Utopie und Urbanität . Literarisch-Philosophische Lesarten der Stadt

Online-Publikation: August 2009 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< >>
ea - Edition Architektur, München 2009; www.edition-architektur.dewww.bernard-esche-partner.de
www.buero-bernard.dewww.jan-esche.de  

Inhalt
Seit 2004 läuft an der Technischen Universität München in Kooperation mit dem Architekturmuseum und dem Lehrstuhl für Philosophie der Ludwig Maximilian Universität München, die Auseinandersetzung mit Methoden und Entwürfen zur literarischen Leseart der Stadt. Im Rahmen eines Lehr- Forschungsprojektes widmen sich Entwürfe, Seminare, Kolloquien und Ausstellungen der imaginären Städte und Architekturen und sollen so dazu beitragen, den philosophisch-utopischen Diskurs in der Architektenwelt weiter zu beleben, um so im Sinne einer interdisziplinären Architekturausbildung die Ingenieurswissenschaften wieder enger mit den Geisteswissenschaften zu verknüpfen. Die Ergebnisse zeigen, was erreicht werden kann, wenn über die Grenzen pragmatischer und konstruktiver Entwurfsarbeit hinweg Freiräume für die Entfaltung anders gearteter Methodiken geboten werden. Dazu angeregt, Architektur und Städtebau durch einen neuen Blickwinkel zu sehen, ist so über die Jahre eine große Vielfalt von individuellen Interpretationen von Städten und Architekturen entstanden, von denen eine Auswahl anlässlich des Hamburger Architektur Sommers 2009 im Rahmen der Ausstellung "Utopie und Urbanität" in der Handelskammer Hamburg zu sehen sein wird. Gezeigt wird die Umsetzung eine Auswahl literarischer Utopien und utopischer Texte, angefangen beim Urvater allen utopischen Denkens Platon mit seiner Atlantis Legende, über den eigentlichen Genre-Gründer Thomas Morus mit seiner Utopia gefolgt von seinen direkten Nachfolger bis hin zu einer Sozialutopie von Max Frisch.

Fazit
Es ist synästhetisch wie transdisziplinär bemerkenswert, dass zum 150.ten Todesjahr Humboldts ein Traktandum wie "Utopie und Urbanität . Literarisch-Philosophische Lesarten der Stadt" aus der Kooperation von Ingenieur- und Geisteswissenschaften entstand. Platon*, Filarete, Morus, Doni, Campanella, Andrea als literarisch-utopische Vertreter und Frisch, Calvin, Borges als utopische Schriftsteller reichen einander bildtexthaft ihre geistige Handschrift.
Wer dazu ergänzend gut passte wäre sowohl Ledoux wie Sloterdijk - - auch die französische Philosophenschule fehlt mit Foucault, Baudrillard, Bateille... und die klare Abgrenzung zu urban-humanen Visionen. Denn diese Utopien zeigen durchwegs deutlichen totalitären Charakter, der sowohl geometrisch als auch in den räumlichen Bezügen in den gezeigten massen-mensch-enthausten Modellstrukturen monströs wie soziopathologisch in Erscheinung tritt. 09-8 w.p.
Vertiefende Hinweise dazu:
*) http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/;
http://archiv.kultur-punkt.ch/praesentation/architektur/editionmenges08-7-feuerstein-urbanfiction.htm;
http://archiv.kultur-punkt.ch/praesentation/architektur/gta08-4luftschloss.htm;
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/passagen-08-1-baudrillard-nouvel-einzigartigeobjekte.htm;
http://archiv.kultur-punkt.ch/architektur/birkhauser06-9ledoux-vidler.htm; .....