John Cage : House of Music . Mathildenhöhe Darmstadt

Über/Zeitgefährten
John Cage : House of Music
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Mathildenhöhe Darmstadt: John Cage : House of Music :  Strategien in Musik und Kunst
Online-Publikation: Mai 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Ausstellung Mathildenhöhe Darmstadt: John Cage : House of Music :  Strategien in Musik und Kunst 13. Mai bis 9. September 2012 .  | Zum 100. Geburtstag von John Cage im September 2012: das Grundlagenwerk der elementaren Wechselbeziehungen zwischen Kunst und Musik >>
Ausstellung : Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 ; 64287 Darmstadt; www.mathildenhoehe.eu
Katalogbuch: A House full of Music . Strategien in Musik und Kunst, herausgegeben von Ralf Beil und Peter Kraut im Verlag Hatje Cantz, mit Essays von Ralf Beil, Stefan   Fricke, Peter Kraut und Thomas Schäfer ;
 Deutsch, 416 Seiten, 468 Abbildungen, 24,5 x 30,5 cm,  Hardcover | ISBN 978-3-7757-3318-2 , € 49,80
Hörbuch:  A House full of Music -  Aus der Reihe Kunst zum Hören,  52 Seiten, 57 Abbildungen, 22 x 22 cm, mit einer CD,  16,80 €
Mathildenhöhe Darmstadt;   http://www.mathildenhoehe.eu; mailto:presse.mathildenhoehe@darmstadt.de;
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern;   http://www.hatjecantz.demailto:m.gatermann@hatjecantz.de;

Fazit, vorangestellt
Hommage an John Cage, ein Haiku
"lebensaufgabe:
 person und kunst stimmig
 stellen - kann helfen"
w.p12-5 quelle s.360, katalog

Die haptisch-synästhische Ausstrahlung der transdiskursiven Gestaltung der Ausstellung dank dem hervorragenden KuratorInnen-Teamleiter von Ralf Beil auf der Mathildenhöhe Darmstadt "A HOUSE FULL OF MUSIC" . Sie zeigt multiple Strategien in Musik,  Kunst und Design, bereits vor dem Betreten der Schau- und Hör- Räume und -Flächen werden sie bereits durch den Ausstellungs-Katalog und dem begleitenden  Hörbuch visualisiert.  Das grafische Konzept samt Dramaturgie und Typografie von KOMMA AMOK*) entwickelte zum transdisziplinären Thema  eine aufsteigende vom sezessions- bis expressiv-gestimmten (Olbrich bis Cizek**)  Schriftcharakter, der  den Titelthemen entsprechend Gestalt verleiht.
Das Themenensemble der Kulturreise beginnt mit dem Prolog  (u.a. Was ich bin )  , Speichern  (u.a. Box with the Sound ) , Collagieren  (u.a. Die Wolkenpumpe) , Schweigen (u.a. 4'33'' ) , Zerstören  (u.a. Orchester der Kriegsgeräusche) , Rechnen  (u.a. Pixillation***) , Würfeln  (u.a. Eins, Un. One) , Fühlen  (u.a. Voice Piece for Soprano) , Denken  (u.a. Geahnte Gedachte Musik) , Glauben ( u.a. An Gott zweifeln - An Bachglauben), Möblieren (u.a. sons industriels), Wiederholen (u.a. Vexations****)  und dem Spielen (u.a. 214 Fragen und 19 Zigaretten..). Zeigt in anschauliche und hörbarer Art und Weise die transdisziplinären Zusammenhänge synästhetischer, vegetativ stimulierender Ensembles der Künste des 20. Jdts. mit geradezu grandiosem Gestaltungs-Impetus. m+w.p12-5

*)  http://www.komaamok.org/
**) http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Cizek; http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Maria_Olbrich;
***) Pixilation ist eine Technik des Trickfilms und bezeichnet das Filmen von Personen mit Einzelbildschaltung. http://de.wikipedia.org/wiki/Pixilation
****) Vexations (frz. etwa: Quälereien) ist ein Klavierstück des französischen Komponisten Erik Satie. Es handelt sich um eines der ersten Beispiele für ein repetitives Arrangement sowie für Atonalität in der Kunstmusik .. http://de.wikipedia.org/wiki/Vexations

Die Ausstellung
Am 5. September 2012 jährt sich der 100. Geburtstag von John Cage. Wie kaum jemand vor ihm hat Cage die Frage nach den Grenzen der Musik und ihren Verbindungen zu anderen Kunstfeldern und der Alltagswelt immer wieder neu gestellt. Gemeinsam mit Satie, Duchamp, Paik und Beuys gehört er zu den großen Strategen und Grenzgängern der Musik und Kunst im 20. Jahrhundert. Ausgehend von diesen Schlüsselfiguren wird die interdisziplinäre Großausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt parallel zur documenta 13 in Kassel mit ebenso faszinierenden wie erhellenden Klangräumen, Projektionen, Objekten, Partituren, Gemälden und Installationen von 110 bildenden Künstlern, Musikern und Komponisten – von Laurie Anderson über Robert Filliou, Anri Sala, Dieter Roth und Iannis Xenakis bis hin zu Frank Zappa – zwölf Grundstrategien der Musik und Kunst seit 1900 erfahrbar machen. Der Komponist Heiner Goebbels wird eigens für das Wasserreservoir der Mathildenhöhe eine von John Cage und Gertrude Stein inspirierte Sound- und Videoinstallation realisieren.
Nach den national wie international gefeierten interdisziplinären Ausstellungen Russland 1900. Kunst und Kultur im Reich des letzten Zaren und Gesamtkunstwerk Expressionismus. Kunst, Film, Literatur, Theater, Tanz und Architektur 1905-1925 realisiert das Institut Mathildenhöhe Darmstadt mit A House Full of Music. Strategien in Musik und Kunst von 13. Mai bis 9. September 2012 das nächste ambitionierte Großprojekt. Diesmal wird gleich ein ganzes Jahrhundert auf neue Art und Weise präsentiert.
A House Full Of Music geht grundsätzlich anders vor als einschlägige Musik und Kunst-Ausstellungen der letzten Jahrzehnte, die sich meist vor allem mit den synästhetischen Fragen „Wie klingt das Bild?“ oder „Welche Farbe hat der Klang?“ auseinander gesetzt haben oder aber die Klangkunst als neue Hybridgattung beziehungsweise gattungsübergreifende soziokulturelle Kontexte von Kunst und Musik oder einzelne Medien – wie etwa die Schallplatte – in den Fokus rückten.
Auf der Mathildenhöhe Darmstadt werden nun erstmals die inneren Zusammenhänge zwischen den Gattungen Musik und Kunst thematisiert: Dies geschieht durch die epochenübergreifende Präsentation wirkmächtiger Strategien. Speichern, collagieren, schweigen, zerstören, rechnen, würfeln, fühlen, denken, glauben, möblieren, wiederholen, spielen – das sind zwölf Strategien, die sowohl die Musik als auch die Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts markant geprägt haben und bis heute prägen. In kontrastreichen Strategieräumen wird die Ausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt diese parallelen Vorgehensweisen von Musik und Kunst in Geschichte und Gegenwart erfahrbar machen. Damit bietet A House Full of Music zugleich genuine Möglichkeiten zur (Wieder)Entdeckung von Musik- und Kunstwerken und wirft einen neuen Blick auf die vielfältigen Zusammenhänge der beiden künstlerischen Disziplinen, die sowohl auf thematischer, formaler als auch personeller Ebene verfolgt werden können.
Das Jubiläum des 100. Geburtstags von John Cage, einem der wichtigsten Komponisten und Musikdenker des 20. Jahrhunderts, ist zugleich äußerer wie innerer Anlass zu dieser groß angelegten Ausstellung: Wie kaum jemand vor ihm hat John Cage die Grenzen der Musik gesprengt und auf die Kunst und das Leben hin geöffnet. Zusammen mit Erik Satie, Marcel Duchamp, Joseph Beuys und Nam June Paik ist Cage eine der Schlüsselfiguren der Ausstellung, die nicht umsonst den Namen einer seiner Performances trägt: A House Full of Music.
Rund um diese Strategiepioniere – den frühen Grenzgängern Satie und Duchamp ist ein eigener Prolog gewidmet – werden 110 Künstler, Musiker und Komponisten von Nevin Aladag, Pierre Boulez und Miles Davis über Brian Eno, Bruce Nauman und Steve Reich bis hin zu La Monte Young in einem spannungsreichen Ausstellungsparcours quer durch Kunst- und Musikstile sowie Medien die zwölf Grundstrategien der Kunst und Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ausloten. Gewissermaßen gegen den Strich entsteht so auch ein Jahrhundertpanorama der Kunst und Musik.
Aus Anlass der Ausstellung realisiert der Komponist, Musiktheaterregisseur und diesjährige Intendant der Ruhrtriennale Heiner Goebbels eigens für das historische Wasserreservoir unterhalb des Ausstellungsgebäudes Mathildenhöhe auf insgesamt 1000 Quadratmetern der beiden Speicherkammern die von John Cage und Gertrude Stein inspirierte Sound- und Videoinstallation Genko-an 64287.
Die Bildhauerateliers des Museums Künstlerkolonie verwandeln sich für die Dauer der Ausstellung in ein kontrastreiches Cage-Kino. Im Schwarzraum läuft der Künstlerfilm Sound?? von 1966, der John Cage mit dem Jazz-Saxophonisten Rashaan Roland Kirk in einen kreativen Dialog setzt. Im benachbarten Weißraum ist Nam June Paiks filmisch-künstlerische Hommage A Tribute to John Cage von 1973/76 zu erleben.

Der Katalog I Das Hörbuch
Zur Ausstellung erscheint neben einem weiteren Band aus der Reihe Kunst zum Hören das umfangreiche Katalogbuch A House Full of Music. Strategien in Musik und Kunst, herausgegeben von Ralf Beil und Peter Kraut im Verlag Hatje Cantz, mit Essays von Ralf Beil, Stefan Fricke, Peter Kraut und Thomas Schäfer, Werktexten u.a. von Eike Fess, Philipp Gutbrod, Anke Hillen und Andrea Keppler sowie Quellentexten, u.a. von Samuel Beckett, Joseph Beuys, William Burroughs, Pierre Boulez, John Cage, Marcel Duchamp, Brian Eno, Piet Mondrian, Mike Kelley, Nam June Paik, Rainer Maria Rilke, Luigi Russolo, Erik Satie, Erwin Schulhoff, Karlheinz Stockhausen und Bill Viola,

Das Rahmenprogramm
Die interdisziplinäre Großausstellung A House Full of Music. Strategien in Musik und Kunst wird von einem ebenso hochkarätigen wie umfangreichen Rahmen- und Musikprogramm begleitet. Neben dem permanent laufenden Cage-Kinoprogramm wird auch das Kindermuseum zur Ausstellung im Museum Künstlerkolonie zu finden sein. Mit dem Internationalen Musikinstitut, Kooperationspartner der Ausstellung A House Full of Music, dem Staatstheater Darmstadt, der Akademie für Tonkunst Darmstadt, der Centralstation Darmstadt und dem Jazzinstitut Darmstadt werden sämtliche bedeutenden Musikinstitutionen Darmstadts mit Projekten, Konzerten und Aufführungen an diesem ambitionierten Unternehmen beteiligt sein. Ausgewählte Filmpräsentationen zum Themenkomplex finden im Programmkino Rex sowie an den Filmabenden des Filmkreises der TU Darmstadt statt. Höhepunkt des Begleitprogramms ist eine Marathon-Aufführung von Erik Saties Vexations (840 Wiederholungen) über mehr als 24 Stunden am Flügel im Foyer des Ausstellungsgebäudes.
Eine Ausstellung des Instituts Mathildenhöhe Darmstadt
in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Musikinstitut Darmstadt (IMD)

Die ständige Sammlungspräsentation
im Museum Künstlerkolonie zum Darmstädter Jugendstil im 1901 erbauten Ernst-Ludwig-Haus dokumentiert die Geschichte und das Wirken der Darmstädter Künstlerkolonie (1899 bis 1914) und gibt einen Überblick über das umfassende kreative Schaffen und die avantgardistischen Leistungen ihrer Mitglieder.
Die Präsentation im ehemaligen Ateliergebäude der Künstlerkolonie vereint Malerei, Skulptur, Architekturmodelle, Grafik, Buchkunst, Möbel, Textilien, Porzellan, Schmuck und Goldschmiedearbeiten des Darmstädter Jugendstils – und zeigt die Mitglieder der Künstlerkolonie als stilprägende Universalkünstler ihrer Zeit. Gezeigt werden Meisterwerke von so namhaften Künstlern wie Peter Behrens, Hans Christiansen, Bernhard Hoetger oder Joseph Maria Olbrich. Mit räumlichen Gesamtensembles wie dem Wertheim-Speisezimmer von Behrens wird die Idee des Gesamtkunstwerks als Ideal der Jugendstilbewegung in der Sammlungspräsentation erlebbar gemacht.
Das von Joseph Maria Olbrich errichtete Ernst-Ludwig-Haus – mit seiner beeindruckenden Südfassade, flankiert von zwei gewaltigen Monumentalfiguren des Bildhauers Ludwig – kann selbst als wahres Jugendstiljuwel bezeichnet werden. Im ehemaligen Ateliergebäude manifestierte Olbrich seine symbolische Absicht einen „Tempel der Arbeit“ zu schaffen, in dem das Wirken der Künstler sich in Form eines „Gottesdienstes“ hoch über den Niederungen des Alltags vollziehen sollte.
Neben der ständigen Ausstellung bieten die Bildhauerateliers des Museums zusätzlichen Platz für kulturhistorische Präsentationen und Sonderausstellungen zu aktuellen Designpositionen.