Alten-Pflege

Wenn Ökonomen sich mit Pflege beschäftigen / Aktueller Rürup - Vorschlag würde Pflegebedürftige mit 2.4 Milliarden im Jahr zusätzlich belasten
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23.02.2007, bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Berlin (ots) - Der Chef des wirtschaftlichen Sachverständigenrates
der Bundesregierung, Bert Rürup, dringt bei der anstehenden
Pflegereform auf eine Absenkung der stationären Leistungen auf das
Niveau der häuslichen Sachleistungen. Erst vor wenigen Tagen hatte
Rürup erklärt, es dürfe kein Tabu sein, die Pflegestufe I - also die
Hilfe für Menschen die nicht mehr allein zurechtkommen -
abzuschaffen. In der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse" sprach
er sich nun erneut für eine Änderung der
Pflegeversicherungsleistungen aus. In diesem Zusammenhang plädierte
er für eine Angleichung der Pflegesätze auf 400 EUR monatlich in der
Pflegestufe I, 1.000 EUR in der Stufe II und 1.500 EUR in der Stufe
III.

"Das soziale Gewissen der Nation wird Bert Rürup wohl nie werden,
aber mit seinen Vorschlägen legt er die Axt an die Akzeptanz der
Pflegeversicherung", so Herbert Mauel, Geschäftsführer des
Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), der
bundesweit über 4.600 private Pflegeeinrichtungen, darunter mehr als
2.400 Heime, vertritt.

"Nach seinem letzten Vorschlag würde Pflegebedürftigkeit im Alter
wieder zum großen Armutsrisiko werden. Geht es nach dem Ökonomen,
wird künftig schlicht weniger Geld an immer mehr Pflegebedürftige
verteilt. Die von ihm erneut vorgeschlagene zusätzliche Belastung der
Pflegebedürftigen im Bereich der stationären Pflege beliefe sich in
der Pflegestufen I auf 623 EUR, in der Pflegestufe II auf 279 EUR
jeden Monat!" so Mauel.

"Für die ambulante Pflege gäbe es eine Erhöhung um wenige Euro.
Diese würde nicht einmal die über 10% Verlust an Kaufkraft für die
Leistungen der Pflegeversicherung ausgleichen, die seit 1995 nicht
verändert wurden, wie Rürup selbst feststellt." Bernd Tews, ebenfalls
Geschäftsführer des bpa.

Noch weitaus gravierendere Folgen für die Pflegebedürftigen hätte
die Streichung der Pflegestufe I. Über die Hälfte aller künftig
pflegebedürftigen Menschen, ob Zuhause oder im Pflegeheim, würde dann
keine Leistung mehr aus der Pflegeversicherung bekommen.

Für Rückfragen:
Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.