Pop Art Portraits
<<Staatsgalerie Stuttgart : PopArtPortraits 23.02. – 08.06.2008>>
www.staatsgalerie.de; Sarah Wegenast; presse@staatsgalerie.de
Die Staatsgalerie Stuttgart präsentiert erstmals eine umfassende Ausstellung über Pop-Art-Porträts, die in Zusammenarbeit mit der National Portrait Gallery, London entstand. In der breit angelegten Schau werden Bilder von den Anfängen der Pop-Art in den frühen 1950er Jahren bis hin zu ihrer Ausprägung als internationales Phänomen um 1965 zu sehen sein. Im Mittelpunkt der Präsentation stehen Bilder von Elvis Presley und Marilyn Monroe, die längst zu Ikonen der modernen Kunst zählen. Werke namhafter Künstler wie Andy Warhol, Roy Lichtenstein, Richard Hamilton, Robert Rauschenberg und Jasper Johns werden in der Ausstellung vertreten sein.
Die Ausstellung untersucht die Bedeutung des Porträts innerhalb der Pop-Art, die von der Forschung bisher vorrangig als eine Kunst der Konsumwaren betrachtet wurde, und bietet so eine neue und aufschlussreiche Perspektive auf diese Kunstbewegung. Damit wird erstmals die durchgehende Präsenz von Porträtdarstellungen in der Pop-Art herausgestellt und der gängige Ansatz erweitert, indem aufgezeigt wird, dass die Bildthemen Mensch und Objekt in der Pop-Art zusammengehören. Zahlreiche Bildnisse von Medienprominenten wie Filmstars, Popmusikern, Models und Politikern, aber auch Künstlerbildnisse zeugen hiervon.
Die Hinwendung der Künstler zur Gattung Porträt in dieser Zeit muss, insbesondere in den USA, auch als historische Antwort auf die vorausgehende Epoche des abstrakten Expressionismus verstanden werden. PopArtPortraits zeigt anhand von Schlüsselwerken der Bewegung, wie sich vor allem in den Kunstzentren London und New York eine figurative Kunst entfaltete. Eine junge Künstlergeneration entwickelte neue Ausdrucksformen, die auf der Verwendung von banalen Motiven der Waren- und Medienwelt beruhten, und versuchte damit die Grenzen zwischen der sogenannten „hohen Kunst“ und der Populärkultur zu überwinden.
Von Beginn an spielte die menschliche Figur in der Pop-Art eine bedeutsame Rolle, wie es Richard Hamiltons bahnbrechendes Bild Just What Is It That Makes Todays Homes So Different, So Appealing? deutlich macht, das ebenso wie die frühen Werke Eduardo Paolozzis in der Staatsgalerie zu sehen ist. Die zunehmende Faszination für Porträts in den folgenden Jahren zeigt sich in der Vielschichtigkeit und großen Bandbreite der Darstellungen. Die Pop-Art-Künstler beschränkten sich nicht darauf, Bilder berühmter Persönlichkeiten in einen neuen Kontext einzubetten. Ihre Werke lassen darüber hinaus eine Auseinandersetzung mit den medialen Quellen der Bildvorlagen erkennen.
Durch verdeckte Porträts drückten einige Künstler die Auswirkungen der modernen Welt auf die persönliche Identität aus. So stellen die in der Staatsgalerie ausgestellten Werke von Jim Dine, David Hockney und Allen Jones in Wahrheit die Künstler selbst dar. Andy Warhol griff das Problem auf, indem er seine Selbstporträts wie Massenprodukte vervielfältigte und so selbst zu einem beliebigen Konsumartikel wurde.
Andere Künstler bedienten sich anonymer Personen aus den Massenmedien und löschten durch den Prozess der Kontextverschiebung deren Identität aus.
Eine weitere Facette von Pop-Art-Bildnissen repräsentiert die in der Ausstellung gezeigte Serie von frühen Collagen Paolozzis, für die er Darstellungen bekannter Personen zerlegte und kombinatorisch neu zusammensetzte, so dass ein Fantasieporträt entstand. Bei diesen imaginierten Porträts kann man nicht mehr von Porträt im engeren Sinn sprechen, da auf diese Weise die Möglichkeit persönlicher Identität vielmehr in Frage gestellt wird.
In den 1960er-Jahren erreicht das Porträt mit Werken von Hamilton und Warhol eine geradezu ikonische Präsenz, wie es beispielsweise das 1964 entstandene Selbstporträt Warhols in der Staatsgalerie zeigt