Sung Soo Koo: Photogenic Drawings

Über/Zeitgefährten
S. S. Koo: Photogenic Drawings
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Online-Publikation: September 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Sung Soo Koo: Photogenic Drawings . Hrsg. Ilwoo Foundation, Seoul, Texte von Matthias Harder, Suejin Shin, Gestaltung von Anja Lutz>> 
Buch: 136 Seiten, 110 Abb., 25,20 x 31,10 cm; gebunden; Englisch; ISBN 978-3-7757-3349-6
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de; mailto:m.gatermann@hatjecantz.de;


Hochästhetische, künstlich ausgeformte Blumenbilder – Kommentare zu unserem Naturbegriff?
Sung Soo Koo (*1970 in Daegu, Südkorea) wurde mit seiner Serie Magical Reality bekannt, die bonbonfarbene Szenerien aus seiner asiatischen Heimat zeigt: eine Freiheitsstatue als Werbefigur auf dem Dach eines Hotels oder das plüschige Interieur einer Hochzeitskapelle. Dieser pseudoamerikanischen Plastikwelt setzt er mit den Arbeiten in Photogenic Drawings zarte, asiatische Traditionen aufnehmende Blumenporträts entgegen. Einen Teil der oft mitsamt der Wurzel ausgegrabenen Pflanzen  arrangiert der Künstler kunstvoll und streng formal zwischen zwei Glasplatten und lichtet sie ab. Eine zweite Gruppe presst er in feuchten Ton und gießt die entstandenen Halbreliefs später mit Zement aus, um so einen Positivabdruck zu erzeugen, den er anschließend in minutiöser Feinarbeit bemalt und dann fotografiert. Was also auf den ersten Blick natürlich erscheinen mag, ist tatsächlich strengster Kontrolle unterworfen oder zur Gänze ein Kunstprodukt.

Fazit
Alle die vor einer Generation die ersten  japanischen TouristInnen mit ihrem Fotoapparaten emsig hantieren sahen und das Vorurteil entstand, dass sie uns alles nur nachmachen wollen, sind heute eines besseren belehrt, die japanischen Designfirmen haben uns bis zu engster Kooperation verknüpft, besonders im phototechnischen Bereich. So ein Tüftler- Design-Talent ist Sung Soo Koo mit ihrem " Photogenic Drawings" Buch, das unsere alten handgemalten Herbarien nachahmend übertreffen will. Es ihr zwar artifiziell-technisch gelungen, aber nicht kultur-ästhetisch. m+w.p

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