Diese Aufzählung ist deshalb nicht selbstverständlich,
wie banal sie auch scheinen mag, weil
sie die Möglichkeit inkorporiert, in der neuen
Stadt, wieder auffindbar zu sein: als Merkpunkt.
2. TRE' FFPUNKTE
Das umfassendere Instrument, das schon eine
Fülle von Merkpunkten besitzt, heißt Treffpunkt.
(Ein Ort äußerster Stille oder an dem "was los"
ist). ln diesem hier gemeinten Leitbild unterscheidendie
Verfasser mehrere Größenordnungen:
1. Kleinste Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
Espresso, Merkpunkte.
2. kleine Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
Restaurant, Kleinkino, SOZ =eine Aufenthaltsstätte,
in der Krippe, Kindergarten. Grundschule,
Tages-Abendräume für Jugend I i ehe, Erwachsene,
innerhalb eines Gebäudes untergebracht sind; mit
einer Küche für verschiedene Diäten in nach
Alter getrennten Essräumen. Jede SOZ -Stelle
besitzt Außenspielflächen für alle Altersgruppen
(auch Robinsonspiel platz)
3. mittlerer Treffpunkt: sind Nebenzentren, die
innerhalb eines Bezirkes liegen und Zwischenzentren,
binden.
die einzelne Bezirke miteinander verDie
Nebenzentren und die Zwi sehenzentrensind
mit den kleinsten 'Jnd kleinen Treffpunkten
die Garanten von pluralistischer Randzentrumsbildung
wodurch ein klarer Kontrast
zum nahen Umland entsteht, das eine Bauverbotszone
dars tel I t, und das Nebenzentrum 1.
Ordnung (das Bezirkszentrum) entlasten.
Sie beinhalten: Warenhaus, Hotel, Kultursaal,
Kino, Bücherei, eine größere SOZ -Stätte, in der
Wohn-, Arbeits-, Spielstätte für geistig und
körperlich geschädigte Minderheiten (1. Sonderklasse
der allgemeinen Grundschule. 2. Sonderschule
fürBildungsunfähige mit Eingliederungs &
Dauerwerkstätten. 3. Wohnstätten für körperlich
und geistig Geschädigte: Kinder, Jugend-
1 i ehe, Erwachsene, Alte (40) untergebracht sind
sonst wie kleine SOZ.
Diese verschiedenen Treffpunkte dienen als Gelenke
im Stadtinneren und als Kontrast zum Umland.
Es folgt eine Charakterisierung der Vielfalt der
Treffpunkte:
Brennpunkte, Plätze: Strategische Punkte, rasch
überblickbare, intensiv genutzte Zentralpunkte,
Ziel- und Ausgangspunkte, Knotenpunkte,Verkehrsun
terbrechungen; Merkpl ätze: Eine Ha I testelle,
Kreuzungen: Punkt der Entscheidung,
Fahrkanalübergang, Treffpunkte von Straßen,
Übergangs trukturpunkte, Konzentra ti onspunkte,
Verdichtung von Benutzungszwecken: Straßenecke;
manchmal Zentt}um (Zwi schenzentrum,
Anm. d. Vf.) und Inhaltsangabe eines Bereiches:
symbolischer Kernpunkt-Kreuzung, Übergang,
Mittelpunkt, Polarisationszentrum von Wegen
oder eines Bereiches. Große Bahnstationen;
Flughafen (Raumplanung: fünfte Haut, Anm. d. Vf. );
Schlüsselstation einer Untergrundbahn im engen
oder sinnbildhaften Zusammenhang mit der Oberfläche.
Zur Brennpunktfunktion gehört die entsprechende
räum I i ehe Form, ansonsten: heruntergekommen,
verrufen. I ndivi du eile Bauten,
Charakteristische Zone; Mikro-Ortung: leicht
identifizierbar. GedanklicheAktivitätsdichte und
Form-Bedeutung. Einzelheiten mit gewisser
Identität: Unvergesslicher Ort. Ein bis zwei
Objekte als Fokus, zusammenhängende, räumliche
Form: statische Außenräume, Durchsichten,
Überschneidungen, Li chtabs tufungen, Oberflächennei
gung, Perspektive, Umschi i eßung,
Gliederung, Bewegungs- und Geräuschmuster.
Allmählicher Wechsel der Nutzung, Licht- oder
Klangsignal, typisches Detai I (Platanen, Pflaster)
Brennpunktreihung : direkte Sichtverbindung:
Gelenke. (28)
Plätze: bewegt (Rathaus, Markt); statisch feierlich
(Kultbau). Der geschlossene Platz: Platzwandgestaltung:
Enge Straßen, gegenüber eines
Monuments einen Raum ausschneiden. Das-Nichtsofort-
aus dem Platz hinaussehen können, womöglich
nur je eine Straße an einer Platzecke
einmünden, während die zweite tiefer in die
Straße abzweigt. Nicht ganz rechtwinkelig, jede
andersgerichtet (Turbi nenpri nzi p). Einmündungen
von Straßen zu Visurrichtungen winkelig, nicht
parallel. Elemente der Platzschließung: Weitgespannter
Torbogen, Säulenhalle, Kolonnade.
Ei nfri edungsmauer mit triumphartiger Einfahrt,
Arkade, Laubengang, Loggia, Bogendurchgang,
offener Säulengang. Größe und Form der Plätze:
Tiefen (Höhen) platz~ geistige Bedeutung, Ruhe,
Feierlichkeit. Breitenplatz: weltliche Bedeutung,
Markttreiben, Brennpunkt. Riesen ( Exerzi er)
platz: kein Stadtplatz, wei I Randgebäude verhältnislos
werden (Raumplanungselement, Anm.
d. Verf. ). Verhältnis: 1. der zu klein geratene
Platz ist weniger ungünstig, als der zu groß geratene.
2. Hauptplätze sind zugleich weitaus
größer, die übrigen minimale Ausmaße. 3. Bei
Höhen(Tiefen)platz die Hauptgebäudehöhe mit
Platzlänge zu vergleichen (1 :1-2). 4. Bei
Breitenplatz, die Hauptfassadenhöhe mit Platzbreite
zu vergleichen ( 1: 1-2). 5. PI atzverhäl tni s
ungünstig bei Quadrat und mehr als das Dreifache.
Der offene Platz: ungünstig, Platzscheu
bei Menschen und Skulpturen; Hitze, Staub,
windig, verkehrsverwi rrend. Der unregelmäßige
Platz: Steigerung der Natürlichkeit,
rnteressant, pittoresk. Grenzen I i ni en: Schiefziehungen,
stumpf, spitzwinkelige Stöße, gekrümmter
Weg, Bau I i chkei t, die berücksichtigt
wird; Motivenreichtum, Mannigfaltigkeit. Charakteristik:
Ablenkung, Vexierplatz. Unregelmäßigkeit
muß erst am wirklichen Plan bemerkt
i werden,nicht im Vorstellungsbild (Wahrnehmungsbild,
Anm. d. Verf.) Platzgruppen: Regel-Einzelplatz
ist eine Ausnahme: Wichtigste Forderung:
1. Einbau des Haupt(Monumental) baues an die
Platzwand (ein- bis dreiseitig). 2. Ziel des
1 Einbaues: Schaffung von 2-3 Plätzen. (27)
Draußen vor der Tür: Besitz, Markt, handelnde
Menschengruppen. Besetztes Territorium, Einzäunungen.
Treffpunkte: schattige, stehende
Menschengruppen verschiedenen Alters. Inseln,
Enklaven: Innen öffnet sich dem Außen, Arkadengänge,
Stufen zwischen Enge und Weite, Lärm
und s ti II ere Gebiete vermit tel n Sicherheit,
i strenge Atrien: vermitteln Stille neben Zonen mit
, Frequenz und Lärm. Brennpunkt: vertikales
Symbol, Marktplatz; "halt schau, hier ist es";
durch Arkaden vermittelt und begrenzt. Defini
erter Raum: Vorgarten-Platzrestaurants mit
transparenten Trennwänden, Blumen, Lauben,
Rahmen. Dramatische Gleichrangigkeit: (Nähe
und Ferne von gleicher Intensität). Netzwerk:
(ähnl i eh der Bündelung) durch Säulen, fragi I gegliederter
Vordergrund, Weite im Hintergrund.
1 Die Raumteilung: der halbe Weg zu einem Ziel
mit seitlicher Markierung - ist optisch effektiv
der ganze. Abgeschirmter Ausblick: Kleiner
Platz mit Bäumen, Bordsteinen in der Flucht
einer engen Gasse. Illusion: Teich eines Parks,
an dessen Rand das Steingewände schräg zur
Wasserkante geführt wird, so daß die geometri
sch-opti sehe Täuschung Fließwasser glaubhaft
wird. Multipler Gebrauch: Verkehrs-, Lager-,
Arbeitsfläche wird während der Mittags- und
Ruhezeit Spielfläche. Dieses und Jenes koexistieren,
Maßstab der Cityplanung (Stadt Lay-out): Es ist
ein lieblicher Ort mit lustigen alten Bäumen,
Sträuchern, Alpengarten, Sitzbänken, Statuen
von bekannten Männern mit unbehinderter Sicht
aufein Cafe ••• Urbanität: ••• Proportion, Eleganz,
Hohe Dichte und die Folie eines etwas
vernachlässigten öffentlichen Parks. (29)
DieseBeispielevon Treffpunkten sind nur einTeil
einer nichtgenannten Zahl von Möglichkeiten, die
das Leitbild der neuen Stadt prägen sollen. Die
vielen Merkpunkte innerhalb der Treffpunkte
sind ein Beweis wie untrennbar sie zueinander,
vor allem zur höheren Ganzheit, verbunden sind.
l. VERBINDUNGSLINIEN:
Das dritte Instrument der städtebaulichen Gestalt
wird als Verbindungslinie aufgefaßt:
Die Wege, Straßen, Bahnen, Ränder und Grenzen,
Ränder, Nähte, Säume der Stadt führen eher
zu einander und trennen im erstenAugenblick1 bei
starkem Kontrast an Rändern: links von rechts,
aber bei einer übergeordneten Betrachtung ist es
eine Einheit: das Stadtland, ohne den kräftigen
abrupten Stadtrand zerfällt diese Gemeinschaft
und löst alle Verbindlichkeiten, zersetzt, zerstört,
überwuchert sieh selbst und wird krank:
Daher sind Wege und innere und äußere Grenzlinien
in dieser neuen Stadt Verbindungslinien
benannt, wovon in der Folge aufgezählt werden:
1. Wege: Die malerische Straße: Formen:
Straßenwinkel, Risalit, Vorhof, offene Laubengang,
öftere Fluchtstörungen, gebrochene, ge-
"1.3
wundene Straßenzüge, ungl ei ehe Straßenbrei ten,
Erkerturm, verschiedene Haushöhen, Loggia,
Giebel, Bühnen-Archi tekturdetai I, Unvoll ständiges,
Ruinenhaftes, Zerfallendes, SchmutzigBuntes,
Steintextur (Mal eri sch-Prakti sches. (27)
Gestaltung: Konzentration besonderer Fuhktionen
der Ränder, Gestaltung des Raumes, Lichteinfall,
Bodentextur, Sei tenwandfl ächen, Mischung
von Gerüchen & Geräuschen, Bepfl anzungsdetai I.
Gleichklang von visueller und funktioneller
Hierarchie. Bewegungslinie mit eindeutiger
Richtung: hinauf, hinunter, Verdichtung von Reklametafeln,
Geschäften, Fußgängern zum Kern
(Farbe, Textur, Bepflanzung); Engerwerden der
Straße, Asymmetrien; Maßstab: Numerierung
der Häuser, ablesbare Punkte markieren. Kinästhetische
Qualität: Tast-Gieichgewichte•ltm,
Sichtbares dominiert, U-Bahn fährt P•lötzltch ln
die höher gelegene Verkaufszone, Stationen erinnern
an Bautengestaltung an der Oberfläche;
getrennte Fahrbahnen, Rampen, Spiralen,
sprechen den Gesichtskreis des Verkehrstel 1-
nehmers an und erweitern ihn. (28)
Der Außenraum und seine Einfriedung evokiert:
ich bin drinnen, draußen, darüber, darunter,
eingeschlossen oder exponiert. Triumphbogen
zwi sehen Hausfronten: Viadukte quer zu einer
Schnellstraße. Definierter Raum: gedeckte Fußwege
mit Bastmatten und Holzstützen. Übersehaubare
Ordnung: schmale Straße, Blick zu
einer Kurve. Schwankung: Häuserreihe mit
manchmal vorspringenden Gebäude in Höhe und
Flucht. Wellung: nichtrektanguläre Verbauung:
farbig, Nähe und Distanz, Geschlossenheit: Vor-sprünge
im Mittel-, Vordergrund; Stufung 1m
Hintergrund zueinander. Nischung: Stufung im
Hintergrund zu einer Tiefe-Straßenschlucht-,
mit einem sehr freien weiten Vordergrund-Kreuzung.
Vorgefühl: Eckstraße, Weg innerhalb einer
Gebäudeanlage, eine nicht sofort einsichtige
Situation. Mysteri um:Fußgängerzonenmarki erung,
die aufeinedunkle Eckgasse hinweisen- Schatten.
Fußgängerwege gliedern als Netzwerk die Stadt.
(Stufen, Brücken, Bodentexturenwechsel; punktartige
Gestaltelemente humanisieren sie, Anm. d.
Vf. ). Kontinuität: ein einfacher Weg führt vom
offenen Land (natursteinumgrenzt) direkt zum
Zentrum a I s Fußpfad; die niedere Begrenzung
wechselt abrupt: (Landschaft zu Stadtschaft, Anm.
d. Vf.) bei Hausmauern und stuft sich in reicher
Vielfalt bis zur City ab. Die kategorIsierte Landschaft:
der von der Schnellstraße durch Hecken
(mannshoch) getrennte Fußpfad. Ausgesetztsein :
Weg zu einem weithin freistehenden Turm, Wall.
Intimität: enge, gepflegte, besonnte Gassen mit
flexiblem Grün (Blumentöpfe), Lauben, Efeu. lnkorpori
erte Bäume: sie umgrenzen, umhecken
rpanchmal - Architektur oder lndustriegebäude,
oder sie werden von Hausreihen und kleinen
Platzwänden umbaut. (29)
2. Grenz I i ni en, Ränder: Berei chsbegrenzung.
Li nearel emente, Gebi etsgrenzen, Unterbrechungen,
Bruchstückhaftes, Ei senbahns trecken,
Baugebietsränder, Mauern- seitliche Richtmarken.
Leitmarken,die visuell Wege und Brennpunkte
verbinden. Säume, Nähte: Verbindungslinien,
Randelemente der Gliederung: Umrißlinie
~ .1
el ner Stadt ( Gegensatz : Hochbahngrenzen
verwirren); muß durchdringbar sein, eher Naht
als Barriere, vermitteltes Gelenk (Brennpunkt,
Weg, kleiner Distrikt, Zwischenzentrum, Anm.
d. Vf.) Nahtlinie (Rand): Einprägsamkelt durch
den scharfen Wechsel eines Gebietes vom anderen
(Mauer, Park ••• ); kontrastierende Baustoffe,
konkave Linien, Bepflanzung, Intervalle auftauchender
Objekte ; Zugang und Nutzen
aktivieren. (28)
Selbst für Militärstraßen bevorzugt Alberti eine
wel ehe Biegung und fügt dem bei: Und schön wird
es sein, wenn sich einem auf Schritt und Tritt
immer neue Gebäudeansichten darbieten. (9) 111 ,
S. 24) (Purer Gegensatz zur anti-geomantischen
These der EBENEN STADT von Alberti;
Anm. d. Vf. ).
4. BEZIRK
Oie FUIIe cter Verb~ftdungslinien, die Vielzahl
der Tr-effpunkte und die ungezählten Merkpunkte,
die eine Ar-t richtungsverankerte Struktur bi I den
(in der Naht und im Kern des Lei tbi I des der Stadt
zusammenatoßen) 1 formen schll eßli eh eine vorerst
unüberschaubar-e, in der Erinnerung aber einen
sehr klar-en Ausdruck; den Bezl rk. Dies er Berei eh
wl rd durch das Zwischenzentrum mit dem nächsten
Bezirk derart verbunden, daß es zur pluralistischen
Zentrumsbildung kommt:
Bereiche, Distrikte, vermitteln ein Dortsein,
eintretbar, Kontrast und Nachbarschaft zugleich.
Räumliches Gebiet nicht rasch erfaßbar, erst im
Spiel der Raumfolgen (Fahrt). Charakteristik:
11Da Ist wirklich Betr-Ieb. Und alle Leute, die
dort arbel ten, haben etwas gemeinsam". Mittlere
große Abschnitte einer Stadt(von innen: Identifikation,
von außen: Referenz).
Thematische Kontinuität: Gliederung: 1. Einwohner,
Raum (Form), Detail, Symbol, Farbe,
Material, Ornament, Traufenllnie1 Fensterform.
2. Geräusche, Ruhe. 3. VerwiM"Ung, Verirrung,
Unklarheit. 4. Bündelung: enge Straßen, materialähnlicheHäuserreihen,
gepflegte, weiße Torwege,
schwarze Einfassungen, Fußwege mit
Backs tel n oder Kopfstel npfl as ter. 5. Verschiedenhei
t in bezug auf: Zustand, Benutzungszweck,
Struktur. 6. Eigenart genügt nicht, wie: Bevölkerung,
Plakatbeschriftung, Schi I der, ethi sehe
Konzentration. 7. kleine Läden an Straßenecken:
Rythmus. 8. Mögliche Bereichsgrenzen: scharf,
endgültig, genau (Stadtrand: Stadt I and, Anm. d.
Vf.) Zwi schenberei chsgrenzen, wenn ausgeprägt,
vermitteln Unordnung, DesorganIsation. (28)
S. 87). Zeitliche Reihenfolgen: Eins-nach-demanderen-
Verknüpfen, melodische Reihenfolge von
Merkzeichen, Form und Intensität bis zu einem
Höhepunkt, das Verlassen eines Brennpunktes.
Mel odi sehe Reihenfolgen von Bi ldel ementen:Abfolge
von Raum, Textur, Bewegung, Licht-Schattenzonen.
(28)
Bezirke: die Fußgängerstadt, Binnenräume mit
Arkaden, Treffpunkten, öffentlichen Atrien.
Unterhalb und außerhalb sind die Expreßstraßen1
Züge; die den an der Oberfläche befindlichen
Bezirken dienen und sie beleben.
Zufälle: Materialien des visuellen Planers sind
Teile aus Fels, Zement, Holz, Erde, Metall,
8.2.
Teer, Gras in verschiedenen Stadien, gepflegt
oder wie immer, und ••• Menschen, und das Zeug
aus dem die Welt besteht. (29)
Diese Zufälle vermitteln den Ausdruck: Bezirk.
Oie Richtungsverankerung des Bezirkes zum
Nachbarbezirk mit einem eher kleinen Zwischenzentrum
als Bindegelenk und sein "Eins-nach-dem
anderen-Verknüpfen" ergeben jeneneinprägsamen
Begriff.
Die vier Instrumente (Merkpunkt, Treffpunkt,
Verbindungslinie, Bezirk) erlauben eine vereinfachte
Sicht für den Beobachtenden und Planenden,
um eine rasche Korrektur oder eine Abfolge von
zeitlichen oder räumlichen Erscheinungen zu
lenken und zu präzisieren: Wodurch ein Kontinuum
in allen Richtungen und Ebenen bis zu einem
klaren Außenrand und stark akzentuierenden Gelenken
im Inneren der Stadt möglich ist.
Dl E BAUORDNUNC
IST DE"" EINZELNEN GEWIDMET:
Oie Reichhaltigkeit, die die neue Stadt allein
durch dievierinneren Instrumente der Gestaltung
gewinnt, drückt sich auch in einer Bauordnung
aus, die dem Einzelnen und seinem 11common
spi ri t 11 gewidmet ist:
Inhalt: Die Flächenwidmungspläne haben in großen
Zügen darzustellen, nach welchen Grundsätzen
der geordnete Ausbau der Stadt vor sich gehen
soll und dieBebauungspläne und dieFiuchtlinienpläne
zu verfassen sind. (33)
Eben der Hinweis 11in großen Zügen11 hat mit zur
Krankhel t bei getragen und die wachsende, sieh
verändernde oder aufzubauende Stadt vor die
Probleme gestellt, die wohl kaum klarer zu
formulieren sind, wie E. Egli es getan hat:
Die einer Stadtverwaltung aus diesem Wachstum
der Stadt entstehenden Aufgaben sind im wesentlichen:
Die Kontrolle. des Bodenhandels und Si cherstellung
des für eigene Zwecke benötigten Bodens
(für Bauten aller Art, Verkehrsflächen, Grünflächen,
stadteigene Betriebe, Reserven, Beeinflussung
des Bodenmarkts). Die Bereitstellung
einer vernünftigen Bauordnung und eine Bauüberwachung.
Die Obsorge für das Wohnungswesen
und für öffentl i ehe Bauten der Stadt. Die
Sicherung eines ausreichenden Verkehrs für
Personen und Waren. Die Versorgung mit allen
Zu- und Abi ei tungensowie mit dennötigen Dienstleistungen
aller Art (Aitersvorsorge, Krankenvorsorge,
Kampf gegen Not und Verbrechen) •••
Gesundhel tspfl ege und die Sorge für die Erneuerung
der Stadt. Sehr viele Städte erfüllen
diese ihre Aufgaben • • • und konnten es dennoch
nicht verhindern, daß aus dem, was gemeinhin
die Stadt genannt wird, ein Haufen zusammenhangloser
Überbauungen, eine strukturlose Masse
unerfreulichen und häßlichen Anblicks wurde.
Eine öde Uniformität internationalen Ausmaßes,
die niemals Heim dieser oder jener wirklich
I ebendi gen Bürgerschaft genannt werden könnte,
entstand durch die geistige Nachahmung irgendwelcher
Vorbilder, breitete ihren Mantel über
alles Ungelöste, Unvollkommene, Unerfreuliche
der entfesselnden Besiedlung und der bösartig
&.3
wuchernden Stadt und droht jede Eigenart in
Denken, Fühlen und Handeln in einer unfruchtbaren
Behaglichkeit eines seichten trüben Lebens
zu ertränken. ( 9) s. 362 ff. )
Aus dieser Sicht ist dieses Leitbild entwickelt
worden.
Die neue Stadt der voll entwickelten nach- industriellen
Gesellschaft, die die geschlossene
Vorfabrikation wie das Gewerbe kennt, ist ein
recht differenzierter Ort pluralistischer
Zentren mit Athmosphäre, in der die Vorstadt
(Sium), die Peripherie (der Rand)ad absurdum
geführt werden.
Die Flächenwidmungspläne haben im großen undkleinen (siehe Plangruppe) darzustellen nach
welchen Grundsätzen der geordnete Ausbau vor
sich gehen soll.
GRÜNLAND
Die Stadt ist zum Rand hin klar und abrupt definiert.
Umgebung:
Zum nahen Umland gehören t. die ländlichen Gebiete
(I and- oder fors t-, maritim- oder berufsgärtnerisch
zu nutzende Gründe. 2. Schutzgebiete,
wie der Wald- und Wiesengürtel, Wasser,
Luft, Parkschutzgebi ete. 3. Friedhöfe (jedem
Bezirk, im Nebenzen trum-Um I and gewidmet).
Zum Stadtgebiet gehören:
1. Wohngartengebiete: Jeder Wohneinheit ist ein
von drei Seitenuneingesehener Wohngarten zuzuordnen.
Der jewei I i ge Besitzer verpflichtet
sich zur Pflege und Bepflanzung des Gartens.
(öffentliche Kontrolle). 2. Kleingartengebiete,
nicht erwerbsmäßig genutzt:alle Dachflächen der
mehrgeschossigen, gemischt genutzten Wohngebiete
der Bezirke sind Kleingärten, parzelliert
vermietbar (öffentliches Gut). ln der City sind
die Dachflächen der gemischten höheren Nutzung
gewidmet (Museen-Cafeterias, Gallerien, Kultbauten,
Botschaften, Freie Berufe, kleine
Landeflächen für vertikal landende Flugzeuge).
3. Erholungsgebiete wie öffentliche Parkanlagen,
für die Volksgesundheit und Erholung notwendige
Flächen (siehe Treffpunkte).
VERKEHRSBÄNDER
dienen der Fußgehers tadt •.
lrn nahen Umland:
t. Anlagen und Ausbau von Hafen-, Flugplatz-,
Schweri ndus tri e-, Mi I i tär-, Massensport-, Versorgungs-,
Universitätszentrum-, Krankenhauszentrum-,
Schiffahrts-Zufahrtsstraßen, Gütereisenbahnstränge
••• und angrenzende Grundstreifen.
2. Güterbahnhöfe, Magazine, Großlagerflächen.
3. Spazierwege.
Im Stadtgebiet:
1. Obere und untere Plätze, Untere Stadtbahnhöfe,
Untere Schnellbahn-, U-Bahn-, Autobusstationen,
Untere Landeflächen, Lagerplätze,
alle Parkplätze, Umladeplätze • • • 2. Untere
Fahrkanäle (Zug, Schnellbahnen, U-Bahn ).
3. Straßen: 1. Ordnung: Autobahn, Fernstraße:
im Stadtbereich zentral, überhöht, mit seitlicher
Aussicht in den Fußgeherbereich angeordnet. An
den überbauten Straßendecken sind Merkpunkte,
die auf die nächste Umgebung hinweisen. Die
Führung aller Fahrstraßen wird in einem Einbahnsystem
gelöst. (Piangruppe) 2. Ordnung:
Durchgangsstraßen, Lastenstraßen (Güter).
3. Ordnung: vorwiegend Bezi rksstraßen. 4. Ordnung:
vorwiegend Zubringerstraßen (Versorgung,
Halbfabrikate, Wohnungen, Parkplätze). Die
Straßen 2. - 4. Ordnung sind in der Art eines
Gartengeschoßes, eingesenkt, geführt.
4. Fußgeherstraßen, Spazierwege, die sowohl
das Stadtinnere auf kürzestem Wege (und in gekurvter
Richtung und getreppt auch in Rampen,
die Außenterrassen der gemischten WohnbebFiuung,
als auch das nahe Umland in ähnlicher
mehr indeterministischer und topographisch bedingter
Form durchziehen.
5. Aufzüge, Rolltreppen, Fahrs tei ge.
BAULAND
Im nahen Umland: 1. Schwerindustrie und schäd-
1 i ehe Lei chti ndus tri e, Versorgungs-, Mi I i täri sehe
Gebiete, Massensportanlagen, Universitätszentren,
Krankenhaus und Forschungszentrum.
(In Richtung und Lage von der City verkehrstechnisch
aufgesch I üssel t; PI angruppe).
Im Stadtgebiet: 1. Ausschließlich gemischte Baugebiete,
in denen Wohneinheiten, unschädliche
Leichtindustrie, Gewerbe und Gemeinscbaftseinrichtungen,
Verwaltung (Piangruppe) ineinander
genutzt werden, wobei zweischalige Kleinsträume
in jeder Wohn- und Arbei tss tä tte vorgeschrieben
sind. 2. Unterhalb gelegene Lager- und Landeflächen,
Parkplätze.
Der Bewohner, seine Wohneinheit und ihre neue
innere Pluralität:
Grundsatz: Jedem Fami I i enmi tgl i ed nach Altersstufe
seine eigene Privatheit. (17) Gliederung
der notwendigen Flächen:
für die Arbeit: Haus, Beruf, Schule, Bildung,
Gymnas ti k;Hobby (Innen-, Frei raum) Gärtner i sehe
Tätigkeit.
für die Erholung: lesen, reden, essen, Besuch
empfangen, telefonieren, nachdenken (Erinnerungsni
sehe; auch Bi I dni sehe, derer Funktion
geomanti sehe Bedeutung zukommen kann; Ni sehe
mit Truhe, in der Gegenstände der Erinnerung
aufbewahrt werden können.); sich sonnen, ein von
drei Seiten unei ngesehener Wohngarten.
für den Konsum: 1. Statusgegenstände im Inneren
oder imFreien derWohnung, wie bisher. 2. Jede
Wohneinheit erhält einen zweischaligen Raum,
der reflexionsfrei ist und mechanisch entlüftet
wird; bei großen Altersunterschieden zwei
Kammern, die einzelnen Familienmitgliedern, getrennt
auf kleinstem Raum, ermöglichen, Radio,
TV, Disk, Heimfilm, mit voller Intensität zu
geni essen, ohne daß ein anderer Fami I i enangehöriger
oder gar derNachbarinseiner Erholung
oder bei seiner Arbeit gestört werden könnte.
ln dieser Schallzelle kann auch Hausmusik oder
ein lärmendes oder übelriechendes Hobby verrichtet
werden. Mit diesem 11diaphanen11 Raum
innerhalb jeder Wohnung ist dem Bewohner eine
originale Privatheit ermöglicht, da die reproduzierte
Öffentlichkeit vor allem innerhalb des
~.2
zweischaligen Raumes untergebracht ist.
Die Bewohner, ihre Wohneinheiten und ihre
äußere Pluralität:
Grundsatz: Häufung divergierender Wohnungsgrößen:
(Alleinstehende, Paare, Familien bis
zwei, vier • • • Kinder) : Wohnungsgemenge von
mindestens:STypen in einemStiegenhaus, wiebei
den mehrgeschossigen Terrassenhäusern und
ebenso bei den ein- bis zweigeschossigen Wohnhäusern
innerhalb der hochgeschossigen gemischten
Wohnbebauung. Die unteren zwei Geschosse
der Wohnhochbauten sind zur Gänze dem
Konsum, den Diensten und für Ar bei tss tä tten
(Leichtindustrie und Gewerbe) gewidmet. Die
ein-, zweigeschossigeWohnbebauung ist zwischen
den Terrassenhochbauten mit Gemeinschafts- und
Noteinrichtungen wie Treffpunkten verschiedener
Größe so verbindlieh angeordnet, daß eine gemischte
Nutzung entsteht.
Gemeinschafts-und Kulturelle Einrichtungen:
!.Kleinster Treffpunkt: Kiosk, Läden, Espresso,
Notei nri chtung; 4 - 5 Merkpunkte.
2. Kleiner Treffpunkt: Kiosk, Läden, Restaurant,
Noteinrichtung; Merkpunktfülle, Kleinkino ••••
SOZ-Stätte: Ein Gemeinschaftsbau, bestehend
aus: Krippe, Kindergarten, Grundschule, TagesAbendstätten
für Jugend I i ehe und Erwachsene mit
Außenspielflächen (auch Robinsonspielplatz) für
alle Altersstufen. Allen gemeinsam: eine Küche,
die eine dem Alter entsprechende Diät in nach
A.l ter getrennten Essräumen zu I i efern ermöglicht.
3. Mittler er Treffpunkt: (auch: 1. Zwi schenzentrum:
Ein Treffpunkt der zwei Bezirke verbindet.
2. Nebenzentrum: Ein Treffpunkt,der innerhalb
eines Bezirkes mehrere kleinere Treffpunkte um
sich gruppiert und überhöhte Bedeutung erhalten
kann: (Bezi rkzentrum - Hauptzentrum der City)
Er umfaßt: wenn Bezirkszentrum : Rathaus,
Museum, Klinik, Bibliothek; wenn Hauptzentrum:
auf den Dachflächen der gemischten Wohnterrassen;
Museen-Cafeteri as; Museen, die über ein
Restauranterreichbar sind; Botschaften,Atel i ers,
Bibliotheken, Kultbauten •••
Sonst noch: Warenhaus, Hotel, Läden, Kioske,
Noteinrichtungen, Merkpunktkonzentration, Kulturhaus,
Kino, Bücherei ••• ,
eine erweiterte SOZ-Stätte (sonst wie vorher):
Child Guidance Klinik, Höhere Schule, Fachschule;
Schule und Wohn-, Werkstätten für körperlich
und geistig geschädigte Kinder, Jugendliche,
Erwachsene. Tages- und Abendstätte und
Schule für alle Altersgruppen; Altersheim.
Außenspielflächen und Sportanlagen (auch Robinson-
Spielplatz) für alle Altersstufen. Allen gemeinsam:
Küche wie vorher.
Gewerbe, Leichtindustrie, Dienste und Markt:
Sind innerhalb der gemischtgenutzten Wohnbebauung
eingebettet. Dadurch erhöht sich die
Pluralität wie auch der Umsatz der Güter. Die
Bewohner finden viel einfacher Arbeitsplätze
in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Entfernung zur
Arbeitsstätte und zum Konsum verkürzt sich. (18)
Dieses Prinzip ist bis zur letzten Wohneinheit
am Stadtrand geplant, so daß die Fußgeherstadt
auch Wachstadt ist. Die PeripheriE' wird zum
urbanisierten Treffpunkt. Die Lei chti ndustri e,
-'9• 3
die sich staub- und lärmfrei verhält und ihre
Räume, in denen Maschinen stehen und arbeiten,
deren Gestalt und Farbe jene technische Schönheit
und Beweg I i chkei t aufweisen, vor der Kinder
und Pensionäre unvermittelt stehen bleiben; jene
Voll-und Halbautomaten hinter Glas, die Fertigprodukte
erzeugen, Jene Produktionsstätten sind
der Kern der Wachstadt. Vierundzwanzig Stunden
am Tag arbeiten sie für den Menschen, möglichst
nahe dem Markttreiben; sie und das Gewerbe und
der Markt sind die letzten Hinweise auf eine
manufaktureile und industrielle Produktion, inmitten
steigender Dienste der tertiären Wirtschaft,
die sieh in dies er neuen Stadt zwi sehen
Wohn- und Erzeugungsstätten immer mehr entwickeln
mögen und können. Die Dienstleistungsbetriebe
sind in den Nebenzentren (Bezirk) im
2. - 4. Geschoß und im Hauptzentrum (City) vom
4. - 1 3. Geschoß angeordnet, so daß die Leerzonen
der Verwaltung durch das Gewerbe, die
Leichtindustrie und den Markt (in den unteren
Geschossen) ausgeglichen werden können. Sie,
aber noch mehr die Museen, Kultbauten und Botschaften
(auf den Dachflächen über dem 12. Geschoß)
sind Charakteristika der neuen Stadt.
SONDERGEBIETE , ,
Nur im nahen Umland:Ausstellungsgelände, Freistreifen,
für Klär- und Rückstauanlagen,bestimmte
Flächen und ähnliche, nicht unter eine
andereWidmungfallende Flächen: Notlagerplätze
die bei einer Zerstörung der Stadt vorausplanend
angeordnet werden; die Bauteile und Instrumente
zur Gesundung der Stadt und ihrer Bewohner
beinhalten.
BEBAUUNGSPLÄNE:
FLUCHTLINIEN UND AUFBAU
. Die Flächenwidmungspläne weisen für verschiedene,
übereinanderliegende Ebenen desselben
Plangebietes gesonderte Widmungen aus.
Die dadurch bedingten Beschränkungen der Bebaubarkeit
sind im Bebauungsplan festgesetzt:
Bebauungspläne fassen den Fluchtlinien- und den
Aufbauplan zusammen. Die Baufluchtlinien, das
sind jene Grenzen, über die gegen den vorderen,
den seitlichen (Bauwich) und den inneren Abstand
mit dem Bau oder mit Bautei I en ( in der
Toleranz von 0, 3- 1, 5 m) abwei eh end, vor- oder
zurückgerückt werden muß; daß 1. der jeweilige
Baukörper eine Mindestdifferenz von 0, 3m und
eine optimale Differenz von 3, 0 m, bezogen auf
die eingezeichnete Grenze (Piangruppe), von den
Nachbargebäuden aufweisen soll. 2. die gemisbhte,
geschlossene Wohnbebauung entlang
der Bauflucht zwischen 4- 8 moderderen vielfaches
parzelliert wird. 3. der Fußgeher, trotz
dieser Toleranzen bis 3, 0 m, unbehindert, auf
kürzestem Wege, durch Arkadi erungen, Vordächer,
Stützen mit Vitrinen (bei Doppelsäulen
ein innerer Mi ndes tabstand von 30 cm, damit ein
Mensch seitlich abweichen kann.) zu seinem Ziel
gelangt.
Der Bebauungsplan kann ferner anordnen, daß
auch andereunbebaut bleibende Flächen des Bau-
10.1
platzes gärtnerisch ausgestattet werden.
Der Aufbauplan enthält:
1. die Baukl asse:
die gemischten, mäanderartigen Baugebiete
sind optimal siebengeschossig und zwölfgeschossig
als punktartige Terrassenhäuser (in
den Bezirken); in der City darüber ausnützbar.
Zwischen den mäanderartigen, geschlossenen
gemischten Baugebieten entstehen Bauplätze, die
zwei geschossi g und bei vorwiegend öffentl i eher
oder tertiärer Nutzung bis viergeschossig ausnützbar
sind.
2. die Bauweisen:
Die Bauweisen werden nach der Art der Anordnung
der Bau I i chkei t zu den Grenzen der Bauplätze
unterscheiden als: 1. offene Bauweise,
wenn die Baulichkeiten freistehend und in einem
bestimmten geringstenAbstand von den seitlichen
Grenzen des Bauplatzes zu errichten sind; (Plangruppe:
offene Bauweise als Ausnahme für die
12 geschossi gen gemischten Baugebi ete, Terrassentürme
••• ) 2. geschlossene Bauweise, wenn
an den Baulinien oder Baufluchtlinien durchwegs
von Nachbargrenze zu Nachbargrenze gebaut
werden muß, wie es in der Plangruppe in
konzentrierter Mäanderform gezeigt wird.
3. Die Stadterweiterung:
Die Verkehrsbänder 1. Ordnung bi I den die ri chtungsverankernde
Struktur, in der sich die Stadt
entwickeln mag, Die Treffpunkte und ihre Distanzen
sind in Abhängigkeit der Örtlichkeit und
laut Plangruppenschema anzuordnen. Das übrige
Um I and (Ausnahme: Sondergebi ete, Friedhöfe,
und Bauland des Umlandes der City, Schwerindustrie,
Versorgungs-, Militärische Gebiete,
Massensportanlagen, Universi tätszentrum, Krankenhaus-
und Forschungszentrum, laut Plangruppe)
ist Schutzgebiet oder land-, forst-,
maritim-wirtschaftlich genutztes Gebiet und hat
striktes Bauverbot •
DIE ERWEITERTE BAUORDNUNG
DER NEUEN STADT
AufdiegeplanteZufälligkeit und scheinbare Willkür
des wechselnden Maßstabes soll' juridisch geachtet
werden:
1. Die Abweichung von der Baufluchtlinie vor
und zurück, von o, 3 m - 3 1 0 m.
2. Die Einteilung des Baulandes in möglichst
vielen Parzellen, zwi sehen 4 - 8 m und deren
Vielfaches.
3, Die Eingliederung der Nicht-Geometrie zur
Veränderung und kleinen Abweichung vom rechten
Winkel (0-5°) unter besonderer Berücksichtigung
der näheren Umwelt zur Erstellung der Rasterstruktur
(Parzell eng I i ederung).
4. Die Fensterachsenbreite zwi sehen zwei Anrainern,
entlang der unteren beiden Geschosse,
(die oberen terrassierten Wohnbauten, die durch
den jeweiligen Wohnhof uneingesehen sind, ausgenommen)
ist entlang der Baufluchtlinie, von der
der Nachbarn in der Toleranz ab 0, 30 m zu bemessen.
5. Wenn volkswirtschaftlich erträglich, ist pro
Parzelle die Baumethode zu variieren: Geschi
ossene Vorfabri ka ti on mit Gewerbe wechseln.
10.2
6. Jedenfalls ist di'!s Baumaterial,die Farbe, wie
Struktur, reine oder vorgeblendete Konstruktion,
von Bauplatz zu Bauplatz zu wechseln und erst
nach einerwillkürlichen Reihenfolge zu wiederholen.
(Zufällige Zahlenreihen, oder es ist ein
i ndetermi ni s ti sches Gefüge anzustreben).
7. Ferner sind von Parzelle zu Parzelleverschiedene
Planer einzusetzen. Der JCianer ist
ebenso wie vorhin besprochen, erst nach einer
zufälligen Folge in der geschlossenen Bauflucht
wieder neu einzusetzen.
S.Außerdem sind prokleinstemTreffpunkt mindestens
4- 5 inhomogene Merkpunkte einzuplanen,
und ihre Verringerung auf dem Weg zu einem
kleinen Treffpunkt, sowie dort deren Verdichtung.
Dieser Abfolge von Ansteigen und Abfallen der
Zahl der Merkpunkte entspricht auch der Anordnung
der Beleuchtung (Beleuchtungsplan) (35).
So ist an dieser Stelle zu bemerken, daß die
internationalen Empfehlungen für öffentliche
Straßenbeleuchtung (Mai 1964: Commission Internationale
de JIEclairage) Wohnstraßen llunbedeutenden
Nebenstraßen11 gleichsetzt und sie
daher minimal beleuchtet {0, 25 cd/m~: Klasse
der Beleuchtung C). Dies er These, die der
Schlafstadterfahrung Rechnung trägt und die
Kriminalität ansteigen läßt, wird hier kein Platz
eingeräumt; da die Wohnbebauung gemischt genutzt
wird, ist durch die Reklamebeleuchtung und
die Fußgeherfrequenz eine CIE-Empfehlung einer
mittleren Leuchtdichte von o, 5 cd/m2 das absolute
Minimum. (B2) Aus der Schlafstadt wird eine
WACHSTADT.
9. Alle Einzelfaktoren und veränderte Maßnahmen
sind im Hinblick auf eineZerstörung (Abbau)
so flexibel zu gestalten, daß in kürzester
Zeit nach einer plötzlichen Katastrophe, die
vor-über I egten Erkenntnisse revidiert und bereichert
angewendet werden können (z. B. Jede
Wohneinheit besitzt im öffentlichen Bereich
einen Treffpunkt und im nahen Umland Noteinrichtungen;
Zelte, Decken, Medikamente, Grundnahrungsmittel-,
die gegen zerstörende Wirkungen
optimal gesichert, gelagert werden).
Ebenso ist die geschlossene Vorfabrikation und
das Gewerbe im Hinblick auf eine Katastrophe
so demontabel und korri gierbar zu entwi ekeln,
daß Bautei I e,c:fi e zu Schaden kommen,bi nnen kürzester
Zeit ersetzt werden können, obwohl sie ja
teilweise in einer Art indeterministischen Weise
produziert werden sollen.
Alle vorbesprochenen Faktoren der Gestaltung
sind in einem höheren, nämlich geomantischen
Sinne, zu überlegen, zu planen, zu entwickeln,
abbaubar anzuordnen und korrigierfähig zu erhalten,
wobei die langzeitigen Zerstörungen, (22)
- die Einzel tei I e Veränderungen unterwerfen-die
Statik, Dynamik, Flexibilität und Konstruktion
der neuen, pluralistischen Stadt aber nicht vermindert.
Die Anwendung dies er Struktur einer geomanti
sehen Regel führt wohl zur Gesundung der
vierten Haut.
10.3
QUELLEN
So gern die Verfasser eine chronologische
Bibliographie der Städtebau-Literatur von 1900
bis heute -die im Manuskript vorliegt- herausgeben
wellen, so ist dies bei der Erstauflage
nicht mögl i eh.
In diesem Zusammenhang sei folgenden Personen
und Bibliotheken in Wien aufrichtigen Dank
mi tgetei I t:
Herrn Dr. H. Bachmann,
Frau M. Männistölä-Prankl,
Herrn A. Kovats
und den Betei I i gten des Verlages Dr. Ranner;
der Amerika-Haus-Bibliothek,
der Österreichischen Nationalbibliothek,
der Bibliothek und Institutsbibliothek für Städtebau,
Raumplanung und Raumordnung an der T. H.,
der Biblic•hek an der Akademie der Bildenden
Künste,
der Bibliothek des Museums für Angewandte Kunst.
dem Archiv des Museums des 20. Jahrhunderts.
(1) Kurier, 24.11.19671 S.9, Wien
(2) Morgenexpress, 9, 1 t. 19651 S. 1, Wien
(3) Kurier, 1.12.19671 s. 9, Wien
(4) Unabhängige Kronenzei tung, 17. 1. 1968, S. 1,
Wien
(5) Kurier 27.6.19671 s. 3 1 Wien
(6) NeueZürcher Zeitung, 23. 11. 1967, BI. 31
Zürich
(7) Der Spiegel Nr. 37/19671 S. 116, Harnburg
(8) Neue Zürcher Zeitung, Nr. 205/19671 81.31
Zürich
(9) Ernst Egli 1 Die Geschichte des Städtebaues,
19671 Band 1-111 1 Erlenbach-Zürich
( 1 O) A. Hermant, Geometrie und Architektur der
Pflanzen, DLW-Nachrichten 42/1966,
Württemberg-Bi eti ghei m
( 11) H. W. Stei nhausen, Der bedeutendste Fortschritt
in praktischer Akustik, 9/10. 12.19671
S. 21 1 Die Presse, Wien
(12) T. Yoshida, Das japanische Wohnhaus, 19351
Berlin
( 13) U. Conrads, Programme und Manifeste zur
Architektur des 20. Jh. 1 Berl in 1964
( 14) J. Prouve, Am Rande, Bauen und Wohnen,
S. 41 1 Nr. 2/19671 Paris
( 15) G. Frei 1 Fernsehen und Öffentl i chkei t 1 Neue
Zürcher Zeitung, 3. 5. 1967, BI. 131 19671
Zürich
(16) H. P. Bahrdt1 Wege zur Soziologie, 1966,
München
(17) H.P.Bahrdt, Die moderne Großstadt, 1961,
München
( 18) A. Mi tscherl i eh, Die Unwi rtl i chkei t unserer
Städte, 19651 Frankfurt am Mai n
( 19) N. Schmi dt, Zentren, Architekturwettbewerbe
Nr. 371 19631 Stuttgart
(20) E. Mc Coy, Ri chard Neutra, s. 6, 1960,
Ravensburg
(21) 0. Grosser-G. Pol i tzer, Grundriß der Entwicklungsgeschichte
des Menschen, S. 1,
1953, Berl in
(22) C. Mal aparte, Die Haut, 1950, Karlsruhe
11.1
(23) J. Fourasti6, Die große Metamorphose des
20. Jh. 1 1964, Düssel dorf
(24) Häussler-Novotny, Einführung in die Psychblogie,
1957, Wien
(25) H. Rohracher, Einführung in die Psychologie,
1965, Wien
(26) W. Kandi nsky 1 Punkt, Linie zu Fläche, 19551
Bern
(27) C. Sitte, Der Städtebau nach seinen küns t1 erischen
Grundsätzen, 1901 1 Wien
(28) K. Lynch, The Image of the City, 19601
Cambri dge-Mass.
(29) G. Cullen, Townscape, 1961 1 London
(30) F. Fischer, Der Wohnraum, 19651 Züri eh
(31) R. G. Scott, Design Fundamental, 1951 1
New York
(32) R.Arnheim1 Art and Visual Perception,(?),
Los Angeles
(33) R. J. Boeck, Die Bauordnung für Wien,
19561 Wien
(34) A. Stöckli, Die Stadt,(?), Köln-Deutz
(35) Internationale Lichtrundschau, Nr.31 S.92ff,
1 966, Harnburg
(36) Arkkitehti, 1-2/19561 Helsinki
( 37) Neue Städti sehe Behausungsformen, Katalog:
H.Czech, 19671 Wien
(38) L 1Architecture d'aujour d•hui; Urbanisme,
1967, 6/71 Boulogne
( 39) Japani sehe Architektur, Ausstellungskatalog
19651 Tokio
(40) M.M. 1 Von der Sonderschule zur geschützten
Werkstätte, Neue Zürcher Zeitung, BI. 8 1
14. 10. 1967, Zürich
(41) Lupus vulgaris = Hauttuberkulose
1. Umschlagbild: Beispiel einer 1. Haut.
(42) Kutte von Franz von Assisi
4. Umschlagbild: Beispiel einer 2. Haut.
(43) Ai gues-Mortes, Fußgängerbrücke zwi sehen
zwei Burgtrakten, 1 965,
Bi ldarchiv: W. Prankl
2. Umschlagbild: Beispiel einer 3. Haut.
(44) Modellaufnahme einer neuen Stadt, Bildarchiv:
S. Kaarnala-Eckerl, 1967,
3. Umschlagbild: Beispiel der 4. Haut.
ZUM ERSTEN UMSCHLAGBILD:
Dieses Neu-Dada, dassich jetztNeuer Realismus,
Pop Art, Assemblage etc. nennt, ist ein billiges
Vergnügen und lebt von dem, was Dada tat. Als
i eh die "Ready mades11 entdeckte, gedachte i eh
den ästhetischen Rummel zu entmutigen. Im Neu- •
Dada benützen sie aber die Ready mades, um an
ihnen 11ästhetischenWert11 zu entdecken. Ich warf
ihnen den Flaschentrockner und das Urinoir
ins Gesicht als eine Herausforderung und jetzt
bewundern sie es als das ästhetisch Schöne.
Die Verfasser hoffen, daß dies er Gesinnungswechsel
nicht auch bei der Beurteilung des Umschlagbildes
in Erscheinung tritt. Die obigen
Worte schreibt M. Duchamp am 10. 11. 1962 in
einem Brief an H. Richter.
11.2.
POST SCRIPTUM
S_ehr geehrter Leser!
Sie werden auf diesem Wege höflichstersucht
den Verfassern zu antworten:
1. Vielleicht ist es Ihnen möglich indirekt, über
denWeg einerFachpublikation, Zeitschrift, Zeitung,
durch eine Besprechung oder durch Abbildungen,
Auszüge aus dem Text- was die Verfasser
Ihnen gerne urheberrechtlieh gestattenzu
entgegnen.
2. Vielleicht ist es Ihnen auch indirekt, auf Grund
eines anderen Wissenszweiges mögl i eh, dem
Leitbild etwas Kritisches oder einen Zusatz in
einer volkswirtschaftlichen, soziologischen, medizinischen,
psychologi sehen, auch pol i ti sehen
Fachzeitschrift hinzuzufügen.
3. Vielleicht ist Ihnen aber die Zeit und Geduld
gegeben den Verfassern auf direktem Wege zu
antworten. Bitte verständigen Sie in jeder der
indirekten Möglichkeiten die Verfasser, wound
wann Ihre Besprechung erschienen ist.
Es soll damit ein indirektes und ein direktes
Arbeitsgespräch angebahnt werden.
Es wäre den Verfassern leid, sollte wie so oft
heute ein unbarmherziges Schweigen eintreten,
das anzeigte, daß das Krankheitsbild sich um
diese frustrierende Stille bereichert hat.
Hochachtungsvoll
W. Höfer - W. Prankl, A-1050, Diehlgasse 9 Wien, 1968
***

Vierte Haut 1968 Leitbild einer Stadt

Vierte Haut 1968 Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen
<< Werner Höfer, Walter Prankl : Die vierte Haut: Vision und Leitbild einer Stadt mit kurzen Wegen >>
Verlag + Druck: Ranner Verlag , Wien 1968
(Digitalisierter Text noch in Bearbeitung)

KRANKHEITSBILD
Ihr 32. Kind gebar jetzt die 45 jährige Maria
Carnauba de Sousa. Maria und ihr 52 jähriger
Gatte Raimondo wohnen in einem Bratteldorf am
Rande von Bras i I i a, der hypermodernen Hauptstadt
Brasiliens ••• (1)
WeiI er sich durch das Schreien der Kinder beim
Fernsehen gestört fühlte, hat der Bauarbeiter
Adolf Himmelein, 37, Sonntag abend in seiner
Frankfurter Wohnung seinen sieben Monate alten
Sohn Horst erschlagen ••• (2)
Vier Fünftel der Häuser von Oebar brachen in
sich zusammen, während die Menschen auf die
Straße flüchteten. Man fürchtet, daß viele unter
den Trümmern begraben sind, und sucht verzweifelt
nach Verschütteten... Die Bewohner
zogen auf die Felder/ um sich in Sicherheit zu
bringen ••• (3)
ln den zertrümmerten Städten und Dörfern im
Westen Siziliens graben Männerund Frauen mit
bloßen Händen nach Überlebenden der Erdbebenkatastrophe.
Es fehlt an Bulldozern und Schaufeln.
Es fehlt aber auch an Medikamenten, Zelten und
Nahrungsmittel für Tausende, die ihre Häuser
verloren haben, und für die Abertausenden,di e
aus ihren noch unversehrten Wohnungen geflüchtet
sind. (4)
(Posträuber Robert Weinrich) Das ist ein
Kind, das vom ersten Tag an die harten Gesetze
der Vorstadt erlernt hat. Die wir nicht kennen,
weil wir selten in Baracken, Bretterbuden und
Donauauen kommen. (5)
Düstere Wohnkasernen säumen die Straßen; in den
Geschäften, vor denen die Menschen Schlange
stehen, ist das Warenangebot obgleich reichhaltiger
als vor einem Jahr, immer noch dürftig •••
Unablässig muß sich der Besucher angesichts
einer provinziell wirkenden Glanzlosigkei t von
neuem ins Gedächtnis rufen, daß dies die Kapitale 1
der zweitstärksten Weltmacht ist, die Metropole
eines Imperiums, das von den Breiten Alaskas
bis nach Berlin reicht, eines der größten, die es
jemals gab. (6)
Gettos im Grünen (Gropius-Stadt) • • • • Danach
aber, wenn um 18.30 Uhr das Neon-kühle Einkaufszentrum
schließt, verfällt die Stadtsiedlung
wieder in einen fast geisterhaften Zustand der
Lähmung • • • Die Erwachsenen besuchen ein
Bierlokal in einer Schrebergarten-Kolonie am
Rande der neuen Siedlung. Halbwüchsige finden
sich zu Moped-Banden am Stadtrand. Kinder
spielen in Baugruben und auf Lehmbergen •••
Einmal in der Woche fahren die beiden Alten fast
eine S-Bahn Stunde lang quer durch Berlin zu
ihrem angestammter;t, mitteilsamen Krämer in
Wedding auchwenn sie nur Suppengrün und saure
Sahne einzukaufen haben (Höttler). (7)
Detroit: Ursachen und Folgen: ••• gleichzeitig
haben die farbigen Führer jedoch die Stagnation
der Programme kritisiert, die dem Elenddes
Slums auf lange Sicht ein Ende bereiten könnten. (8)
Übervölkerung (Metamorphose)(23) in Slums, Verbrechen
durch Massenmedien veranlaßt, Umwelt-
katastrophen, Kriegsfolgen, Jugendkriminalität
in Vorstädten, Planungsschäden, Minderheiten in
Elendsvierteln ••• Verkehrsunglückeveranlassen
eine genauere Überprüfung:
UNTERSUCHUNG:
EINE ANDERE LEHRE WIRD NÖTIG SEIN •••
Die Geschichte, die sich mit dem Städtebau beschäftigt,
hat wohl ausführlich und präzise dem
Aufbau von Städten, und nach deren Zerstörung,
dem Wiederaufbau Raum und Qualität gewidmet.
DenAbbau hat sie optimal verschwiegen. Die Geschichte
des Städtebaues darf als Verheimlichung
des Abbaues betrachtet werden. Es wird damit
die dringlicheBitte an dieWissenschaft gerichtet1
das mehr als nur IogischeKontinuum von AufbauAbbau-
Wi aderaufbau in Beziehung zu setzen :
Hier kann nurauf eine ungefähreSystematik verwiesen
werden:
Das zentrale Problem bildet der Abbau (jede Art
Zerstörung):
1. Umwelt und Mittel der Zerstörung, angefangen
vom Mikro- bis zum Makrokosmos als Einzelelemente,
die in Beziehung zueinander gesetzt
werden. Kurz: Untersuchung der leblosen Welt
und ihre Mittel des Abbaues (endogen und exogen)
2. Vor allem der Mensch mitHilfe des Werkzeuges
(aber auch Tiere, Pflanzen, Zwischenformen).
Hier möge bemerkt werden, daß die endogenen
wie exogenen Zerstörungskräfte nicht die
Lebewesen, vielmehr ihre Umwelt untersucht und
zueinander in Beziehung gesetzt werden sollen.
So müßte man noch die geplante (oder ordnungs-,
vorschriftsgemäße) Agression (Krieg und Kriegsfolgen,
Rüstungsforschung, MateriaIprüfstelIen •• )
von der ungeplanten (auch außerordentlichen)
Zerstörung (PIanungs-, Verwirklichungskonflikt,
Planungsfehler, -schäden) unterscheiden.) Wem
es an dieserStelle ungemütlich wird, möge durch
den Satz: "Malen Sie doch den Teufel nicht an
die Wand", befreit in sein Kissen zurücksinken.
Somit hätte die Geschichte des Städtebaues die
Möglichkeit, auf Grund der vorausgesetzten Gedanken
der leblosen und lebendenWeltund im
Hinblick einer Abfolge von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau,
eine ganzheitliche, entwicklungsgemäße
Lehre aufzubauen. Ebenso hätte der Städtebau
heute die Aufgabe das Kontinuum Aufbau-Abbau-Wiederaufbau
und dessen inneren Zusammenhänge
und Folgen zu beachten.
HISTORISCHER TEIL
Geschiehtliche Leitbilder (9). ohne Berücksichtigung
von abbauenden Motiven: Die historischen
Vorbilder können hier nur stark gerafft und schematisch
gereiht werden. DIE FRÜHZEIT DER
STADTGESCHICHTE zeigt schon auf divergienende
gleichzeitige Ausdrucksformen:
Um 3000 v. Chr. besitzt Babyion eine verzerrte
Rechteckgestalt. 2500 v. Chr. weist Ur ein unregelmäßiges
Gefüge auf. (Hofhäuser mit Such-,
Sackgassen). 2100 v. Chr. Kahun ist als Rechteckstadt
mit Atriumhäuser im Raster zu bezeichnen.
2000 v. Chr. Arbela hat einen ovalen
Grundriß, ebenso Troja (die ovale Stadt). 1370
v. Chr. EI-Amarna bildet eine Quadratform,
1000 v. Chr. Mohenjo-Dara ebenso. 600 v. Chr.
Die Etrusker und Kelten meiden geometrische
Vorstellungen. Von der nicht-geometrischen Vorstellung,
über die ovale Stadt zum Rechteck- und
Quadratgrundriß wird zu gleicher und verschiedener
Zeit eine reiche Formenstruktur abgewandelt.
DIE FRÜHZEIT DES STÄDTEBAUES
Um 1100 v. Chr. entsteht in China der Begriff
der GEOMANTISCHEN REGEL, die aus dem
induskult hervorgeht: DABEI WERDEN ZUFÄLLIGE
ERSCHEINUNGSFORMEN IN KOSMISCHE
UND TOPOGRAPHISCHE BEZIEHUNG
GEBRACHT. 111m Rücken Berge (Drache: N), das
Gesicht zum Wasser 11 • (LichUS).
DIE ZEIT DER KLASSISCHEN ANTIKE
weist auf keine geometrische, räumliche Vorstellung,
sondern auf einesoziologisch-politische
Struktur hin. Im 5. Jahrhundert setzt sich der
hippedamische oder milesische Stil durch, der
das Schachbrettnetz, die Stadtmauer, die Rasterstraße
und den Baublock zur Folge hat. Drei
Vorstellungen werden sichtbar: 1. die klassische
Anordnung: Monumentalbauten ohne Axialkomposition.
2. die hellenistische Anordnung mit regelmäßiger
Komposition. 3, eine neue Kompositionsart,
die das vertikale Übereinander einbezieht
(Terrasse, Treppe: Hügel, Hang).
DER RÖMISCHE STÄDTEBAU bringt im
etruskisch-italisch-lateinischen Bereich eine
neue Regel hervor, wobei sich 4 Punkte einprägen:
1. das Vorzeichen (inauguratio). 2. Umfang,
Gliederung (limitatio), 3. Ost,- Westrichtung
(orientatio: decumanus). 4. Gott (consecratio).
Die römische Städtebaureglementierung ist somit
Ausdruck einer großen inneren ahistorischen
Verwandtschaft zur "Geomantischen Regel der
Frühzeit des Städtebaues in China.
DER MITTELALTERLICHE STÄDTEBAU kann
durch den Reichtum an Ideen und die Fähigkeit
an Wachstumsmöglichkeiten charakterisiert werden.
Folgende Plansysteme sind unterscheidbar:
1. Langzeilenplan (Fischgräten). 2. Radialplan
um ein Zentrum: Schalenplan (Kreis, Oval, Rechteck),
Sternplan, Spinnwebplan. 3. Netzplan (meist
unregelmäßig) 4. Dreiecksplan (Umrißdreieck).
5. Quadratblockplan. 6. Verbundplan (Mischung
von 1- 3). 7. Sonderplan (Persönlichkeit, fremdes
Gedankengut, Situation). 8. Zufallsplan (freies
Spiel der Kräfte, Folge aus der Antike stammender
Siedlungen). 9. Willkürplan (keine Ordnung).
DIE FÜRSTLICH- FEUDALE EPOCHE
der neuen Zeit in Europa ( 1400 - 1800). Im romanischen
Bereich wird das Werk der aedificatoria
libri decem • (Aiberti 1404- 1477) zum
Leitbild der Renaissance: Es nennt zwei Grundlagen
des Gestaltens: 1. die Zweckerfüllung
(commoditas). 2. die Lust (voluptas). Siewird
durch drei Gesetzmäßigkeilen erreicht: die Zähl,
(numerus), die Beziehung (filitio), die Anordnung
(collocation).
"Aiberti will, wie Pythagoras den Kosmos, die
ganze Stadt dem Gesetz der Zahl unterwerfen;
dem Gesetz der Zahlen und der geometrischen
Beziehungen allerdings und nicht dem Gesetz des
Makrokosmos als die Gesamtheit natürlicher
Einflüsse der Umwelt auf die Stadt. Hier liegt
der Unterschied: die Zahl als das reinste Symbol
der Ratio bestimmt von innen her die Stadt und
nicht die Einfühlung einer Naturbeobachtung in
das Wirken der Umwelt, wie sie jede Art der
Geometrie darstellt." (S.23, 111 (9).
DerVerlust der Geomantik bringt einschneidende
Folgen mit sich. Die planimetriscne Regel
dominiert.
Der Verdienst des italienischen
Renalssance-Städtebaues:
1. Entdeckung der städtebaulichen Einheit der
Stadt, bzw. ihrer Teile als Organe dieser Einhelt,
gesehen vom Ganzen her. 2. Die rationale
Ordnung der Stadt, dargestellt als geometrische,
gesetzmäßige Figur, wobei sich die Funktionen der
Stadt dem Diktat der geometrischen Figur unterwerfen.
Der Aufbau des städtischen Raumes
mit Flucht- und Zielflächen, schichtenweise vom
Beschauer in Tiefe gestaffelt, (als zielgerichteter
Raum) oder als abgewogener, in sich beruhigter
Saal, als geschlossener und umschließender
harmonischer Raum. (S. 28, 111 (9).
DER BAROCK: 11Man dachte weniger vom Ganzen
in die Teile als vom Teil zum Ganzen. (S. 27,
111, (9). Diese Umstellung des Denkens sollte unübersehbare
Folgen haben •••
Einzelwerk und Auswirkung: Damit verließ das
Denken die städtebauliche Grundlage und Gesamtschau
und wurde Architektur.
Das vereinzelte Eingreifen: 1. Spiel von Licht
und Schatten. 2. Rücksichtslosigkeit einer wirk-
lichen Kraftentfaltung. 3. Anerkennung der
schönen Form eines bedeutungsvollen Inhalts
4. Ganzheit nur über den Umweg der städtischen
Perspektive als Komposition. 5. Vedutennetz:
Sehachsen werden zu Archi tekturachsen.
Der Verdienst des italienischen Barock-Städtebaues:
1. Entdeckung der Ausstrahlungen des
Monumentalwerkes in die Umwelt 2. Die Entdeckung
der archi tektoni sch-s tädtebau I i chen
Grundordnung: das Erlebnis der Raumsteigerung
von Tor (Auftakt) zu Straße (Vorbereitung) zu
Platz (Sammlung), zu Zielbau (Schlußtakt).
3. Die Entdeckung der Natur für die Stadt, und
zwar als Wechsel von Parkflächen, als Grotten
und ähnliches, als Wechsel von Licht und Schatten
in a II en ihren sonstigen Erscheinungen.
(s. 28, 111 (9).
ITALIENS BEITRAG ZUM KLASSIZISMUS:
1.RatiodesLeitbildes. 2. Sinn für die Realitäten
der örtlichen und zeitlichen Situation. 3. Plastisch-
malerisches Formgestalten.
FRANKREICH DES 18. JAHRHUNDERTS:
VERNISO.UEZ: "Nichts ist klüger, als auf dem
Gesamtplan einer vorhandenen Stadt alle wünschbaren
EMBELLISSEMENTS an den geeigneten
Stellen einzutragen, auch wenn sie nicht anders
als in einer langen Folge von Jahren ausgeführt
werden könntentt. (S. 48, 111 (9). Dieser Satz
wirkt zukunftswei send. Die französi sehe Städtebauformel
um 1800 war:Abgewogenheit und Wohlanständigkeit.
IM GERMANISCHEN BEREICH
sind neben den Utopien und der quadratischen
Stadt, die von Dürer 1527 in seinem Werke:
11 Etliche Underricht zur Befestigung der Stett
und Flecken", mit seltener Grazie und Über-
legung aufgezeichnet erscheint, folgende Richtungen
feststellbar:
1. durch die Verbindung von Stadt und Festung
{Zitadelle) in Form einer Juxtaposition oder
durch die Gleichsetzung von Stadt und Festung
bei Königs-bzw. Fürstenstädten (Dürer, Di lieh).
2. durch Vorliehe für das rechtwinklig-schachbrettartige
Straßennetz im Inneren der Stadt
(Dürer, Sturm). 3. durch Anpassung des Umrisses
an den Standort (Dilich, Furttenbach). 4.
durch die Neigung für den quadratischen Umriß
der Stadt.
DAS VORBILD ENGLANDS (erweist sich ohne
Gerede und ohne Theorie", S. 128, 111)1 weist
keine Stadtbautheoretiker auf, sondern I i egt in
der Einstellung zur Stadt (Vergleich: 1861/7,7
Personen/Grundstück; London~ Berlin: 48 Personen).
1580 erläßt Königin Elisabeth das Verbot
gegendie Zunahme der Aftermieter (Chambregarnisten)
und Schlafgängerei (indwellers, inmatters,
undersitters). Nach 1665 (Pest) -1666
(Brand) wirddie Trennung von Wohn- und Arbeitsstätte
vorgenommen. Folge: 1. Revolution in
Sitten und Gewohnheiten der Privaten. 2. Art
Gesinnungswandel: Der Bürger legt fortanweniger
Wert aufLokalpatriotismus, Ämter, Wirtshäuser
in der Stadt. 3. Notwendigkeit der Verkehrssorge.
4. Gesundhel t und Wohlfahrt der Bürger, Dezentralisation,
Hygiene. 5. Verflattern der Stadt in
die Natur: weitgehende Anpassung aA das Gelände.
6. Prinzip: Jedem "Sein Haus11 : ohne
Raumformel und deren Abwandlung ohne: Stadt
als gemeinsames Haus.
ISLAMISCHER STÄDTEBAU (1500- 1850)
kennzeichnetsieh durchdie nichturbane Gesinnung
des Islams:
Kein urbanes Gewissen, kein Wille zur Gestaltung
der Gemeinschaft, weder Fortschritt
noch Verbesserung.
Grundvorstellung: 1. Türkisehe lmaret (öffentlicher
Kern), Centre Civique. 2. Räumliche
Trennung der Minderheiten. 3. Bedeutung des
Wassers: Stehendes Wasser ist unrein; Es muß
rinnen, sprühen, springen.
SÜDOST ASIEN: (H. H. Heinrich, 1954, Berlin)
•••• Die jungen Städte Südostasiens haben ihren
einstigen Charakter nicht bewahren können •••••
die Liebe zur Stadt muß sich entwickeln (d. h.)
die Liebe zur Stadt und nicht zum städtischen
Leben •••
Jn Europa (CSSR, Balkan) wurde auf dieErscheinung
hingewiesen, daß unterworfene Völker
die Kraft verlieren, ihre Umwelt nach den eigenen,
ihnen innewohnenden Leitbildern zu gestalten.
Dies gilt auch für kolonisierte Völkerschaften
(S. 227, 111 (9).
Dies sind zwei Kernsätze, auch für heute.
CHINA (MING-MANDSCHU)
1. Die Orientierung und Einordnung in die Natur.
2. Die innere Ei ntei I ung der Stadt. 3. Die baulichen
Akzente der Zeit überhaupt. 4.Die Grundfläche
der Stadt, der Umriß ••• 5 •••• und die
betreffende Geometrie waren nur ein Teil einer
größeren Weltordnung. Was die Geomantie seit
Urzeiten für die Städte vorgeschrieben hatte,
entstanden aus dem Weiterentwickeln dieser
großen Ordnung. (S. 228, 111).
Zwei Ideale durch Geborgenheit: die menschliche,
urbane Ordnung; die Naturnähe (Auf! ösung der Stadt),
JAPAN "Keine Zeichnung aber trat zwischen
Mensch und Natur" (232, II I). Der Geomant (Planer,
der die geomantische Regel benutzt) wurde in
Japan weder zum monumentalen noch zum geometrisehen
Ordner von Stadt und Land, Verflechtung
von Haus und Garten 1000 n. Chr. SchindenZukuri
Garten. 1200 n. Chr. Philosophischer
Garten (Ab dieser Zeit ist der Begriff der Bildnische
TOKONOMA im standardisierten japanischen
Wohnhaus feststell bar.). 1600 n. Chr.
Teegarten (Tee-Zeremonie des 11 Zend11).
EUROPÄISCHE KOLONISATION AUSSERHALB
EUROPAS: Der spanische Städtebau ist durch
Machua ( 1599, Madrid) richtungsgebend: Der
Quadratplatz (recto quadrangulo) im Zentrum mit
rechteckigen Baublöcken, die unbegrenzte Erweiterung
bieten.
ENGLISCHE KOLONISATION:
Leitbild: 1. Vernunftgemäße Anordnung (unhistorisch).
2. Schachbrettplan (unbegrenzte Wachst\.
lmsberechnung. 3. Unrepräsentativer Hauptplatz
(durch Frei lassen von 11 Schachbrettquadraten11).
4. Praktische Regel eines Feldmessers
nach puri tanen Gesichtspunkten: SichNi
cht-Hervortun, Einfachheit, Bescheidenheit.
Leitbildmangel: 1. kaum: Orientierung nach
Weltgegend : Wind, Sonne, kosmisch. 2. keine
Berücksichtigung architektonischer Schöpfung. J
wie: Raum-, Massenwirkungen, Gegensätze und
Steigerungen, Abwechslungen, Dominanten,
Raumfolgen, monumentale Bauwerke, Überraschungen,
räum( i eh-formale Ges ta I tung.
AMERIKA: Der englische Kolonisationsstädtebau
des 18. - 19. Jh.
Arten: 1. Schachbrettpläne (Gliederung von Verkehrs-
und Wohnstraßen). 2. Da und dort betonte
Achsen der Stadt (Achsenkreuz). 3. Eingestreute
Grünanlagen, Parks. 4. Schachbrettflächen an
Lage angepaßt. 5. Diagonalstraßen innerhalb der
Schachbretter. 6. Andere Plansysteme.
RUSSISCHER STÄDTEBAU IN SIBIRIEN
Diese Städte verratendie zei tgenössi sehe Neigung
für: 1. geometrische Grundrißform (Quadrat,
Rechteck, Oval, Kreis). 2. Ostrogi (Städte mit
Pa I i sadenschutz). 3. sorgfältige Standortwahl.
LEITBILDER IM 20. JAHRHUNDERT:
um und seitder Jahrhundertwendezeigt sich eine
Fülle städtebaulicher Ideen:
Oie BANDSTADT (La Ciudad Lineal, Soria y
Mata, 1882) entwickelte sich entlang, beidseitig
der Straße in der Verbindungzweier Städte. Die
Straße wird als Baum und die Besiedlungals
dessen Äste angesehen. Die STADT DERZUKUNFT
(von Th. Fritsch, 1896- 97) kann als
halbkreisförmige Stadt, mit einem Mittelplatz
monumentaler Gebäude, geometrisch-diagonalem
Straßennetz und scharf getrennten,sozi ologi sehen
Funktionen betrachtet werden : Vi II envi er tel,
Handwerksviertel ••• ). Die GARTENSTADT
2 . .3
(E. Howard, 1898) beruht auf einem krei sförmi gen
und sechssternartigen Verbi ndungsnetz,dessen
Hauptzentrum in der Mitte einen Park hat und um
das große weiträumige Grünzonen auss trah I end
angeordnet sind. Die Berei ehe sind ebenso in
Funktionsbezirke gegliedert; 6 Gartenstädte
bilden sich um eine Zentralstadt: zentripetal.
Die KOORDINIERTE STADT (E. Gloeden) sieht
eine radialkonzentrische Punktbesiedelung mit
gleichmäßig geometrischer Verteilung in der
Vertei Jung der Landschaft vor.
Typen des AFRIKANISCHEN STÄDTEBAUES
sind die Handelsniederlassung, Markt und Verwaltungsstadt
undinneuererZeit die industrielle
Stadt. Demgegenüber stehen
1
gezei chnete; nicht
geplante Eingeborenensiedlungen (S. 342, 111 (9).
ln Asien erhält NEU-DELHI ein sternförmiges
Straßennetz mit rege I mäßigen Sechsecksystemen.
CANBERRA in Australien (W. B. Griffin) weist
ein ster.--~-~ti ges Straßensystem mit Rechteckraster
auf.
DER SOZ lALl STI SCHEST ÄDTEBAU( 1 91 8-1 939)
strebt in der Regionalplanung eine gleichmäßige
Vertei I ung der Bevölkerung über die
UdSSR und innerhalb einer Stadt eine gleichmäßige
Gruppierung der Bevölkerung und Gemeinschaftsei
nri chtungen an.
So wurde die lndustrogorod (Industriestadt;
Wohnen samt allen Diensten) und die Agrogorod
(Agro-lndustrie, Verwaltung, Wohnen samt allen
Diensten) geplant. Allerdings waren die Notwendigkeiten
der i ndustri eilen Produktion stärker
als die ihrer Leitbilder.
Dazu zählt noch dieSOZIALISTISCHE BANDSTADT
Miljutins die parallel zur Fernstraße
einerseits Arbeitsstätten, Energie und andererseits
Wohnen und Erholung hat.
ln Westeuropa fordern P. Seheerbart (1914)
Terrassenformation von Wohnsiedlungen, Le
Corbusi er, P. Jeanneret ( 1926) und B, Hoetger
( 1928) Dachgärten auf Wohnbauten.
Die STRAHLENSTADT (La ville radieuse von
Le Corbuster) sieht eine weiträumige Verbauung
mitkonzentrierten Massenwohnbauten(habi ta ti ons)
vor; Diagonaler Straßenraster in Quadratfelder;
Erdgeschoßflächen der Wohnbauten, die von den
anderen Bereichen durch weitläufiges Grün gegliedert
sind, stehen auf Pfei I ern (auch grüne
Stadt), Terrassenwohnbauten 1933-1944. ln
Amerika entwickelt F. L.Wright die BROADACRE-
CITY (1 acre-4047 m2). Jedes kinderlose
Paar soll 1 acre erhalten. Die Stadt wird im
Rechtecksystem erschlossen. Mischnutzung von
Arbei tss tä tten und Einzel wohnei nhei ten im Flachbau.
(Ziel: weder Stadt noch Land). Die ASTSTADT
von L. Hilbersheim ist eine Form der
Bandstadt, die sich entlang des Hauptverkehrsbandes
bildet, wobei die (Äste) Wohnstraßen
senkrecht zur Fernstraße geplant sind, jenseits
der Hauptader ist die Industrie angeordnet.
Nach allen diesen Überlegungen, Verwirklichungen,
bricht der Krieg aus: vernichtet alte
und neue Städte, ebenso den Leitfaden für die
Entwicklung; dem folgte ein Wiederaufbau, noch
während er wirkte.
So zeigtensieh nur dann erfreul i ehe Ergebnisse,
:; .1
wenn die soziologische Bindung der:~maßgeblich
Betei I i gten vorhanden war und wenndie Enteignung
als Notwendigkeit einleuchtete.
Die großen Absichten gingen bei total er Vernichtung
und bei einem Si eh-Verkrampfen auf
lokalisiertemPrivatbesitz,wie auch bei Kopieren
ganzer Straßenzüge, Plätze zugrunde. (Nicht im
Einzelnen, da oft vorteilhaft!). Ein Schritt nach
weit vorne wurde der Wiederaufbau von Rotterdam
(ab 1940): Klare Fußgängertrennung vom
Fahrverkehr auch in der City, der Lage angepaßte
Blockraster.
1943 entwickeln W. Gropius, M. Wagner eine
Leitidee: die Nachbarschatten sollen in der Nähe
von Straßen erster Ordnung erbaut und durch
schnelle Zufahrtstraßen mit Zentren verbunden
sein. G. Bardet plant 1948 seine STUFENSTADT
zentripetal es und dreieckartiges Straßennetz;
weiträumig : Wohnquartier und ebenso City,
GI i ederung der Hauptfunktionen durch Straßennetz;
gestufter soziologischer Aufbau: Familie,
Nachbarschaft, Kleinquartier ••• daher llechelon
cite11 •
Le Corbusier und P. Jeanneret entwickeln in
GHANDI GARH ( 1950-56) ein weiträumiges, der
Lage angepaßtes Straßennetz im Rechteckraster,
mit 7 Straßentypen. L. Costa plant BRASILIA
( 1 957) in Form eines Achsenkreuzes. Eine Achse
erscheint gekrümmt (flugzeugähnliche Form) an
der die Stadt ebenso weitläufig, wie auch die
anderen Funktionen nur unvermischt Verbindungen
zeigen.
Die Opbouw-Gruppe (v.d. Broek, Bakema) 1 948 -
1958 planen ein Leitbild, das die Stadt entlang
der Fernstraße, aber wei träumi g, unvermi seht,
Trennung von Fußgängern und Auto, Zei Jenbebauung
und Wohnen am Rand, vorsieht.
Die Trabantenstadt VÄLLI NGBY ( 1953, S.
Markelius) weist ein der Umwelt zugeordnetes
Zentrum auf, mit unterirdischer Verkehrserschließung.
Vertikale Trennung von Fußgehern
und Verkehrsmitteln, Wohnen am Rand, unvermischt.
Oie Satte Ii tenstadt TAPIOLA(Meurmann, A. Ervi,
ab 1951-56) weist ein offenes Zentrum auf; weithin
verstreute Wohnsiedlungen verschiedenster
Typen, in die unmittelbare Umwelt (Wald, Hügel)
eingefügt; Umwelt wirkt stärker als das Urbane.
Die gegliederte und AUFGELOCKERTE STADT
(1957, J. Goederitz, H. Hoffmann, R. Rainer):
Dies es Lei tbi I d kennzeichnet sieh durch eine
meist rechtwinkelige, unvermischte Zei Jenbebauung
flacher Atrienreihenhäuser und mittler er
Wohnbauten aus, die bis zum Zentrum intensiv
~urchgrünt ist. Die Fernstraße trennt die
Industriezone von der Wohn-Konsum-Verwaltungszone.
Gliederung der Funktionen, Auf
Iockerung durch Grün.
Im Süden entstehen BAHADAR ( 1960-62,Äthiopien)
fazetti ertes Rechteckras tersystem. Die Hauptverkehrsader
durchquert die Stadt, weitläufige
Gliederung (astförmig), Wohnverbauung von Gewerbe
klar abgegrenzt, tei I weise auch NebenLadenzentren,
ISLAMABAD (Doxiadis, ab 1960).
Quadratischer Raster mit 4 Quartieren, Verkehrsring
um die Stadt, Zentrum autofrei. Nur
3.2
Ei nfami I i enwohnungen.
Asiens neuer städtebaulicher Beitrag ist das
Projekt Tokio 1960 von Kenzo Tange: ein neues
Stadtvier tel über dem Meeresspiegel (AmöbenStadt):
An einer s tädti sehen Achse die dem Verkehr,
darüber Verwaltungs-, und Konsumei nrichtungen,
gewidmet ist, sind seitliche, rechtwinke
I i ge Äste für die Terrassenwohnbauten,
angeordnet. ln Europa um 1960 entwickeln
E. Schulze, Fielitz die Raumstadt und sprechen
von einem diskontinuierlichen Kontinuum (Raumraster
mit Individualität und Anarchie; dabei ist
auf das Verschimmelungsmanifest von F. Hundertwasser,
1958, hinzuweisen, der von einem Zersetzungsprodukt
für Glas und Beton spricht).
Die GEAM (groupe d'etudes d'archi tecture mobi Je,
1960) verlangt Durchmischung von Wohnungen wie
Arbeitsstätten, Gemeinschaftseinrichtungen und
eine Art von geschlossener Vorfabrikation (Produkti
onsverfahren, bei dem ein Bautei I aus einer
Gesamtschau entworfen wird: J. Prouve 1967).
Das Projekt:Languedoc-Roussillon (G. Candilis,
J. Balladur) zeigt ein (38) Fernstraßensystem, das
selbst weithin unverbautNebenzweige besitzt, an
denen Quadrat und Diagonalraster manchmal inei
nanderwi rken: Die Bebauungverhältsieh ähnl i eh
und entwickelt Y-Grundrißformen die sich immer
reichhaltiger verzweigen. Die Funktionen treten
häufig unvermischt auf.
1 Amsterc!am-Ost (V. d. Broeck-Bakema) Entlang
der Ausfallstraße (übergeordnete Schnellbahn)
(39) entwickelt sich im rechten Winkel eine offene
Zeilenverbauung die jeweils platzbildend wirkt
und gemischte Nutzung: Wohnen, Dienste, einschließt.
Die Lineare Stadteinheit (H. Prader,
F. Fehringer) wird vertikal über die (37) Fernstraße
(ähnlich, wie bei 0. M. Ungers:) Stadtrand,
klarer Kontrast) gestattet. Gemeinschaftseinrichtungen
und Gewerbe, Verwaltung direkt
über Großverkehr, bei dersei ts nicht terrassierte
Wohnwände, außerhalb Erziehungsstätten, Sport
und Einfamilienhäuser, die in die Landschaft
wuchern ••• (prozeßoffen). Die Kernstadt (Kalifornien:
Daniel Mann Johnson Mendenhall) ist eine
optimal der Situation (Berg) angeformte Hügelstadt,
an dessen Spitze die zentralen Einrichtungen,
auch Verkehr; am Hang die Wohnei nhei
ten angeordnet sind, am Fuß des Berges Parks;
Halb oval, - Kreisentwicklungsstruktur in Terrassen
gegliedert ( 38) •••
, ZUSAMMENHANG
Zusammenfassung des historischen Teiles:
Bei tieferer Beobachtung der städtebaulichen
Ausdrucksformen in der Entwicklung der auf- und
wiederaufbauenden Planungssysteme, wofür dem
grundlegenden Werk Ernst Egl i's nicht gebührend
gedankt und Verehrung entgegengebracht werden
kann, lassen sich drei Vorstellungen charakterisieren:
1. DIE GEOMANTIE : (Beachtung und Bezug,
setzung von Kosmos und örtl i chzei tl i chen Zufäll
i gkei ten). Die geomanti sehe Regelschließt
wohl die Geometrie und die Nicht-Geometrie in

ihre Gesetzmäßigkeit ein, ordnet sie aber einem
universellen Zusammenhang unter.
Beispiele in den Sti I epochen: die Frühzeit des
Städtebaues; China; der römi sehe Städtebau;
ChinavonMingbis Mandschu; Japan (Der Geomant
wurde in Japan weder zum monumentalen noch
zum geometri sehen Ordner von Stadt und Land (9).
2. DIE NICHT-GEOMETRIE: (auch indeterministische
Geometrie: sie umfaßt alle jene städtebaulichen
Gestaltungsformen, die sich nicht in
einfache geometri sehe Formen zurückführen
lassen (23). Eine große Hilfe für den Gesamtbereich
der Geometrie und besonders der Nichtgeometrie
wäre die Verbindung der Geometrie
und der Psychologiemit dem Zentrum der Ges ta I twahrnehmung
und ihre Bereicherung aus a II en
anderen auch nicht sichtbaren Erscheinungen.
Das sei hier nur angedeutet. Beispiel der indeterministischen
Geometrie (23, 26, 32, 33, 30) :
Die Frühzeit der Stadtgeschichte (Ur, Etrusker,
Kelten), die klassische Antike, teilweise der
mi ttelal terl iche Städtebau (Sonder-, Zufalls-,
Willkürpläne), England, China teilweise: durch
die Naturnähe; Auflösung der Stadt; Japan, teilweise
durchdie Verflechtung von Haus und Garten.
Neuerdings teilweise: Broad-Acre City, (Weitland-
Stadt), Tapiola, Raumstadt, Kernstadt •••
3. DIE GEOMETRIE (sie kann auch als deterministische
Geometrie nach Euklid bezeichnet werden
(23): Sie richtet ihr Augenmerk auf einfache geometrische
Grundformen und Systeme im Städtebau.
Die Zugehörigkeit der Sti I epochen nach
ihrer Häufigkeit gegliedert: Die Frühzeit der
Stadtgeschi chte; der hi ppodami sehe Sti I; der
römi sehe Städtebau, tei I weise; der mi ttelal ter-
1 i ehe Städtebau, Ausnahmen; die fürstlich-feudale
Epoche entwickelt eine perfekte Anti-Geomantie
(Aiberti); der Barock, der Klassizismus, der
germanische Bereich, der islamische Städtebau,
der spanische Kolonialstil, die englische Koloni
•sation, Amerika des 18.-19.Jh.; derrussische
Städtebau in Sibirien.
Die Gliederung der Leitbildformen des 20. Jh.
kann auf Grund der angeführten Beispiele zur
Gruppe der geometri sehen Vorstell ungsbi I der
hinzugefügt werden.
Anti geometri sehe Lei tbi I der treten kaum deutlieh
in Erscheinung; wobei visionäre und utopische
Beispiele, oder die als solche geltend gemacht
werden, nicht gemeint sind.
Besonders deutlieh tritt der Mangel an geomanti
sehen Beispielen hervor; so sind aber auch hier
phi losephisehe und religiöse Lei tbi I der im Städtebau,
die die spezifischen Umweltsbedingungen
nicht genügend berücksichtigen, auszuklammern:
Innerhalb der Geometrie können wieder drei
Tendenzen bis zur unmittelbaren Gegenwart
unterschieden werden:
eine ältere Erscheinung ist jene im Städtebau,
die ein radiales, auch zentripetales Rastersystem
aufweist; eine jüngere Ausdrucksform ist, die
einen eher weiträumigen jedoch geometrischen
Raster zeigt und drittens kann ein Leitbild einer
I i nearen Struktur unterschieden werden, das
zwi sehen 1882-1960 eher weiträumig und ab dieser
Zeit teilweise als kompaktes Stadtgefüge auftritt
4.1
und entlang, gegenwärtig sogar über einem Verkehrsband
erster Ordnung in Erscheinung tritt:
1. Die radialen, zentripetalen Stadtstrukturen:
Die Stadt der Zukunft (F. Fritsch, Gartenstadt
(E. Howard), Koordinierte Stadt, Neu Dei hi,
Canberra, Stufenstadt (G. Bardet) •••
2. Die wei träumi gen, noch geometri sehen Stadtgefüge:
(wobei sich zugleich eine Neigung zur
Nicht-Geometrie zeigt: Broad-Acre City, Tapiola,
Raums tadt, Kerns tadt).
Die Strahlenstadt (L. Corbusier), Broad-Acre
City (F. L. Wright), Ghandigarh, Brasilia,
Bahadar, lslamabad und Languedoc-Roussi I Ion
(Candilis) •••
3. Die I i nearen Stadts trukturen:
Die Bandstadt (Soria y Mata); Sozialistische
Bandstadt (Mi ljutin); die Aststadt; tei I weise
Rotterdam, Vällingby; die Forderung: Nachbarschatten
nahe an Straßen erster Ordnung zu
planen (Gropius); teilweise die gegliederte und
aufgelockerte Stadt (Hoffmann, Göderi tz, Rainer),
die städtische Achse (Tange); Amsterdam-Ost
(Bakema, Broek) ; die lineare Stadteinheit
(Prader, Fehringer) nur teilweise, Randverfließend;
die Forderungen nach einer Bandstadt
mit klarer, abrupter Randverbauung (O.M.Ungers).
Mag nun die radiale, wei träumi g-geometri sehe
oder die lineare Struktur der Stadtentwicklung
innerhalb der Geometrie überhandnehmen; vom
Gesamten her gesehen aber bleibt die Tatsache
bestehen, daß drei Aspekte unberücksichtigt
bleiben:
1. der Abbau: innerhalb der Entwicklung eines
städti sehen Lei tbi I des, das auchals ein Kontinuum
von Aufbau-Abbau-Wiederaufbau aufgefaßt werden
kann, werden die abbauenden Kräfte nur vereinzelt
aber zusammenhangslos untersucht.
2. Nichtgeometrie, 3. Geomantie: innerhalb der
Gruppierung der Planungssysteme (Geometrie -
Nicht Geometrie-Geomantie) ist die geometrische
Richtung immer intensiver entwickelt worden.
Dabei sind die nichtgeometrischen und geomantischen
Regeln kaum berücksichtigt worden.
Gerade das Außerachtlassen der Zusammenhänge,
die. Spezialisierung der Techniken führte und
führt zum Krankhei tsbi I d.
FOLGERUNG:
DIE GEOMANTISCHE REGEL
Die Einbeziehung zerstörender Kräfte, geometrischer
und nichtgeometrischer Strukturen in
den Produktionsverlauf einer geschlossenen
Vorfabrikation (industriell, sowie gewerblich)
zur Errichtung einer Stadt, mit Hilfe einer übergeordneten
Regel, die zeitlichörtliche Zufälligkeilen
mit universellen (auch kosmischen) Prinzipien
verbindet, ist eine Handhabe gegen die
große, unübersichtliche Zahl von Problemen im
Städtebau.
Die geomantische Regel stellt somit eine Ordnungsreihe
zw~schen Mikro- und Makrokosmos
her.
ln dieser Reihe sind mehrere Nähte artikuliert,
die den Zusammenhang klarer erkennen lassen.
Diese nicht sichtbaren jewei I i gen Grenzberei ehe
4.2
auf der Ordnungsreihe können anschau I i eher
durch den Ausdruck 11 Haut11 markiert werden:
DIE VIERTE HAlJT•
DEFINITION _
DIE ERSTE HAUT:
Jeder von uns hat neun Monate allein in seiner
eigenen Gesellschaft und in geheimnisvollem
Wachstum auf dem besten Platz der Erde gewohnt,
im Mutterschoß. Der Mutterleib ist ein
Platz des Werdens, wunderbar klimakontrolliert,
wohltemperiert; wir schwebten damals sachte
ohne daß unsere Fußsohlen von der Erdenschwere
auf harte Fußböden gedrückt wurden. Kein
Polstersessel nahm uns später je so sanft auf
wie dieses erste Schweben. Und manchmal erfaßt
uns Sehnsucht danach in unseren Träumen.
Und es war so still. Wir hörten nur ganz gedämpft
das Geknatter von dahinrasenden Motorrädern,
die kreisehenden Bremsen und den
blechernen Zusammenstoß von Autos, gefolgt von
dem erregten Disput der Fahrer: Und unsere
embryonischen Augen waren noch schön friedlich
geschlossen,unbelästigt von dem Farbengeflimmer
der Neon-Reklamen. (20)
Jedes mehrzellige Lebewesen beginnt sein Dasein
als einfache Zelle; diese geht bei geschlechtlicher
Fortpflanzung aus der Verschmelzung
zwei er Zellen, der Geschlechtszellen, hervor.(21)
So besitzt jedes dieser Wesen, wie der Mensch,
von Anfang an auch seine Abgrenzung, seinen
Randbezirk: die erste Haut. (Epidermis, Kutus /
vordere Titelseite). Diese Haut ist die erste
sofort sichtbare Nahtstelle in der vorhin erwähnten
Reihe, der geomanti sehen Regel. (41)
DIE ZWEITE HAUT:
is.t jene Hülle, die den Menschen zusätzlich
schützt: die Kleidung; kann aber auch im frühen
Dasein des Mutterleibes das Fruchtwasser sein;
andererseits wiederum sein Raumanzug werden;
aber auch einfach und schlicht eine Decke, eine
Zeitung, ein Schlafsack oder Tuchent ••• sein.
Wie dem auch sei, dies ist der zweite Bereich um
den Menschen, der ihn umgeben kann. (42)
DIE DRITTE HAUT:
Sogar der Unbehauste hat dort 9 Monate gewohnt:
im Mutterleib: dieser kann als perfekte zugleich
aber auch humane Wohnhöhle angesehen werden.
Diese höchst flexible Zufluchtstätte, verwandelt
sich später erschreckend: in nur markierte
Territorien (30) Windschirme, Zelte, Keuschen,
Mulden oder Schützengräben •••
Zur dritten Haut sind aber auch die sich bewegenden
Räume zu zählen, Auto, Flugzeug,
Schiff, Bahn, Raumkapsel, Wohnwagen ••• oder
auch die mehr oder minder beweglichen Einzelund
Massenwohnhäuser, wie auch alle anderen
öffentlichen und privaten Räumen der Architektur
und des Design , die dem Menschen und den
Lebewesen zum zei twei I i gen oder endgültigen
Aufenthalt zur Verfügung stehen. (43)
Dl E VIERTE HAUT:
bildet jene Abgrenzung in der geomantischen
Reihenfolge,die hier als Stadt- oder Landschaft
angesehen wird, gleichgültig in welchem Stadium
der Entwicklung sie sich befindet:
4.3
Zur Stadtschaft zählen alle Siedlungsformen,die
eine städtischeAbsieht verraten (auch Flugzeugträger);
zur Landschaft zählen jene Orte, die
eine starke Dorfstruktur mit bleibender Tendenz
aufweisen 1mit ihrem Einzugsber~ich ••• (44)
Diese Schrift ist.zur Gänze der Stadt gewidmet;
trotzdem wurde stets darauf Rücksicht genommen
einen Gesamtzusammenhang zu bilden.
Am Rand der Stadt, der Landschaft, im problematischen
Punkt beginnt die Umwelt. Und hier
ergibt sich eine neuerliche Grenzlinie:
DIE FÜNFTE HAUT:
die Umwelt der vierten Haut ist weltweit geworden,
sie umfaßt Regionen, Länder und ihren
Zusammenhang - die Erde. Aber auch zum Beispiel
der Mond, ein Planet kann in Regionen
untertei I t und als Ganzes in diesem Rahmen einzeln
gesehen werden.
DIE SECHSTE HAUT:
Die nächste Abgrenzung kann in der Beziehung
einzelner oder mehrerer Himmelskörper zueinander
gesehen werden: in der sechsten Haut. Diese
sechste Grenzstelle umfaßt das Geschehen im
kosmi sehen Raum (Makrokosmos). Ein Si nnbi I d
in 6 Stadien ergibt eine geomantische Reihe, die
vom Mikro- zum Makrokosmos über I ei tet.
Innerhalb dieser Reihe ergibt sich ein geomantischer
Zusammenhang, der das Verständnis
der Problematik einer Stadt nicht nur in der
Vorfabri ka ti on, Parzell i erung, Hygiene und
Schlafzellenproduktion ••• sucht, auch wenn fast
nur von der Stadt oder vierten Haut die Rede
sein kann.
Es wird in dies er Voruntersuchung nur kurz,
streiflichtartig. sowohl auf die Notwendigkeit und
Vielfalt der näheren Umwelt (fünfte Haut), wie
auf einige notwendige Veränderungen innerhalb
der Architektur (dritte Haut) hingewiesen werden
können.
DIE NAHE UMWELT:
SOZIOLOGIE• ÖRTLICHKEIT
1. Eine Stadt ist eine Ansiedlung in der das gesamte,
also auch das alltägliche Leben die
Tendenz zeigt, sich zu polarisieren, d. h. entweder
im sozialen Aggregatzustand der Öffentlichkeit
oder in der Privatheit stattzufinden.Es
bildet sich eine private Sphäre, die in engem
Wechselverhältnis steht, ohne daß die Polarität
verloren geht. Diese unvollständige Integration
ist die negative Voraussetzung (offenes System)
für die Öffentlichkeit (17, S. 38).
Für unsere Gegenwart gilt: die Zerstörung der
Privatsphäre durch totale Öffentlichkeit gefährdet
jene Distanz, die gerade konstitutiv für
die Öffentlichkeit sei bs t ist. Es kann dazu kommen,
daß das Individuum sich selbst aufgibt und
distanzlos im Kollektiv aufgeht. (17)
2. Man pferche den Angestellten hinter die uniformierten
Glasfassaden der Hochhäuser, dann
auchnochindieuniformierteMonotonie der Wohnblocks
und man hat einen Zustand geschaffen, der
jede Planung für eine demokratische Freiheit
i II usori sch macht. ( 18, s. 41)
3. Die Anpassungsphase des Menschen von der
.5'. 1
Geburt bis in sein drittes oder viertes Lebensjahr
ist durch seine ungewöhnl i ehe Ohnmacht und
infantile Abhängigkeit charakterisiert. Die
Konstanz der Gegenwart der Mutter ist durch
nichts in dieser Zeit gleichwertig zu ersetzen.
(Auch Krippen und Kindergärten sind dafür kein
vollgültiger Ersatz). Nimmtman, gestaffelt nach
dem Alter der Kleinkinder, für die Mütter eine
maxi male Arbeitszeit von 4 - 6 Stunden an, so
müßten sie wenigsten zweimal am Tag den Weg zu
ihrem Arbeitsplatz ohne großen Zeitverlust und
ohne zu große Anstrengung zurücklegen können
(18, s. 86 ff).
Die Kompensation durch Betätigung in denverschiedenen
Sportarten ist vital notwendig ••• Es
ist aber notwendig, daß solche attraktiven Sporteinrichtungen
in ausreichender Größe und nahe
den Wohnquartieren gelegen sein müssen ••• das
Bekanntwerden der Jugend! i chen untereinander:
communi ty spi ri t. ( 18, S. 1 OB)
Wenn Produktions-, Verwaltungs-, Vergnügungsund
Wohnbereiche regional getrennt sind, was
hält dann das Leben einer Stadt noch zusammen'?
Dannwerden hier und dort verstreutTeilwünsche
befriedigt, die aber nicht mehr auf ein Ganzes
bezogen und der Erfahrung eines Ganzen integriert
werden können. Es stellt sich dann ein
Zustand permanenter Gereiztheit her, der nicht
mehr mit einer Gestalt- der mütterlichen Stadtsondern
mit gestaltlosen, erregenden oder beruhigenden
Erfahrungen im Zusammenhang erlebt
wird (18, S. 116).
4. Es war die Rede von der 11 Spezialität11 der
Städte des beginnenden I ndustri ezei tal ters. Aus
dies er Si tua ti on sind die Städte nun übergegangen
in eine 11 universale11 Situation oder, anders
ausgedrückt, die voll entwickelte 11 pluralistische11
Gesellschaft hat sich die pluralistische Stadt
und mit ihr das pluralistische Zentrum geschaffen
••• letztlich heißt dies, daß einheitliche
Normen fehlen ••• Zum anderen bedeutet
Pluralismus, daß das Zentrum äußerst vielen und
vielfältigen sozialen Funktionen dienen muß. (19)
DIE ERSTEN FOLGERUNGEN:
1. Erst die Polarität zwischen Privatheil und
Öffentlichkeit gebiert die Stadt. Sie konstituiert
sich schon in der Wohneinheit. Jeder Familienangehörige
mußdie Wahl haben, auch auf kleinstem
Raum allein zu sein und in unmittelbarer Nähe
Lärm zu haben,ohne gestört zu sein: reflexionsfr.
eier, zweischaliger Raum in jeder Wohnung,
Frei raum mit Busch und Baum.
2. "Man pferche den Angestell ten11 ••• : die Städteordnung
ist für ihn umzuwidmen.
3. Drittes bis viertes Lebensjahr: Die gehäufte
vertikale Gliederung von Wohnen-, Arbeiten-,
Konsumieren; die verti ka I e Trennung von Auto
und Fußgeher. Die Gründung von SOZ-Stellen
(Krippe, Child Guidance Klinik, Grundschule,
Tagesstätte und Sportfläche für Jugendliche,
Erwachsenen und Minderheiten, und in jedem
Nebenzentrum ein Altersheim: allen gemeinsam
elne Küche: mit verschiedenen Speisesälen).
4. Auch die pluralistische Stadt hat außer ihrem
pluralistischem Zentrum einen pluralistischen
Rand (Zwi sehen-, Nebenzentren). Auch die I etzte
5.2
Behausung am Stadtrand hat eine ver ti ka I e Mischfunkti
on: wohnen - arbeiten - konsumieren- privates
Grün - öffentliches Parkschutzgebiet im
Umland, SOZ-Stelle und einen kleinsten Treffpunkt
(Kiosk, Laden, Espresso).
Vier Folgerungen bilden eine Vorschau:
Die Soziologie ist für den Menschen und seine
nahe Umwelt da. Die Örtlichkeit bedingt,
beschränkt, zerstört das Leitbild einer Stadt.
Sie sei daher die Vorbemerkung zu den I nstrumenten
der Planung eines geomantischen Lei tbildes
einerneuen Stadt.
Im folgenden Abschnitt wird eine stichwortartige
Materialauswahl verschiedener Autoren geboten,
die die Örtlichkeit in ihrer verschiedenartigen
Viel fa I t zeigen wird.
ÖRTLICHKEIT:
Zeit, Regen, Sonne, mange I nde Pflege haben
dies es I ebhafte Rot gebleicht und kraftlos werden
lassen und ihm die Farbe des Fleisches gegeben,
hier rosig, dort hell, anderwärts durchscheinend
wie eine Hand vor einer brennenden Kerze •.•
mir schien es, als habe -die hohe alte Mauer
Leben, als sei sie etwas Lebendiges, eine
Mauer aus Fleisch, von der rosigen Unschuld
der Kindheit bis zur grünen und gelben Mel ancholie
des sinkenden Alters. (22)
Diese Sätze bilden den Kern für die Entwicklung
von Bauelementen in geschlossener Vorfabrikation,
zur E'rlangung von neuen Oberflächenstrukturen,
die allen Mauern herkömmlicher Fertigung
eigen ist, die diese aber durch ihre Austauschbarkeit
und Flexibilität übertreffen.
Über die Örtlichkeit der neuen Stadt:
Die äusseren Instrumente der Gestaltung: örtlichzeitliche
Zufälligkeiten, Orientierung, A.uflösung
durch Naturnähe, Lageanpassung, sorgfältige
Standortwahl ••• (9) Hangstadt (Altertum) Hügelstadt
(Mittelalter) Perspektivi sehe Stadt (Barock).
Wenn unsere Vorfahren i rgendwo eine Stadt anzulegen
oder efn Stadtquartier aufzuschlagen gedachten,
so schlachteten sie zuvörderst von dem
an diesem Orte weidenden Vi ehe Opfer und untersuchten
deren Leber. War die Leber ••• ungesund,
so schlachteten sie noch andere ••• und
wenn sie nach wiederholten Versuchen aus der
Leber gute Beschaffenheit, die Gesundheit des
Wassers und der Weide erforscht hatten ••• , so
ließen sie sich selbst nieder. (Vitruv 1.B.4. K.)
Gegend: Umwelt, Landschaft, Standortgestalt,
Untergrund, Klima, Wind, Besonnung ,(Aiberti).
Trotz der E~wähnung der Gegend, bei Alberti,
muß die 11Ebene Stdt11 der Renaissance als AntiGeernanti
e angesehen werden (de re aedifi catori a
Jibri decem).
Anpassung des Umrisses an Standort (Dilich),
Furttenbach), frei er Ausblick zur Natur (Engle~nd).
Bedeutung des Wassers (islamischer Städtebau)
Naturnähe =Geborgenheit (China). Keine Zeichnungaber
trat zwischen Mensch und Natur (Japan)
(9, S. 232, 111). Schachbrettflächen Rn Lage angepaßt
(Amerika, 18. - 19. Jh.) geographi sehe,
topographi sehe, kl i ma ti sehe Bedingungen des
Standortes (Neuzeit), Stadtland. Guter Standort:
d. h. gesunder Ort, gutes Kl i me~, guter Baugrund,
reichlich Wasser an Ort und Stelle, gute Ver-
5.3
kehrsmöglichkeiten für Straße, Bahn, Flugzeug,
günstige Topographie des Platzes:
Günstiges Hinterland: Erhol ungsmögl i chkei ten,
Voraussetzungen für I ndus tri en der Urprodukte
und Landwirtschaft, Kraftgewinnung, Volkswirtschaft
••• (9, S. 386, 111).
Weiters folgende Grundsätze bei suptropischen
Bedingungen: (Mexiko 1938): Trennung vom Boden
mit Rücksicht auf Regen, Feuchtigkeit (Japan),
Tiere (Ratten, Schlangen ••• ). Stellung der
Häuser: 1. gegen kühlende Winde. 2. gegen Süden
mit Vorschaltung einer Veranda. 3. West- und
Ostseite möglichst kurz. Umriß der Häuser: aufgelöst,
möglichst unter dem Dach (Luftumspülung)
Stockwerke: ab und über1zwei geschossi g; Dächer:
Regenfälle, (Vordächer). Baumaterial: isolierende
Materialien. (9)
Die Standortwahl wird in den letzten Dezennien
wohl im Einzelnen zwar präzise untersucht, in
der Gesamtsicht aber verschlampt. ln den Aufrufen
nach 1900 werden einige Elemente aufgezeigt
doch ohne den notwendigen Zusammenhang
zur Geomantie:
Die Terrassenformation, die freie Lichtluft ( 1914,
P. Scheerbart), die Dachgärten ( 1926, L.
Corbusi er, P. Jeanneret; 1928 P. Hoetger) der
Schimmelpilz (1958 Hundertwasser) die geistige
Auseinandersetzung mit der Tradition ( 1960
R.Gi esel mann, C. M. Ungers), die Raumstadt entspricht
einem diskontinuierlichem Kontinuum:
Teil-Ganzheit-Markierung, Veränderung (1960
E. Schulze- Fielitz), die technische Veränderlichkeit,
leichte Versorgung mit Energie, Wasser,
Abfallbeseitigung, die Entwicklung größerer
s tadtbi I dender Raumeinheiten ( 1 960 GEAM). ( 1 3)
Die geschlossene Präfabrikation ( 1967
J. Prouve', )( 14).
Draußen vol"' der Tür: Abenteuer vermitteln Grenz-'
Iinien zum Wasser; Kai mauer, Hafenrand,'
Schiffsstraße; das Dort vermittelt: Meer, Ödland.
Beziehungen zwi sehen bekanntem Hier und bekanntem
Dort: Niveauwechsel; Weiten : Meer,
See. Bekanntes Hier und unbekanntes Dort: Unendlichkeit,
Rätsel ••• Unmittelbarkeit: Fluß,
Wasser, inmitten niedergeschossiger Bebauung.
Ausgesetztsei n: Leuchturmweg, Hafenmau er. Gebäude
als Skulptur: ein Leuchtturmhaus ••• Zufälle:
Hügel, Wasser (29).
Grenzlinien: Küsten, Unterbrechungen. Brennpunkte:
symbolische Kernprodukte: ( Kanalübergang
••• ) • Merkzeichen: Anhöhen, Hügel, manchmal
Sonne, naturgeschützte Bäume, Baumgruppen
• • • Thematische Kontinuität: Topographie,
Steilhang... Stadt als Ergebnis mächtiger
Naturereignisse. Gestaltung der Wege: Geländeform,
Gefälle, deutliche Trennung von
Wasser und Land(Seekwste); Küstenlinien,die für
Verkehr- und Erholungszwecke aufweisen.
Eigenschaften der physischen Formen: Strategische
Punkte, guterfaßbar (Gelände ••• ) Richtungsdifferenzierungen
: Steigungen, Kurven,
bergauf,landeinwärts,von einer Himmelsrichtung
zur anderen, Lichteinfall, Nord-Südstraßen.
Umfang des Sichtbereiches: Berg im Hintergrund.
Gestaltungsmittel: Klarheit von Steigungen, natürliche
Licht- oder Schattenzonen.
6.1
Ganzheit der Stadtstruktur:
Genera I k I i ma, Bewuchs, Oberflächen der größeren
Region, Berge, Hauptflußsysteme, größe Wasserflächen
werden wichtiger als örtliche Besonderheiten.
Topographie bleibt das wichtigste Element:
Steile Geländekanten, Flüsse, Ufer, strategische
Geländepunkte (Lage von Siedlungen an Küste,
radial zu einem Berg) (28)
Diese willkürliche Aufreihung von Umweltsbedingungen
verweist auf die Notwendigkeit einer
Baustruktur, die sich durch Vielfalt auszeichnet.
Die Veränderungen des Lei tbi I des einer Stadt,
die Windrose, Klima, Oberfläche und Untergrund,
Tag und Nacht, Jahreszeiten, Hygiene, Versorgung
••• verursachen und veranlassen, sind
so einschneidend, daß bei ihrer vollen Berücksichtigung
eine außerordentliche Vielfalt ein und
dessei ben Lei tbi I des entstehen muß.
Daher beschränkt sich diese Schrift auf jene Instrumente
der Gestaltung, die im inneren Gefüge
anwendbar sind. Denn diefolgende Aufzählung der
inneren Möglichkeiten ist ebenso vielfältig, daß
schon ein Gesamtgefüge allein von diesen
EI ementen her eine überraschende Manni gfal ti gkei
t erfährt.
Da es sich hier um eine vereinfachte Darstellung,
eben einLeitbild handelt, das erst bei einer Verwirklichung
von der näheren Umwelt einzeln geprägt
wird, ist dieses Instrument, die Örtlichkeit
nämlich, vorerst unberücksichtigt zu lassen.
DIE VIER INSTRUMENTE:
Die Gestaltung der Stadt oder dessen Leitbild
benötigt anschau I i ehe Mittel, deren Grundcharakter
sich in der Vielzahl von Möglichkeiten zeigt.
Vielfalt innerhalb von Einfachheit, sei der Grundsatz
für die Gliederung der vier Instrumente:
Merkpunkt, Treffpunkt, Verbindung sl ini e und
Bezirk.
1. MERKPUNKTE: sind Gestaltungsinstrumente
des Städtebaues, aus dem Berei eh des Design,
der Architektur; zei twei I i g auch Menschen, domestizierte
Wesen: Pflanzen, Tiere, ••
Am Rande von Wänden, Plätzen, am toten Punkt
der Bewegungs-Kornmuni ka ti onsl i ni en: Brunnen,
Statuen, Kunstwerke, Standbi I der, Wandbi I der ,
Portale, Ruhmeszeichen, eingebaut oder freistehend;
Kultgebäude, Turm, Friedhof, öffentliches
Gebäude, repräsentatives privates Haus,
Markttei I e, wie aufdri ngl i eher Kramladen, Kaffeehaus
••• (27)
Kontraste in bezug auf Raum, Klassen, Sauberkeit;
Gegensatz: Das Zerfließen der Umgebung
und Fehlen gegenständlicher Elemente beunruhigen
und stören (28) s. 59). Äußere Merkmale,
nicht eintretbar; optische Bezugspunkte,
einfache Objekte: Gebäude, Schi I der, Warenhäuser,
typisch von verschiedenen Standpunkten,
von verschi edenenAbs tänden,Überragen kleinerer
Elemente, Radialmarken, konstant entfernte
Richtungshinweise: einzelstehende Türme, Kuppeln;
lokale Merkzeichen: Hausfronten, Bäume,
Türgriffe ••• Schlüsselfiguren zur Identifikation
und GI i ederung.
6.2
Spezialisierung und Einmaligkeit: einzigartiger,
merkwürdiger Anblick: klar, einfach, starker
Kontrast zum Hintergrund, auffallende räumliche
Situation (Objekt-Hintergrund-Kontrast).
Merk I i ehe Sauberkai t in sonst schmutziger Stadt.
Kleine Grünflächen vor großem Gebäude. Räumliches
Hervorragen, Variation in Höhe und
Fluchtlinie, Aktivität als Leitmarke (Postamt),
helle Oberfläche in düsterer Straße, Blumen vor
einer Steinmauer, Kultgebäude inmitten von
Geschäften; Überwachung der Gestaltelemente:
Größe von Reklamezeichen, Höhenbeschränkung
für benachbarte Gebäude, Großform-Detai 1-Textur-
Reichtum: Anzi ehungspunkt, Konzentration
von Erinnerungen. (28)
Bodenstufung, Sitzbänke; Viskosität ist die
Mischung von statischem und beweglichen Besitz:
Einzäunungen, Sonnenplachen, Windklappen,
Praktikables, Kioske, Blumen, Marterstock,
Baldachin; Fixpunkt: Hochhaus; Silhouette: Dachstrukturen
gegen den Himmel. Handfeste Geste :
Schrift an allen Auslageflächen eines markant
situierten kleinen Ladens, Abgeschlossene Aussicht:
Kunstgebäude am Ende einer schmalen,getreppten
Gasse. Beugung: SchrägstelIen einer
zentral am Weg stehenden Gebäudes. Vorsp~ung
und Ni schung: Wohnort und Rücksprünge mit
Grün, entlang der Bauflucht. Zufall, Ereignis:
Fahnenstangen, Kapeil en, die in der Bauflucht
plötzlich hinausragen. Rampensteine, Verkehrszeichen,
Baum, Änderung der Pflastertextur.
Unendlichkeit: Monumentaltor ••••••• Dunkler
Zauber: Monumentaler dunkler Eingang, inmitten
von Helligkeit. Boden (Gliederung und Bindung)
Muster, verschiedene Steinelemente, Pla~ten mit
Flächen gemischt •••
Zufälle : Geländer, Bepflanzung, künstlicher
Niveauwechsel. Detailsicht: die vom Mensch
fabrizierte Welt: Mugelige Hauswand, Fenster
mit Schrift, Halbzerstörte Ornamente; Verzwi
ckthei t absorbiert das Auge. Jede Parzelle
vermittelt optimale Variation: Ziegel wechselt
mit Putz, Holz; Farbe wechselt, Vorsprung und
Nische wechselt, Bauklasse wechselt, Ornamenti
erung und ebenso der Fens terabs tand. Schick-
1 ichkei t: Geist eines Handwerkers innerhalb einer
Straße: Portal, Schild, individueller Schmuck.
Grobheit und Kraft: Schriftart an einer Hauswand
drängt die archi tektoni sehe GI i ederung zurück.
Ein Portal wird durch Achsenverschieben
selbständig. Verwicklung: Zirkuszelt und Straßenlaterne,
Brunnenumrandung, Metallarbeit,
Schornsteinreihen, Hausmauern; Häufung und
Reihung divergierender Elemente. Sehnsucht:
Fenster, weiße Jalousie, Blumen, Efeu umwachsen.
Ein weißer Pfau in der gekur~ten
Baumpassage eines Parks mit weißen Holzlei tschienen
und dunklen Holzpfählen ist ein Leitfaden
zu einem Bewußtsein längst vergangener
Stimmung.
Metapher: Monumentenumgrenzung, Gasometersäulen
ornamentiert, burgartige Reihenhausgruppe.
Das Verräterische: Teile von Straßen,
Gassen, fensterlos, die wenig räumliche Klarheit
aber starke Lichtkontraste vermitteln, wobei
das unklarste Teilgebiet besonders dunkel
erscheint.
Feindlichkeit: Tür, Fenster, Epitaph wird zur
Fratze, zum Maul, durch plötzliches Näherkommen.
Signifikante Objekte: Hydranten,Einrichtungen
der Sträße, Plakate, Skulpturen; Gebäude
als Skulptur. Folien: Dieses ist für
jenes gut, Heirat von Gegenständen, Differenzierung
von Stilen, Materialien. Verwandtheit:
Sichtbare Treppenhäuser zwi sehen Gebäuden,
Zurückweichen. Maßstab: Ein gestreifter Kiosk
vor einer Rustikafassade (Bruch). Verzerrung:
Disproportion, Überraschungsmoment (Überlebensgroße
Hand als Monument), ein kleines
Fenster in bezug zu einer ausgeprägten Wendeltreppe,
ein überdimensioniertes Epitaph. Kalligraphie:
Die Ornamentik eines Geländers, Balkons,
von öffentlichen Bänken. Werbung. (29) ••.
Diese Aufzählung ist deshalb nicht selbstverständlich,
wie banal sie auch scheinen mag, weil
sie die Möglichkeit inkorporiert, in der neuen
Stadt, wieder auffindbar zu sein: als Merkpunkt.
2. TRE' FFPUNKTE
Das umfassendere Instrument, das schon eine
Fülle von Merkpunkten besitzt, heißt Treffpunkt.
(Ein Ort äußerster Stille oder an dem "was los"
ist). ln diesem hier gemeinten Leitbild unterscheidendie
Verfasser mehrere Größenordnungen:
1. Kleinste Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
Espresso, Merkpunkte.
2. kleine Treffpunkte beinhalten: Kiosk, Läden,
Restaurant, Kleinkino, SOZ =eine Aufenthaltsstätte,
in der Krippe, Kindergarten. Grundschule,
Tages-Abendräume für Jugend I i ehe, Erwachsene,
innerhalb eines Gebäudes untergebracht sind; mit
einer Küche für verschiedene Diäten in nach
Alter getrennten Essräumen. Jede SOZ -Stelle
besitzt Außenspielflächen für alle Altersgruppen
(auch Robinsonspiel platz)
3. mittlerer Treffpunkt: sind Nebenzentren, die
innerhalb eines Bezirkes liegen und Zwischenzentren,
binden.
die einzelne Bezirke miteinander verDie
Nebenzentren und die Zwi sehenzentrensind
mit den kleinsten 'Jnd kleinen Treffpunkten
die Garanten von pluralistischer Randzentrumsbildung
wodurch ein klarer Kontrast
zum nahen Umland entsteht, das eine Bauverbotszone
dars tel I t, und das Nebenzentrum 1.
Ordnung (das Bezirkszentrum) entlasten.
Sie beinhalten: Warenhaus, Hotel, Kultursaal,
Kino, Bücherei, eine größere SOZ -Stätte, in der
Wohn-, Arbeits-, Spielstätte für geistig und
körperlich geschädigte Minderheiten (1. Sonderklasse
der allgemeinen Grundschule. 2. Sonderschule
fürBildungsunfähige mit Eingliederungs &
Dauerwerkstätten. 3. Wohnstätten für körperlich
und geistig Geschädigte: Kinder, Jugend-
1 i ehe, Erwachsene, Alte (40) untergebracht sind
sonst wie kleine SOZ.
Diese verschiedenen Treffpunkte dienen als Gelenke
im Stadtinneren und als Kontrast zum Umland.
Es folgt eine Charakterisierung der Vielfalt der
Treffpunkte:
Brennpunkte, Plätze: Strategische Punkte, rasch
überblickbare, intensiv genutzte Zentralpunkte,
Ziel- und Ausgangspunkte, Knotenpunkte,Verkehrsun
terbrechungen; Merkpl ätze: Eine Ha I testelle,
Kreuzungen: Punkt der Entscheidung,
Fahrkanalübergang, Treffpunkte von Straßen,
Übergangs trukturpunkte, Konzentra ti onspunkte,
Verdichtung von Benutzungszwecken: Straßenecke;
manchmal Zentt}um (Zwi schenzentrum,
Anm. d. Vf.) und Inhaltsangabe eines Bereiches:
symbolischer Kernpunkt-Kreuzung, Übergang,
Mittelpunkt, Polarisationszentrum von Wegen
oder eines Bereiches. Große Bahnstationen;
Flughafen (Raumplanung: fünfte Haut, Anm. d. Vf. );
Schlüsselstation einer Untergrundbahn im engen
oder sinnbildhaften Zusammenhang mit der Oberfläche.
Zur Brennpunktfunktion gehört die entsprechende
räum I i ehe Form, ansonsten: heruntergekommen,
verrufen. I ndivi du eile Bauten,
Charakteristische Zone; Mikro-Ortung: leicht
identifizierbar. GedanklicheAktivitätsdichte und
Form-Bedeutung. Einzelheiten mit gewisser
Identität: Unvergesslicher Ort. Ein bis zwei
Objekte als Fokus, zusammenhängende, räumliche
Form: statische Außenräume, Durchsichten,
Überschneidungen, Li chtabs tufungen, Oberflächennei
gung, Perspektive, Umschi i eßung,
Gliederung, Bewegungs- und Geräuschmuster.
Allmählicher Wechsel der Nutzung, Licht- oder
Klangsignal, typisches Detai I (Platanen, Pflaster)
Brennpunktreihung : direkte Sichtverbindung:
Gelenke. (28)
Plätze: bewegt (Rathaus, Markt); statisch feierlich
(Kultbau). Der geschlossene Platz: Platzwandgestaltung:
Enge Straßen, gegenüber eines
Monuments einen Raum ausschneiden. Das-Nichtsofort-
aus dem Platz hinaussehen können, womöglich
nur je eine Straße an einer Platzecke
einmünden, während die zweite tiefer in die
Straße abzweigt. Nicht ganz rechtwinkelig, jede
andersgerichtet (Turbi nenpri nzi p). Einmündungen
von Straßen zu Visurrichtungen winkelig, nicht
parallel. Elemente der Platzschließung: Weitgespannter
Torbogen, Säulenhalle, Kolonnade.
Ei nfri edungsmauer mit triumphartiger Einfahrt,
Arkade, Laubengang, Loggia, Bogendurchgang,
offener Säulengang. Größe und Form der Plätze:
Tiefen (Höhen) platz~ geistige Bedeutung, Ruhe,
Feierlichkeit. Breitenplatz: weltliche Bedeutung,
Markttreiben, Brennpunkt. Riesen ( Exerzi er)
platz: kein Stadtplatz, wei I Randgebäude verhältnislos
werden (Raumplanungselement, Anm.
d. Verf. ). Verhältnis: 1. der zu klein geratene
Platz ist weniger ungünstig, als der zu groß geratene.
2. Hauptplätze sind zugleich weitaus
größer, die übrigen minimale Ausmaße. 3. Bei
Höhen(Tiefen)platz die Hauptgebäudehöhe mit
Platzlänge zu vergleichen (1 :1-2). 4. Bei
Breitenplatz, die Hauptfassadenhöhe mit Platzbreite
zu vergleichen ( 1: 1-2). 5. PI atzverhäl tni s
ungünstig bei Quadrat und mehr als das Dreifache.
Der offene Platz: ungünstig, Platzscheu
bei Menschen und Skulpturen; Hitze, Staub,
windig, verkehrsverwi rrend. Der unregelmäßige
Platz: Steigerung der Natürlichkeit,
rnteressant, pittoresk. Grenzen I i ni en: Schiefziehungen,
stumpf, spitzwinkelige Stöße, gekrümmter
Weg, Bau I i chkei t, die berücksichtigt
wird; Motivenreichtum, Mannigfaltigkeit. Charakteristik:
Ablenkung, Vexierplatz. Unregelmäßigkeit
muß erst am wirklichen Plan bemerkt
i werden,nicht im Vorstellungsbild (Wahrnehmungsbild,
Anm. d. Verf.) Platzgruppen: Regel-Einzelplatz
ist eine Ausnahme: Wichtigste Forderung:
1. Einbau des Haupt(Monumental) baues an die
Platzwand (ein- bis dreiseitig). 2. Ziel des
1 Einbaues: Schaffung von 2-3 Plätzen. (27)
Draußen vor der Tür: Besitz, Markt, handelnde
Menschengruppen. Besetztes Territorium, Einzäunungen.
Treffpunkte: schattige, stehende
Menschengruppen verschiedenen Alters. Inseln,
Enklaven: Innen öffnet sich dem Außen, Arkadengänge,
Stufen zwischen Enge und Weite, Lärm
und s ti II ere Gebiete vermit tel n Sicherheit,
i strenge Atrien: vermitteln Stille neben Zonen mit
, Frequenz und Lärm. Brennpunkt: vertikales
Symbol, Marktplatz; "halt schau, hier ist es";
durch Arkaden vermittelt und begrenzt. Defini
erter Raum: Vorgarten-Platzrestaurants mit
transparenten Trennwänden, Blumen, Lauben,
Rahmen. Dramatische Gleichrangigkeit: (Nähe
und Ferne von gleicher Intensität). Netzwerk:
(ähnl i eh der Bündelung) durch Säulen, fragi I gegliederter
Vordergrund, Weite im Hintergrund.
1 Die Raumteilung: der halbe Weg zu einem Ziel
mit seitlicher Markierung - ist optisch effektiv
der ganze. Abgeschirmter Ausblick: Kleiner
Platz mit Bäumen, Bordsteinen in der Flucht
einer engen Gasse. Illusion: Teich eines Parks,
an dessen Rand das Steingewände schräg zur
Wasserkante geführt wird, so daß die geometri
sch-opti sehe Täuschung Fließwasser glaubhaft
wird. Multipler Gebrauch: Verkehrs-, Lager-,
Arbeitsfläche wird während der Mittags- und
Ruhezeit Spielfläche. Dieses und Jenes koexistieren,
Maßstab der Cityplanung (Stadt Lay-out): Es ist
ein lieblicher Ort mit lustigen alten Bäumen,
Sträuchern, Alpengarten, Sitzbänken, Statuen
von bekannten Männern mit unbehinderter Sicht
aufein Cafe ••• Urbanität: ••• Proportion, Eleganz,
Hohe Dichte und die Folie eines etwas
vernachlässigten öffentlichen Parks. (29)
DieseBeispielevon Treffpunkten sind nur einTeil
einer nichtgenannten Zahl von Möglichkeiten, die
das Leitbild der neuen Stadt prägen sollen. Die
vielen Merkpunkte innerhalb der Treffpunkte
sind ein Beweis wie untrennbar sie zueinander,
vor allem zur höheren Ganzheit, verbunden sind.
l. VERBINDUNGSLINIEN:
Das dritte Instrument der städtebaulichen Gestalt
wird als Verbindungslinie aufgefaßt:
Die Wege, Straßen, Bahnen, Ränder und Grenzen,
Ränder, Nähte, Säume der Stadt führen eher
zu einander und trennen im erstenAugenblick1 bei
starkem Kontrast an Rändern: links von rechts,
aber bei einer übergeordneten Betrachtung ist es
eine Einheit: das Stadtland, ohne den kräftigen
abrupten Stadtrand zerfällt diese Gemeinschaft
und löst alle Verbindlichkeiten, zersetzt, zerstört,
überwuchert sieh selbst und wird krank:
Daher sind Wege und innere und äußere Grenzlinien
in dieser neuen Stadt Verbindungslinien
benannt, wovon in der Folge aufgezählt werden:
1. Wege: Die malerische Straße: Formen:
Straßenwinkel, Risalit, Vorhof, offene Laubengang,
öftere Fluchtstörungen, gebrochene, ge-
"1.3
wundene Straßenzüge, ungl ei ehe Straßenbrei ten,
Erkerturm, verschiedene Haushöhen, Loggia,
Giebel, Bühnen-Archi tekturdetai I, Unvoll ständiges,
Ruinenhaftes, Zerfallendes, SchmutzigBuntes,
Steintextur (Mal eri sch-Prakti sches. (27)
Gestaltung: Konzentration besonderer Fuhktionen
der Ränder, Gestaltung des Raumes, Lichteinfall,
Bodentextur, Sei tenwandfl ächen, Mischung
von Gerüchen & Geräuschen, Bepfl anzungsdetai I.
Gleichklang von visueller und funktioneller
Hierarchie. Bewegungslinie mit eindeutiger
Richtung: hinauf, hinunter, Verdichtung von Reklametafeln,
Geschäften, Fußgängern zum Kern
(Farbe, Textur, Bepflanzung); Engerwerden der
Straße, Asymmetrien; Maßstab: Numerierung
der Häuser, ablesbare Punkte markieren. Kinästhetische
Qualität: Tast-Gieichgewichte•ltm,
Sichtbares dominiert, U-Bahn fährt P•lötzltch ln
die höher gelegene Verkaufszone, Stationen erinnern
an Bautengestaltung an der Oberfläche;
getrennte Fahrbahnen, Rampen, Spiralen,
sprechen den Gesichtskreis des Verkehrstel 1-
nehmers an und erweitern ihn. (28)
Der Außenraum und seine Einfriedung evokiert:
ich bin drinnen, draußen, darüber, darunter,
eingeschlossen oder exponiert. Triumphbogen
zwi sehen Hausfronten: Viadukte quer zu einer
Schnellstraße. Definierter Raum: gedeckte Fußwege
mit Bastmatten und Holzstützen. Übersehaubare
Ordnung: schmale Straße, Blick zu
einer Kurve. Schwankung: Häuserreihe mit
manchmal vorspringenden Gebäude in Höhe und
Flucht. Wellung: nichtrektanguläre Verbauung:
farbig, Nähe und Distanz, Geschlossenheit: Vor-sprünge
im Mittel-, Vordergrund; Stufung 1m
Hintergrund zueinander. Nischung: Stufung im
Hintergrund zu einer Tiefe-Straßenschlucht-,
mit einem sehr freien weiten Vordergrund-Kreuzung.
Vorgefühl: Eckstraße, Weg innerhalb einer
Gebäudeanlage, eine nicht sofort einsichtige
Situation. Mysteri um:Fußgängerzonenmarki erung,
die aufeinedunkle Eckgasse hinweisen- Schatten.
Fußgängerwege gliedern als Netzwerk die Stadt.
(Stufen, Brücken, Bodentexturenwechsel; punktartige
Gestaltelemente humanisieren sie, Anm. d.
Vf. ). Kontinuität: ein einfacher Weg führt vom
offenen Land (natursteinumgrenzt) direkt zum
Zentrum a I s Fußpfad; die niedere Begrenzung
wechselt abrupt: (Landschaft zu Stadtschaft, Anm.
d. Vf.) bei Hausmauern und stuft sich in reicher
Vielfalt bis zur City ab. Die kategorIsierte Landschaft:
der von der Schnellstraße durch Hecken
(mannshoch) getrennte Fußpfad. Ausgesetztsein :
Weg zu einem weithin freistehenden Turm, Wall.
Intimität: enge, gepflegte, besonnte Gassen mit
flexiblem Grün (Blumentöpfe), Lauben, Efeu. lnkorpori
erte Bäume: sie umgrenzen, umhecken
rpanchmal - Architektur oder lndustriegebäude,
oder sie werden von Hausreihen und kleinen
Platzwänden umbaut. (29)
2. Grenz I i ni en, Ränder: Berei chsbegrenzung.
Li nearel emente, Gebi etsgrenzen, Unterbrechungen,
Bruchstückhaftes, Ei senbahns trecken,
Baugebietsränder, Mauern- seitliche Richtmarken.
Leitmarken,die visuell Wege und Brennpunkte
verbinden. Säume, Nähte: Verbindungslinien,
Randelemente der Gliederung: Umrißlinie
~ .1
el ner Stadt ( Gegensatz : Hochbahngrenzen
verwirren); muß durchdringbar sein, eher Naht
als Barriere, vermitteltes Gelenk (Brennpunkt,
Weg, kleiner Distrikt, Zwischenzentrum, Anm.
d. Vf.) Nahtlinie (Rand): Einprägsamkelt durch
den scharfen Wechsel eines Gebietes vom anderen
(Mauer, Park ••• ); kontrastierende Baustoffe,
konkave Linien, Bepflanzung, Intervalle auftauchender
Objekte ; Zugang und Nutzen
aktivieren. (28)
Selbst für Militärstraßen bevorzugt Alberti eine
wel ehe Biegung und fügt dem bei: Und schön wird
es sein, wenn sich einem auf Schritt und Tritt
immer neue Gebäudeansichten darbieten. (9) 111 ,
S. 24) (Purer Gegensatz zur anti-geomantischen
These der EBENEN STADT von Alberti;
Anm. d. Vf. ).
4. BEZIRK
Oie FUIIe cter Verb~ftdungslinien, die Vielzahl
der Tr-effpunkte und die ungezählten Merkpunkte,
die eine Ar-t richtungsverankerte Struktur bi I den
(in der Naht und im Kern des Lei tbi I des der Stadt
zusammenatoßen) 1 formen schll eßli eh eine vorerst
unüberschaubar-e, in der Erinnerung aber einen
sehr klar-en Ausdruck; den Bezl rk. Dies er Berei eh
wl rd durch das Zwischenzentrum mit dem nächsten
Bezirk derart verbunden, daß es zur pluralistischen
Zentrumsbildung kommt:
Bereiche, Distrikte, vermitteln ein Dortsein,
eintretbar, Kontrast und Nachbarschaft zugleich.
Räumliches Gebiet nicht rasch erfaßbar, erst im
Spiel der Raumfolgen (Fahrt). Charakteristik:
11Da Ist wirklich Betr-Ieb. Und alle Leute, die
dort arbel ten, haben etwas gemeinsam". Mittlere
große Abschnitte einer Stadt(von innen: Identifikation,
von außen: Referenz).
Thematische Kontinuität: Gliederung: 1. Einwohner,
Raum (Form), Detail, Symbol, Farbe,
Material, Ornament, Traufenllnie1 Fensterform.
2. Geräusche, Ruhe. 3. VerwiM"Ung, Verirrung,
Unklarheit. 4. Bündelung: enge Straßen, materialähnlicheHäuserreihen,
gepflegte, weiße Torwege,
schwarze Einfassungen, Fußwege mit
Backs tel n oder Kopfstel npfl as ter. 5. Verschiedenhei
t in bezug auf: Zustand, Benutzungszweck,
Struktur. 6. Eigenart genügt nicht, wie: Bevölkerung,
Plakatbeschriftung, Schi I der, ethi sehe
Konzentration. 7. kleine Läden an Straßenecken:
Rythmus. 8. Mögliche Bereichsgrenzen: scharf,
endgültig, genau (Stadtrand: Stadt I and, Anm. d.
Vf.) Zwi schenberei chsgrenzen, wenn ausgeprägt,
vermitteln Unordnung, DesorganIsation. (28)
S. 87). Zeitliche Reihenfolgen: Eins-nach-demanderen-
Verknüpfen, melodische Reihenfolge von
Merkzeichen, Form und Intensität bis zu einem
Höhepunkt, das Verlassen eines Brennpunktes.
Mel odi sehe Reihenfolgen von Bi ldel ementen:Abfolge
von Raum, Textur, Bewegung, Licht-Schattenzonen.
(28)
Bezirke: die Fußgängerstadt, Binnenräume mit
Arkaden, Treffpunkten, öffentlichen Atrien.
Unterhalb und außerhalb sind die Expreßstraßen1
Züge; die den an der Oberfläche befindlichen
Bezirken dienen und sie beleben.
Zufälle: Materialien des visuellen Planers sind
Teile aus Fels, Zement, Holz, Erde, Metall,
8.2.
Teer, Gras in verschiedenen Stadien, gepflegt
oder wie immer, und ••• Menschen, und das Zeug
aus dem die Welt besteht. (29)
Diese Zufälle vermitteln den Ausdruck: Bezirk.
Oie Richtungsverankerung des Bezirkes zum
Nachbarbezirk mit einem eher kleinen Zwischenzentrum
als Bindegelenk und sein "Eins-nach-dem
anderen-Verknüpfen" ergeben jeneneinprägsamen
Begriff.
Die vier Instrumente (Merkpunkt, Treffpunkt,
Verbindungslinie, Bezirk) erlauben eine vereinfachte
Sicht für den Beobachtenden und Planenden,
um eine rasche Korrektur oder eine Abfolge von
zeitlichen oder räumlichen Erscheinungen zu
lenken und zu präzisieren: Wodurch ein Kontinuum
in allen Richtungen und Ebenen bis zu einem
klaren Außenrand und stark akzentuierenden Gelenken
im Inneren der Stadt möglich ist.
Dl E BAUORDNUNC
IST DE"" EINZELNEN GEWIDMET:
Oie Reichhaltigkeit, die die neue Stadt allein
durch dievierinneren Instrumente der Gestaltung
gewinnt, drückt sich auch in einer Bauordnung
aus, die dem Einzelnen und seinem 11common
spi ri t 11 gewidmet ist:
Inhalt: Die Flächenwidmungspläne haben in großen
Zügen darzustellen, nach welchen Grundsätzen
der geordnete Ausbau der Stadt vor sich gehen
soll und dieBebauungspläne und dieFiuchtlinienpläne
zu verfassen sind. (33)
Eben der Hinweis 11in großen Zügen11 hat mit zur
Krankhel t bei getragen und die wachsende, sieh
verändernde oder aufzubauende Stadt vor die
Probleme gestellt, die wohl kaum klarer zu
formulieren sind, wie E. Egli es getan hat:
Die einer Stadtverwaltung aus diesem Wachstum
der Stadt entstehenden Aufgaben sind im wesentlichen:
Die Kontrolle. des Bodenhandels und Si cherstellung
des für eigene Zwecke benötigten Bodens
(für Bauten aller Art, Verkehrsflächen, Grünflächen,
stadteigene Betriebe, Reserven, Beeinflussung
des Bodenmarkts). Die Bereitstellung
einer vernünftigen Bauordnung und eine Bauüberwachung.
Die Obsorge für das Wohnungswesen
und für öffentl i ehe Bauten der Stadt. Die
Sicherung eines ausreichenden Verkehrs für
Personen und Waren. Die Versorgung mit allen
Zu- und Abi ei tungensowie mit dennötigen Dienstleistungen
aller Art (Aitersvorsorge, Krankenvorsorge,
Kampf gegen Not und Verbrechen) •••
Gesundhel tspfl ege und die Sorge für die Erneuerung
der Stadt. Sehr viele Städte erfüllen
diese ihre Aufgaben • • • und konnten es dennoch
nicht verhindern, daß aus dem, was gemeinhin
die Stadt genannt wird, ein Haufen zusammenhangloser
Überbauungen, eine strukturlose Masse
unerfreulichen und häßlichen Anblicks wurde.
Eine öde Uniformität internationalen Ausmaßes,
die niemals Heim dieser oder jener wirklich
I ebendi gen Bürgerschaft genannt werden könnte,
entstand durch die geistige Nachahmung irgendwelcher
Vorbilder, breitete ihren Mantel über
alles Ungelöste, Unvollkommene, Unerfreuliche
der entfesselnden Besiedlung und der bösartig
&.3
wuchernden Stadt und droht jede Eigenart in
Denken, Fühlen und Handeln in einer unfruchtbaren
Behaglichkeit eines seichten trüben Lebens
zu ertränken. ( 9) s. 362 ff. )
Aus dieser Sicht ist dieses Leitbild entwickelt
worden.
Die neue Stadt der voll entwickelten nach- industriellen
Gesellschaft, die die geschlossene
Vorfabrikation wie das Gewerbe kennt, ist ein
recht differenzierter Ort pluralistischer
Zentren mit Athmosphäre, in der die Vorstadt
(Sium), die Peripherie (der Rand)ad absurdum
geführt werden.
Die Flächenwidmungspläne haben im großen undkleinen (siehe Plangruppe) darzustellen nach
welchen Grundsätzen der geordnete Ausbau vor
sich gehen soll.
GRÜNLAND
Die Stadt ist zum Rand hin klar und abrupt definiert.
Umgebung:
Zum nahen Umland gehören t. die ländlichen Gebiete
(I and- oder fors t-, maritim- oder berufsgärtnerisch
zu nutzende Gründe. 2. Schutzgebiete,
wie der Wald- und Wiesengürtel, Wasser,
Luft, Parkschutzgebi ete. 3. Friedhöfe (jedem
Bezirk, im Nebenzen trum-Um I and gewidmet).
Zum Stadtgebiet gehören:
1. Wohngartengebiete: Jeder Wohneinheit ist ein
von drei Seitenuneingesehener Wohngarten zuzuordnen.
Der jewei I i ge Besitzer verpflichtet
sich zur Pflege und Bepflanzung des Gartens.
(öffentliche Kontrolle). 2. Kleingartengebiete,
nicht erwerbsmäßig genutzt:alle Dachflächen der
mehrgeschossigen, gemischt genutzten Wohngebiete
der Bezirke sind Kleingärten, parzelliert
vermietbar (öffentliches Gut). ln der City sind
die Dachflächen der gemischten höheren Nutzung
gewidmet (Museen-Cafeterias, Gallerien, Kultbauten,
Botschaften, Freie Berufe, kleine
Landeflächen für vertikal landende Flugzeuge).
3. Erholungsgebiete wie öffentliche Parkanlagen,
für die Volksgesundheit und Erholung notwendige
Flächen (siehe Treffpunkte).
VERKEHRSBÄNDER
dienen der Fußgehers tadt •.
lrn nahen Umland:
t. Anlagen und Ausbau von Hafen-, Flugplatz-,
Schweri ndus tri e-, Mi I i tär-, Massensport-, Versorgungs-,
Universitätszentrum-, Krankenhauszentrum-,
Schiffahrts-Zufahrtsstraßen, Gütereisenbahnstränge
••• und angrenzende Grundstreifen.
2. Güterbahnhöfe, Magazine, Großlagerflächen.
3. Spazierwege.
Im Stadtgebiet:
1. Obere und untere Plätze, Untere Stadtbahnhöfe,
Untere Schnellbahn-, U-Bahn-, Autobusstationen,
Untere Landeflächen, Lagerplätze,
alle Parkplätze, Umladeplätze • • • 2. Untere
Fahrkanäle (Zug, Schnellbahnen, U-Bahn ).
3. Straßen: 1. Ordnung: Autobahn, Fernstraße:
im Stadtbereich zentral, überhöht, mit seitlicher
Aussicht in den Fußgeherbereich angeordnet. An
den überbauten Straßendecken sind Merkpunkte,
die auf die nächste Umgebung hinweisen. Die
Führung aller Fahrstraßen wird in einem Einbahnsystem
gelöst. (Piangruppe) 2. Ordnung:
Durchgangsstraßen, Lastenstraßen (Güter).
3. Ordnung: vorwiegend Bezi rksstraßen. 4. Ordnung:
vorwiegend Zubringerstraßen (Versorgung,
Halbfabrikate, Wohnungen, Parkplätze). Die
Straßen 2. - 4. Ordnung sind in der Art eines
Gartengeschoßes, eingesenkt, geführt.
4. Fußgeherstraßen, Spazierwege, die sowohl
das Stadtinnere auf kürzestem Wege (und in gekurvter
Richtung und getreppt auch in Rampen,
die Außenterrassen der gemischten WohnbebFiuung,
als auch das nahe Umland in ähnlicher
mehr indeterministischer und topographisch bedingter
Form durchziehen.
5. Aufzüge, Rolltreppen, Fahrs tei ge.
BAULAND
Im nahen Umland: 1. Schwerindustrie und schäd-
1 i ehe Lei chti ndus tri e, Versorgungs-, Mi I i täri sehe
Gebiete, Massensportanlagen, Universitätszentren,
Krankenhaus und Forschungszentrum.
(In Richtung und Lage von der City verkehrstechnisch
aufgesch I üssel t; PI angruppe).
Im Stadtgebiet: 1. Ausschließlich gemischte Baugebiete,
in denen Wohneinheiten, unschädliche
Leichtindustrie, Gewerbe und Gemeinscbaftseinrichtungen,
Verwaltung (Piangruppe) ineinander
genutzt werden, wobei zweischalige Kleinsträume
in jeder Wohn- und Arbei tss tä tte vorgeschrieben
sind. 2. Unterhalb gelegene Lager- und Landeflächen,
Parkplätze.
Der Bewohner, seine Wohneinheit und ihre neue
innere Pluralität:
Grundsatz: Jedem Fami I i enmi tgl i ed nach Altersstufe
seine eigene Privatheit. (17) Gliederung
der notwendigen Flächen:
für die Arbeit: Haus, Beruf, Schule, Bildung,
Gymnas ti k;Hobby (Innen-, Frei raum) Gärtner i sehe
Tätigkeit.
für die Erholung: lesen, reden, essen, Besuch
empfangen, telefonieren, nachdenken (Erinnerungsni
sehe; auch Bi I dni sehe, derer Funktion
geomanti sehe Bedeutung zukommen kann; Ni sehe
mit Truhe, in der Gegenstände der Erinnerung
aufbewahrt werden können.); sich sonnen, ein von
drei Seiten unei ngesehener Wohngarten.
für den Konsum: 1. Statusgegenstände im Inneren
oder imFreien derWohnung, wie bisher. 2. Jede
Wohneinheit erhält einen zweischaligen Raum,
der reflexionsfrei ist und mechanisch entlüftet
wird; bei großen Altersunterschieden zwei
Kammern, die einzelnen Familienmitgliedern, getrennt
auf kleinstem Raum, ermöglichen, Radio,
TV, Disk, Heimfilm, mit voller Intensität zu
geni essen, ohne daß ein anderer Fami I i enangehöriger
oder gar derNachbarinseiner Erholung
oder bei seiner Arbeit gestört werden könnte.
ln dieser Schallzelle kann auch Hausmusik oder
ein lärmendes oder übelriechendes Hobby verrichtet
werden. Mit diesem 11diaphanen11 Raum
innerhalb jeder Wohnung ist dem Bewohner eine
originale Privatheit ermöglicht, da die reproduzierte
Öffentlichkeit vor allem innerhalb des
~.2
zweischaligen Raumes untergebracht ist.
Die Bewohner, ihre Wohneinheiten und ihre
äußere Pluralität:
Grundsatz: Häufung divergierender Wohnungsgrößen:
(Alleinstehende, Paare, Familien bis
zwei, vier • • • Kinder) : Wohnungsgemenge von
mindestens:STypen in einemStiegenhaus, wiebei
den mehrgeschossigen Terrassenhäusern und
ebenso bei den ein- bis zweigeschossigen Wohnhäusern
innerhalb der hochgeschossigen gemischten
Wohnbebauung. Die unteren zwei Geschosse
der Wohnhochbauten sind zur Gänze dem
Konsum, den Diensten und für Ar bei tss tä tten
(Leichtindustrie und Gewerbe) gewidmet. Die
ein-, zweigeschossigeWohnbebauung ist zwischen
den Terrassenhochbauten mit Gemeinschafts- und
Noteinrichtungen wie Treffpunkten verschiedener
Größe so verbindlieh angeordnet, daß eine gemischte
Nutzung entsteht.
Gemeinschafts-und Kulturelle Einrichtungen:
!.Kleinster Treffpunkt: Kiosk, Läden, Espresso,
Notei nri chtung; 4 - 5 Merkpunkte.
2. Kleiner Treffpunkt: Kiosk, Läden, Restaurant,
Noteinrichtung; Merkpunktfülle, Kleinkino ••••
SOZ-Stätte: Ein Gemeinschaftsbau, bestehend
aus: Krippe, Kindergarten, Grundschule, TagesAbendstätten
für Jugend I i ehe und Erwachsene mit
Außenspielflächen (auch Robinsonspielplatz) für
alle Altersstufen. Allen gemeinsam: eine Küche,
die eine dem Alter entsprechende Diät in nach
A.l ter getrennten Essräumen zu I i efern ermöglicht.
3. Mittler er Treffpunkt: (auch: 1. Zwi schenzentrum:
Ein Treffpunkt der zwei Bezirke verbindet.
2. Nebenzentrum: Ein Treffpunkt,der innerhalb
eines Bezirkes mehrere kleinere Treffpunkte um
sich gruppiert und überhöhte Bedeutung erhalten
kann: (Bezi rkzentrum - Hauptzentrum der City)
Er umfaßt: wenn Bezirkszentrum : Rathaus,
Museum, Klinik, Bibliothek; wenn Hauptzentrum:
auf den Dachflächen der gemischten Wohnterrassen;
Museen-Cafeteri as; Museen, die über ein
Restauranterreichbar sind; Botschaften,Atel i ers,
Bibliotheken, Kultbauten •••
Sonst noch: Warenhaus, Hotel, Läden, Kioske,
Noteinrichtungen, Merkpunktkonzentration, Kulturhaus,
Kino, Bücherei ••• ,
eine erweiterte SOZ-Stätte (sonst wie vorher):
Child Guidance Klinik, Höhere Schule, Fachschule;
Schule und Wohn-, Werkstätten für körperlich
und geistig geschädigte Kinder, Jugendliche,
Erwachsene. Tages- und Abendstätte und
Schule für alle Altersgruppen; Altersheim.
Außenspielflächen und Sportanlagen (auch Robinson-
Spielplatz) für alle Altersstufen. Allen gemeinsam:
Küche wie vorher.
Gewerbe, Leichtindustrie, Dienste und Markt:
Sind innerhalb der gemischtgenutzten Wohnbebauung
eingebettet. Dadurch erhöht sich die
Pluralität wie auch der Umsatz der Güter. Die
Bewohner finden viel einfacher Arbeitsplätze
in ihrer unmittelbaren Nähe. Die Entfernung zur
Arbeitsstätte und zum Konsum verkürzt sich. (18)
Dieses Prinzip ist bis zur letzten Wohneinheit
am Stadtrand geplant, so daß die Fußgeherstadt
auch Wachstadt ist. Die PeripheriE' wird zum
urbanisierten Treffpunkt. Die Lei chti ndustri e,
-'9• 3
die sich staub- und lärmfrei verhält und ihre
Räume, in denen Maschinen stehen und arbeiten,
deren Gestalt und Farbe jene technische Schönheit
und Beweg I i chkei t aufweisen, vor der Kinder
und Pensionäre unvermittelt stehen bleiben; jene
Voll-und Halbautomaten hinter Glas, die Fertigprodukte
erzeugen, Jene Produktionsstätten sind
der Kern der Wachstadt. Vierundzwanzig Stunden
am Tag arbeiten sie für den Menschen, möglichst
nahe dem Markttreiben; sie und das Gewerbe und
der Markt sind die letzten Hinweise auf eine
manufaktureile und industrielle Produktion, inmitten
steigender Dienste der tertiären Wirtschaft,
die sieh in dies er neuen Stadt zwi sehen
Wohn- und Erzeugungsstätten immer mehr entwickeln
mögen und können. Die Dienstleistungsbetriebe
sind in den Nebenzentren (Bezirk) im
2. - 4. Geschoß und im Hauptzentrum (City) vom
4. - 1 3. Geschoß angeordnet, so daß die Leerzonen
der Verwaltung durch das Gewerbe, die
Leichtindustrie und den Markt (in den unteren
Geschossen) ausgeglichen werden können. Sie,
aber noch mehr die Museen, Kultbauten und Botschaften
(auf den Dachflächen über dem 12. Geschoß)
sind Charakteristika der neuen Stadt.
SONDERGEBIETE , ,
Nur im nahen Umland:Ausstellungsgelände, Freistreifen,
für Klär- und Rückstauanlagen,bestimmte
Flächen und ähnliche, nicht unter eine
andereWidmungfallende Flächen: Notlagerplätze
die bei einer Zerstörung der Stadt vorausplanend
angeordnet werden; die Bauteile und Instrumente
zur Gesundung der Stadt und ihrer Bewohner
beinhalten.
BEBAUUNGSPLÄNE:
FLUCHTLINIEN UND AUFBAU
. Die Flächenwidmungspläne weisen für verschiedene,
übereinanderliegende Ebenen desselben
Plangebietes gesonderte Widmungen aus.
Die dadurch bedingten Beschränkungen der Bebaubarkeit
sind im Bebauungsplan festgesetzt:
Bebauungspläne fassen den Fluchtlinien- und den
Aufbauplan zusammen. Die Baufluchtlinien, das
sind jene Grenzen, über die gegen den vorderen,
den seitlichen (Bauwich) und den inneren Abstand
mit dem Bau oder mit Bautei I en ( in der
Toleranz von 0, 3- 1, 5 m) abwei eh end, vor- oder
zurückgerückt werden muß; daß 1. der jeweilige
Baukörper eine Mindestdifferenz von 0, 3m und
eine optimale Differenz von 3, 0 m, bezogen auf
die eingezeichnete Grenze (Piangruppe), von den
Nachbargebäuden aufweisen soll. 2. die gemisbhte,
geschlossene Wohnbebauung entlang
der Bauflucht zwischen 4- 8 moderderen vielfaches
parzelliert wird. 3. der Fußgeher, trotz
dieser Toleranzen bis 3, 0 m, unbehindert, auf
kürzestem Wege, durch Arkadi erungen, Vordächer,
Stützen mit Vitrinen (bei Doppelsäulen
ein innerer Mi ndes tabstand von 30 cm, damit ein
Mensch seitlich abweichen kann.) zu seinem Ziel
gelangt.
Der Bebauungsplan kann ferner anordnen, daß
auch andereunbebaut bleibende Flächen des Bau-
10.1
platzes gärtnerisch ausgestattet werden.
Der Aufbauplan enthält:
1. die Baukl asse:
die gemischten, mäanderartigen Baugebiete
sind optimal siebengeschossig und zwölfgeschossig
als punktartige Terrassenhäuser (in
den Bezirken); in der City darüber ausnützbar.
Zwischen den mäanderartigen, geschlossenen
gemischten Baugebieten entstehen Bauplätze, die
zwei geschossi g und bei vorwiegend öffentl i eher
oder tertiärer Nutzung bis viergeschossig ausnützbar
sind.
2. die Bauweisen:
Die Bauweisen werden nach der Art der Anordnung
der Bau I i chkei t zu den Grenzen der Bauplätze
unterscheiden als: 1. offene Bauweise,
wenn die Baulichkeiten freistehend und in einem
bestimmten geringstenAbstand von den seitlichen
Grenzen des Bauplatzes zu errichten sind; (Plangruppe:
offene Bauweise als Ausnahme für die
12 geschossi gen gemischten Baugebi ete, Terrassentürme
••• ) 2. geschlossene Bauweise, wenn
an den Baulinien oder Baufluchtlinien durchwegs
von Nachbargrenze zu Nachbargrenze gebaut
werden muß, wie es in der Plangruppe in
konzentrierter Mäanderform gezeigt wird.
3. Die Stadterweiterung:
Die Verkehrsbänder 1. Ordnung bi I den die ri chtungsverankernde
Struktur, in der sich die Stadt
entwickeln mag, Die Treffpunkte und ihre Distanzen
sind in Abhängigkeit der Örtlichkeit und
laut Plangruppenschema anzuordnen. Das übrige
Um I and (Ausnahme: Sondergebi ete, Friedhöfe,
und Bauland des Umlandes der City, Schwerindustrie,
Versorgungs-, Militärische Gebiete,
Massensportanlagen, Universi tätszentrum, Krankenhaus-
und Forschungszentrum, laut Plangruppe)
ist Schutzgebiet oder land-, forst-,
maritim-wirtschaftlich genutztes Gebiet und hat
striktes Bauverbot •
DIE ERWEITERTE BAUORDNUNG
DER NEUEN STADT
AufdiegeplanteZufälligkeit und scheinbare Willkür
des wechselnden Maßstabes soll' juridisch geachtet
werden:
1. Die Abweichung von der Baufluchtlinie vor
und zurück, von o, 3 m - 3 1 0 m.
2. Die Einteilung des Baulandes in möglichst
vielen Parzellen, zwi sehen 4 - 8 m und deren
Vielfaches.
3, Die Eingliederung der Nicht-Geometrie zur
Veränderung und kleinen Abweichung vom rechten
Winkel (0-5°) unter besonderer Berücksichtigung
der näheren Umwelt zur Erstellung der Rasterstruktur
(Parzell eng I i ederung).
4. Die Fensterachsenbreite zwi sehen zwei Anrainern,
entlang der unteren beiden Geschosse,
(die oberen terrassierten Wohnbauten, die durch
den jeweiligen Wohnhof uneingesehen sind, ausgenommen)
ist entlang der Baufluchtlinie, von der
der Nachbarn in der Toleranz ab 0, 30 m zu bemessen.
5. Wenn volkswirtschaftlich erträglich, ist pro
Parzelle die Baumethode zu variieren: Geschi
ossene Vorfabri ka ti on mit Gewerbe wechseln.
10.2
6. Jedenfalls ist di'!s Baumaterial,die Farbe, wie
Struktur, reine oder vorgeblendete Konstruktion,
von Bauplatz zu Bauplatz zu wechseln und erst
nach einerwillkürlichen Reihenfolge zu wiederholen.
(Zufällige Zahlenreihen, oder es ist ein
i ndetermi ni s ti sches Gefüge anzustreben).
7. Ferner sind von Parzelle zu Parzelleverschiedene
Planer einzusetzen. Der JCianer ist
ebenso wie vorhin besprochen, erst nach einer
zufälligen Folge in der geschlossenen Bauflucht
wieder neu einzusetzen.
S.Außerdem sind prokleinstemTreffpunkt mindestens
4- 5 inhomogene Merkpunkte einzuplanen,
und ihre Verringerung auf dem Weg zu einem
kleinen Treffpunkt, sowie dort deren Verdichtung.
Dieser Abfolge von Ansteigen und Abfallen der
Zahl der Merkpunkte entspricht auch der Anordnung
der Beleuchtung (Beleuchtungsplan) (35).
So ist an dieser Stelle zu bemerken, daß die
internationalen Empfehlungen für öffentliche
Straßenbeleuchtung (Mai 1964: Commission Internationale
de JIEclairage) Wohnstraßen llunbedeutenden
Nebenstraßen11 gleichsetzt und sie
daher minimal beleuchtet {0, 25 cd/m~: Klasse
der Beleuchtung C). Dies er These, die der
Schlafstadterfahrung Rechnung trägt und die
Kriminalität ansteigen läßt, wird hier kein Platz
eingeräumt; da die Wohnbebauung gemischt genutzt
wird, ist durch die Reklamebeleuchtung und
die Fußgeherfrequenz eine CIE-Empfehlung einer
mittleren Leuchtdichte von o, 5 cd/m2 das absolute
Minimum. (B2) Aus der Schlafstadt wird eine
WACHSTADT.
9. Alle Einzelfaktoren und veränderte Maßnahmen
sind im Hinblick auf eineZerstörung (Abbau)
so flexibel zu gestalten, daß in kürzester
Zeit nach einer plötzlichen Katastrophe, die
vor-über I egten Erkenntnisse revidiert und bereichert
angewendet werden können (z. B. Jede
Wohneinheit besitzt im öffentlichen Bereich
einen Treffpunkt und im nahen Umland Noteinrichtungen;
Zelte, Decken, Medikamente, Grundnahrungsmittel-,
die gegen zerstörende Wirkungen
optimal gesichert, gelagert werden).
Ebenso ist die geschlossene Vorfabrikation und
das Gewerbe im Hinblick auf eine Katastrophe
so demontabel und korri gierbar zu entwi ekeln,
daß Bautei I e,c:fi e zu Schaden kommen,bi nnen kürzester
Zeit ersetzt werden können, obwohl sie ja
teilweise in einer Art indeterministischen Weise
produziert werden sollen.
Alle vorbesprochenen Faktoren der Gestaltung
sind in einem höheren, nämlich geomantischen
Sinne, zu überlegen, zu planen, zu entwickeln,
abbaubar anzuordnen und korrigierfähig zu erhalten,
wobei die langzeitigen Zerstörungen, (22)
- die Einzel tei I e Veränderungen unterwerfen-die
Statik, Dynamik, Flexibilität und Konstruktion
der neuen, pluralistischen Stadt aber nicht vermindert.
Die Anwendung dies er Struktur einer geomanti
sehen Regel führt wohl zur Gesundung der
vierten Haut.
10.3
QUELLEN
So gern die Verfasser eine chronologische
Bibliographie der Städtebau-Literatur von 1900
bis heute -die im Manuskript vorliegt- herausgeben
wellen, so ist dies bei der Erstauflage
nicht mögl i eh.
In diesem Zusammenhang sei folgenden Personen
und Bibliotheken in Wien aufrichtigen Dank
mi tgetei I t:
Herrn Dr. H. Bachmann,
Frau M. Männistölä-Prankl,
Herrn A. Kovats
und den Betei I i gten des Verlages Dr. Ranner;
der Amerika-Haus-Bibliothek,
der Österreichischen Nationalbibliothek,
der Bibliothek und Institutsbibliothek für Städtebau,
Raumplanung und Raumordnung an der T. H.,
der Biblic•hek an der Akademie der Bildenden
Künste,
der Bibliothek des Museums für Angewandte Kunst.
dem Archiv des Museums des 20. Jahrhunderts.
(1) Kurier, 24.11.19671 S.9, Wien
(2) Morgenexpress, 9, 1 t. 19651 S. 1, Wien
(3) Kurier, 1.12.19671 s. 9, Wien
(4) Unabhängige Kronenzei tung, 17. 1. 1968, S. 1,
Wien
(5) Kurier 27.6.19671 s. 3 1 Wien
(6) NeueZürcher Zeitung, 23. 11. 1967, BI. 31
Zürich
(7) Der Spiegel Nr. 37/19671 S. 116, Harnburg
(8) Neue Zürcher Zeitung, Nr. 205/19671 81.31
Zürich
(9) Ernst Egli 1 Die Geschichte des Städtebaues,
19671 Band 1-111 1 Erlenbach-Zürich
( 1 O) A. Hermant, Geometrie und Architektur der
Pflanzen, DLW-Nachrichten 42/1966,
Württemberg-Bi eti ghei m
( 11) H. W. Stei nhausen, Der bedeutendste Fortschritt
in praktischer Akustik, 9/10. 12.19671
S. 21 1 Die Presse, Wien
(12) T. Yoshida, Das japanische Wohnhaus, 19351
Berlin
( 13) U. Conrads, Programme und Manifeste zur
Architektur des 20. Jh. 1 Berl in 1964
( 14) J. Prouve, Am Rande, Bauen und Wohnen,
S. 41 1 Nr. 2/19671 Paris
( 15) G. Frei 1 Fernsehen und Öffentl i chkei t 1 Neue
Zürcher Zeitung, 3. 5. 1967, BI. 131 19671
Zürich
(16) H. P. Bahrdt1 Wege zur Soziologie, 1966,
München
(17) H.P.Bahrdt, Die moderne Großstadt, 1961,
München
( 18) A. Mi tscherl i eh, Die Unwi rtl i chkei t unserer
Städte, 19651 Frankfurt am Mai n
( 19) N. Schmi dt, Zentren, Architekturwettbewerbe
Nr. 371 19631 Stuttgart
(20) E. Mc Coy, Ri chard Neutra, s. 6, 1960,
Ravensburg
(21) 0. Grosser-G. Pol i tzer, Grundriß der Entwicklungsgeschichte
des Menschen, S. 1,
1953, Berl in
(22) C. Mal aparte, Die Haut, 1950, Karlsruhe
11.1
(23) J. Fourasti6, Die große Metamorphose des
20. Jh. 1 1964, Düssel dorf
(24) Häussler-Novotny, Einführung in die Psychblogie,
1957, Wien
(25) H. Rohracher, Einführung in die Psychologie,
1965, Wien
(26) W. Kandi nsky 1 Punkt, Linie zu Fläche, 19551
Bern
(27) C. Sitte, Der Städtebau nach seinen küns t1 erischen
Grundsätzen, 1901 1 Wien
(28) K. Lynch, The Image of the City, 19601
Cambri dge-Mass.
(29) G. Cullen, Townscape, 1961 1 London
(30) F. Fischer, Der Wohnraum, 19651 Züri eh
(31) R. G. Scott, Design Fundamental, 1951 1
New York
(32) R.Arnheim1 Art and Visual Perception,(?),
Los Angeles
(33) R. J. Boeck, Die Bauordnung für Wien,
19561 Wien
(34) A. Stöckli, Die Stadt,(?), Köln-Deutz
(35) Internationale Lichtrundschau, Nr.31 S.92ff,
1 966, Harnburg
(36) Arkkitehti, 1-2/19561 Helsinki
( 37) Neue Städti sehe Behausungsformen, Katalog:
H.Czech, 19671 Wien
(38) L 1Architecture d'aujour d•hui; Urbanisme,
1967, 6/71 Boulogne
( 39) Japani sehe Architektur, Ausstellungskatalog
19651 Tokio
(40) M.M. 1 Von der Sonderschule zur geschützten
Werkstätte, Neue Zürcher Zeitung, BI. 8 1
14. 10. 1967, Zürich
(41) Lupus vulgaris = Hauttuberkulose
1. Umschlagbild: Beispiel einer 1. Haut.
(42) Kutte von Franz von Assisi
4. Umschlagbild: Beispiel einer 2. Haut.
(43) Ai gues-Mortes, Fußgängerbrücke zwi sehen
zwei Burgtrakten, 1 965,
Bi ldarchiv: W. Prankl
2. Umschlagbild: Beispiel einer 3. Haut.
(44) Modellaufnahme einer neuen Stadt, Bildarchiv:
S. Kaarnala-Eckerl, 1967,
3. Umschlagbild: Beispiel der 4. Haut.
ZUM ERSTEN UMSCHLAGBILD:
Dieses Neu-Dada, dassich jetztNeuer Realismus,
Pop Art, Assemblage etc. nennt, ist ein billiges
Vergnügen und lebt von dem, was Dada tat. Als
i eh die "Ready mades11 entdeckte, gedachte i eh
den ästhetischen Rummel zu entmutigen. Im Neu- •
Dada benützen sie aber die Ready mades, um an
ihnen 11ästhetischenWert11 zu entdecken. Ich warf
ihnen den Flaschentrockner und das Urinoir
ins Gesicht als eine Herausforderung und jetzt
bewundern sie es als das ästhetisch Schöne.
Die Verfasser hoffen, daß dies er Gesinnungswechsel
nicht auch bei der Beurteilung des Umschlagbildes
in Erscheinung tritt. Die obigen
Worte schreibt M. Duchamp am 10. 11. 1962 in
einem Brief an H. Richter.
11.2.
POST SCRIPTUM
S_ehr geehrter Leser!
Sie werden auf diesem Wege höflichstersucht
den Verfassern zu antworten:
1. Vielleicht ist es Ihnen möglich indirekt, über
denWeg einerFachpublikation, Zeitschrift, Zeitung,
durch eine Besprechung oder durch Abbildungen,
Auszüge aus dem Text- was die Verfasser
Ihnen gerne urheberrechtlieh gestattenzu
entgegnen.
2. Vielleicht ist es Ihnen auch indirekt, auf Grund
eines anderen Wissenszweiges mögl i eh, dem
Leitbild etwas Kritisches oder einen Zusatz in
einer volkswirtschaftlichen, soziologischen, medizinischen,
psychologi sehen, auch pol i ti sehen
Fachzeitschrift hinzuzufügen.
3. Vielleicht ist Ihnen aber die Zeit und Geduld
gegeben den Verfassern auf direktem Wege zu
antworten. Bitte verständigen Sie in jeder der
indirekten Möglichkeiten die Verfasser, wound
wann Ihre Besprechung erschienen ist.
Es soll damit ein indirektes und ein direktes
Arbeitsgespräch angebahnt werden.
Es wäre den Verfassern leid, sollte wie so oft
heute ein unbarmherziges Schweigen eintreten,
das anzeigte, daß das Krankheitsbild sich um
diese frustrierende Stille bereichert hat.
Hochachtungsvoll
W. Höfer - W. Prankl, A-1050, Diehlgasse 9 Wien, 1968
***