Kim Thúy : Der Geschmack der Sehnsucht

Belletristik
Thuy : Geschmack
-c-kunstmann14-9Thuy-Geschmack
Online-Publikation: Januar 2014 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Kim Thúy : Der Geschmack der Sehnsucht . Übersetzt von Andrea Alvermann, Brigitte Große >>
143 Seiten;  ISBN 978-3-88897-928-6; 16.95 € (D) . Auch erhältlich alsepub eBook
Verlag Antje Kunstmann, München; http://www.kunstmann.de;

Inhalt
In den Wirren des vietnamesischen Bürgerkriegs wird ein junges Mädchen weitergereicht; erst bei der dritten »Mutter«, einer Lehrerin, findet Mãn ein Zuhause. Doch dann entscheidet sich auch die neue Mutter, sie in die Ferne zu schicken: in eine arrangierte Ehe mit einem älteren Mann, der nach Kanada ausgewandert ist. Zuerst nimmt die junge Frau die neue Heimat nur durch die Luke der kleinen Suppenküche wahr, die dem ungleichen Paar den Lebensunterhalt sichert. Doch dann besinnt sie sich auf ein Vermächtnis, das ihr die Mutter mitgegeben hat: die Kunst des Kochens, die Sprache der Gewürze, die zugleich die der Sehnsucht ist und in der jedes Kraut, jede Zutat eine besondere Bedeutung hat, eine Geschichte erzählt. Bald werden sie und ihre Kunst entdeckt – und mit dem Erfolg entdeckt sie sich selbst, findet eine neue Sprache, in der auch Wünsche und Sehnsüchte zu Wort kommen dürfen. Bis sie schließlich einem anderen »Fremden« begegnet und eine so überraschende wie unbedingte Liebe ihr die Möglichkeit eines neuen Lebens aufzeigt. In Kim Thúys berührendem Exilroman verbindet sich der Duft der Gewürze mit der Sehnsucht nach einem Leben, das die Möglichkeit der Liebe einschließt.

Autorin
Kim Thúy wurde in Saigon geboren und floh als Zehnjährige zusammen mit ihrer Familie in den Westen. Sie arbeitete als Übersetzerin und Rechtsanwältin und war Gastronomin, Kritikerin und Moderatorin für Radio und Fernsehen. Als Autorin wurde sie 2010 mit ihrem in zahlreiche Sprachen übersetzten Überraschungserfolg "Der Klang der Fremde" bekannt. Kim Thúy lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Montreal.

Stimme
"In diesem kraftvollen Buch, in dem jedes Rezept eine Geschichte von Liebe und Erinnerung erzählt, verschmilzt die Gastronomin,die Kim Thúy in einem ihrer Leben war, mit der wunderbar klugen Erzählerin, die sie geworden ist."
Livres hebdo

Fazit
Eine wunderlich berührende, synästhetische(1) Sprache, die mit singuären Wortpartikeln die Romanfolge liebevoll mit van hoa (2) strukturiert wirkt, wobei l'homme plant (D'Holbach) und l'homme machine (La Metry) ambivalent und erhöht durch die asiatische Kulturation sich geradezu auf elegant-melancholische Art den Lesenden nähern, ohne sie zu bedrängen. Das vollbringt Kim Thúy mit ihrem Roman " Der Geschmack der Sehnsucht" zwischen Grüntee und viel CHI-li. m-w.p14-9

(1)
Die Synästhesie (von altgriech. συναισϑάνομαι synaisthanomai „mitempfinden“ oder „zugleich wahrnehmen“) bezeichnet hauptsächlich die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Bereiche der Wahrnehmung, etwa Farbe und Temperatur (beispielsweise die Verbindung „warmes Grün“), im engeren Sinne die Wahrnehmung von Sinnesreizen durch Miterregung der Verarbeitungszentren im Gehirn eines Sinnesorgans, wenn ein anderes gereizt wird. Menschen, die Wahrnehmungen derart verknüpft erfahren, werden als Synästhetiker bezeichnet. Synästhesien können auch krankheitsbedingt (zum Beispiel nach einer Erblindung[1]) oder drogeninduziert (beispielsweise durch Halluzinogene[2]) auftreten, sind für sich alleine aber kein Symptom einer Störung.
http://de.wikipedia.org/wiki/Syn%C3%A4sthesie
(2)
van hoa = Kultur