Gerda Breuer (Hg.): Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne - Wuppertaler Gespräche 5

Architektur Design
G. Breuer:  Architekturfotografie

Online-Publikation: Januar 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Gerda Breuer (Hg.): Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne - Wuppertaler Gespräche 5  >>
280 Seiten, frz. Broschur, viele Abbildungen; ISBN: 978-3-86600-102-2; 28,00 €
Stroemfeld Verlag, 60322-Frankfurt am Main; http://www.stroemfeld.de

 Inhalt
Das Registrieren des deutschen Städtebaus – seiner Zerstörung, der »langen Schatten der Trümmerzeit« und des Neuaufbaus – hat vor allem die Fotografie nach Ende des Zweiten Weltkrieges geleistet. Sie hat sich Verdienste um die Aufhellung der schnell ins Dunkel des geschichtlichen Gedächtnisses versinkenden Übergangszeit erworben und beginnt mit einer Architekturfotografie, die aus der Moderne kommt, neue Sichtweisen zu akzentuieren.
Krieg und Zerstörung hatten ein Bild der Städte ausradiert, an das man nicht mehr erinnert werden wollte und das Gelegenheit zu einem angesichts der Kriegszerstörungen herbeigesehnten Neuanfang gab. Umso mehr war neben der Dokumentation auch die visionäre Kraft der Fotografie gefordert. Eine ganze Generation von Fotografen hat sich im Verbund mit Architekten, Auftraggebern und Stadtverwaltungen dieser Aufgabe gewidmet.
Ein Symposium Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne, durchgeführt an der Bergischen Universität Wuppertal am 26., 27. Februar 2010, hat untersucht, inwieweit die Fotografie identitätsbildend für die Architektur der Nachkriegsdekade war und in unserer Rekonstruktion heute ist. Grundlage der vorliegenden Publikation bilden die Beiträge zu diesem Symposium. Der Band setzt die Serie der Wuppertaler Gespräche fort.

Autorin
Gerda Breuer, Jg. 1948. Studium in Aachen, Ann Arbor und Amsterdam. Magister in Soziologie, Promotion in Kunstgeschichte. Lehrtätigkeit in Ann Arbor, Leiden, Aachen, Bielefeld und Köln. Museums- und Ausstellungstätigkeit. 1985–1995 Leiterin von drei Museen. Seit 1995 Professorin für Kunst- und Designgeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.

Fazit
Im Rahmen der Wuppertaler Gespräche 5  entstand das Diskursbuch der Herausgeberin Gerda Breuer zusammen mit ihrem 7-köpfigen Autorenteam  "Architekturfotografie der Nachkriegsmoderne". Sowohl der Gesamteindruck des Buches stimmt vorzüglich ein in die inhaltliche Präsenz der fotografierten Objekte, mit der sie umrahmenden Fliesstextfeld-Gestaltung. Es berührt, wie karg und introvertiert sowohl die Architektur der Wehrbau-Zweckverhaftetheit der Kriegsperiode in die frühen Jahre des zaghaft und unsicher aufkeimenden Demokratie-Raumes herüber schwappt - ähnlich der ars povera dem europäischen Gestaltungsgeschehen ähnelnd. Trauerarbeit ist die Kernaussage dieses ästhetisch karg und kalt misslingenden Wiederaufbaus, der die Unbehausheit, zugleich das hinterlassene Gefangen- und Befangen- Sein reflektiert.  Wenn es in einem der Beträge heisst "Schönheit ist der Glanz des Wahren" so  zeigt der Umkehrschluss deutlich, dass es der unausdrückbare, geschockte NS-Glanz ist, der die WAhRE Schönheit verdeckt statt entbirgt. m+w12-3