Angelus Eisinger, Michel Schneider: Stadtland Schweiz
W+B Agentur-Presseaussendung Februar 2004
<<"Wenn See-Leute Berg-Leuten Seemannsgarn vorspinnen">>
Buchbesprechung
<< Angelus Eisinger, Michel Schneider: Stadtland Schweiz >>
Untersuchungen und Fallstudien zur räumlichen Struktur und Entwicklung der Schweiz.
Mit Beiträgen eines Teams von über 15 Autoren; Fotos von Joel Tettamanti; Gestaltung: Urs Lehni
sowie vom niederländischen Architekturbüro MVRDV
408 S., über 150 Farb-und 50 s/w-Abildungen, sowie 30 Zeichnungen; Hardcover
Verlag für Architektur, Birkhäuser, www.birkhauser.ch, 2003,
in Kooperation mit Avenir Swiss, www.avenir-suisse.ch
Probleme und Potentiale des heutigen Stadtlandes Schweiz werden in diesem vorbildlich durchgeführten Projekt für Planer, Städtebauer, Architekten, sowie Politiker, Behörden, Investoren und am Gemeinwesen Interessierte wie NGOs und Publizisten dargeboten.
Der diskursive Teil mit seinen Untersuchungen und Fallstudien steht dabei im Vordergrund. Er setzt sich mit der stets sich verändernden räumlichen Wirklichkeit in der Schweiz auseinander:
Dabei werden die gegenwärtigen Siedlungsstrukturen untersucht und bemerkt wie sich die Kategorie Stadt oder Land immer mehr vermischt. Es steht dabei eine Un-/Art Patchwork oder Collage von inner-, vorstädtischen und ländlichen Elementen. Gemeinsam oder auch bedingt durch schlichte Planungs-Betriebsblindheit, aber auch Gier, Übertretung und Korruption, entstehen zersplitterte, sowie mehrkernige Verdichtungsräume aus verschiedenen Agglomerationen.
Alle diese Raumgebilde stellt die Schweiz (und nicht nur diese, das gilt für alle umliegenden Länder genau so..) vor politisch oft unlösbare Aufgaben, aus den bereits erwähnten Ursachen, der Unbelehrbarkeit, Dummheit und Gier sowie Machtbesessenheit.
Ihre Lösung fordert institutionellen Rahmenbedingungen eines gelebten Föderalismus aus der Gemeindeautonomie heraus.
Die vorliegenden Beiträge und Fallstudien und Expertengespräche liefern dazu aktuelle Diskursmaterial unter architektonisch-urbanen, sozio-geografischen und politisch-ökonomischen Gesichtspunkten. Zugeladen zu diesem umfassenden Diskurs wurde das für seine non-komformistische Denk- und Arbeitsweise bekannte, transatlantisch lehrende und ehrenwerte niederländische Architekturbüro MaasVanRijsDeVries (so geschrieben, damit die Anonymität dieser Utopisten in etwa gelüftet sei…)
"Wenn See-Leute Berg-LeutenSeemannsgarnvorspinnen"
Beispiel: HUB City = ein visionär-utopisches Projekt für den europäischen Kreuzungspunkt Schweiz: Die raumplanerische Planung zeigt das Kombinieren und Konzentrieren der Funktion des Transit-Verkehrs, wie dieser die Regionen Basel, Bern und Zürich verdichten soll, damit er im Wettstreit zu Europa kompetent bestehen kann. Aussage der niederländischen Gruppe 3er-Architekturgruppe MVRDV
(HUB City= neudeutsch Mittelpunkt-Stadt und HUB HUB = gleichsam hier ein Verwirrung stiftendes Dino-Gerippe, das die 3 Regionen noch mehr in den Stau und zum Lebens-Versagens bringen kann, statt schnell durch - Huckepack auf der Schiene, eingebettet - und nichts wie weg...Anmerkung d. Redaktion). So entstand ein Mix aus einer regietheatralischen, tlw. über-heblichen Utopie und einer möglichen Vision der fünfzehn schweizerischen Mitgestalter. Darüber hinaus ist immerhin ein Muster-Diskurs zustande gekommen, zu einer Innnen- wie Aussenperspektive für die Schweiz, die es in dieser so beeindruckenden und merk-würdigen Gesellschaft inmitten Europas gemein-sinnig zu klären gilt. Schade dass, solche wunderbaren Denk-Brocken keine bleibende Resonanz in der Öffentlichkeit finden, und sie, wie so oft schon geschehen, in einer der Schubladen der Vergessenheit historisierend dahin-stauben statt dahin-stieben