Kulturhauptstadt 2015: Pilsen feiert . Mehr als nur Bier: Mit filmreifer Akrobatik
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http://de.wikipedia.org/wiki/Pilsen
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Kulturhauptstadt 2015: Pilsen feiert . Mehr als nur Bier: Mit filmreifer Akrobatik und einem Straßenfest startet die tschechische Brauereihochburg Pilsen in ihr Jahr als Kulturhauptstadt 2015.
Das tschechische Pilsen ist eine der beiden Kulturhauptstädte 2015.
Mit spektakulärer Akrobatik ist das tschechische Pilsen (Plzen) ins Jahr als Kulturhauptstadt gestartet. Tausende Zuschauer hielten bei der Eröffnungsshow am Samstag den Atem an, als ein Seiltänzer über ihren Köpfen balancierte. Aufgabe des Artisten David Dimitri war es, den Turm der Kathedrale zu ersteigen und dort vier neue Glocken zu läuten. Wind sei die größte Gefahr, hatte er im Vorfeld gesagt.
Pilsen: "Symphonie der Glocken" für die Kulturhauptstadt 2015
Eigens für diesen Augenblick hatte der Komponist Marko Ivanovic die "Symphonie der Glocken" geschrieben, die auf dem Platz uraufgeführt wurde. Die Originalglocken der Kirche waren im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen worden. Tschechiens bisher größte Videoprojektion auf 5000 Quadratmetern beleuchtete zugleich die Fassaden. "Wir zeigen im Schnelldurchlauf die Geschichte der Stadt", sagte der künstlerische Leiter Petr Forman.
vergößern Riesenfass in Pilsen: Ein Handwerker zeigt seine Kunst.
Tagsüber hatten die Pilsener trotz wechselhaften Wetters mit bunten Straßenumzügen den Beginn des Festivaljahrs gefeiert. Kleinkünstler auf Stelzen und Tänzer amüsierten die Besucher. Zu den Hauptattraktionen zählte auch eine Bar aus Eis. Die Großbrauerei Pilsener Urquell öffnete ihre historischen Keller. Der Bayer Josef Groll hatte in der Stadt 1842 das erste Pils der Welt erfunden.
Rund 500 Polizisten sorgten für die Sicherheit in der Stadt mit etwa 170.000 Einwohnern. Unter dem Motto "Pilsen, öffne dich!" sind das für ganze Jahr Ausstellungen, Konzerte, Zirkusvorstellungen und Workshops geplant. Bereits eröffnet ist das "Atelier von Jiri Trnka". Die interaktive Ausstellung zeigt das fantastische Werk des Trickfilmers, der manchmal als tschechischer Walt Disney bezeichnet wird.
Die zweite Kulturhauptstadt Europas, das belgische Mons, beginnt eine Woche später mit dem Festivaljahr. AZ/dpa
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Kulturhauptstadt-2015-Pilsen-feiert-Riesenshow-zum-Auftakt-id32677237.html
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InformationenNewsProgramm für „Pilsen – Kulturhauptstadt Europas 2015“ vor dem Abschluss
Programm für „Pilsen – Kulturhauptstadt Europas 2015“ vor dem Abschluss
Der feierliche Start des Projekts „Pilsen – Kulturhauptstadt Europas 2015“ ist für den 17. Januar 2015 geplant. Ein interessantes Programm erwartet die Besucher aber das ganze Jahr über, wenn sich das Stadtzentrum in einen Ort verwandelt, wo sich Menschen zu gemeinsamen Erlebnissen zusammenfinden. Eine erste Kostprobe und Symbol des Wandels von der westeuropäischen Metropole hin zum europäischen Kulturzentrum wird die magische Manege Carré Senart des französischen Künstlers und Autors von Riesenpuppen François Delaroziére Carré Sénart sein, die von September bis November 2014 auf dem Platz der Republik/Náměstí Republiky stattfindet.
Das Jahr 2015 wird im Zeichen Dutzender großer Kulturprojekte und Hunderter kleinerer Veranstaltungen stehen. Der künstlerische Direktor des Projekts Petr Forman und sein Team haben das Programm so gestaltet, dass es an die kulturellen Traditionen der Stadt anknüpft und Interessenten unterschiedlicher Zielgruppen anspricht – junge Menschen genauso wie Senioren. Über 50 Hauptprojekte und mehr als 600 Veranstaltungen sollen Besucher in die Stadt und den Bezirk Plzeň locken. Erfahrungen aus anderen Kulturstädten lassen auf einen 20-30%igem Anstieg der Touristenzahlen hoffen. Insbesondere mit einer erhöhten Zahl ausländischer Besucher ist zu rechnen.
Die Hauptpunkte des Programms 2015 werden im ersten offiziellen Programmkatalog Anfang Dezember dieses Jahres vorgestellt. Laufend aktualisierte Informationen dazu gibt es im Internet unter http://www.plzen2015.cz.
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Die Karte der "Verborgenen Stadt"
ist das Ergebnis der Arbeit eines großen Teams von Historikern, Forschern, Zeitzeugen und weiteren Mitarbeitern mit einem gemeinsamen Ziel: die Geschichte Pilsens anhand von konkreten Orten und mit diesen verbundenen Ereignissen zu erzählen.
Der aktuelle Umfang der Karte ist keineswegs endgültig. Jeder kann etwas dazu beitragen: Es genügt, einen Punkt oder ein Thema vorzuschlagen, das auf der Karte fehlt, oder eine Person zu empfehlen, die etwas Interessantes weiß oder erlebt hat. Anregungen können per Email an mapa@skrytemesto.cz geschickt werden.
Die Karte kann auf zwei Arten betrachtet werden. Die klassische Kartenansicht ermöglicht es, die Punkte auf der Karte anzuzeigen und sie nach Zugehörigkeit zu einer bestimmten Zeit oder einer bestimmten Kategorie (z.B. Erinnerungen, bedeutende Ereignisse, Persönlichkeiten etc.) zu filtern. Gleichzeitig kann man sich auch an thematischen Punkten orientieren, die zu einer gemeinsamen inhaltlichen Linie gehören (z.B. "Die Geschichte des Bieres"). Die Karte wurde von einem Team aus Historikern und Publizisten unter der Leitung von Petra Svoboda und unter fachlicher Aufsicht von PhDr. Petr Koura Ph.D. erstellt.
Der Eiserne Vorhang - Verzweiflte Fluchtversuche durch die Todesdrähte
"Kamen" (dt.: Stein) - Grausames Theater der (Tschechoslowakischen) Staatssicherheit, Kreisverwaltung der Staatssicherheit, heute Polizei der Tschechischen Republik - Amtsbezirk Pilsen Mitte / Anglické nábřeží 1778/7, Pilsen
1950er Jahre
Hier, im regionalen Verwaltungssitz der Staatssicherheit, entstand die am genauesten geplante Provokationsaktion der Staatssicherheit in den fünfziger Jahren. Die Mitarbeiter der Staatssicherheit bauten Dienststellen des amerikanischen Abwehrdienstes direkt vor der Staatsgrenze zur DDR und Österreich nach und lotsten sich nach Freiheit sehnende Bürger dorthin.
Mitarbeiter der Staatssicherheit boten als vorgebliche Schleuser ausgewählten Personen an, sie gegen ein geringes Entgelt über die tschechoslowakische Grenze in den Westen zu bringen. Ihre Opfer führten sie dann über eine eigens errichtete falsche Grenze zu einem Posten des "deutschen Grenzschutzes". Von dort wurden sie in eine nachgebaute Dienststelle der amerikanischen Spionageabwehr CIC überstellt, deren Besatzung amerikanische Offiziersuniformen trug, die aus Pilsener oder Prager Theatern entliehen gewesen sein sollen. In den wirklichkeitsgetreu ausgestatteten Räumlichkeiten, in denen weder ein Portrait des amerikanischen Präsidenten noch eine Flasche amerikanischen Whiskeys fehlte, mussten sich die Flüchtlinge einer nachrichtendienstlichen Befragung unterziehen. Die meisten berichteten freiwillig im Detail von ihrer illegalen Tätigkeit gegen das Regime und erwähnten natürlich auch die Namen derer, die mit ihnen zusammengearbeitet hatten, sowie die Namen von Freunden und füllten den ausführlichen Fragebogen zum Antrag auf politisches Asyl aus. Manchmal schrieben sie sogar Briefe an ihre Nächsten in der Tschechoslowakei, die diesen angeblich zugestellt werden würden.
Nachdem sie die perfekt nachgestellte Dienststelle verlassen hatten, wurden die Flüchtlinge auf dem Weg in ein angebliches Flüchtlingslager festgenommen und in die Dienststelle der Staatssicherheit und anschließend ins Gefängnis gebracht. Unter der Last der Beweise, die sie selbst in den Fragebögen genannt hatten, wurden sie, ebenso wie ihre in den Verhören erwähnten Mitstreiter, zu langen Haftstrafen verurteilt.
Die Aktion "Stein" (manchmal auch "Kameny"/"Steine" genannt) wurde an mehreren Orten durchgeführt, z.B. in Všeruby/Neumark bei Domažlice/Taus, in Tři Sekery/Dreihacken bei Mariánské Lázně/Marienbad oder an einem Ort in der Nähe von Cheb/Eger.
Wer stand hinter der außergewöhnlich grausamen Aktion "Stein"?
Die Aktion "Stein" war eine der niederträchtigsten Aktionen der Staatssicherheit, da sie Menschen dazu brachte, unwissend nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Nächsten zu schaden. Die Aktion wurde dutzende Male durchgeführt - bis heute konnten noch nicht alle Fälle nachgewiesen werden. Es heißt, dass die Aktion "Stein" nach dem Februar 1948 vom Kommandanten der regionalen Dienststelle der Staatssicherheit in Pilsen, JUDr. Josef Stehlík, alias Stelzer (1908 – 1989) erdacht wurde. An der Aktion waren die regionalen Dienststellen der Staatssicherheit in Pilsen, Karlovy Vary/Karlsbad und České Budějovice/Budweis beteiligt. Die Staatssicherheit beendete die Aktion Anfang der 50er Jahre aufgrund von Beschwerden der Amerikaner, die gegen den Missbrauch amerikanischer Staatssymbole in den nachgebauten amerikanischen Dienststellen protestierten.
An die Karte knüpfen auch weitere Aktionen des Projekts "Pilsen - Verborgene Stadt" an. Mehr Informationen sind unter http://www.skrytemesto.cz. zu finden.
http://www.plzen2015.cz/de/
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Sehr geehrte Besucher,
im Jahre 2015 lädt Sie die Stadt Pilsen zu mehr als 600 Veranstaltungen ein. Theater, Konzerte, Ausstellungen, Veranstaltungen im öffentlichen Raum, künstleri sche Interventionen. Es gibt hier jedoch eine wichtige Sache: wie heißt es, „Kultur ist mehr“. Die Kulturhauptstadt Europas ist ein Projekt, das mehr als ein Festival, mehr als eine Präsentation der Künstler, mehr als eine einmalige Wiederbelebung der Stadt, mehr als eine Werbefläche für die Sponsoren ist. Es ist ein Projekt, das die Macht hat, die Wahrnehmung der Stadt Pilsen, die Wahrnehmung der Rolle der Kultur zu verändern und zu einem Meilenstein in der Entwicklung der Stadt zu werden.
Wo ist Pilsen 2015 zu Hause?
► MEETING POINT
Für Begegnungen im kleinen Pilsener Paradies existiert seit September 2014 der Meeting Point. Der temporäre Bau auf dem Platz der Republik ist ein neuer Punkt auf der Landkarte der Stadt Pilsen, wo sich alle Wege der Besucher der Stadt Pilsen, der Projektgäste, Künstler, Journalisten und auch der Pilsener kreuzen. Er dient als Informationsquelle über das Projekt, als Verkaufsstelle von Eintrittskarten, Werbeartikeln sowie für einen Imbiss, als Raum für Pressekonferenzen, Debatten, Ausstellungen und kleinere Musikproduktionen. In ihm hat auch ein Sendestudio des Tschechischen Rundfunks sei- nen Platz. Ausländische Touristen haben hier die Möglichkeit, Delikatessen aus der Region Pilsen zu kosten, die inländischen Touristen wiederum ein Stück Europas. Die Terrasse am Meeting Point bietet einen ungewöhnlichen Blick auf einen der größten Marktplätze in der Tschechischen Republik. Pilsen 2015 will den Meeting Point wirklich für alle öffnen, und deshalb dachte man bereits im Designentwurf an Barrierefreiheit.
► KULTURHAUS PEKLO
Das Kulturhaus Peklo ist ein Komplex von drei aneinander grenzenden bedeutenden Gebäuden in der Pobřežní-Straße, deren östlichen Teil die Villa Fischer bildet. Im westlichen Teil befinden sich Gesellschaftsräume, Lehrräume und Säle, und der Mittelteil hat Verbindungscharakter. Gebaut wurde es in den Jahren 1905 – 1907 unter der Leitung der Architekten Hůla und Auster. In das Kulturhaus Peklo können Sie sich auf den Weg machen, um Vorträge, Seminare, Kurse, aber auch das Theater zu besuchen. Der große Saal, der denkmalgeschützt ist, wird vor allem für die Durchführung von größeren Kulturveranstaltungen genutzt. Im Mai 2014 wurde im Kulturhaus Peklo (Hölle) die Cafébar „Nebe“ (Himmel) in Betrieb genommen, die mit gespendeten Retro-Möbeln ausgestattet ist. Im Erdgeschoss befindet sich das Patton Memorial Pilsen, ein Denkmal für die amerikanische Armee, das am 5. Mai 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Befreiung der Stadt Pilsen und Südwestböhmens feierlich eröffnet wurde und in dem man mehr als 1000 Ausstellungsstücke aus den Sammlungen von Privatsammlern besichtigen kann. Ein Teil des Gebäudes dient auch als Büros und als Betriebsräume der Gesellschaft Plzeň 2015. Und warum der Name Hölle? Vor sehr langer Zeit wurde so die Bebauung am Ufer des Flusses Mže in der heutigen Pobřežní-Straße genannt. Es standen hier insbesondere die Häuschen der Handwerker, und da sie unten am Fluss lagen, konnte man sie beim Anblick von der Stadt aus nicht sehen. Das einzige, was man sehen konnte, war der aus ihren Schornsteinen aufsteigende Rauch. Der Blick auf diese Szenerie rief daher den Eindruck hervor, dass der Rauch aus irgendeinem Loch in der Erde – aus der Hölle – aufsteigt.
► WO–CO HUSOVKA
Kreative Menschen gestalten nicht allein, son- dern oft auf Grundlage einer Zusammenarbeit, weshalb die Gesellschaft Plzeň 2015 im Mai 2014 einen gemeinsamen Arbeitsraum für Begegnungen eröffnet hat. Coworking wo–co hu- sovka ist ein Platz zum Arbeiten, für Workshops, Diskussionen, Treffen, Einbindung von Personen aus anderen Branchen oder für eine Erfrischung in der Community Bar. Im wo–co finden sowohl für die Öffentlichkeit zugängliche Veranstaltungen, als auch die Arbeitsaktivitäten nur für wo–co Mitglieder statt. Ein wo–co-Mitglied hat für eine monatliche Gebühr die zugänglichen Räume zur Verfügung und die Möglichkeit, seinen Workshop oder Vortrag zu veranstalten. Gemeinsame Abendessen, die mit Besprechungen eigener Projekte verbunden sind, stellen eine der wei- teren Möglichkeiten dar, durch die Ideen oder Menschen für die Zusammenarbeit gewonnen werden können. Das wo–co husovka ist ein Platz für Begegnungen und zur Unterstützung in- spirierender kreativer Ideen, die in eigene Unternehmenstätigkeit übergehen können. Es hat seinen Sitz vorübergehend im Gebäude des ehemaligen Gymnasiums auf dem Hus-Platz, bis die Pforten der Kulturfabrik in den Räumen des ehemaligen DEPOs und damit der erste Kreativ-Inkubator in der Tschechischen Republik geöffnet werden.
► DEPO2015 — KREATIVE ZONE
Ende August 2014 haben die letzten Busse, Oberleitungsbusse und Straßenbahnen das Areal des Verkehrsunternehmens der Stadt Pilsen in der Cukrovarská-Straße verlassen. Die sog. Halle für schwere Reparaturen und die Reparaturwerkstätten für Busse begannen sich an ihre neue Funktion zu gewöhnen, indem sie zum Prototyp eines funktionierenden kreativen Zentrums werden sollten. Die Kombination von Kulturveranstaltungen, Ausstellungen, der Möglichkeit, den gemeinsamen Arbeitsraum für eigene Tätigkeit zu nutzen, der Betrieb der Werkstätten für die Öffentlichkeit als auch für kreative Unternehmer, Ateliers der bildenden Künstler, Pop-up-Geschäfte und Erfrischungen, Kunst im öffentlichen Raum – das sind die Teile des Puzzles für diese Fabrik, das als Ergebnis zustande kam aus den Ideen für ein neues, funktionierendes Modell für diese Anlage, die aufgehört hat, ihre ursprüngliche Funktion zu erfüllen.
Ein bisschen unerwartet, ein bisschen eilig, aber trotzdem mit Entschlossenheit und vollem Eifer errichtet hier Pilsen 2015 die Einrichtungen für das Programm und die Zuschauer nicht nur für das Jahr 2015, sondern auch mit Vision für die Zukunft. Die kreative Zone DEPO2015 umfasst die Projekte, die auch nach dem Jahre 2015 bleiben, wie das Programm der Künstlerresidenzen OPEN A.i.R., das Portal Everfund, das Coworking-Zentrum wo–co und den kreativen Inkubator. DEPO2015 ist eine operative Projektlösung angesichts der ungewissen Zukunft des Projektes Světovar zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieses Buchs.
Im Jahre 2015 belebt das DEPO2015 die Ausstellung Domus, wo Spitzendesigner zusammentreffen, und zwei Teile des Pilsener Familienalbums, die die Stadt Pilsen aus der Sicht privater Fotos vorstellen. Čestmír Suška stellt seine Rostblumen in der Ausstellung reSTART vor, und die Künstler aus der Mälzerei von Písek werden Sie in eine Zeitmaschine einladen, um die Geschichte Europas zu erleben. Des Weiteren wird das DEPO2015 die Heimstatt für Präsentationen von verschiedenen europäischen Kulturen im Rahmen der Serie
Departures sowie auch der Platz für die alltägli- che Arbeit kreativer Menschen sein, die hier die Einrichtung für die Verwirklichung ihrer Ideen, Projekte und Träume finden. Und natürlich darf auch hervorragendes Essen und Trinken nicht fehlen, um Ihre Geschmacksknospen zu verwöhnen!
Die ausgezeichnete Zugänglichkeit des Areals vom Pilsener Stadtzentrum aus, sowohl per Spaziergang entlang des Flusses Radbuza, als auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln bis zum Eisstadion, sowie die unmittelba- re Nachbarschaft zu Pap–rna, macht das DEPO2015 zu einem Ort, dem man im Jahre 2015 nur schwer ausweichen kann. Das Programm von Pilsen 2015 finden Sie auch im Neuen Theater, in der Galerie der Stadt Pilsen, in der Jiří-Trnka-Galerie, in der Westböhmischen Galerie, im Westböhmischen Museum und seinen Zweigstellen, im Pap–rna, in der Moving Station in der Südvorstadt, im ehemaligen Bahnhof Plzeň – zastávka (Pilsen- Haltestelle), in der Techmania, im Areal der Brauerei Pilsner Urquell, im öffentlichen Raum der Stadt Pilsen, in den Interieuren von Adolf Loos, in Musik-Clubs in Pilsen, in der Region Pilsen und an zahlreichen weiteren Orten, über die Sie etwas beim Lesen dieses Buches erfahren.
► PAP–RNA
Der Schornstein der Papierfabrik am Fluss Radbuza ragt fünfzig Meter in die Höhe, und der Weg zum neuen Kulturraum in Pilsen ist dadurch einfach zu finden. Der angeneh- me Spaziergang entlang des Flusses und über die Fußgängerbrücke ist eine Zugabe zu dem, was für die Zuschauer im Innern bereitgehalten wird.
Vor drei Jahren ließen sich junge Menschen aus dem Grafik- und Designstudio Petrohrad und vom Bürgerverein Pilsen Live vom Areal der Pilsener Papierfabrik bezaubern und haben von dem privaten Eigentümer ein ganzes Stockwerk eines der Gebäude gemietet. Heute ist daraus einer der wichtigsten Orte in Pilsen geworden, wohin Sie zu einem Konzert oder in eine Ausstellung gehen sollten. Um das
Konzertprogramm kümmert sich vor allem das Werbe- Projekt Soul at Zero von Roman Werner. Er hat bereits mehrere solche Veranstaltungen hinter sich, wie Konzerte von Astronautalis, SIMS oder Rickolous. Pap–rna ist jedoch nicht nur etwas für passive Zuschauer. Es stehen fünf Musikproberäume und ein Tanzsaal zur Verfügung, wo etwa fünfzehn Musikkapellen und mehrere Tanzgruppen proben. Im Hauptraum befin- det sich auch die Theater-Blackbox, in der es möglich ist, eine Vorstellung für mehr als 200 Besucher aufzuführen. Zur Nutzung steht auch ein Fotoatelier im Ausmaß von 220 m2 bereit. Pilsen ist fast ein Synonym für industrielles Erbe, und es ist auch gut so, dass es gelingt, die alten Fabriken dank ähnlicher Projekte am Leben und für die Öffentlichkeit zugäng- lich zu halten. Ohne die Hilfsbereitschaft des Besitzers KRPA Investment würde es bestimmt nicht gehen, aber ohne die Energie, mit der sich die Kollegen aus dem Studio Petrohrad neben der alltäglichen kommerzi- ellen Arbeit der Sache widmen, würde auf der Karte von Pilsen vielleicht nur eine weitere Lagerhalle existieren.
► KAPELLE NEČTINY
Dank einer sechzehnjährigen kontinuierlichen Tätigkeit des Studios Kaple (Kapelle) unter der Leitung von Prof. Ctibor Turba ist die Kapelle St. Anna in Nečtiny nicht nur zum Kultur-, sondern auch zum Kultraum geworden, wo die größten Legenden der europäischen Pantomime und des Bewegungstheaters aufgetreten sind. Wegen Geldmangel wurde die Tätigkeit des Studios Kaple vor einigen Jahren verringert und schließlich beendet. Nun beginnt der einzigarti- ge regionale Kulturraum dank der Tätigkeit des Vereins „Barock in Böhmen“ wieder an zu leben. Die Kapelle und mit ihr auch das Spital dienen wieder der Kultur und der Kunst. Sie wurden so- wohl für Workshops der Gesellschaft Plzeň 2015, als auch für Residenzaufenthalte von Künstlern, für öffentliche Veranstaltungen sowie für das Festival 6 Wochen Barock genutzt. Die Kapelle Nečtiny ist somit zum ersten offiziellen Ort für Residenzen der Gesellschaft Plzeň 2015 in der Region Pilsen geworden. Derzeit bereitet sich die Kapelle St. Anna auf eine große Sanierung vor, die ermöglichen soll, diesen legendären Raum ganzjährig zu nutzen.
► DAS NEUE THEATER
Das neue Gebäude des Josef-Kajetán-Tyl- Theaters in der Jízdecká-Straße wurde in zwei Jahren als ein Bestandteil des Projektes Pilsen – Kulturhauptstadt Europas 2015 errichtet. Anlässlich seiner feierlichen Öffnung erklärte der Kulturminister Daniel Herman: „Wenn wir Theater eröffnen, ist dies ein Zeichen für gute Zeiten. In Anbetracht dessen, dass die Region und Zone der Zerstörung geographisch gar nicht so weit von uns entfernt ist, so müssen wir das hoch schätzen.“ Die Pilsener haben ihr Theater seit jeher hoch geachtet, so kann sich das Josef-Kajetán-Tyl-Theater auch der größten Anzahl von Abonnenten unter den Theatern in der Tschechischen Republik rühmen. Dank des neuen Theaters dehnt sich nun das Interesse an der darstellenden Kunst auch über die Grenzen der Stadt und der Region hinaus, aber auch unter den ausländischen Besucher aus.
http://www.plzen2015.cz/de/o-projektu
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