Marko M. Feingold : Wer gestorben ist, dem tut nichts mehr weh

 

Wir würdigen
M. M. Feingold : Überleben
omvs12-6feingold-ueberleben
http://www.kultur-punkt.ch/lebenswelt/omvs12-6feingold-ueberleben.htm

Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Marko M. Feingold : Wer gestorben ist, dem tut nichts mehr weh  >>
329 S., geb., ISBN 978-3-7013-1196-5, € 20,-
Otto Müller Verlag, Salzburg; http://www.omvs.at;

Inhalt
Anlässlich des 99. Geburtstages von Marko M. Feingold, dem Leiter der Israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, am 29. Mai 2013 erscheint seine Biographie in unveränderter Neuauflage.  Die Lebenserinnerungen von Marko Max Feingold sind geprägt von Gegensätzen und zeigen Wendungen und Brüche in einem von Nationalsozialismus und Holocaust bestimmten Leben.

Zum Autor
Marko M. Feingold
1913 in Neusohl, in der heutigen Slowakei geboren, verbrachte er seine Kindheit und Jugend in Wien: eine Kindheit im Prater, die durchtanzte Jugend im Wiener Grabencafé, Vertreterjahre für Flüssigseifen im faschistischen Italien der dreißiger Jahre, eine vergebliche Flucht vor den Nationalsozialisten nach Prag und die Verhaftung im Jahr 1938 prägen seine frühen Lebensjahre. Marko Feingold überlebt die unmenschliche Grausamkeit der Konzentrationslager Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald.
Nach der Befreiung durch die Alliierten verschlägt es Feingold nach Salzburg. Hier leitet er eine Verpflegungsstätte für politisch Verfolgte und es gelingt ihm in den darauffolgenden Jahren, unzähligen KZ-Überlebenden bei ihrer Flucht nach Palästina zu helfen.
Seit der Gründung im Jahr 1946 ist er Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, dessen Leiter er seit 1977 ist. Mit seinem Engagement gegen das Vergessen prägt er bis heute das öffentliche Leben weit über Salzburg hinaus.
Der erzählerische Rückblick Feingolds auf sein Leben ist niemals sentimental oder anklagend, und trotz des Erlittenen liegt darin viel Humor und Unbeschwertheit.
„Marko M. Feingold ist DER Zeitzeuge in Salzburg. Uns als Zeithistoriker, die zufällig in Salzburg arbeiten, schien es selbstverständlich, jenen Mann zu porträtieren, der für ganze Schülergenerationen das Bild von der Shoah und der Geschichte der Juden in Österreich prägte.“
aus dem Nachwort der Herausgeber.

Fazit
Marko M. Feingold's Überlebensgeschichte "Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh" beginnt mit der Erinnerung an den 1856 geborenen galizischen Grossvater und der mischpochen Verwandtschaft und deren Namensverwirrung. Und endet mit mit seiner Schlagwortbezeichnung: Jude, KZ-Überlebender, Präsident der Kultusgemeinde, Zeitzeuge in Salzburg, so zuletzt als ein "zuzuordnendes Opfer und ein publizierter Typ/ Praterbub mit Wiener Schmäh" - stigmatisiert, fremd und anders - "Vorsaussetzung für den Genozid. die Shoah" wie es das Herausgeberteam Birgit Kirchmayr und Albert Lichtblau prägnat und markant zugleich beschrieben haben.
"Feingold" ist - pars pro toto - den groben Monster-Maschen den kaltschnäuzigen und unerbittlichen Maskenträgern (bis heute in ihren Enkeln nachwirkend) aus ihren Konzentrationslagern Auschwitz, Neuengamme, Dachau und Buchenwald entschlüpft. Auf feinste, zugleich ershütternde Weise - was ihn als Überlebenszeuge mit Hessel* verbindet - bis heute geistig-vermittelnd und als bleibendes Muster im Jetzt und in Zukunft. m+w.p12-6
*)
http://archiv.kultur-punkt.ch/titelbilder/titel-11-1hessel-empoert-euch.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/ullstein11-2hessel-empoerteuch.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/ereignisse/ullstein11-2hessel-empoerteuch.htm