Gion A. Caminada: Stiva da morts – Vom Nutzen der Architektur

W+B Agentur-Presseaussendung Januar 2004
<<Architektur als Trauerarbeitstätte>>
Buchbesprechung
<<Gion A. Caminada: Stiva da morts – Vom Nutzen der Architektur>>
Mit Texten vom Autor und Andreas Cabalzar,Martin Tschanz;
Fotoessays von Lucia Degonda: Einfühlsame und überblickschaffende Fotografie
72 S.; 84 Abbildungen sw/farbig; gebunden; Zürich; 2003; SFR 48.-;
gta Verlag / Institut für Geschichte und Theorie der Architektur www.gta.arch.ethz.ch

Gion A. Caminada, 46, Graubündner, Bauschreiner und freischaffender Architekt in seinem Geburtsort Vrin, zeigt hier seinen Entwurf zu einer Aufbahrungshalle für dieses Dorf.
Im Diskurs mit den Ansässigen, seinen Nachbarn entwickelt er diese Totenstube. Dabei achtet er das im Miteinander entwickelte Programm standort- und ensemble-bezogen gleichermassen, nimmt sowohl in der Form- und Farbgestaltung  die der nahe stehende Kirche auf  als auch die der umstehenden Holzhaus-Formen. Den Dachabschluss übernimmt er voll und ganz, mit den landschaftsüblichen Granitschindeln und erreicht so eine von oben gesehene Gestaltidentität im Dorfgesamten.
Diese Sicht- und Gestaltungsweise einer sich in den Alltagskanon einfügende Architektur einerseits und andererseits  die sich mit der Trauerarbeit mit Blick nach oben und unten gerichtete Schau - sozusagen zum und vom Göttlichen her – bringen eine genial – der Zukunft zugewandte und zugleich eine anonym -rückwendende Architektur in Bezug zur Todeserfahrung und der dazu gestalteten Trauerarbeitsstätte hervor.
Hinzu kommt die einfühlsame und zugleich überblickschaffende Fotografie von Lucia Degonda und darüber hinaus werden diese beiden Qualitäten von Architektur und Fotografie noch durch das bibliophile Design (Entwurfs-Einlage mit Altar-Faltung, 3mm Umschlag-Karton, Schriftgrösse leider zu mickrig ) der Buchgestaltung noch intensiviert