Martin Grunwald : Homo hapticus . Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können

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Homo Hapticus - Tastsinn
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Online-Publikation: September 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Martin Grunwald : Homo hapticus . Warum wir ohne Tastsinn nicht leben können >>
304 S., Hardcover, mit Schutzumschlag und Leseband ISBN: 978-3-426-27706-5; € 19,99 ; E-Book (€19,99)
Droemer Knaur  Berlin; http//www.droemer-knaur.de; http//www.pattloch.de
Gabriele Oettingen : Die Psychologie des Gelingens

Charakteristik
> Vom Sozial-Design zum Haptik-Design

Inhalt
Wissenschaft zum Anfassen: „Fühlen und tasten ist viel wichtiger für unser Überleben als sehen, hören, riechen und schmecken“, sagt Martin Grunwald.
 Er gründete 1996 das Haptik-Labor am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig, wo er die Wirkungsweise des menschlichen Tastsinns erforscht.
 In seinem Sachbuch "Homo hapticus" beschreibt der experimentelle Psychologe erstmals für ein breites Publikum, welch überragenden Einfluss der lange Zeit unterschätzte Tastsinn auf alle menschlichen Lebensbereiche hat.
 Der international renommierte Pionier der Haptik-Forschung erzählt anschaulich und mit vielen Beispielen aus dem Alltag, wie faszinierend die Millionen Berührungs- und Bewegungsmelder zusammenwirken, die unseren Tastsinn ausmachen. Er zeigt, welch große biologische und psychologische Bedeutung Berührungen für Menschen aller Altersstufen haben, warum eine Umarmung mehr tröstet als tausend Worte, warum Massagen und Spaziergänge gegen Depression und Angst helfen und warum wir mit warmen Händen bessere Chancen bei einem Bewerbungsgespräch haben. Er macht deutlich, wie raffiniert unser Urteil durch die Haptik von Produkten manipuliert werden kann. Und er warnt vor einer Welt voller Touchscreens – denn mit ihnen lässt sich unsere Welt von Kindern nicht be-greifen.

Autor
Dr. habil. Martin Grunwald, geboren 1966, gründete 2008 das Haptik-Labor am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig. Dort erforscht er die Wirkungsweise des menschlichen Tastsinns, entwickelt Therapien für psychisch bedingte Störungen der Körperwahrnehmung und berät als Begründer des Haptik-Designs weltweit Industrieunternehmen bei der Gestaltung neuer Produkte. Martin Grunwalds Buch Human Haptic Perception (2008 erschienen) gilt als Standardwerk der internationalen Haptik-Forschung.

Fazit
In sechs tastenden Topoi klärt Martin Grunwald,  Gründer des Haptik-Labors (1-2) am Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Uni - Leipzig
die Wirkweise des menschlichen Tastsinns anschaulich - beginnend mit dem 'Lebensmittel des Körperkontakts als 'Hineintasten in die Welt, sie zu  'be-greifen'. So entstehen Reize durch Rezeptoren und Empfindungen, die sich messen lassen. Im weiteren kommt Grunwald auch auf Erkrankungen und Störungen des Tastsinnsystems zu sprechen die bei beginnender Demenz bemerkbar werden, im besonderen bei Körperschemastörungen (4). Abschliessend konzentriert sich der Autor auf das Haptik-Design (2-3 vormals Soziales Design genannt).
Design (Funktion, Ergonomie, Empfindungs-/Erlebniswelt, Prankl, Uittenhout FHS Aachen 1971 ) steht immer im Fokus und in Konflikt mit Manipulation durch Werbung und Marketing, Politik, Kundenvor/ur/teile. Somit ist dieses hochaktuelle Diskurs- und Lehrbuch zur Ergonomie und Haptik für weitere Entwicklung und Hilfestellung für das Alltagsleben und die Arbeitswelt 4.0 von grosser Bedeutung. m+w.p17-8

1) Haptische Wahrnehmung
(griech.: ἁπτός haptόs „fühlbar“, ἁπτικός haptikόs „zum Berühren geeignet“) bezeichnet man das tastende „Begreifen“ im Wortsinne, also die Wahrnehmung durch aktive Exploration im Unterschied zur taktilen Wahrnehmung, bei der das wahrnehmende Subjekt passiv berührt wird.[1] Der Begriff Haptik geht auf den deutschen Psychologen Max Dessoir zurück, der 1892 empfahl, die wissenschaftliche Lehre über das Tastsinnessystem in Anlehnung an „Akustik“ und „Optik“ zu benennen
https://de.wikipedia.org/wiki/Haptische_Wahrnehmung
2) Haptik-Design
ezeichnet die Gestaltung fühlbarer Produkt- und Verpackungseigenschaften sowie funktionaler Aspekte (Schalter, Griffe etc.) mit dem Ziel der Entwicklung und Etablierung haptischer Marken.
Der Begriff geht auf den Psychologen Dr. Martin Grunwald zurück.  Zunächst wurde der Einfluss haptischer Reize in den 1990er Jahren auf die Produktdifferenzierung und Produktpositionierung aktiv durch die Automobilindustrie genutzt. Inzwischen werden haptische Gestaltungsprinzipien in verschiedensten Branchen gezielt eingesetzt. Demnach definiert Grunwald "Haptik-Design als einen Komplex verschiedener Analyse- und Gestaltungsmethoden unter strikter Beachtung haptischer Wahrnehmungs- und Urteilsprozesse"
Haptische Marken sind alle fühlbaren Eigenschaften einer Ware, die das Produkt oder seine Produktumgebung deutlich von Konkurrenzprodukten abheben. Entscheidend ist dabei, dass diese Eigenschaften genügen, um von Vertretern der Verbraucherzielgruppe als unmittelbar mit einem bestimmten Produktionsunternehmen assoziiert wahrgenommen zu werden. Eine haptische Marke ist demnach dann etabliert, wenn Nutzer (unter Ausschluss aller anderen Sinne) das Produkt oder seine Produktumgebung eindeutig einem Hersteller zuordnen können
https://de.wikipedia.org/wiki/Haptik-Design
3) Soziales Design (gegründet in den 1970er Jahren)
Zielsetzung ist die Verbesserung der Lebensbedingungen des Menschen durch konkrete Veränderungen in allen Bereichen der Planung und Gestaltung von Produkten, Objekten, Lebens- und Arbeitsräumen. Prinzipien der Ergonomie und Erfahrungen aus Medizin und Therapie bilden dabei wichtige Grundlagen.
http://www.kultur-punkt.ch/architektur-design/architektur-design-urban-topoi-a-z/soziales-design.html
4) Körperschemastörung
Bei Dysmorphophobie handelt es sich um eine Störung der Wahrnehmung des eigenen Leibes. Die normalpsychologische Grundlage der Körperschemastörung ist das Konzept des Körperschemas. (Wahnhafter Körperdefekt;  Scham , Hemmungen gegenüber Mitmenschen )
https://de.wikipedia.org/wiki/Dysmorphophobie
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