Lehrbuch Diskurs: Bauen . Der Lehrbuchdiskurs über das Bauen
Architektur Design
Lehrbuch Diskurs: Bauen
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Online-Publikation: September 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Lehrbuch Diskurs: Bauen . Der Lehrbuchdiskurs über das Bauen; Herausgeberin Team :Uta Hassler , Thomas Meyer , Christoph Rauhut >>
Der Lehrbuchdiskurs über das Bauen Hrsg.: Institut für Denkmalpflege und Bauforschung, ETH Zürich (Hrsg.)
376 Seiten; gebunden; 287/217/37 mm 1708 g; zahlreiche Abbildungen, durchgehend farbig; ISBN 978-3-7281-3686-2; Fr. 67.90
vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich; http;//verlag@vdf.ethz.ch; mailto:signer@vdf.ethz.ch;
http://www.buch.ch/shop/home/artikeldetails/der_lehrbuchdiskurs_ueber_das_bauen/ISBN3-7281-3686-7/ID42716037.html
http://www.vdf.ethz.ch/service/3686/3686_Der-Lehrbuchdiskurs-ueber-das-Bauen_Leseprobe.pdfhttp://www.idb.arch.ethz.ch/478-0-altder-lehrbuchdiskurs-ueber-das-bauen.html
Charakteristika
• Ein Streifzug durch die Epochen: Wie wurde früher gelehrt?
• Welche Herausforderungen stellen sich im digitalen Zeitalter?
• mit vielen farbigen Illustrationen und Abbildungen mehr Bewertungen
Beschreibung
Dieser Band stellt Konzepte für eine Theorie und Lehre der
Architektur von der Antike bis zur Gegenwart vor.
Bis ins späte 19. Jahrhundert änderten sich Bauprozesse
und -techniken evolutionär. Das 19. Jahrhundert ist auch
im Bauwesen geprägt vom Glauben an Fortschritt durch
Wissenschaft: Ausgehend vom revolutionären Frankreich, entwickelte
sich eine akademische Ausbildung für Bauberufe.
Mit den Schulen kommen die Lehrbücher. Sie sind oftmals
Konstruktionslehren nach Baustoffen («Holzkonstruktionen»,
«Steinbau») oder Gebäudelehren (z.B. Musterentwürfe für
öffentliche Bauten).
Bis ins 20. Jahrhundert hinein zeigen Lehrbücher zudem
Beispielsammlungen gebauter Konstruktionen – weitergehende
Forschung entwickelt sich weniger im Kern der Disziplin als an
ihren Rändern. Zudem bleiben sie stets abhängig von Kontext
und Zeit: das Lehrbuch ist – bis heute – zeitgebunden, abstrakt
und unpersönlich.
Fazit
Auch heute, nicht nur aus dem 500-200jährigen Kanon* in der Architektur
beinhalten und vermitteln die Lehrbücher folgende Charakeristika, die im hervorragend - ja bibliophil editiert - dargestellten "Lehrbuch Diskurs: Bauen " widergespiegelt werden, dank dem HerausgeberIn-Team von Uta Hassler, Thomas Meyer und Christoph Rauhut.
Beginnend mit Grundsätzlichem kommen die Positionen von Vitruv , der frühen Neuzeit, der polytechnische, fabrik/kationsbedingte Produktprozess, sowie der Jahrhundertdiskurs im 20.Jahrhundert (Geschmackslehre & Manifeste) ohne die Not-, kriegs- und ideologische (faschistisch-kommunistisch) bedingte Einflussnahme auf die Architekturgestalt zu berücksichtigen (Ausnahme: Disziplinierung & Gleichschaltung).. .
Abschliessend wird das Lehrbuchschreiben im 21. Jahrhundert rigide erörtert, mit Daten- , Informations- Wissen und Disziplinarität (als nun global wirkende CI (Corporate Identity / Image) eine staat-privatisierte (neoliberalistische) Konzern-Präsentation . m+w.p15-9
Quintessenz (auf der Basis von Uta Hassler)
- Ausgehend von Mixed Media (enzyklopädischen Sammlungen) & heterogenen Teilbestände der Architekturgeschichte
0 ist weiterhin Mess- & Massstab, Richtschnur, lat. canon „Maßstab, festgesetzte Ordnung, auch im Widerspruch /Dekonstruktion..“
1 Der Kanon
berücksichtigt tradierte Konzepte, handwerkliche, «korporale» Techniken und «physische Nachahmung»
2 basiert auf Vorbildern
«Legenden einer Disziplin und Rituale ihrer Selbstvergewisserung (Jochen Brüning ) »:
3 zielt auf «Selbstwerdung», Historisierung, (elitär, bis heute - hin zur Selbstdarstellung / Egomanie Einzelner & in der Gruppe,
plant, vermittelt, entscheidet und scheitert meist unter den Augen und der Marketingstrategie der neoliberal/konservativen Auftraggeber-Crew über Rituale ihrer Selbstvergewisserung und -präsentationssucht (des Raubtierkapitalismus, Jean Ziegler ...)
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Inhaltsfolge
Strategien der Stabilisierung von Wissen
Der Fall der Lehrbücher GÜNTER ABEL
I. Die Ausgangslage
II. Lehrbücher als Manifestationen von Wissensordnungen
III. Der epistemologische Status von Lehrbüchern und Lehrbuchwissen
IV. Das Lehrbuchwissen und die Generierung neuen Wissens
V. Herausforderungen für Lehrbücher heute
I. Die Ausgangslage
Der Titel dieses Beitrags ließe sich wie folgt paraphrasieren: Vom epistemischen und epistemologischen
Nutzen und Nachteil der Lehrbücher für Theorie, Unterricht und Praxis der Wissenschaften. Im
Vordergrund steht allerdings nicht das Lehrbuch als ein Fenster in eine bestimmte Entwicklungsstufe
einer
Wissenschaft, sondern vielmehr die Frage nach der epistemischen und epistemologischen Rolle,
Funktion und Relevanz von Lehrbüchern in den Prozessen der Generierung, der Konservierung und der
Stabilisierung von Wissen.
In puncto Forschungsrelevanz und Forschungskreativität haben Lehrbücher in der Regel keine gute
Presse. «Boring, dogmatic, conservative»,1 das sind, überspitzt formuliert, die gängigen Vorurteile. Erinnert
sei an ein Beispiel aus jüngster Zeit.2 Daniel Shechtman hat 2011 für seine Entdeckung der Quasi-
kristalle
den Nobelpreis für Chemie erhalten. Mithilfe eines Elektronenmikroskopes hatte Shechtman
einen neuen zehneckigen und symmetrisch angeordneten, quasi-periodischen Kristall entdeckt. Als Re-
1 So die griffige Formulierung im Vorwort von Lundgren, Anders; Bensaude-Vincent, Bernadette (Hg.): Communicating
Chemistry. Textbooks and Their Audiences, 1789–1939. Canton, MA 2000, S. vii.
2 Das Beispiel und seine Beschreibung entnehme ich dem Zeitungsartikel von Wewetzer, Harald: Revolution in der
Kristallwelt, in: Der Tagesspiegel, 6. Oktober 2011
DER LEHRBUCHDISKURS ÜBER DAS BAUEN
6 Uta Hassler | Das Lehrbuch und die ‹Lehre vom Bauen›
I Das Wissen im Lehrbuch
10 Günter Abel | Strategien der Stabilisierung von Wissen – Der Fall der Lehrbücher
26 Gerhard Rammer | Was und wie lernen wir aus alten wissenschaftlichen Lehrbüchern?
Wissenschaftshistorische Überlegungen zum GenreII Anfänge – Positionen zu Vitruvs De architectura libri decem
40 Heiner Knell | Eine Kurznotiz zu Vitruvs De architectura libri decem
44 Lothar Haselberger | «Omnes disciplinae rationes» – Was kann man von Vitruv lernen?
54 Claudia Bührig | Vitruv und der Baubefund
58 Alexander von Kienlin | Mut zur Lücke – Vitruv und das Konstruieren in Holz
III Lehrbücher über das Bauen in der Frühen Neuzeit
66 Hermann Schlimme | Kontexte der Lehrbuchproduktion im Italien der Frühen Neuzeit
78 Antonio Becchi | Vitruv zu Zeiten der reinen Vernunft –
Giovanni Poleni, Simone Stratico und ihre Exercitationes
94 Marcus Popplow | Wissensvermittlung für den jungen «galant-homme» –
Architektur im geöffneten Ritter-Platz (1700–02)
112 Valérie Nègre | The Toisés and the Emergence of New Technicians
in Eighteenth-Century France
122 Klaus Jan Philipp | Die Encyklopädie der bürgerlichen Baukunst (1792–98)
von Christian Ludwig Stieglitz
IV Der polytechnische Triumph des Bauens im kurzen 19. Jahrhundert
134 Torsten Meyer | Jean-Baptiste Rondelets Traité théorique et pratique de l’art de bâtir
oder: Vom kurzen Triumph des polytechnischen Bauens im kurzen 19. Jahrhundert
152 Petra Brouwer | Das niederländische Architekturhandbuch im 19. Jahrhundert –
Motor der Erneuerung
168 Christoph Rauhut | «Zum Selbstunterricht» – Das Aufkommen der Bücher
zur Bauführung im 19. Jahrhundert
184 Knut Stegmann | Vom «forschenden Künstler» – Ernst Gladbach (1812–1896)
und die Erforschung und Vermittlung der Schweizer Holzbautraditionen
202 Andreas Hauser | Schweizerische Architektur – Ethno-Urhütten und Holzstil
V Lehrbücher, Geschmackslehren und Manifeste im langen 20. Jahrhundert
222 Uta Hassler | Vom Lehrbuch zum Manifest
244 Gernot Weckherlin, Walter Prigge | Ernst Neuferts Bauentwurfslehre –
Zu den modernen Dispositiven der Optimierung, Disziplinierung und Gleichschaltung
262 Karl-Eugen Kurrer | Zur Entwicklungsgeschichte des deutschsprachigen
Tabellenwerks im Bauingenieurwesen
VI Vom Lehrbuchschreiben im 21. Jahrhundert – Positionen
284 Joachim M. Buhmann | Daten – Informationen – Wissen:
Zur Bedeutung des Lehrbuchs im 21. Jahrhundert
288 Ulrich W. Suter | Lehrbücher und Disziplinarität
292 Peter Marti | Vom Lehrbuchschreiben im 21. Jahrhundert.
Ein Erfahrungsbericht
VII Nochmals Vitruv – Vom Überleben eines Lehrbuchs
296 Hartwig Schmidt | Vitruvs De architectura libri decem –
Das Buch und seine Bedeutung im Wandel der Zeit
368 Bildnachweis
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