Herausforderung Demokratie . Herausgegeben von NCCR Democracy
Online-Publikation: Dezember 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Herausforderung Demokratie . Herausgegeben von NCCR Democracy, Hanspeter Kriesi, Lars Müller . Mit Beiträgen von André Bächtiger, Thomas Bernauer, Daniel Bochsler, Florin Büchel, Francis Cheneval, Colin Crouch, Frank Esser, Flavia Fossati, Regula Hänggli, Jürg Helbling, Erik Jentges, Hanspeter Kriesi, Daniel Kübler, Andreas Ladner, Sandra Lavenex, Wolfgang Merkel, Frank Schimmelfennig, Marco Steenbergen, Manuel Vogt. Design: Integral Lars Müller >>
528 Seiten, 16,5 x 24 cm, 340 Abbildungen, Hardcover; ISBN 978-3-03778-296-5, Deutsch ISBN 978-3-03778-396-2, Englisch;
Lars Müller Publishers, CH-5400 Baden; http://www.lars-mueller-publishers.com; http://www.demokratiebuch.com;
Inhalt
Seit der Antike und bis heute wird darüber diskutiert, ob Demokratie nun die beste Staatsform sei und welches die Merkmale einer guten Demokratie sind. Sicherlich gibt es nicht die «perfekte» Demokratie. Demokratisch regierte Staaten stellen sich der schwierigen Balance zwischen Gleichheit und Freiheit, Mehrheit und Minderheit, einer geordneten Gemeinschaft und einem lebendigen Meinungspluralismus. Demokratie fordert – und ist als System selbst gefordert, angesichts von Globalisierung und digitaler Medienentwicklung. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Asien oder in der arabischen Welt wird immer wieder gefragt, ob die Demokratie noch zeitgemäss sei. Aber ja! Demokratien sind leistungsfähiger und friedenssichernder als andere Regierungsformen. Herausforderung Demokratie zeigt auf, warum. Als visuelles Lesebuch nutzt es die vermittelnde Kraft des Bildes neben den Argumenten der Sprache. Es ist ein umfassendes Kompendium zur Geschichte und Entwicklung der Demokratie und bietet Einblick in die aktuellen Debatten.
Fazit
Der Wunsch nach Selbstbestimmung in stabilen Rechtsverhältnissen sind Kernwerte der Vision von Demokratie (1). In der aktuell sich ver- und entwickelnden Globalisierung gilt die Freiheit von willkürlicher Herrschaft als Mass für diese Vision, vielleicht auch Utopie.
Zugleich 'ist die Demokratie ein umstrittenes Konzept', laut dem Herausgeber Hanspeter Kriesi mit seinem Autorenteam im Diskursbuch "Herausforderung Demokratie", das nicht für alle dasselbe bedeutet. Demokratie verlangt nach dem ständigen Diskurs und der Auseinandersetzung.
Die Herausforderungen sind signifikant und werden im Diskursbuch theoretisch wie bildbedeutend dargeboten. Dabei werden die Themenfelder von Herrschaft, Mitsprache, Mitbestimmung am Arbeitsplatz und Macht der besseren Argumente vorgeführt. Hinzu tritt die globale Verstädterung in Form der Megacities von Tokio bis Lahore und London zutage und die damit entstehende Konzentration der Menschen zur Dezentralisierung, auch Ausgrenzung ( Wasserknappheit , Drogengangs... Wanderarbeiter, Zuwanderer und ihre Proteste ...) sowie der Verwaltung auf engstem, teils rechtsfreiem Raum. Demokratisierung und Dezentralisierung scheint den Autoren der Trend im 21. Jahrhundert augenscheinlich zu sein. m+w.p13-12
(1) http://archiv.kultur-punkt.ch/unsere-philosophie/unsere-philosophie-index.htm
Wolf Linder: Schweizerische Demokratie . Institutionen - Prozesse - Perspektiven
Online-Publikation: Oktober 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Wolf Linder: Schweizerische Demokratie . Institutionen - Prozesse - Perspektiven >>
3., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage 2012
481 Seiten, 16 Graf., 50 Tab., 1 Abb., gebunden, 15,5 x 22,5 cm, 899 g; ISBN 978-3-258-07757-4; CHF 59.00 / EUR 55.90 (D) / EUR 57.50 (A)
Haupt Verlag, Bern ; http://www.haupt.ch; http://www.buchcontact.de;
Inhalt
Das letzte Jahrzehnt war geprägt von einem starken politischen Wandel: Das Parteiensystem hat sich mit dem Aufstieg der SVP und mit dem Zerfall des Bürgerblocks völlig verändert. Neue Kräfteverhältnisse führen zu wechselnden Mehrheiten im Parlament und machen Bundesratswahlen unberechenbar. Die politische Polarisierung teilt das Land und stellt die Konkordanz in Frage. Ohne Mitglied der EU zu sein, europäisiert sich die Schweiz in raschem Tempo. Das alles hat tief greifende Folgen für die Institutionen, Prozesse und Perspektiven schweizerischer Politik.
Die neueste Auflage dieses Studienbuchs - aktualisiert, umfassend bearbeitet und in Teilen neu geschrieben - zeichnet diesen Wandel nach und bleibt damit ein Referenzwerk zur schweizerischen Demokratie, für Studierende, Medienschaffende und politisch Interessierte.Weitere Informationen zu AutorInnen/HerausgeberInnen
Autor
Prof. em. Dr., Wolf Linder, Politologe und Jurist, war bis 2009 Professor an der Universität Bern. Neben seiner Lehre und Forschung zur schweizerischen Politik beriet er Behörden von Bund, Kantonen und Gemeinden und war als Experte für Demokratisierungsfragen in Ländern der Dritten Welt tätig.
Fazit
Sachgebiet: Politik
Der emeritierte Professor Wolf Linder " Schweizerische Demokratie" gliedert sein bereits dreifach aufgelegtes und zugleich paradigmatisches Grundlagen- wie Diskursbuch dreifach: institutionell, prozessual und perspektivisch. Dabei stellt sich heraus, dass auch in andern Ländern - z,B. in USA in einigen Ländern - direkte Demokratie praktiziert wird, wie in den schweizerischen Kantonen. Der Förderalismus und die politische Machtteilung wird dabei unterschiedlich angewandt. Das schweizerische Spezifikum die "Konkordanz" als konsensuale Demokratie ist kein Sonderfall, so Linder, sondern ein eigentliches Alternativmodell zur angesächsischen Mehrheitsdemokratie wie auch in den Ländern Nordirland, Südafrika oder Indien...
Die vergleichende Methode charakterisiert den aussergewöhnlich gelungenen Stilvorgang von Linder, um das schweizerische und zugleich weltmodellhafte Politiksystem aus erweiterter Distanz zu betrachten. Es ist so ein Basis- und Diskursbuch für eine globalen direkten Demokratie-Vision. m+w.p12-10
Burkhard Wehner: Von der Demokratie zur Neokratie - Evolution des Staates - (R)Evolution des Denkens
W+B Agentur-Presseaussendung Januar 2008
Buchbesprechung
<< Burkhard Wehner: Von der Demokratie zur Neokratie - Evolution des Staates - (R)Evolution des Denkens >>
Paperback; 144 Seiten; ISBN 978-3-939519-28-7; EUR 14.90
merus verlag Dr. Alexander Heck e.K., Hamburg; http://www.merus-verlag.de; http://www.reformforum-neopolis.de;
Inhalt
Der Staat müsste neu erfunden werden. Das nahezu globale Staatsversagen in so elementaren Angelegenheiten wie Gerechtigkeit, Wohlstand, Frieden, Stabilität oder Bevölkerungsentwicklung ist hierfür ein untrügliches Indiz. Wehners Neokratiekonzept ist nicht weniger als eine solche Neuerfindung des Staates. Dennoch ist dieses Konzept weder utopisch, noch ist es ein Aufruf zur Revolution. Eine der vielen möglichen Entwicklungen eines neu erfundenen Staates nämlich wäre ein vorübergehendes Festhalten an der bestehenden demokratischen Staatsform. Das Neokratiekonzept ist insofern zwar eine gedankliche Neuerfindung der politischen Welt, aber dies könnte vorerst eine Wiedererfindung der alten Welt unter neuen Vorzeichen sein. Die alte Staatenwelt würde aber unter neokratischen Vorzeichen ihrer eigenen Vorläufigkeit gewahr. Sie würde die Aura der Selbstverständlichkeit, mit der sie sich lange Zeit zu umgeben wusste, ein für allemal verlieren.
Autor
Burkhard Wehner
ist Gesellschaftswissenschaftler und Publizist. Veröffentlichungen zu Grundfragen der Demokratie, des Sozialstaats und der Ökonomie. Seine neuartige, eben neokratische Perspektive führt zu innovativen Ordnungsansätzen, die er u.a. auf seiner Internetplattform entwickelt.
Fazit
Burkhard Wehner weist einen möglichen Weg , in seiner Schrift " Von der Demokratie zur Neokratie " zur Evolution des Staates und zur (R)Evolution des Denkens. Sein Hauptargument: "Die Demokratie, wie wir sie kennen, ist ein grandioser historischer Irrtum. Die Zeit wird früher oder später über sie hinweggehen, wie sie beispielsweise über aufgeklärte Monarchie und Kommunismus hinweggegangen ist".
Der einzuschlagende Weg zur Neokratie führt über die Mehrspurige Demokratie (besteht aus mehreren Parlamenten, Regierungen und entsprechenden Staatssparten, die vom wahlberechtigten Bürgern gewählt werden...), da Wehner in der Einspurigen Demokratie, wie wir sie heute kennen und daran katastrophisch leiden, eine Sackgasse wahrnimmt: Neokratie ist somit ein interessanter Gegenwurf zur Betriebsblindheit im gegenwärtigen politischen Ablauf.
Weitere Hinweise zum Thema:
Reihe Passagen forum - Colin Crouch: Jenseits des Neoliberalismus . Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit
Online-Publikation: Juli 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Reihe Passagen forum - Colin Crouch: Jenseits des Neoliberalismus . Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit . Herausgegeben von Peter Engelmann . Übersetzt von Georg Bauer >>
236 Seiten, kartoniert, 235 x 140 mm; ISBN 9783709200674; 19,90 EUR
Passagen Kunst Verlag = 25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at;
Inhalt
Originaltitel: Making Capitalism Fit for Society
Im Widerstand gegen den Neoliberalismus muss das soziale Denken und damit die Sozialdemokratie aus ihrer defensiven Haltung aufgerüttelt und durchsetzungsfähiger gemacht werden. Der Neoliberalismus hat unsere Gesellschaft bereits nachhaltig geprägt, die Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte sind nicht mehr rückgängig zu machen. Aus diesem Grund ist für Colin Crouch ein gestalterischer Eingriff nur systemimmanent denkbar: Die Sozialdemokratie muss den Schwerpunkt ihrer Aktivität auf die Beseitigung unerwünschter Auswirkungen der strukturell ineffizienten Marktwirtschaft legen. Ihre Aufgabe ist es, den Wohlfahrtsstaat zu einem Staat der sozialen Investitionen zu machen. Besonderes Gewicht legt der Autor dabei auf eine familienfreundliche Arbeitspolitik, gute Infrastruktur und auf die Stärkung der Gewerkschaften, die im Einklang mit statt gegen Markteinwirkungen arbeiten müssten. Crouch argumentiert in diesem Buch, warum ausschließlich die sozialdemokratische Bewegung in der Lage ist, die notwendigen Maßnahmen einzufordern und durchzusetzen.
Autor
Colin Crouch ist britischer Politikwissenschaftler und Soziologe. Mit seiner zeitdiagnostischen Arbeit zur Postdemokratie und dem gleichnamigen, 2004 veröffentlichten Buch wurde er international bekannt. Colin Crouch ist Professor für Governance and Public Management an der University of Warwick.
Schlagworte zu diesem Titel
Sozialdemokratie | Neoliberalismus | Kapitalismus
Rezensionen
InfoSperber, 27.06.13 (Christian Müller)
http://www.passagen.at/cms/index.php?id=104&tx_ttnews[tt_news]=605&tx_ttnews[backPid]=103&no_cache=1
Der Standard, 18. Juni 2013 (Hans Rauscher)
http://www.passagen.at/cms/index.php?id=104&tx_ttnews[tt_news]=601&tx_ttnews[backPid]=103&no_cache=1
DRADIO-Das Magazin für Politische Literatur, 13.5.2013 (Ralph Gerstenberg)
http://www.passagen.at/cms/index.php?id=104&tx_ttnews[tt_news]=580&tx_ttnews[backPid]=103&no_cache=1
Fazit
In der Reihe Passagen forum hat der Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch in seinem Diskursbuch " Jenseits des Neoliberalismus " . sein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit dargestellt . Herausgegeben von Peter Engelmann und von Georg Bauer hervorragend in klarer Sprache übersetzt.
Er zeigt die Möglichkeiten auf wie soziale Demokraten von ihrer offensichtlichen Passivität zu einer offensiven Strategie gelangen.
Denn "wir sind jetzt alle", sagt Crouch, zumindest teilweise vom Geist des Neoliberalen geprägt, was die Marktorientierung und den stetig schlanker werdenden "Wohlfahrtsstaat" angeht. Es werden die Bedrohunngen und die Feinde portraitiert sowie "die Sozialdemokratie als höchste Form des Liberalismus charakterisiert: Was den Schutz institutioneller Vielfalt (permanenter Wettbewerb unter vielen konzernkritischen Unternehmen), die Bewältigung von Externalitäten (Umweltverschmutzung, Privatlebenreduktion / "realtime-multitasking" und schliesslich das Allgemeinwohl ins Visier nehmen..) Und seine Kernbotschaft lautet zu Recht " dass die sozial- wie altliberalen Demokraten mit ihrer Bewegung, Partei, ihren Gewerkschaften niemals gänzlich in der Unterstützung des Staates versinken dürfen." Vergessen sei niemals sein skalpell-scharfer Anhang mit den aufschlussreichen Statistiken !. m+w.p13-7
Werner Bramke: Die Krise der Demokratie
Online-Publikation: September 2008 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Werner Bramke: Die Krise der Demokratie >>
272 S., Format 13,5 x 21,5 cm, Festeinband mit Schutzumschlag, EUR 18,– / sFr 32,50, ISBN 978-3-936618-91-4
Verlag Faber und Faber, Leipzig 2006; http://www.faberundfaber.de
Inhalt
Die Bundesrepublik Deutschland ist oft als eine der stabilsten Demokratien Europas bezeichnet worden. Aber es mehrt sich die Kritik, das lange funktionierende parlamentarische System würde den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft kaum noch gerecht werden. Die Übermacht der Wirtschaft über die Politik, der Bedeutungsverlust der Parlamente, die Schwerfälligkeit des Förderalismus und sinkende Teilnahme der Bürger am politischen Geschehen werden aus der Sicht vieler Kritiker signalisiert.
Werner Bramke, der in zwei Wahlperioden als parteiloser Abgeordneter der PDS-Fraktion dem Sächsischen Landtag angehörte, geht den Mühen der Abgeordneten aus der Sicht eines Oppositionspolitikers nach. Er beleuchtet besonders die Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik, das Verhältnis von Medien und Politik, die Indienstnahme der Geschichte durch Politiker, den Umgang mit der MfS-Vergangenheit und das Verhältnis von Ost und West.
Von Erlebnissen und Erfahrungen im vermeintlichen ostdeutschen Musterland ausgehend, setzt sich der Autor mit generellen Problemen der Demokratie in Deutschland auseinander. Er konstatiert die Ohnmacht der Parlamentarier und sieht uns einer Krise der parlamentarischen Demokratie entgegensteuern.
Autor
Werner Bramke, geboren 1938, Historiker und von 1979 bis 2003 Professor an der Leipziger Universität, zeitweise Direktor der dortigen Sektion Geschichte. Mehrere Gastprofessuren, von 1994 bis 2003 Mitglied des Sächsischen Landtags und Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft und Hochschulen, Kultur und Medien.
Wichtige Veröffentlichungen: Region und Regionalität in der Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts (1995); Freiräume und Grenzen eines Historikers (1998)
Fazit
Werner Bramke folgert in seinem Diskursbuch " Die Krise der Demokratie " in dem er sich intensiv mit der ostdeutschen Landespolitik im Alltag auseinandersetzt " Das Beispiel der skandinavischen Länder zeigt aber den Ausweg aus diesem Dilemma (Wirtschaftsbosse zusammen mit Politikern konterkarieren Gewerkschaften und kollektive Intellektuelle; Hickel, Eppler, Bourdieu) ..nämlich ..."durch soziale Dienstleistungen in der Regie des Staates... die gesicherte Kaufkraft fördert die Binnennachfrage.. weil in diesen Ländern die Ressorts wie Arbeit, Bildung und Familie ..als Teil einer komplexen (und kompetenten) Gesellschaftspolitik - in einem pragmatischen Gesellschaftsvertrag - behandelt werden. Ein herausragendes Diskursbuch zur aktuellen Lage
Reihe Passagen Gespräche 1: Alain Badiou : Philosophie und die Idee des Kommunismus
Online-Publikation: August 2013 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Reihe Passagen Gespräche 1: Alain Badiou : Philosophie und die Idee des Kommunismus . Im Gespräch mit Herausgeber Peter Engelmann und Marie-Christine Baratta . Übersetzt von Erwin Steinbach >>
112 Seiten, kartoniert, 208 x 122 mm; ISBN 9783709200445; 14,90 EUR
Passagen Verlag = 25 Jahre*, Wien; http://www.passagen.at;
Inhalt
Im ersten Band der Reihe Passagen Gespräche entfaltet Alain Badiou im Gespräch mit Peter Engelmann vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Krisenszenarien seine Argumente, warum er trotz negativer historischer Erfahrungen an der Idee des Kommunismus festhält. Zentrale Themen sind dabei die Antizipation eines Kommunismus ohne Staat, die Problematik des Begriffs der Demokratie und die Analyse des Kapitalismus als pathologisches System. In der Erörterung seiner politischen Philosophie geht Badiou auch auf aktuelle gesellschaftspolitische Phänomene und Entwicklungen wie den „Arabischen Frühling“ oder die Situation in China ein. Das Gespräch liefert nicht nur einen hoch aktuellen Beitrag zur Frage nach den Möglichkeiten alternativer Gesellschaftsorganisation, sondern bietet auch eine Einführung in Badious philosophisches Denken und erläutert seine zentralen Begriffe im Kontext zeitgenössischen Denkens.
Diskursteam6
Alain Badiou,
geboren 1937 in Rabat, Marokko, lebt als Philosoph, Mathematiker und Romancier in Paris.
Seine politischen Aktivitäten drücken sich in der von ihm 1985 mitbegründeten, aus Teilen der Union des communistes de France marxiste-léniniste (UCFML) hervorgegangenen Organisation politique aus, einer Bürgerrechtsorganisation, die sich insbesondere mit Themen wie Einwanderungspolitik, Asylrecht, Arbeit und Gewerkschaften beschäftigt. Alain Badiou war lange einer der führenden Köpfe des französischen Maoismus.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alain_Badiou
Peter Engelmann
(* 30. April 1947 in Berlin) ist Philosoph, Herausgeber und Verleger. Engelmann gründete 1985 die Wiener Edition Passagen und 1987 den Wiener Passagen Verlag.
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Engelmann_(Verleger)
Wichtige Begriffe und Protagonisten
Kommunismus, Demokratie, Hegel , Kierkegaard, Nietzsche , Ahrendt, Heidegger, Althusser, Levi-Strauss, Derrida, Lacan, Sartre, Merlau-Ponty und Husserl ...
Fazit
In dem Passagen* Gespräch zwischen dem Mathematiker und Poeten Alain Badiou und dem Verleger Peter Engelmann wird im besonderen die gegenwärtig wirkende " Philosophie und die Idee des Kommunismus" in einem handlichen Band diskutiert.
Dabei wird, neben der negativen Wirkung der Idee des Kommunismus - weil repräsentativ und der geradezu tragischen Verwechslung zwischen Individuum ist eine "Gegebenheit" und Subjekt (als Konstrukt im ständig wirkenden Wahrheitsverfahren und ist nicht wiederherstellbar / irreduzierbar) entsteht in der Realität, im Ereignis - wie Badiou sagt. Denn Individuen werden "zu Subjekten aufgerufen": politisch, künstlerisch wie liebend.. . Denn die Individuen bezeichnet er als "menschliches Tier" (wir, als "vegetative Wesen/heit", m+w.p). Er sieht den "Kapitalismus als Krankheitszustand" und die real wirkende "Demokratie ist keine Spur demokratisch".
Schliesslich erklärt er dass Repräsentation eine Fiktion ist und nur so der Begriff des Universalen/Utopischen missverstanden wird. Denn die in der Utopie innewohnende Schwierigkeit des "Nochniedagewesenen" sieht er bereits im Staat von Platon (1), Buch IX, die Diskursteilnehmer zu Sokrates ".. das gibt es nicht und wird es nie geben", darauf Sokrates: "aber vielleicht anderswo...". Dem stimmen wir zu, und diesem tiefgründigen Diskurs der beiden Protagonisten Engelmann und Badiou. m+w.p13-8
(1) www.kultur-punkt.ch/akademie4/
http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel
http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%B8ren_Kierkegaard
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Nietzsche
http://de.wikipedia.org/wiki/Hannah_Arendt
http://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Heidegger
http://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Althusser
http://de.wikipedia.org/wiki/Levi_Strauss
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Derrida
http://de.wikipedia.org/wiki/Jacques_Lacan
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Paul_Sartre
http://de.wikipedia.org/wiki/Maurice_Merleau-Ponty
http://de.wikipedia.org/wiki/Edmund_Husserl
Paolo Flores d'Arcais: Die Linke und das Individuum
Online-Publikation: März 2009 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Paolo Flores d'Arcais: Die Linke und das Individuum. Ein politisches Pamphlet >>
Aus dem Italienischen von Roland H. Wiegenstein
Bandnummer 283. Kartoniert. 112 Seiten. ISBN 978-3-8031-2283-4 . EUR 9.90 [D]; 18.10 sFr / 10.20 € [A]
Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2009; http://www.wagenbach.de
Inhalt
Warum sich die Linke nicht an der Zerstörung des Individuums durch die moderne Gesellschaft beteiligen darf.
Warum wir nicht zulassen dürfen, dass die Demokratie von der verbreiteten Entpolitisierung und Verantwortungslosigkeit ausgehöhlt wird und sich der Einzelne auf Surrogate wie >Multikulturalismus< und >political correctness< zurückzieht.
Autor
Paolo Flores d'Arcais, geboren 1944 in Cervignano del Friuli, ist Autor und Philosoph sowie Herausgeber der einflußreichsten politischen Zeitschrift Italiens »MicroMega«, die in der Ära Berlusconi zum Sprachrohr der Opposition wurde. Er lebt in Rom.
Fazit
Der Friulier und Demokrat Paolo Flores d'Arcais vermag es mit seinem gesellschaftsorientierten Pamphlet " Die Linke und das Individuum" die aktuelle Verfasstheit zwischen 1997-2009 zu definieren - auch dank Herausgeber Wagenbach - . Flores d'Arcais fordert uns der medial und politisch korrumpierend-erodierende Haltung der öffentlichen Ver-Treter zur Demokratie entgegen zu treten , diese ernst zu nehmen, das freigesetzte Individuum mit der Linken, der Legalität und seiner "Ethik der Endlichkeit" zu vernetzen. Denn zu dieser seiner Ethik - hier und jetzt - zählt er die Demokratie als eine der fragilsten, riskantesten Form menschlichen Zusammenlebens - wobei der zweieinhalbtausend Jahre andauernde Diskurs von Sokrates in Platon's Staat durchschimmert- übrigens höchst aktuell. w.p.09-3