Gebaute Beziehungen . Max Frisch und Franz Bruno Frisch – Zwei Architekten im Kontext ihrer Zeit . Autorin: P. Hagen Hodgson, Gestalterin: Bureau S. Doeller, gugler*Drucksinn / Melk /AT

Max Frisch mit Bertholt Brecht
am 11,. Juni 1948 auf der Baustelle des Letzigraben-Schwimmbades, Zürich

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Architektur - ProtagonistInnen - > F
Frisch - Max & Franz Bruno
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Online-Publikation: September 2023 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Gebaute Beziehungen . Max Frisch und Franz Bruno Frisch – Zwei Architekten im Kontext ihrer Zeit . Autorin: P. Hagen Hodgson, Gestalterin: Bureau S. Doeller, gugler*Drucksinn / Melk /AT >>
480 Seiten, 323 farbige und 128 s/w-Abbildungen, 21 x 28.5 cm, ISBN 978-3-03942-128-2, CHF 49.00
Verlag Scheidegger & Spiess , Park Books, CH-8001 Zürich; http://www.scheidegger-spiess.ch;

Charakteristika
> Zu den beiden Protagonisten:
- Vater Franz Bruno Frisch
- Sohn Max Frisch
- Inhaltliche Teilmengen des Bandes: Vater T1 & Sohn T3,3
- Familiäre Beziehung, Begegnungen, sowie gestalerisches Schaffen:
Max Frisch und Franz Bruno Frisch

Die Protagonisten
Franz Bruno Frisch (1871–1932).
Dessen realisiertes architektonisches OEuvre ist zwar deutlich grösser und reicht vom privaten Badepavillon über Arbeiter- und Angestelltenhäuser bis zu öffentlichen Bauten, die ebenfalls unter Denkmalschutz stehen. Dennoch ist es zu Unrecht völlig unbekannt geblieben.

Max Frisch (1911–1991)
muss man niemandem mehr vorstellen. Mit Romanen wie Stiller und Homo Faber und mit Theaterstücken wie Biedermann und die Brandstifter hat er als Schriftsteller Weltruhm erlangt. Dass Frisch anfangs Architekt war, ist viel weniger bekannt. Aber auch in dieser Disziplin hat er deutliche Spuren hinterlassen, zum Beispiel mit dem denkmalgeschützten Freibad Letzigraben in Zürich oder als kritischer, scharfzüngiger Geist, dessen Ansichten bis heute in den städtebaulichen und gesellschaftsarchitektonischen Diskurs einfliessen.

Überblick
Gebaute Beziehungen. Max Frisch und Franz Bruno Frisch – Zwei Architekten im Kontext Ihrer Zeit schliesst nun diese Lücke. Es beleuchtet unter dem Aspekt der Beziehungen das architektonische Denken und Schaffen von Vater und Sohn Frisch, insbesondere mit Blick auf architektonische und städtebauliche Problemstellungen zu ihrer jeweiligen Schaffenszeit. Betrachtet werden aber auch Parallelen von Architektur und Literatur in Max Frischs Werk. Zugleich eröffnet das Buch ganz neue Interpretationsmöglichkeiten in Bezug auf das bei Max Frisch zentrale literarische Thema der Identitätsproblematik.

Fazit
Auf der Basis der Inhaltsfolge mit Quintessenz:
Franz Bruno Frisch
- Im Teil 1 den Exkursen und Entwürfen sieht Frisch als Raumgefüge eine wachsende,durchgrünte Gartenstadt mit Vorstadt, Arbeiterkleinhaus-Siedlungen, Fabrikanten-Dörfern- & -Villen mit stimmungsdichter .Wohnlichkeit für den Mittelstand..
- Dabei spielen Leitbilder von städebaulichen Ensembles für die Gemeinschaft (Rggionaler Stil: Sachlichkeit, Ergonomie, wie auch heimisch-emotionale Wirkkraft mit englischen wie skandinavischen Einflüssen..)
So ist es nicht verwunderlich, dass er als Vater seinem Sohn Max die Freude am Handwerklichen wie das Hinschauen an Landschaften, Natur wie Stadtberschreibungen und Reiseeindrücken mit ihren Stimmungen
detailliert und zum Zeichnen anregend vermittelt hat.
Was für ein Vater - als Architekt, human-ergonomischer Urbanist und Pädagoge..
So tritt Max Frisch im Teil 2
als solider und durch seinen Vater früh gereifter Gestalter und städtebaulichem Engagement in inhaltlich im selbstständig in Erscheinung:
- Nach der Ausbildung im Städtebau an der ETH-Zürich und der Zusammenarbeit mit Gertrud Anna Constance von Meyenburg lautet das Kredo elementare Einfachheit zum lebenspraktischen Gebrauch (Häuser ohne Faxen), theoretisch entstehen erste Schriften zum Städtebau.
- Bei seinem genauen Hinschauen zeigen sich Positionierungen, Einflüsse, auch Umbrüche
- In seiner Begegnung mit Bertold Brecht sieht er den 'Siedlungsbau als Kapitalistenköder'..
- Und so Architektur und Städtebaus als eine politische Aufgabe 'wir selber bauen unsre stadt'
sowie 'Freiheit durch die Kunst der Planung statt organischem Wachstum'.von privatem Bodnebesitz.
- Schliesslich entstehen Möglichkeitsbilder für die neue Stadt
-- dezentral, selbständig, lebensfähig, durchgrünt und mit klarem Übergang von Stadt und Land
-- Wahlverwandtschaft statt Nachbarschaft
-- Wohnhochhaus und durchmischte Wohnquartiere
-- Etagencity mit Blick auf die Natur
-- Ernst Eglis Studienprojekt für eine neue Stadt > mehrfach zitiert und angewandt in der Schrift:
Werner Höfer, Walter Prankl : Die vierte Haut: Vision und Leitbild einer Urbanität mit kurzen Wegen , 1968
https://www.kultur-punkt.ch/Lebensraum/architektur-lebensraum-topoi-a-z/hoefer-prankl.html;
https://www.kultur-punkt.ch/diskurs-platon-akademie-4-pa4/pa4-suchworte-a-z/pa4-suchworte-u/urbane-vision-die-vierte-haut.html
In der Quintessenz von Vater und im besonderen von Sohn Max Frisch erhellt sich die Transzendenz zwischen der Gestaltung von Raum und Wort - 'Denn jede/s Wort/Gestaltung hat im Selbst Mass, Gewicht, Farbe, Klang - die gemeinsame Blickweise zum gestalterischen wie literarischen Denken (verum) und Empfinden / Empathie (pulchrum et bonum) Max Frischs.
m+w.p23-9 < k. >

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