Gustav Klimt : Beethovenfries. Zeichnungen

Über/Zeitgefährten
G. Klimt : Beethovenfries
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Online-Publikation: Januar 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
Ausstellung:  Balingen 10. Juli - 26. September 2010
Katalogbuch: 160 Seiten, 100 Abbildungen in Farbe . 266 x 226 mm x 19 mm ; 894 g . Gebunden ; ISBN-13: 9783777428819
<< Gustav Klimt : Beethovenfries. Zeichnungen  . Herausgegeben von Annette Vogel mit Beitrag von Marian Bisanz-Prakken>>
Hirmer Verlag, München; http://www.hirmerverlag.de

Überblick
Gustav Klimts monumentaler Beethoven-Fries wird heute als Höhepunkt seines Schaffens und Ikone des Wiener Jugendstils gewürdigt. Klimt entwirft 1902 seinen 35 m langen Fries für die als Gesamtkunstwerk konzipierte Beethoven-Ausstellung der Wiener Secession. Begleitend zu diesem Werk zeigt das Katalog-Buch eine Vielzahl an Zeichnungen aus seinem Oeuvre.

Beschreibung
Unter dem Thema Sehnsucht nach Glück entwirft Gustav Klimt den berühmten Beethoven-Fries. Er setzt in diesem Beethovens 9. Symphonie in eine gewaltige Bildsprache um: Blattgold, Halbedelsteine und Perlmutter schmücken die 2,50 m hohe Bilderfolge genauso wie damals ungewohnte prosaische Applikationen aus Gardinenringen, Polsternägeln und Spiegelscherben.
Schwebende lineare Frauenfiguren als Verkörperung der Sehnsüchte führen den Betrachter als Genien durch die lange Wandabfolge des Beethoven-Frieses. In einem faszinierenden Geflecht aus Fabeln, Figuren und Formen erzählt er in dem gewaltigen Zyklus vom Leiden der Menschheit und vom Sieg der Künste und der Liebe. Klimt beendet seinen Fries in der Darstellung "Diesen Kuss der ganzen Welt" als Ausdruck Schillers "Ode an die Freude".
Das Katalog-Buch erlaubt die Detailsicht auf den Fries und verweist auf die zeichnerischen Vorlagen. In diesen besonders sensiblen Aktdarstellungen, die den unmittelbaren Zugang zu seinem Werk erlauben, huldigt er der Frau als laszive Verführerin, Femme fatale, Schwangere oder Unnahbare. Die Erotik und Eleganz, die das Fin de Siècle prägen, sind diesen Darstellungen eigen.

Fazit
Die Ausstellung  wie das Katalogbuch zu "Gustav Klimt : Beethovenfries" entstand im Rahmen der Reihe "Vom Jugendstil zur Moderne - Klimt - Hoffmann - Oberhuber". Das interdisziplinäre Verhältnis von Zeichnung, Gemälde im "Fries-Projekt" kennzeichnet zugleich den innig-synästhetischen  Bezug zu geistigen Wahlverwandten und zu seinen Modellen. Wenn mich nicht alles täuscht bin ich dem gut verhüllten Fries zur Zeit der russischen Besatzung in Niederösterreich in einem Stallgebäude im Stift Altenburg begegnet, wo es vor Bombenschäden und der Soldateska gesichert aufbewahrt war. Die Faszination zwischen der benediktinischen Alltagsprofanie und dem enthüllten Glanz des Klimt-Werkes lässt mich bis heute  nicht los: Es ist die vollendete Eleganz und zugleich würdevolle Ausstrahlung zwischen Linienführung und der ornamental vorgetragenen Malerei der Frauenkörperlichkeit, die bei seinem Zeitgefährten Schiele dabei zur erweiternden kritisch-analytischen Expression drängt. Sie beide und auch Hoffmann wurden museal wie am Markt in Deutschland erst siebzig Jahre danach überzeitlich sichtbar. So ist Klimt mit seinem Fries eine Wiederkunft von besonderer Art. m+w.p12-1

 

Gustav Klimt 1862 − 1918 . Zum 150.ten Geburtstag

Über/Zeitgefährten
Gustav Klimt : Wiener Secession
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Online-Publikation: Juli 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Gustav Klimt 1862 − 1918 . Zum 150.ten Geburtstag . The Collection of the Wien Museum . Hrsg. Wien Museum, Ursula Storch, Texte von Marian Bisanz-Prakken, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, William M. Johnston, Wolfgang Kos, Kerstin Krenn, Sophie Lillie, Ursula Storch, Gestaltung von Perndl+Co Design >>
Ausstellungen in Wien: ;  Wien Museum ; www.wienmuseum.at ; Belvedere www.belvedere.at/de;
Sammlungskatalog: 304 Seiten, 498 farbige Abb.; 25,00 x 28,50 cm; gebunden mit Schutzumschlag; ISBN 978-3-7757-3361-8 Englisch ; € 49,80
Hatje Cantz Verlag, Ostfildern; http://www.hatjecantz.de; mailto:m.gatermann@hatjecantz.de;   http://www.belvedere.at/de;   http://www.wienmuseum.at/

Ausstellung - Wien Museum: Wien:  Gustav Klimt 16.5.–16.9.2012 Zeichnungen - Gesamtbestand
| Zum 150. Geburtstag von Gustav Klimt: eine gewaltige Sammlung im Überblick
| Repräsentative Publikation und unerschöpfliche Fundgrube für jeden Kunstfreund
Aus Anlass des 150. Geburtstags von Gustav Klimt (1862–1918) präsentiert das Wien Museum erstmals seinen kompletten Bestand an Werken des Künstlers in einem Sammlungskatalog: Die weltweit größte Kollektion von Zeichnungen Klimts, rund 400 Blätter, ermöglicht einen Überblick über thematische Werkgruppen wie beispielsweise die Secession, Skizzen zu den Fakultätsbildern oder die Aktzeichnungen. Daneben zeigt der Band auch einige Gemälde, darunter das Porträt Emilie Flöge aus dem Jahr 1902. Es ist eines der berühmtesten Bilder Klimts und das erste Damenporträt, in dem das Ornament Eigenwert besitzt. Nicht zuletzt sind Plakate und Druckerzeugnisse, die Klimt für die Wiener Secession entworfen hat, Teil der Sammlung – sogar mehrfach, in Original und Druckwerk. Auch einzigartige Memorabilien sind vorhanden, wie etwa der Arbeitskittel des Künstlers, die Totenmaske und eine Zeichnung des toten Gustav Klimt von Egon Schiele. Ebenfalls vorgestellt werden kostbare Vintage Prints von frühen Porträtfotografien sowie Porträtplastiken. (Deutsche Ausgabe ISBN 978-3-7757-3360-1)

Ausstellung - Belvedere Wien: Gustav Klimt 1862 − 1918, ab 13 Juli 2012  ...
Das Belvedere besitzt weltweit die größte Sammlung von Gemälden Gustav Klimts.
Klimt war als Mitbegründer der Secession und Organisator der Kunstschauen 1908 und 1909 maßgeblich für den Durchbruch der internationalen Avantgarde in Wien verantwortlich. Das Belvedere zeigt seine Entwicklung von den ersten Auseinandersetzungen mit dem Historismus über die Secessionskunst bis hin zum Spätwerk, das Einflüsse der Fauves und der jüngeren Generation österreichischer Künstler wie Egon Schiele verarbeitet.
Meisterwerke von Gustav Klimt im Oberen Belvedere
 
Der Protagonist
Am 14. Juli 1862 wurde Gustav Klimt als zweites von sieben Kindern geboren. Während seines Studiums an der Kunstgewerbeschule gründete er mit seinem Bruder Ernst und dem Studienkollegen Franz Matsch eine Ateliersgemeinschaft, die „Künstlercompagnie“. Im Zuge des Ringstraßenbaus erhielten sie ab 1883 bedeutende Dekorationsaufträge für das Burgtheater und das Kunsthistorische Museum in Wien.
1897 wurde Klimt zum Mitbegründer der Wiener Secession. Sein Engagement galt der Erneuerung der Kunst und der Förderung junger Künstler wie Egon Schiele und Oskar Kokoschka.
Der Skandal um seine Fakultätsbilder führte 1905 zu einem Rückzug aus der Öffentlichkeit. Klimt arbeitete fortan ausschließlich für das liberale Großbürgertum. Es entstanden die weltberühmten Damenporträts, deren stilistische Entwicklung vom frühen Bildnis der Sonja Knips (1898) über Fritza Riedler (1906) - ein raffiniertes Beispiel strenger Flächenkunst - bis hin zum unvollendeten Portrait der Johanna Staude (1917/18) eindrucksvoll nachvollzogen werden kann. Daneben schuf Klimt aber auch auftragslos vor allem allegorisch-symbolische Darstellungen, deren bekannteste Kuss (1908) ist.
In den Sommermonaten zog sich Klimt mit der Familie Emilie Flöges, seiner Lebensgefährtin, ins Salzkammergut zurück. Dort entstanden die meisten seiner Landschaftsbilder, wie Mohnwiese (1907) und Allee im Park vor Schloss Kammer (1912).
Klimt erfuhr schon zu Lebzeiten große Anerkennung. Zahlreiche Aufträge des Wiener und internationalen Großbürgertums wie der Familie Zuckerkandl oder der Familie Lederer sowie Ausstellungsbeteiligungen und Ehrenmitgliedschaften von Künstlervereinigungen im In- und Ausland belegen dies.
Am 6. Februar 1918 starb Gustav Klimt im Alter von nur 56 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags. Er hinterließ zahlreiche unvollendete Gemälde, darunter Braut und Adam und Eva.http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Klimt

Fazit
Klimt's Philosophie (im besonderen an seinen Projekten Auditorium Burgtheater 1888-89 und der Deckenmalerei, Uni-Wien 1905), zwischen Zeitpolitik und seiner Gesellschafts-Verfasstheit, zeigt sich in seiner künstlerischen Blickgestaltung*. Damit wird seine überragende Wir-Wirkkraft enthüllt, die als "die Wahrheit (Wir-Wirkkraft*), als das aus der Verbergung Entborgene, zeigt sich im Licht, das auf es fällt (Heidegger)".
Die Vorbilder-Linie:  zieht sich von Tizian,  Rubens, via Hans Makarts**** („Die fünf Sinne“mit Romako in seinem Schatten ) sowie Rodin - bis Klimt und Schiele mit ihrer rigid- innovativ- malerischen Ornamentalität und Expression  im Kernfeld der Secession und der  Wiener Werkstätten um und nach 1900, die von Gerstl - leider nur kurz - und Kokoschka bis ins späte 20.Jahrhundert wirksam wurde. Parallel zum Manifestes von Adolf Loos ("Ornament und Verbrechen" von Adolf Loos ; http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Loos ), das zur tragischen Kastration der Architektur wesentlich beitrug, neben Bauhaus und Funktionalismus im und nach dem 2.Weltkrieg bis heute. Die Nostalgie Klimt lohnt deshalb allemal die ästhetische Wirkkraft weiterhin zu fördern. m+w.p12-7

*)
Wahrheit  / Wir-Wirkkraft* ( Heidegger / Rother, Körper, Schüffel..) :
- Die Wahrheit als das aus der Verbergung Entborgene zeigt sich im Licht, das auf es fällt ... bei Degas: De-objektivierung der Frau, als radikaler Femminismus
- Das Wesen der Wahrheit enthüllt sich als Freiheit. Lichten ist somit mehr als nur Erhellen, mehr auch als Freilegen. Lichten ist das sinnend-versammelnde          Vorbringen ins Freie, ist Gewähren von Anwesen ...  (Rother, Körper, S. 190, 2012)"
- Das Sichentbergen liebt das Sichverbergen... Die Verborgenheit braucht die Verborgenheit ... Der nackte Körper ist auch nicht der Schlüssel, der alle Rätsel des     Denkens aufschliesst, sondern das Rätsel selbst.
- Aletheia (Mythologie, Wikipedia)
  Aletheia (griechisch λήθεια „Wahrheit“) ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Wahrheit und Tochter des Zeus. Nach Plutarch war sie die Amme des Apollon.
  Nach einer Fabel des Äsop wurde sie von Prometheus aus Ton geformt, aber bevor er ihr Leben verliehen hatte, formte Dolos, der personifizierte Betrug, eine ihr           völlig gleichende Gestalt, nur für die Füße reichte der Ton nicht mehr. Als Prometheus die beiden Figuren sah, staunte er über die Ähnlichkeit und belebte beide,              worauf die echte Wahrheit gemessenen von dannen schritt, das Abbild des Betruges erhob sich auch, kam aber nicht vom Fleck.
  In der römischen Mythologie entspricht ihr die Veritas. Diese ist Tochter des Saturnus[4], bzw. von „Tempus“, der „Zeit“, griechisch Chronos, was wieder Kronos und     damit Saturnus entspricht.
  http://de.wikipedia.org/wiki/Aletheia_(Mythologie)
**)
Anwesenheit von Wahrheit  > Nacktheit (Rother, Körper..)
- Am Beispiel Akt-Darstellung (Degas, Makart, Klimt, Schiele .... )
  Er stellt die Wahrheit ins Licht des Bildes, gewährt ihr Anwesenheit....Das Gewähren von Anwesenheit setzt Unverborgenheit voraus,       ohne Gewähr...(Rother,   Körper) - Denn das Sichentbergen liebt das Sichentbergen - Natur versteckt sich gern - um die Einheit  und Identität von Verbergung und       Entbergung aufzuzeigen   ...(Heidegger, Heraklit, Aletheia)
- Am Beispiel Fragmentierung von Nacktheit und Dingwelt, u-kioye *** (Prankl, Torsi..)
  Der anvisierte menschliche Körper und die Dingwelt dienen mit dem Werkzeug << Gradierung / Fragmentierung >> als Ausgangspunkt für den anatomischen wie         sozio-ästhetischen Ausdruck sowie die  Parzellierung / Stückelung (Taylorismus *), die abstufende Positionierung des Figurativen, dessen allmählichen Aus-/Verfall *      - hin zur fern-figurativen Verfremdung (von Farbe, Kontur, Struktur)“ des menschlichen Körpers und seiner Beziehungselemente. Die Gradation-Serie orientiert sich      restfigurativ an: "Hinten, Vorne, Hände, Interaktion, Beine, Rümpfe, Varias und Umfeld". Im erweiternden Sinn stellen diese Rest-Formen in ihrer rest-narrativen         Umgebung* und den kulturgeschichtlichen  Hintergründen/ Artefakten (Venus von Lespugue, Wilhersdorf ... Torso des Herakles ... Venus von Milo ... den aktuellen          Model/len ...) eine unsichtbare Aura ** dar. Das Torsi-Projekt erzählt von den pathologischen Symptomen der  Burn-Out-, Multi-Tasking-Gesellschaft … 
http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/gradierung-torsi10-8.htm
 ***)
Selbst -und Wir-Wirkkraft
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/pa4-12-4diskurs-risiko-leben-schueffel-hoffmann-meinz-prankl.htm
http://archiv.kultur-punkt.ch/akademie4/ (aktuell unter Platon Akademie 4 : Risiken I-III 2012)
****) http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Makart