Margarete Schütte-Lihotzky, Karin Zogmayer (Hg.): Warum ich Architektin wurde
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Margarete Schütte-Lihotzky 1897 - 2000
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Online-Publikation: Oktober 2019 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Margarete Schütte-Lihotzky, Karin Zogmayer (Hg.): Warum ich Architektin wurde >>
232 Seiten; 140 x 220 mm; Hardcover mit zahlreichen Abbildungen ISBN: 9783701734979; € 24,00
Residenz Verlag, A-3100 St. Pölten, http://www.residenzverlag.at
Charakteristika
> Revolutionärin der Frankfurter Küche
Inhalt
Margarete Schütte-Lihotzky (1897–2000) war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten, und sie gilt auch heute noch als eine der bekanntesten und einflussreichsten Architektinnen ihrer Generation. Die Frankfurter Küche hat ihr Weltruhm eingebracht, ihre unerschütterliche Lebenslust dafür gesorgt, dass sie auch an ihrem 100. Geburtstag noch einen flotten Walzer mit dem Wiener Bürgermeister aufs Parkett legen konnte. In diesen autobiografischen Erinnerungen zeichnet sie sehr persönliche Portraits von bekannten Weggefährten wie Otto Neurath, Josef Frank und Adolf Loos, klärt uns darüber auf, was das wirklich Revolutionäre an der Frankfurter Küche ist – und erzählt, dass sie Architektin werden wollte, um die Lebensqualität ihrer Mitmenschen zu verbessern.
Leseprobe
https://www.book2look.com/vBook.aspx?id=pcCUlXGkou&shoplinkNumbers=none
Die Protagonistin
Margarete Schütte-Lihotzky (* 23. Jänner 1897 in Wien-Margareten, Österreich-Ungarn; † 18. Jänner 2000 in Wien) war eine der ersten Frauen, die in Österreich Architektur studierten und wahrscheinlich die erste Frau, die den Beruf in Österreich umfassend ausübte. Sie lebte und arbeitete einige Jahre in Deutschland und der Sowjetunion. Der Entwurf der Frankfurter Küche machte sie international bekannt. h
ttps://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_Sch%C3%BCtte-Lihotzky
Hauptwerk der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky
Die Frankfurter Einbauküche
wurde 1926 im Rahmen des Projekts Neues Frankfurt von Ernst May initiiert und von der Wiener Architektin Margarete Schütte-Lihotzky ausgearbeitet, sie gilt als Urtyp der modernen Einbauküche.
Die Frankfurter Küche sollte so praktisch wie ein industrieller Arbeitsplatz gestaltet sein: Alle wichtigen Dinge sollten mit einem Handgriff erreichbar sein und eine Vielzahl von Gerätschaften sollte die Arbeitsgänge verkürzen. Um die Forderung der schnellen Erreichbarkeit zu erfüllen, war die Küche sehr kompakt gehalten, was den Erfordernissen des breit angelegten Wohnungsbaus entgegenkam. Gleichzeitig stand die Frankfurter Küche für einen hohen Designanspruch. https://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_K%C3%BCche
Die Herausgeberiin
Karin Zogmayer
geboren 1977 in Horn (Niederösterreich). Studium Philosophie und Deutsche Philologie in Wien und Berlin, Publikationen zu Elias Canetti und Margarete Schütte-Lihotzky. Lebt in Wien. Bei Residenz erschienen "Margarete Schütte-Lihotzky, Warum ich Architektin wurde" (2019).
Fazit
Nach der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre endet das ausserordentlich präzise dargebotene Arbeits- und Lebensbild der Architektin Margarete Schütte-Lihotzky in der Schrift "Margarete Schütte-Lihotzky - Warum ich Architektin wurde" von Karin Zogmayer, der Herausgeberin, mit der Abreise nach Moskau.
Das hat unser 'Kultur-Punkt' zum Anlass genommen diesen weiteren Tätigkeits- und Lebensabschnitt bis zum Ableben mithilfe von Wikipedia ab 1930 bis 2000 zu ergänzen. Wir wollten diesen für uns abrupt erscheinenden Zwischenschnitt nicht so stehen lassen, um diese einmalig und geniale Protagonistin für eine soziale demokratischen Innen-/Architektur würdevoll sowohl überzeitlich als auch ihrem ganzen Leben würdevoll zu begegnen. Hinzu kommt dass das 'Rote Wien (1)' mit seinen sozialen Wohnbauten -schlicht 'Gemeindebauten' genannt - bis heute und aktuell in Europa eine ausserordentliche und besonders dringliche Bedeutung wieder gewonnen hat.
(http://www.kultur-punkt.ch/rotes-wien-architektur.html ; 1)
Damit verlassen wir die zweite Hälfte der zwanziger Jahre des beruflichen und privaten Lebensweges von Margarete Schütte-Lihotzky und bieten allen Interessierten den weiteren Verlauf bis 2000 - in der Wikipaedia-Biografie – vertieft kennen zu lernen:
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'Als die politische und wirtschaftliche Situation in der Weimarer Republik sich verschlechterte, nahm Ernst May mit einer Gruppe von Experten 1930 eine Berufung nach Moskau an. Dabei waren Margarete Schütte-Lihotzky als Expertin für Bauten für Kinder und Wilhelm Schütte als Experte für Schulbau. Die Brigade May war beauftragt, an der Umsetzung des ersten Fünfjahresplanes Stalins für die Sowjetunion mitzuwirken, indem sie sozialistische Städte plante, als erstes die Industriestadt Magnitogorsk mitten im Nirgendwo des südlichen Urals, von der nach den ursprünglichen Plänen nur das 1. Quartal verwirklicht wurde. Bei ihrer Ankunft bestand die Stadt aus Lehmhütten und -kasernen. Die Planzahl sah 200.000 Einwohner in den nächsten Jahren vor, von denen die Mehrheit in der Stahlindustrie arbeiten sollte. Hier entwarf sie u. a. den Kindergarten in der ulica Čajkovskogo 52.
1933 stellte Schütte-Lihotzky ihre Arbeit bei der Weltausstellung in Chicago aus.
1934 unternahm sie Studien- und Vortragsreisen nach Japan und China.
Bis 1937 blieb Schütte-Lihotzky in der Sowjetunion,
bis kurz vor Ablauf ihres Passes. Oft werden fälschlicherweise Stalins Säuberungen als Grund für die Abreise genannt
1937 verließ das Ehepaar Schütte die Sowjetunion und reiste nach Paris, wo beider Pässe verlängert wurden.
1938 übersiedelte Schütte-Lihotzky mit ihrem Ehemann nach Istanbul,
wo sie die Möglichkeit hatten, an der „Akademie der Schönen Künste“ zu unterrichten und zu arbeiten; u. a. entwarf Grete Schütte-Lihotzky Typenprojekte für Dorfschulen. Am Vorabend des Zweiten Weltkrieges war Istanbul ein sicherer Ort für emigrierte Europäer, darunter Künstler und Architekten wie Bruno Taut und Clemens Holzmeister. In Istanbul traf Schütte-Lihotzky auch Herbert Eichholzer, einen österreichischen Architekten, der bemüht war, eine kommunistische Widerstandsgruppe gegen das Naziregime zu organisieren. Schütte-Lihotzky trat 1939 der österreichischen kommunistischen Partei (KPÖ) bei und reiste im Dezember 1940 nach Wien, um mit der österreichischen kommunistischen Widerstandsbewegung in geheime Verbindung zu treten.
Nur wenige Wochen nach ihrer Ankunft wurde sie am 22. Jänner 1941
von der Gestapo festgenommen, aufgrund des Verrates des Spitzels „Ossi“, der als KPÖ-Funktionär getarnt und gleichzeitig Gestapo-Agent Kurt Koppel war. Eichholzer wurde am 7. Februar 1941 in Wien des Hochverrats beschuldigt, am 9. September 1942 vom Volksgerichtshof zum Tod verurteilt und am 7. Jänner 1943 im Landesgericht Wien geköpft. Obwohl auch für Schütte-Lihotzky die Todesstrafe beantragt war, verurteilte sie der 2. Senat am 22. September 1942 zu 15 Jahren Zuchthaus. Ihre Mitangeklagten Erwin Puschmann, Franz Sebek und Karl Lisetz wurden am 5. März 1943 hingerichtet. Schütte-Lihotzky kam ins Frauenzuchthaus nach Aichach, Bayern, aus dem sie am 29. April 1945 von kanadischen Truppen befreit wurde.
Nach dem Krieg arbeitete sie zuerst in Sofia (Bulgarien); 1947
kehrten sie und ihr Mann Wilhelm Schütte nach Wien zurück, wo sie jedoch wegen ihrer politischen Ansichten – sie blieb Kommunistin – kaum öffentliche Aufträge erhielt. Die Wiener Sozialdemokratie war damals strikt antikommunistisch eingestellt. Allerdings konnte sie um 1950 einige Gemeindebauten (einen gemeinsam mit ihrem Ehemann) und einen heute denkmalgeschützten Kindergarten auf dem Kapaunplatz (20. Bezirk) entwerfen.
1951 trennte sie sich von ihrem Ehemann Wilhelm Schütte. Sie plante zahlreiche Ausstellungen, arbeitete an Privataufträgen, für internationale Organisationen und für die Frauen- und Friedensbewegung. Sie unternahm Studienreisen, war publizistisch und als Beraterin für die Volksrepublik China, für Kuba und in der DDR tätig.
1954–1956 plante Schütte-Lihotzky mit Wilhelm Schütte, Fritz Weber und Karl Eder das Globus-Verlagsgebäude mit Druckerei-, Redaktions- und Versorgungstrakt am Wiener Höchstädtplatz (20. Bezirk) für die Kommunistische Partei Österreichs. Dort wurde u. a. bis 1990 die KPÖ-Tageszeitung Volksstimme redigiert und gedruckt. Ein weiteres von ihr entworfenes Gebäude ist das unter Denkmalschutz stehende Volkshaus in Klagenfurt. 1961–1963 errichtete sie für die Stadt Wien einen weiteren Kindergarten in der Rinnböckstraße (11. Bezirk).
In den 1960er Jahren plante die Architektin für ihre Schwester und deren Mann ein Ferienhaus in Radstadt, Bürgerbergstraße 3, im Bundesland Salzburg. Seit dieser Zeit verbrachte Margarete Schütte-Lihotzky ihre Sommermonate in Radstadt, wo sie die Bevölkerung mit ihrer Aufmerksamkeit und ihrem Interesse für Politik und Gestaltung beeindruckte. Bis zuletzt nahm sie regen Anteil an den Veranstaltungen des Kulturkreises Zentrum Radstadt, wo eine ständige kleine Fotoausstellung über das Leben von Margarete Schütte-Lihotzky zu sehen ist.[11]
Sehr spät wurden ihre Werke in Österreich öffentlich anerkannt. Sie erhielt 1980 unter Bürgermeister Leopold Gratz und Kulturstadträtin Gertrude Fröhlich-Sandner (siehe Landesregierung und Stadtsenat Gratz III) den Architekturpreis der Stadt Wien. 1985 erschien die erste Auflage ihrer Erinnerungen aus dem Widerstand[12]. Weitere Preise folgten.
Die Überreichung des ihr 1988 zugesprochenen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst durch Bundespräsident Kurt Waldheim lehnte sie wegen dessen zweifelhafter Nazivergangenheit ab und nahm die Auszeichnung erst 1992, als 95-Jährige, von seinem Nachfolger Thomas Klestil entgegen.
1993 fand im Museum für angewandte Kunst in Wien die erste Ausstellung ihres Gesamtwerkes statt: mit dem Titel „Margarete Schütte-Lihotzky Soziale Architektur Zeitzeugin eines Jahrhunderts“. Dazu erschien der gleichnamige Ausstellungskatalog[13], auf Basis der ersten umfassenden Aufarbeitung ihres Gesamtwerks.[14]
1995 gehörte sie zu jener Gruppe österreichischer NS-Verfolgter, die Jörg Haider nach einer Debatte im österreichischen Parlament über ein rassistisch motiviertes Bombenattentat, dem vier österreichische Roma zum Opfer fielen, öffentlich anklagte.
Sie feierte ihren 100. Geburtstag 1997
mit einem kurzen Walzer mit dem Bürgermeister von Wien, Michael Häupl, und äußerte bei diesem Anlass: „Ich würde es genossen haben, ein Haus für einen reichen Mann zu entwerfen.“ Zu diesem Anlass erhielt sie den Ehrenring der Stadt Wien. Anlässlich ihres 100. Geburtstages wurde sie von der Stadtgemeinde Radstadt geehrt: Seither heißt der Platz vor dem Zeughaus am Turm Margarete-Schütte-Lihotzky-Platz.[11]
Margarete Schütte-Lihotzky starb in Wien am 18. Jänner 2000,
fünf Tage vor ihrem 103. Geburtstag, an den Komplikationen einer Grippe. Sie wurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 33 G, Nummer 28) bestattet.
Bei der Aufarbeitung ihres Nachlasses wurde ein unveröffentlichtes Manuskript gefunden. Dieser Text erschien 2004 als Buch unter dem Titel Warum ich Architektin wurde.
Der Nachlass Margarete Schütte-Lihotzkys wurde, auf Wunsch der Architektin, dem Archiv der Universität für Angewandte Kunst Wien übergeben und ist dort für Studienzwecke zugänglich.'
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Posthume Würdigungen
Im Jahr 2001
wurden in Wien Margareten (5. Bezirk) der Schütte-Lihotzky-Park sowie in Wien Floridsdorf (21. Bezirk) der Margarete-Schütte-Lihotzky-Hof nach ihr benannt, 2013 folgte der Schütte-Lihotzky-Weg in Wien Simmering (11. Bezirk). Nachdem in Frankfurt Straßen mit Namen von Protagonisten des Projekts Neues Frankfurt benannt werden, wurde eine vorher namenlose Grünanlage in Margarete-Schütte-Lihotzky-Anlage umbenannt. Auch in München trägt eine Straße ihren Namen (Margarete-Schütte-Lihotzky-Straße). Außerdem gibt es an der Technischen Universität Wien den Schütte-Lihotzky-Hörsaal.
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