Je älter Menschen werden, desto unterschiedlicher sind ihre Bedürfnisse
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Alter - Bedürfnisse
Leben im Alter: Eine Lösung für alle gibt es nicht, aber:
Die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) und die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) appellieren daher an Städteplaner und Gemeinden, keine 08/15-Modelle für die älter werdende Bevölkerung zu entwickeln. Bedingt durch körperliche und mentale Fitness, aber auch finanzielle Mittel, existieren große Unterschiede in der Generation 80+. „Wir müssen aufpassen, dass wir keine Lösungen erarbeiten auf der Grundlage, dass alle alten Menschen gleich sind. Stattdessen müssen wir überlegen, wie für jeden die beste Lebensqualität erreicht werden kann!“
Gemeinden müssen „altersfreundlich“ werden – ganz einfach. „Das Selbstverständnis alter Menschen ändert sich“, sagt Dr. Norah Keating von der University of Alberta in Kanada. Als Expertin für soziale Gerontologie wagt die Kanadierin einen Blick über den Tellerrand hinaus – im Austausch mit ihren deutschen Kollegen. Früher habe man sich freiwillig aufs Altenteil zurückgezogen und der jüngeren Generation das Feld überlassen. Heute sei es hingegen Ziel vieler Senioren, weiterhin aktiv am Alltag teilzunehmen. Und dies in der Umgebung, die sie selbst als ideal für sich betrachten – sei es die vertraute Nachbarschaft oder ein Ort, der ihnen am Herzen liegt. „Die Herausforderung dabei ist jedoch, dass der Ort, an dem man sich gerne befinden würde, nicht der unbedingt Beste ist, um alt zu werden.“
„Nicht jede Kommune ist für jeden alten Menschen geeignet!“
Um ältere Mitbürger in ihrem Streben nach Teilhabe am öffentlichen Leben zu unterstützen, müssten Gemeinden ihre Infrastruktur und Dienstleistungen „altersfreundlich“ anpassen, so Keating. Eine Idee, die vor einem Jahrzehnt entwickelt wurde und seitdem weltweit Anklang findet – aber nicht überall umgesetzt werden kann.
Denn: „Nicht jede Kommune ist für jeden alten Menschen geeignet!“ begründet Keating. Die öffentliche Hand könne zwar bis zu einem gewissen Grad ihre Angebote anpassen, aber trotzdem nicht alle Gruppen alter Menschen erreichen. So mag ein gut ausgebauter öffentlicher Nahverkehr hilfreich sein für aktive Senioren. Für jene, die durch chronische Krankheiten das Haus nicht verlassen können, sind dagegen Dienstleistungen, die bei ihnen daheim erbracht werden, von größerer Bedeutung. Sei es Essen auf Rädern oder der Besuch eines Behördenmitarbeiters. Schon hierdurch wird deutlich: Eine mustergültige Lösung für alle Hochbetagten wird es nicht geben.
Wie sich Städte und Gemeinden verändern müssen und können, darüber diskutiert Dr. Norah Keating Anfang September mit deutschen Gerontologen und Geriatern auf dem Jahreskongress der DGGG und DGG in Stuttgart. Hierzu laden wir alle Vertreter der Presse bereits heute herzlich ein.
Zur Person:
Dr. Norah Keating ist Psychologin mit Spezialisierung auf Ehe- und Familientherapie, die an mehreren Universitäten in Kanada und den USA studierte. 1976 legte sie an der Syracuse University im US-Staat New York ein Zertifikat in Gerontologie ab, zwei Jahre später promovierte sie. Im selben Jahr wechselte sie an die Universität von Alberta in Kanada, wo sie gegenwärtig Co-Direktorin des Lehrstuhls für Aging, Policies and Practice sowie Lehrbeauftragte im Department of Family Medicine ist. Zusätzlich ist sie Professorin für Rural Ageing am Center for Innovative Ageing an der Universität von Swansea in Großbritannien.
Keating ist unter anderem Mitglied folgender Gesellschaften: The Global Social Initiative on Ageing, International Association of Gerontology and Geriatrics (director); Covenant Health, Network of Excellence in Seniors Health and Well-being (advisory committee member); WUN Research Development Fund (RDF) 2013 (internal review board); International Working Group on Social Exclusion (member); International Network on Rural Ageing (member); The Gerontological Society of America (program committee).
Jahreskongress der DGG (Deutsche Gesellschaft für Geriatrie) und der DGGG (Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie) in Stuttgart
7. bis 10. September 2016
Dr. Norah Keating
Keynote-Lecture: „Thinking critically about ageing and community”
Vortragssprache: Englisch (Slides parallel auf Deutsch und Englisch)
Donnerstag, 08.09.2016
09.45 – 10.30 Uhr
Haus der Wirtschaft (Bertha-Benz-Saal)
Kontakt
Nina Meckel
medXmedia Consulting
Nymphenburger Str. 19
80335 München
Tel: +49 (0)89 / 230 69 60 69
Fax: +49 (0)89 / 230 69 60 60
mailto:presse@dggeriatrie.de
http:// www.gerontologie-geriatrie-kongress.org
Veranstalter
Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft der Ärzte, die sich auf die Medizin der späten Lebensphase spezialisiert haben. Sie wurde 1985 gegründet und hat augenblicklich rund 1.700 Mitglieder.
Die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) unterstützt Gerontologen und Geriater aktiv in der Alternsforschung und alle in diesem Arbeitsfeld beteiligten Berufsgruppen bei der praktischen Umsetzung der Ergebnisse.
Herausgeber:
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V., Kunibertskloster 11–13, 50668 Köln – vertreten durch den Kongresspräsidenten Prof. Dr. Jürgen M. Bauer
Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie, Seumestr. 8, 10245 Berlin – vertreten durch die Kongresspräsidentin Prof. Dr. Susanne Zank
Key Visual erstellt unter Verwendung eines Bildes von Werner Dieterich, Stuttgart-Marketing GmbH.