Robert Misik: Was Linke denken

Diskurs PA4
R. Misik: Was Linke denken
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Online-Publikation: August 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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159 Seiten, gebunden; ISBN 978-3-7117-2030-6; 14,90 Euro
Picus Verlag, Wien; http://www.picus.at/rand=10418832_191541933423970; http://www.picus.at/

Charakteristika
- Ideen von Marx über Gramsci zu Adorno, Habermas, Foucault & Co
- Philosophieren ohne es zu wissen

Inhalt
Oft ist zu hören: Es herrscht Entideologisierung. »Links«, das ist doch heute mehr so ein Gefühl. Vorschnelle Befunde!, meint Robert Misik. Denn der zeitgemäße Linke hat sehr wohl ein paar Bruchstücke an Theorien im Kopf: Marx’ Lehren über die Widersprüche des Kapitalismus; Eduard Bernsteins Postulat, dass Reform im Rahmen des Systems möglich ist; Antonio Gramscis Gedankengänge über Zivilgesellschaft und Hegemonie; den leicht depressiven kulturkritischen Sound der Frankfurter Schule von Walter Benjamin bis Jürgen Habermas; Michel Foucaults Traktate, dass sich Macht eher in Machtknoten dezentriert hat und dass die Unterdrückten bei ihrer Beherrschung mitmachen; eine Prise postmoderne Theorie, dass die Idee einer Wahrheit auch nur eine Täuschung ist; ein großer Schöpflöffel Keynes, ein kleiner Schuss postkoloniale Theorie und viel Entfremdungskritik.
Robert Misik beschreibt rasant und amüsant von A wie Adorno bis Z wie Žižek, aus welchen Brocken sich zeitgenössisches linkes Denken heute zusammensetzt.

Autor
Robert Misik, geboren 1966, ist Journalist und politischer Schriftsteller und schreibt regelmäßig für die Berliner »tageszeitung«, die »Berliner Zeitung«, die »Neue Zürcher Zeitung« und den Wiener »Falter«, außerdem produziert er die wöchentliche Videoshow »FS Misik« auf www.derstandard.at. Zahlreiche Preise, etwa der Bruno-Kreisky-Förderpreis, 2010 Journalist des Jahres in der Kategorie Online. 2009 Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik. Autor zahlrei­cher Bücher, zuletzt »Erklär mir die Finanzkrise« (2013). http://www.misik.at

Fazit
Sagen wir es gleich: Es ist ein vortreffliches und zugleich narrativ liebenswert geschriebenes Diskursbuch von Robert Misik, was gut in den Händen liegt und : "Was Linke denken". Klar und knapp formuliert, ohne Umschweif' / Umwege in labyrinthische / elite-dialektische Formenwelten (Robin van der Akker & Timotheus Vermeulen in 'Metamoderne' (2) & Michael Hirsch in 'Thesen zu Kunst und Politik (3) '). Und - er lässt Linke mitdenken, was ihn ehrt:
In acht Schritten vermag Misik auf sokratischem Weg den janusköpfigen Marxisten diskursiv näher zu kommen und das mit Trippelschritten.
So erscheint 'Herr Gramsci' (4) mit seiner hegemonischen Utopie Zivilgesellschaft  als Mehrheitseffekte zu kumulieren, so entschliesst  sich Misik der 'Mehrheit der Normalos' zu entfremden.
Adorno (5) charakterisiert er als Schlechtlaunigen, vielleicht sogar war er ein Hyper-Introvertierter Denker und entschliesst sich für Charakterisierung des aktuellen Menschen, der 'oft als Kostenfaktor auf zwei Beinen behandelt wird' ihn so 'zersetzen',
Auch Marx (6) sieht er als Utopisten in Sachen 'Entfremdeter Mensch', der Autor hat berechtigte Zweifel, ob es den unentfremdeten Mesnschen überhaupt gibt.
Wenn Frau Spivak (7) und mit ihr 'das  kolonisierte Ding' erscheint, das Produkt 'Unterdrückte' , sind sie sprachlos und so marginaliert. Ausser sie  könnten sprechen ?! Auch der fragend bohrende Zweifel im Konjunktiv gut versorgt.
Jetzt lässt er Herrn Foucault auftreten der die Macht aufsucht und dem Diskurs begegnet - oder umgekehrt ?
Quintessenz : Seine aufrufenden Thesen sind  dreifach - peripathetisch und sokratisch zugleich: Sprechen heisst kämpfen! Vernetzt Euch' & Fragend schreiten wir voran!. Für ein richtiges Leben (*). Diese drei Aufrufe machen Misik für uns ausserordentlich sympathisch. m+w-p15-8

*) Was ein richtiges Leben ausmacht:
Weder als Ware behandelt werden oder andere als Ware behandeln, echte Erlebnisse und Leidenschaft haben, statt des vorgefertigten Rauschs aus der Tube und der kommerziell verabreichten Distraktionen (1)

1) Distraktion
-  Als Distraktion bezeichnet man die kontrollierte Spreizung und dauerhafte Zerstreuung; Ausdehnung oder Auseinanderziehung, ein
   chirurgischer Kunstakt, durch welchen man Glieder, Extremitäten verlängert, Deformitätenkorrektur,...mittels eines Distraktors, er ist. ein          chirurgisches Instrument bzw. Gerät zur Distraktion. 
   http://www.enzyklo.de/Begriff/Distraktion
-  Interaktives Forum und Trainer für flexibles Lernen. Im Web und als App...
   http://dict.leo.org/deutsch-englisch/distraktionen.html
2) Timotheus Vermeulen
3) Robin van der Akken / Michael Hirsch
https://nl.wikipedia.org/wiki/Robin_van_den_Akker
https://www.uni-siegen.de/phil/sozialwissenschaften/politik/mitarbeiter/michael_hirsch/?lang=de
4) Gramsci, Antonio
https://de.wikipedia.org/wiki/Antonio_Gramsci
5) Adorno, Theodor W.
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno
6) Marx, Karl
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
7)
Spivak, Gayatri Chakravorty
https://de.wikipedia.org/wiki/Gayatri_Chakravorty_Spivak