Wissensformen: Manifestationen des Wissens in barocker Tradition . Stiftung Bibliothek - Werner Oechslin (Hg.)

Online-Publikation: November 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Wissensformen: Manifestationen des Wissens in barocker Tradition . Stiftung Bibliothek - Werner Oechslin (Hg.) >>
Mit Beiträgen von Antonio Becchi, Sandra Dučić, Andreas Gamerith, Axel Christoph Gampp, Reinhard Gruhl, Thomas Hänsli, Christian Hecht, Ulrich Heinen, Cornelia Isler-Kerényi, Brigitte Kurmann-Schwarz, Matthias Noell, Werner Oechslin, Elisabeth Oy-Marra, Wilhelm Schmidt-Biggemann, Ulrich Johannes Schneider, Robert Stalla, Harald Tesan, Anne Tilkorn, Ulrich Tragatschnig, Gabriele Wimböck, Martin Zenck, Kaspar Zollikofer.
21 x 24 cm, Klappenbroschur, 312 Seiten, 159 Abb. sw; ISBN 978-3-85676-231-5; 58.00 CHF / 35.00 Euro
gta – Verlag, Zürich 2008; www.gta.arch.ethz.chbooks@gta.arch.ethz.ch 

Inhalt
Die Publikation dokumentiert die Ergebnisse des Sechsten Internationalen Barocksommerkurses
der Stiftung Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln aus dem Jahr 2005. Mit dem Barock hat sich eine Vielfalt emblematisch verschlüsselter und
gleichwohl bildwirksamer Formen der Darstellung herausgebildet. Dies auf eine
entrückte, kryptische Symbolwelt zurückzuführen, würde ebenso der künstlerischen
wie der intellektuellen Zielsetzung der Vermittlung komplexer Sachverhalte zuwiderlaufen.
Und es sollte, gemäss einem Diktum Aby Warburgs, eben auch nicht
bloss um die «Auflösung eines Bilderrätsels» gehen. Gemeinsam ist den in diesem
Band behandelten Modellen des Sehens und Erkennens, dass sie in radikaler Offenheit und Neugierde keinerlei Grenzen setzen, sondern allen nur erdenklichen Möglichkeiten des Zusammenführens von Vorstellungen – bis hin zu den «phantasmata » und «Hirngespinsten» – mit intelligiblen Formen hin zu «Wissensformen» Raum bieten.
In den thematisch zusammengefassten Sektionen des Barocksommerkurses wie «Der ‘Sinn’ zwischen Bild und Bildträger in antiker und mittelalterlicher Tradition», «Vielfalt der Wissensform: kabbalistische, musikalische, theatralische, literarische» sowie «Himmel, Welt und Heilsgeschichte: Das barocke Bild als Wissensform» spiegelt sich das Spektrum der behandelten Aspekte wider.

Fazit
Die Stiftung Bibliothek - Werner Oechslin als Herausgeber hat zusammen mit einem grossartigen Autorenteam, im Rahmen des 6. Internationalen Barocksommerkurs das bestechend aufschlussreiche Projekt-Buch " Wissensformen: Manifestationen des Wissens in barocker Tradition" vorgelegt.
In unser bild-, medial- und konzeptorientieren Zeit ist es ein Vergnügen die Wissensformen vergleichend zu betrachten und so danken wir den Gedanken dieses Werkes folgende Themen:
I Da sind die Sichtbarkeitsverhältnisse, die Botschaft der Bildträger (Theater, Masken, Labyrinthe, Tableaus und die theosophisch-christliche Ikonographie..) zu nennen;
II-III Im weiteren kommt das Arkane, Okkulte und Geheimnissvolle sowie die Ästhetisierung, ihr Ausdruck, Form, Farbe und Raum "omnis in unum" zur Sprache;
IV-V Schliesslich wird die Sakralikonographie, neostoisches Wissen in der Baugestalt sowie in der schriftlichen und bildhaften Form als "Unmöglichkeit absoluten Denkens" referiert wobei sich Harald Tesan mit seiner Betrachtung sich der aktuellen Ordnung der Dinge bei Macinus, Beuys und Derrida (Baudrillard fehlt) gekonnt nähert. "Wissensformen" ist ein Diskursbuch höchsten Ranges. w.p. 08-11