Alles begann mit der schwarzen, analogen Sichtweise bis zur klein-skulpturalen & farbig-digitalen Periode :
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Vor Ort- zur Shan Shui-Grafik
Die autodidaktische Initiation der Sichtweise entstand im Freigang zwischen Industriearbeit (Siemens&Halske 1949-59 / 7-18 h)
& zweitem Bildungsweg (Abendmittelschule 1954-59 Matura / 18-22h) in den Abend-Nacht und Morgenstunden –
Angeregt durch durch die Museumsbesuche im Museum für angewandte Kunst (heute MAK) vor den ostasiatischen Holzschnitten (Senfkorngarten) und die Realität von Wien mit ihren Kriegsruinen und den Wiederaufbauarbeitenden – die voran zu den Strassenarbeitern –besonders des nachts. Dies führte zur Tuschegrafik mit Kugelspitzfeder, Gänsekiel und Pinsel – schwarzen Sichtweise aus innerster Überzeugung zu meinem ureigensten ‚Subrealismus‘….
W. Prankl: Die künstlerischen Perioden
Schwarze Periode (sw) ab 1955 > : Tusche-, Gouache-, Druck- Grafiken (plein air)
Gemischte Periode (sw, f) ab 1965 > : Tusche-, Gouache-, Druck-, Grafiken
Gemischte Periode (sw, f) ab 1970 - : Tusche-, Gouache-, Druck-, Lineare Grafiken (Kugelspitzfeder, Kugelschreiber...)
Farbige Periode (f) ab 1980 Lineare Grafiken (Graphit-/Farbstift , Kugelschreiber...) Aquarell
Skulpturale Periode (f) ab 1995: Kleinskulptur (Mixed Media: aus Findlingen (f) & Lineare Grafiken (Graphit-/Farbstift , Kugelschreiber...) Aquarell
Farbige & Digitale Periode (f) ab 2010: Lineare Grafiken (Graphit-/Farbstift , Kugelschreiber...) Aquarell & Digitale Drucke (f, sw) ..
Walter Prankl nutzt von Anfang an die Freilicht-Grafik (vor Ort, aussen /innen) , Pleinairmalerei (französisch: en plein air: unter freiem Himmel) sowie (im beginnenden Regen - unter Einfluss von Shan Shui * zenbuddhistischer Einfluss), bezeichnet eine Grafik, bei der der Künstler das abzubildende Objekt direkt, in natürlichem Licht, Wetter/Klima oder Strassenbeleuchtung nachts - und landschaftlichem wie urbanem Umfeld darstellt. (paradigmatisch > Regenbaum 1955) go-prankl-regenbaum55 (1); bildende kunst19.doc http://www.kultur-punkt.ch/p-zeitgefaehrten-begegnungen-1117.html
*) Shan shui (Chinese: 山水 lit. "mountain-water") refers to a style of traditional Chinese painting that involves or depicts scenery or natural landscapes, using a brush and ink rather than more conventional paints. Mountains, rivers and often waterfalls are prominent in this art form.
http://en.wikipedia.org/wiki/Shan_shui
Redetext zur erster Ausstellung in Wien: http://archiv.kultur-punkt.ch/galerie/mrazek-prankl1961.htm
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-ge-wp-mrazek-61-zenbuddhistische-grafik
Quelle: Wilhelm Mrazek zu Walter Prankl, 1961 Walter1961-mrazek-katalogtext-editor Wilhelm Mrazek, Direktor des Museums für angewandte Kunst, Wien (heute: MAK), Katalog- Einführung zu Walter Prankl, Galerie Junge Generation Wien 10.-30. April 1961 Galerie Junge Generation
Im Jahre 1898 gab Ludwig Hevesi den Wiener Sezessionisten jene Devise, die seither die gesamte europäische Kunstentwicklung bestimmt hat: " Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit". Der so gewonnene Freiheitsbereich ermöglichte es , nicht nur neue Wege der Gestaltung einzuschlagen, sondern sie auch bis ans Ende gehen. Und so mancher Künstler der Generation von 1900 hat die vielen Wandlungen der Kunst innerhalb der letzten Jahrzehnte, dem mythischen Proteus gleichend, mitgemacht, der ein Zauberer war, der sich in alle Gestalten verwandeln konnte.
Die Vielgesichtigkeit der modernen Kunst hat sich jedoch seit Beginn der zweiten Jahrhunderthälfte zum Doppelanlitz eines Janushauptes verwandelt, dessen zwei Profile im wesentlichen von polaren, formverhärtenden und formauflösenden Kräften geprägt und ein Ergebis globaler, west-östlicher Begegnungen sind.
Esoterische Malpraktiken zenbuddhistischer Mönche beeinflussten die "freie " Malerei der Informellen im Westen un westliche Abstraktion verdrängte uralte fernöstliche Maltradition. Der Künstler aber, welcher "der Zeit ihre Kunst" geben will, steht im Schnittpunkt west-östlicher Einflüsse und gleicht dem zweigesichtigen Janus der Alten, dessen Bestimmung als "Pfortenöffner" auch für ihn gilt.
Walter Prankl, Jahrgang 1935, der zum ersten Male allein ausstellt, gehört zu jener Generation, die dieser Situation gerecht zu werden versucht. Seit früher Jugend auf sich gestellt, verdankt er alles, was er bisher ereicht hat, allein seiner eigenen Energie, seinen eigenen Antrieben. Sein Weg führte über die Feinmechanikerlehre und die Arbeitermittelschule an die Akademie für angewandte Kunst, wo er gegenwärtig Architektur
studiert. Walter Prankl, der 34 graphische Blätter ausstellt, kann bei seinem künstleischen Bilden und Gestalten den "Arbeiter", den homo faber, nicht verleugnen.
Bei seinem Arbeitsvorgang wird das Zeichenblatt zur "Werkstatt", die alle Spuren manueller Betätigung erkennen lässt. Bevorzugtes Mittel ist die Tusche, die mitunter von der bunten Wasserfarbe begleitet wird: die spröde Feder, der weiche Filzstift, der Stofflappen, der Handballen, die Finger sind seine Werkzeuge. Der Blattgrund wird als Material in die Gestaltung einbezogen. Er gleicht einem "Schmelztiegel", in dem Prankl seiner Essenzen schüttet, in dem errührt, in dem gekocht und gebraut wird, aus dem es dampft und spritzt. Mitunter genügen ihm die künstlichen Materialien nicht allein und er nimmt spontan die Mittel der Natur zu Hilfe, so wenn er an kalten Wintertagen die wässerige Tusche zu den zarten Strukturen der Eisblumen
erstarren lässt, oder wenn er schwere Regentropfen und das Grün von auf dem Blattgrund ausgepressten Blättern in seine werkenden Gestaltungsprozess miteinbezieht.
Was schliesslich am Ende dieser Arbeit als Niederschlag geblieben ist, sind vorwiegend Städtebilder aus Ost und West. Ihre Physiognomien sind von Strukturlinien, reduziert, verhärtet, von wässerigen Tuscheflecken mit allen zufälligen Nuancen und Differenzierungen, ausfliessend und aufspritzend
gebildet. Sie sind Material-Bilder, die das Naturvorbild entstehen lassen, jedoch mit jener "offenen Form", die die Phantasie des Betrachters miteinbezieht und aktiviert, so dass Bekanntes, längst Versunkenes, aus dem Dunkel auftaucht und wieder erinnert wird.
Walter Prankls "Hände-Werk" ist ein Versprechen. Es verrät, dass er das Zeug hat, eine Türe zu "neuen Räumen" aufzuschliessen. ***
--gg-steidl-oegb-14-10schoepferische freizeit
Aktuell / Lebenswelt / Galerie / Über-/Zeitgefährten /
ÖGB : Schöpferische Freizeit
-c-steidl-oegb-14-10schoepferische freizeit
Schöpferische Freizeit.
Künstlerisches Schaffen des arbeitenden Volkes. Haupt-Protagonisten im Umfeld von Walter Prankl 1950 -1975 und aktuell
190 Seiten, 1250 g kartoniert mit zahlreichen Abb. Pappband mit Schutzumschlag. 1958
Ausstellung: des Österreichischen Gewerkschaftsbundes in Wien,1959; http://www.oegb.at/cms/S06/S06_0/home
Aktuell
W. Prankl: Es lebe die Kultur des Pluralismus der Gewerkschaften statt Zerfledderungs-Forderung zur Bildung von Tarifgemeinschaft, und -autonomie, Oktober 2014
Haupt-Protagonisten und Über-/Zeitgefährten im Kulturumfeld von Walter Prankl 1950 -1975
Alfred Schmeller
(* 11. März 1920 in Erlangen; † 19. September 1990 in Wien) war ein deutsch-österreichischer Kunsthistoriker, Publizist und Museumsdirektor
Schmeller lebte seit 1943 in Wien, später auch teilweise in Neumarkt an der Raab im Burgenland. Er war nach 1945 Sekretär des 1947 gegründeten Art-Clubs und Redakteur der Zeitschrift „magnum“. Danach war Schmeller in der Denkmalpflege tätig und Landeskonservator für das Burgenland und für Wien. Schließlich war er auch 1969 bis 1979 Direktor des kulturell einflussreichen „20er Hauses“, des 1962 eröffneten Österreichischen Museums des 20. Jahrhunderts im Wiener Schweizer Garten. Schmeller entfaltete eine reiche publizistische Tätigkeit. Er war seit 1969 mit der Künstlerin Martha Jungwirth verheiratet.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Schmeller
Martha Jungwirth
(* 15. Januar 1940 in Wien) ist eine österreichische Malerin.
Jungwirth studierte 1956 bis 1963 an der Universität für angewandte Kunst Wien, wo sie von 1967 bis 1977 auch lehrte. 1968 bildete sie mit Franz Ringel, Peter Pongratz, Wolfgang Herzig, Robert Zeppel-Sperl und Kurt Kocherscheidt die Gruppe „Wirklichkeiten“. Die Gruppe reklamierte gegenüber dem damals international dominierenden Informel eine gesellschaftsrelevantere, realistische Malerei. Jungwirth selbst arbeitete allerdings stets an der Grenze zwischen abstrakter und gegenständlicher Malerei. Nach diesen ersten Erfolgen in den 1960er Jahren lebte Martha Jungwirth für einige Monate in New York, kehrte aber dann nach Österreich zurück. Von 1969 bis zu dessen Tod 1990 war sie mit dem Kunsthistoriker und Museumsdirektor Alfred Schmeller verheiratet. Jungwirths Werke wurden mehrfach in großen Ausstellungen gezeigt, u. a. auf der documenta 6. Martha Jungwirth lebt und arbeitet in Wien und Neumarkt an der Raab. Im Zentrum ihrer Arbeit steht das Aquarell.
2012 erhielt sie das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst.
http://de.wikipedia.org/wiki/Martha_Jungwirth
Franz Olah (mit prominenter Mitarbeiterin Dr. Eva Preiss)
(* 13. März 1910 als Franz Ferdinand Glück[1] in Wien; † 4. September 2009 in Baden) war ein österreichischer Politiker. Er war unter anderem Innenminister und Präsident des ÖGB.
Von 1945 bis 1948 und von 1969 bis 1970 war er Abgeordneter zum Wiener Landtag und Gemeinderat. 1949–1957 war er Vorsitzender der Gewerkschaft der Bau- und Holzarbeiter. In dieser Position war er im Oktober und November 1950 führend an der Auflösung der Oktoberstreiks kommunistischer Arbeiter beteiligt. Die Streikenden hatten u. a. Weichen der Wiener Straßenbahn mit Beton ausgegossen, um den Verkehr zu blockieren, und Rollkommandos in Betriebe entsandt, deren Arbeiter sich ihrem Streikaufruf nicht freiwillig anschlossen.
Die anfangs spontane, später vielfach erzwungene Arbeitsniederlegung wurde von ÖVP und SPÖ als Putschversuch der KPÖ interpretiert (ÖGB am 7. Oktober 1950: „Der Anschlag auf die Freiheit der österreichischen Arbeiter und Angestellten ist abgewehrt …“[2]). Tatsächlich stellte man sich damals in Ostösterreich und im sowjetischen Sektor Wiens die Frage, ob die Rote Armee zu Gunsten der Streikenden eingreifen und ebenso wie die KPÖ eine Regierungsumbildung fordern werde.
Dies geschah jedoch nicht. Die der ÖVP-SPÖ-Regierung gegenüber loyalen Gewerkschafter behielten die Oberhand: Olah rüstete Aktivisten aus seiner Bauarbeitergewerkschaft mit Schlagstöcken aus, lieh bei Unternehmern Lastautos aus und trat den kommunistischen Rollkommandos auch im sowjetischen Sektor Wiens schlagkräftig entgegen, während die Polizei hier nach Anweisung der Besatzungsmacht nicht einschreiten durfte.[3] Die Kommunisten hatten mittlerweile aus Moskau erfahren, dass die Sowjetunion mitten im Koreakrieg keinen Unruheherd in Österreich haben wollte, und gaben letztlich auf.
Als Lehre aus den Ereignissen im Oktober 1950 verstärkte Olah daraufhin mit Unterstützung der CIA, die nicht direkt in Erscheinung trat, und mit Wissen weniger westalliierter und österreichischer Entscheidungsträger die bereits 1947 gegründete, geheime paramilitärische Organisation „Österreichischer Wander-, Sport- und Geselligkeitsverein“, um für etwaige zukünftige kommunistische Bedrohungen besser gerüstet zu sein. Sie wurde – ebenso unauffällig, wie sie bestanden hatte – Anfang der sechziger Jahre aufgelöst.
Im Jahr 1955 wurde Olah Vizepräsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, von 1959 bis 1963 war er dessen Präsident.
http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Olah
Dr. Wilhellm Mrazek
Wilhelm Mrazek (* 1913; † 1989) war ein österreichischer Kunsthistoriker und Museumsleiter.
Mrazek leitete von 1968 bis 1978 das Museum für angewandte Kunst in Wien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Mrazek
Walter Prankl
(* 4. April 1935 in Wilhersdorf, Niederösterreich) ist ein österreichischer Architekt und Mixed Media-Künstler.
http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Prankl
3
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kultur-punkt-galerie- A : Kulturschaffende Begegnungen A-Z
kultur-punkt-galerie- : Kulturschaffende Begegnungen A-Z
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
http://www.kultur-punkt.ch/zeitgefaehrten-begegnungen-a-z.html
Galerie am Kulturpunkt
sammelt die Bildwelten von Künstlern (Singuläres/Serielles) der unmittelbaren Gegenwart und aus folgenden Bereichen: Architektur, Autographie, Digitale Fotografik/Gradierung, Druckgrafik, Fotografie, Originalgrafik, Malerei, Plakate, Skulptur, Städtebau, Konzeption (Vision/Utopie/Parodie, Erotik, ExVoto..) und
Inszenierung (installation it's a falsity)...
Zeitgefährten aus dem aktuellen geistigen Umfeld
Vilma Badian+; Maijaliisa Männistölä-Prankl +, Dieter Berdel; Birnesser; Günther Feuerstein; Heribert Heere; Adi Holzer; Wilma Jaretz; Felix Kalmar+; Marga Prankl; Walter Prankl; Meina Schellander; Edda Seidl-Reiter; Klaus Staeck; Gisela&Gerhard Wallner; OthmarZechyr+; ..
Marga + Walter Prankl 2010 - 2013 ff: Zur Fragmentierung > Faber
*) Resignative Reife: Rede, auszugsweise von Dr. Arnold Retzer: " Was tun? Wir sollten die Krisen und das Scheitern nicht zu schnell als schlecht abtun und abwerten, sondern sie als eine ungeheure Chance begreifen. Wenn wir nicht länger autistische Leistungs- und Erfolgsmaschinen oder von der Biologie terrorisierte Haustiere sein wollen, besteht unsere Chance gerade darin, kaputt zu gehen, d. h. nicht mehr zu funktionieren. Wir erhalten dann die Möglichkeit, uns zu entziehen, unseren Wider-Willen zu aktivieren und uns damit vor Selbstauflösung zu schützen. Wir können endlich der ständig perfektionierten Vernetzung mit Gott und der Welt und allen anderen auch ein Ende bereiten. Die resignative Reife ist der wichtigste Gegner der illusionären Hoffnung." http://www.arnretzer.de Projekt Faber : Fragmentierung / Faber: Eine Digitale Animation Art-Projekt als eine mimetische "Mimikry" des Menschen . Kunstprojekt © ab 2010
4
Imaginäres Gespräch zur künstlerischen Zeitgefährtenschaft
**** kmw11-8gespraech
<< Imaginäres Gespräch zur künstlerischen Zeitgefährtenschaft zwischen Dr. Dieter Schwarz, Leiter des Kunstmuseums Winterthur, Simona Ciuccio, Kuratorin der Arbeiten auf Papier und den Publizisten Marga + Walter Prankl zur Ausstellung: " Die ersten Jahre . Kunst der Nachkriegszeit " >>
http://www.kmw.ch; mailto:dieter.schwarz@kmw.ch; mailto:info@kmw.ch;
Gesprächsteilnehmer
Dr. Dieter Schwarz = Dr.S:
Simona Ciuccio = S.C:
Marga+Walter Prankl = M+W.P:
Inhalt
Dr.S:
Die ersten Jahre der Kunst der Nachkriegszeit nach dem zweiten Weltkrieg waren für Europa nicht nur eine menschliche und
soziale Katastrophe, er griff auch tief in das künstlerische Geschehen ein ...
M+W.P:
Sie sprachen gerade vom "fordernden Umgang mit der eigenen Existenz"
dazu M: 1944, als die Rote Armee an die Ostgrenze der "Ostmark" immer näher rückte, bin ich als österreichisch-schweizerisches Kind von den Schulkinder beim Abschied, signiert mit ihren Unterschriften mit einem Führerbild beschenkt worden. Am Grenzübergang mussten alle Gepäcksstücke geöffnet werden. Ich hatte, gegen alle Anweisungen, dieses Bild zuletzt zuoberst reingeschmuggelt. In dem Moment, als der deutsche Grenzsoldat den Kofferdeckel hob, liess er ihn sofort wieder fallen und salutierte mit erhobenem Hitlergruss... liess uns ungefilzt ziehen... dazu
W: Diese Szene markiert für Marga die entscheidende Initiation für Ihre später gestalterische Design- und Fotokunst, sie erlebte dabei den Macht- und Fetischcharakter der Propaganda-Bildkunst und zugleich die ihr gewidmeten Signaturen von sie liebenden Zeitgefährten...
Dr.S: (ergänzend dazu)
Europa hatte einen unermesslichen kulturellen Verlust erlitten, war durch Raub und Zwangsverkäufe zerstört worden . Die Kunst war nach 1945 gezwungen, sich neu zu orientieren...
M+W.P:
Simpel gesagt, grüssten wir im ersten Schuljahr 1945 den Lehrer beim Eintritt, statt - wie bisher mit dem Hitlergruss - mit "Grüss Gott" ...
Dr.S:
Umso mehr erstaunt, dass sich nach Kriegsende ein äusserst vielfältiges Bild darbot ....
M+W.P:
Das zeigte sich auch in den Alltags-Begegnungen mit kulturschaffenden Persönlichkeiten:
Mein Jugendfreund und erster Initiator Guy, durch Burn out gefährdet - in der beginnenden IT- Branche, die damals mit
Kathodenlampen und Lochkarten arbeiteten - während eines Wohnungsbrandes umgekommen: Wir trafen uns bei Siemens & Halske stets in den Arbeitspausen und darüber hinaus um die frisch auf den Markt kommenden Kunstkarten zu analysieren ...
Dr.S:
Es gab noch lebende, prägende Meister der Vorkriegszeit, von denen einige mit ihrem
Spätwerk neue Massstäbe setzten, etwa Arp, Bonnard, Matisse, Miró ....
und Picasso ...
M+W.P:
Genau diese Protagonisten besprachen wir und...
Dr.S:
Diesen Meistern gegenüber behauptete sich Alberto Giacometti mit seinem Werk ...
M+W.P:
Durchaus
Dr.S:
Diesen Vorbildern nahe betrachtete sich die Ecole de Paris, mit Bazaine, de Staël und Poliakoff.
M+W.P:
Hinzuzufügen ist die radikal-hintergründige Strömung des Existenzialismus, mit Sarautte, Sartre, Robe-Grillet, Camus .. Renais "Letztes Jahr in Marienbad"..
Dr.S:
Sie verstehen, nicht alles können wir in unserer Präsentation integrieren, so gern wir wollten ...Nun - gegen die Formkunst der Ecole de Paris meldeten jedoch bald neue Künstler ihre Ansprüche an – Appel, Chaissac, Dubuffet, Jorn, Kemeny mit ihrer neoprimitivistischen Figuration oder Einzelgänger wie Michaux, die sich ausserhalb der Konventionen positionierten.
M+W.P:
Ganz besonders Micaux , Kemeny und Chaissac, dessen Masken*, gebührt bis heute unsere persönliche Aufmerksamkeit und fotografische Schwerpunktbildung mit unseren Gradierungen*...
Dr.S:
Auf die reine Malerei antworteten die lyrischen Materialbilder von Tàpies. Mit den Décollagen von Hains und Villeglé kündigte sich bereits der Nouveau Réalisme an.
M+W.P:
In gleicher Zeit formte ich für meine Grafiken den Begriff Sub-Realismus, im Sinn des filmischen Neoverismo in Italien von DeSicca und der Zeitschrift SCEMA...
Dr.S:
In London griff Richard Hamilton auf die Bildwelt der Pop-Kultur zurück.
M+W.P:
Auch hier bei Hamilton wird das Kinemategrafische im Klappbildsystem sichtbar und zugleich die Auflösung /Reduktion von einem panoramaweiten Massensstrand bis zu Punkt und Linie bei Kandinski und Malewitsch ...
Dr.S:
Als eigentliche Nachfolger der abstrakten Moderne sahen sich die Zürcher Konkreten – Bill, Graeser, Lohse und Verena Loewensberg –, die über die Schweiz hinaus grosse Wirkung entfalteten. In der Schweiz fanden sich aber auch eigenständige Vertreter anderer Richtungen, Spätsurrealisten wie von Moos und Tschumi, auf die Thomkins folgte, informelle Maler wie Iseli und Spescha oder der Bildhauer Robert Müller.
M+W.P:
Unsere persönlichen Begegnungen mit
- Bill : er unterzeichnete meine Unterschriftensammlung mitte der 70er Jahre für die Erhaltung hundertjährigen Kastanienallee vor
dem Stuttgarter Schloss, rund 40 Jahre vor Stuttgart 21...
- Lhose: Stets sprach er von seinen Schwierigkeiten seine Kunst in der Öffentlichkeit deutlicher zu machen. Seine soziale
demokratische Vision, die wir als eine apollinisch mathe-geometrische gelungene Flucht in Farbe und Sonderform sehen, seinem
Vorgänger Malewitsch ähnelnd, der genial aus der ikonischen Tradition in die beginnende Revolte eine empirisch geformte
geometrisch-politische Land- und Menschenschaft formte, z.B. Die Bäurin mit Kind im vieleckigem Rot ...
Dr.S:
Gegensätzliche Positionen wurden ebenfalls in Italien sichtbar, wo Morandi jahrzehntelang im Vordergrund stand, während mit Fontana, dann Castellani und Manzoni,
eine Generation auftrat, die sich radikal von der malerischen Tradition abwandte.
W.P:
Erlauben Sie Herr Dr. Schwarz und Sie Frau Ciuccio, Kuratorin der Arbeiten auf Papier dass ich dazu noch retrospektiv aushole und ihnen meine lebenstiftende und -begleitende Prägung hierzu darstelle?
Meinen Freund Guy habe ich bereits erwähnt, hinzu kommen die Begegnungen in den 50-60er Jahren mit
den Kultur-und Kunstpersönlichkeiten:
- von Wilhelm Mrazek +, dem ehemaligen Direktor des heutigen MAK habe ich Ihnen bereits erzählt, weil er Ihrer lebendigen und
assoziierender Ausdruckskraft während der Präsentation ähnelte. dabei prägend war die Einführung in die ostasiatische Kunst
auf Papier, Japan - dem Senfkorngarten, den Farbholzschnitten, China, dem Shan Shui und der Zen-Malerei. Meine
Tuschemalerei / Subrealismus* und -grafik ist bis heute auch in der digitalen Fotografik (Gradierung)kennzeichnend
- Dr. Preiss, Leiterin des ÖBG Kultur und Dr. Schmeller + Direktor des Museums 20.Jhdts+: habe ich die erste grosse öffentliche
Anerkennung durch die Preisverleihung für "Schöpferische Freizeit" erhalten und der damals noch existierenden sozialen
demokratischen Kulturpolitik zu verdanken...
- Prof. Franz Herberth +, Druckgrafik an der Akademie für angewandte Kunst und seinem Kreis mit Moldovan, Escher, Donin...:
- Ab den 70er und 80er Jahren wurden Kunst- und Kulturschaffenden ,aus A, D, CH, persönlich aufgezeichnet und haben bei der
Begegnung mitsigniert:: (Auswahl)
- - den liebenswerten aufgezeichneten Zeitgefährten:allen voran: Beuys, Heere, Schellander, Vedova, Vostell ... sowie
Auböck, Adzak, Bandau, Biolek, Bode, Böll, Buttini, Butjatha, Dahinden, Demiter, Denk, Dürrenmatt, Haschult-Koska,
Herzogenrath, Hieronimus/Peichl, Höfer,
Holleschi, Karavan, Kolakovsky, Herzog, Jungk, Kroeber-Riel, Kodishman, Kovacs, Kroeber-Riel, Medek,Mlynar, Nedomanski,
Lhose, Oppenheim, Rinke, Rinser, Rosenlaue, Schmela, Sonderhoff, Sotriffer, Staeck, Schnekenburger, Tübke, Wallraff,
Wasserburger, Wewerka, Zechyr....
- - den agressiv-egomanischen Zeitgenossen: Rainer hat - wie Ihnen bekannt - mir bei einer solchen Begegnung in Venedig die
Tuschefeder aus den Händen gerissen und in den Canl Grande geworfen; Brus hat in einer Ausstellung in der Gästeliste
Kraftwörter hineingefetzt und mich an der Dokumenta in Kassel ebenfalls attakiert, als ich ihn aufzeichnen wollte....
- - Nun besteht inzwischen eine 50jährige Sammlung von Arbeiten auf Papier: Originale, Drucke, Dias, digitale Fotos und
Gradierungen (zur Thematik Masken, Torsi, Figurationen..) zum Auftragen auf Papier bereit, diese der Öffentlichkeit oder
einer Sammlung zu widmen....
S.C:
Ja, Arbeiten auf Papier sind faszinierend, bilden eine wunderbare Ergänzung zur Malerei und Skulptur dieser Zeitperiode ...
Dr.S:
Die Aufzählung und Präsentaion ist keineswegs vollständig, sie deutet nur an, welches weite Spektrum sich nach 1945 für die Kunst eröffnete.
M+W.P:
Wir danken Ihnen aus innerster Überzeugung und Dankbarkeit diese überaus gelungene Präsentation hier in Winterthur retrospektiv zu erleben.
***
5
Zwei entscheidende wahlverwandte Protagonisten (Franz Herberth & Emil Schuhmacher ..)
*
Franz Herberth
* 27. September 1907 Wien, † 2. August 1973 Pulkau, Niederösterreich, Graphiker. Studierte an der Kunstgewerbeschule, an der er 1930 Lehrer wurde (Werkstätte für Druckverfahren). 1939 des Dienstes enthoben, erhielt er 1940 Berufsverbot und arbeitete 1939-1945 als Magazinarbeiter. 1945 eröffnete er eine Werkstätte für Druckverfahren, war ab 1950 Leiter der Meisterklasse für Graphik, wurde 1965 außerordentlicher und 1969 ordentlicher Professor.
Literatur
Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982, S. 133
Emil Schumacher
(* 29. August 1912 in Hagen, Westfalen; † 4. Oktober 1999 in San José, Ibiza) war ein deutscher Maler, Mitbegründer der Abstrakten Kunst in Deutschland und Vertreter des Informel.
http://www.esmh.de/web/de/esmh/emilschumacher/werk/werk.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Schumacher
Fazit
Die Monographie zum Werk "Emil Schumacher" ist ein Erlebnis des Entbergens zwischen Informel und Zen, vielleicht auch geomantisch? Von Ernst-Gerhard Güse bewegend geschrieben und von Gabriele Sabolewski paradigmantisch gestaltet.
Erhält die Auszeichnung vom Online-Journal www.kultur-punkt.ch 12-9
.0
Lebensbegleitende Kern- Erkenntnis und -Motivation Emil Schuhmacher in Stichworten:
1912* Wellengewitter in Hagen und Dortmund
1945 Überleben in Trümmern und Neuorientierung
1950er Gilgamesch Kooperation mit Baumeister
bis Geometrie als Zwangsjacke, Innaturation
Informel* in Kooperation mit Dubuffet, Fautrier
1960er Bild ist Entstehungsprozess, Tastobjekte als Maske/n
bis Zwischen Form und Figuration
Dekonstruktion, Bogen als Lebensspur
ZEN* Kooperation mit Tusche, Feder, Pinsel, Gouache
1980er Imaginäre Kooperation mit der Tunisreise von Klee, Macke, Moilliet 1914
1999+ Zwischen Erde und Himmel, Bogen als Lebensspur
6
Quintessenz:
Die existenziell-ästhetische Wut (1) metamorphiert zum inneren Widerstands-Lebens-Mut von Emil Schuhmacher, zugleich zur lebensbegleitenden ,homoestatisch anvisierten Gestaltung(2) zwischen sich sich im Nachhinein entbergender Figuration aus vordergründig geschaffenem Informel* und Zen** /(1-3).
Frage zuletzt: ist Schuhmacher's Gestaltung nicht auch geomantisch***? vielleicht ...m+w.p12-9
http://www.kultur-punkt.ch/galerie/mrazek-prankl1961.htm
*** http://www.kultur-punkt.ch/akademie4/diskurs/drachen-08-11geomantie.htm
.1
Ein erstes entscheidendes erkenntnisentscheidendes Profilfenster öffnet sich:
Als „Kulturbolschewist“ wurde Schuhmacher nicht in der Reichskammer der bildenden Künste des Dritten Reiches aufgenommen, so war er in den Kriegsjahren Technischer Zeichner in einer Rüstungsfirma.
.2
Das zentrale homoestatisch anvisierte Motiv : Schuhmachers Informel*
oder seine Informelle Kunst (französisch art informel) wird ein Sammelbegriff für die Stilrichtungen der abstrakten (im Sinne von nicht-geometrischen, gegenstandslosen) Kunst in den europäischen Nachkriegsjahren, die ihre Ursprünge im Paris der 1940er und 1950er Jahre hat.
„Informel ist innerhalb des 20. Jahrhunderts die Phase II der malerischen Abstraktion. Informel hat das Testament Kandinskys vollstreckt, ist jedoch nicht sein Epigone geworden. Informel wurde seine Metamorphose.“ (Eugen Thiemann: 1980, Informel: Götz, Schultze, Hoehme (Ausstellungskatalog, Museum am Ostwall, Dortmund), S. 5f.)
Begriff: Informel meint „keinen einheitlichen Stil, sondern charakterisiert eine künstlerische Haltung, die das klassische Form- und Kompositionsprinzip ebenso ablehnt wie die geometrische Abstraktion“. Konstitutiv ist das „Prinzip der Formlosigkeit“ im „Spannungsfeld von Formauflösung und Formwerdung“.
Der Begriff fasst verschiedene abstrakte Strömungen der europäischen Nachkriegskunst zusammen. Nach Rolf Wedewer umschließt er „zwei differente Ausdruckweisen – das Gestische und die Texturologien“.
Namensgeber: war der Kunstkritiker Michdazuel Tapié, 1951 mit dem Titel Signifiante de l'informel. in der Frühzeit war auch die Bezeichnung Tachismus ( Kunstkritiker Pierre Guéguen) ein geprägter Begriff. Synonym = Lyrische Abstraktion.
Entwicklung, Charakteristik, Entstehung: Das Informel bildete sich in Paris als Gegenpol zur geometrischen Abstraktion, die auch von der École de Paris vertreten wurde. Als direkte Wegbereiter des Informel gelten die damals in Paris ansässigen Künstler Wols, Jean Fautrier und Hans Hartung, der seinerseits von Wassily Kandinsky und Paul Klee beeinflusst war. Daneben werden als bedeutende Anreger des deutschen Informel auch Willi Baumeister, Ernst Wilhelm Nay, Theodor Werner und Fritz Winter genannt. ... UND EMIL SCHUHMACHER ? (fehlt hierbei in wikipedia)!.
Charakteristik : Informel wird schliesslich als Sammelbegriff für diejenigen Kunstausprägungen verwendet, die sich „auf die nicht-geometrische Traditionslinie abstrakter Malerei“ gründet. Zu seinen Merkmalen zählen die Formlosigkeit und die Spontaneität in der künstlerischen Produktion. Farbe und andere bildnerische Materialien werden autonom eingesetzt. Der Arbeitsprozess unterliegt keinen starren Regeln, er folgt auch, wie im Surrealismus, Prozessen des Unbewussten( http://de.wikipedia.org/wiki/Informelle_Kunst ) .
.3
ZEN**
Die Wahrheit des Seins ist ein Schatten der Wahrheit des ZEN . Einführung zum Vortrag von Prof. Dr. Riuji Endo
University of Library and Information Science, Tsukuba, Japan "ZEN-Malerei in Japan" am 28. Juni 1999 im Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) Karlsruhe
Rafael Capurro
Die "Wahrheit des Seins" ist ein Schatten der "Wahrheit des ZEN" so der japanische Philosoph Koichi Tsujimura, der bei Martin Heidegger studierte und zur dritten Generation der Kyoto-Schule gehört, jener philosophischen Schule also, die Ende des 19. Jahrhunderts die europäische Philosophie rezipierte und somit den Beginn der japanischen Philosophie darstellt. Dieser letzte Ausdruck, ‚japanische Philosophie‘ gibt viel zu denken. Denn es ist die Frage, ob die Philosophie, wie der Name selbst verrät, eine europäisch-abendländische Erscheinung ist, die auf einer bestimmten Welt- und Seinserfahrung beruht. So verstanden, gäbe es keine Philosophie als eben eine europäisch-abendländische und erst die Berührung anderer Denkerfahrungen mit ihr, würde zu dem führen, was wir, wie in diesem Fall, ‚japanische Philosophie‘ nennen.
Es ist dann die Frage, ob dann ähnliches gilt für andere Bereiche, wie zum Beispiel, den der Malerei. Ist die europäisch-abendländische Malerei, mit all ihren Brüchen, auf einem anderen metaphysischen Boden gewachsen, als, zum Beispiel, die ZEN-Malerei?
Als wir mit Prof. Endo im Rahmen eines Seminars über die Heidegger-Rezeption durch die Kyoto-Schule letzte Woche darüber sprachen, äußerte er sich sehr kritisch darüber, als ob nämlich die Wahrheit des ZEN sich in einem, platonisch gesprochen, höheren Ort befinden würde, von wo aus die Schattenwelt des Heideggerschen Seins als eine solche erkannt werden könnte. Es ist aber vielleicht so, daß dieser Satz, wenn man ihn gegen den Strich liest, eine positive Bedeutung bekommt, nämlich die, dass der Schatten des "absoluten Nichts" gegenüber der Erleuchtung der ZEN-Erfahrung eine eigene, flüchtige Wahrheit besitzt, die sich im Denken und, so könnte man vermuten, auch im Bild, in der Malerei oder vielleicht eher im flüchtigen Medium des Digitalen, nicht zum Ausdruck aber wohl zum Leuchten kommen kann.
Die Wahrheit des Seins ist aber, so Tsujimura, insofern die Wahrheit des ZEN als beide sich in einem "Vor des Denkens" abspielen. Die Wahrheit des Seins spiegelt diesen Bereich im Denken und in der Sprache und nicht in einer Erfahrung, die mit keiner Sprache zur Sprache gebracht werden kann.
Die Wahrheit des ZEN beruht auf der Erfahrung des absoluten Nichts, ein Wort, das vom Gründer der Kyoto-Schule, Kitaro Nishida, geprägt wurde, und wohl Anklänge an Hegels "absolutem Geist" mitführt. Es sieht so aus, als ob von der Tradition des ZEN-Buddhismus her gesehen, das abendländische Denken und, so könnte man folgern, die abendländische Malerei sich auf der Grundlage von Sein, Denken und Sprache bewegen, auch und gerade dann, wenn sie meinen, sich davon lösen zu können, und vielleicht auch dann, wenn, wie Nietzsche diagnostizierte, "mit dem Sein nichts mehr ist". Das Nichts des Seins, der abendländische Nihilismus, ist eine für Europa unheimliche Erscheinung, in der sich das Ende der Kunst im Sinne eines Mediums, wo die Idee zum sinnlichen Scheinen kommt, abspielt.
Wie stellt sich aber dann die Malerei in einer Tradition dar, die nicht auf dem Sein, auf Denken und Sprache, sondern auf dem Nichts, dem Vor-Denken und der Sprachlosigkeit beruht? Wie verhält sich das Bild zu dem, was ‚vor-bildlich‘ ist? Ist die Wahrheit der abendländischen Malerei ein Schatten der Wahrheit der ZEN-Malerei? Wie kann und will die ZEN-Malerei das Nichts oder, besser ausgedrückt, die Erfahrung des Nichts darstellen? Oder ist diese Frage bereits abendländisch gedacht? Man erinnere sich an den Unterschied zwischen einem ZEN-Gespräch und einem sokratischen Gespräch: obwohl sich beide im selben Medium, in der Sprache also, bewegen, will der ZEN-Meister durch die Aufgabe eines Koan den Schüler ins Vor-Denken einüben, bis er nämlich in den Bereich selbst springt, der dem logischen und kausalen Denken vorausgeht. Höre das Klatschen der einen Hand, gibt der Meister den Schüler zum vor-denken. Eine seltsame Aufgabe, denn das Geräusch des Hände-Klatschens wird ja erst durch zwei Hände verursacht. Wie steht es aber mit diesem Geräusch selbst? Will vielleicht der Meister den Schüler dazu bewegen, vom kausalen und logischen Denken abzusehen, weg-zu-denken, um die Phänomene selbst in ihrer Unbegründetheit zum Vorschein kommen zu lassen?
Wenn dem so ist, dann ist die Frage berechtigt, ob eine Malerei, die auf dem Boden der abendländischen Metaphysik entstanden ist, vergleichbar ist mit einer Malerei, die der Wahrheit des ZEN entspricht. Welcher ist der Status der ZEN-Malerei? Ist sie ein Schatten der Wahrheit des ZEN? Gehört sie also zur Wahrheit des Seins? Oder offenbart sie vielmehr das Nichts?
u.a. m+w.p
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