kritik & utopie - Rechtsextremismus: Prävention und politische Bildung
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Rechts-Extremismus
da-mandelbaum17-9rechtsextremismus
Online-Publikation: September 2017 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< kritik & utopie - Rechtsextremismus: Prävention und politische Bildung . Band 2 . Hrsg. FIBU * >>
272 Seiten; 12 x 17; englische Broschur; ISBN: 978385476-648-3; 16.90 €
Mandelbaum Verlag, Wien; http://www.mandelbaum.at; http://www.mandelbaum.de
Charakteristika
Vertiefende Hinweise zu 'Rechts':
http://www.kultur-punkt.ch/diskurs-aktuell/rechts.html
Inhalt
Die extreme Rechte ist im Aufwind - abzulesen an rechtsextremen Wahlerfolgen, erfolgreichen rassistischen Mobilisierungen und grassierender Hate Speech im Internet. Entwicklungen wie diese verleihen der Frage Nachdruck, wie Rechtsextremismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegengewirkt werden kann. Kann politische Bildung je mehr als Symptombekämpfung sein? Welche Art von Bildung wird dahingehend gebraucht und
welche sozialen Kontexte hat sie zu berücksichtigen?
Im Anschluss an Grundlagentexte zu Geschichte, gesellschaftlichen Beschränkungen und zur Geschlechterdimension politischer Bildung, zur Ideologiekritik und zu Grundlinien wirksamen pädagogischen Handelns gegen Rassismus und Antisemitismus widmet sich der Band verschiedenen Spezialaspekten der Bildung »gegen Rechts«: von ihren Orten (Gedenkstätten, soziale Arbeit) und Medien (Kinder- und Jugendbuch) bis hin zu spezifischen Herausforderungen in Zeiten von Deradikalisierungseifer und besorgter Bürgerlichkeit.
Der Band schließt thematisch an den 2014 erschienenen FIPU-Erstling Rechtsextremismus: Entwicklungen und Analysen an.
Herausgeberteam
FIPU
Die »Forschungsgruppe Ideologien und Politiken der Ungleichheit« (FIPU, Wien) ist ein loser Zusammenschluss von WissenschafterInnen mit einem gemeinsamen Forschungsinteresse: der Auseinandersetzung mit Ideologien der Ungleichheit und den sie tragenden politischen AkteurInnen...
Mit FIPU-AutorInnen in Folge, Fazit begleitend:
FIPU - Erwin Ries, Vorwort:
'Wer vom Faschismus keinen Begriff hat, wird von ihm überrumpelt'. Wie gerade hier und heute im Jetzt.
Einerseits:Verbreitung gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, dazu Rechtsextreme Wahlerfolge, wie rechtslastiger Mob auf der Strasse..
Andererseits;: Hilflosigkeit, bis zu 10% jugendliche Männer zieht es zum 'Islamischen Staat' ...
Welche Kontextbedingungen sind hilfreich? Diesen Fragen gehen die folgenden Beiträge nach....
Zu:
Günther Sandner
Die rechtsextremen Bewegungen/Ideologien sind bildungsseits allerorts bekannt, sind aber für eine aktuell optimiertes Demokratiebewusstsein wirkungslos,, es schwappt hin und zurück . m+w.p
Nico Bechter
konzentriert sich zu Recht auf die Ideologieschichte von der Aufklärung bis zum Neoliberalismus (New Public Management)
im Hier und Jetzt. Ideologie sei wie Mundgeruch, was der Andere hat (T. Eagleton). Es geht auch aktuell um Herrsschaftsstabilisierung mit Reformen als Schein-Mittel diskursiv zu verschleiern... m+w.p
Stefanie Weidinger & Bernhard Weidinger
Gesellschaftliche Beschränkungen politischer Bildungs- und Präventionsarbeit gegen Rechts: Wenn die Arbeit wirksam werden kann, hat sie sich mit den Subjekten des Hasses auseinander zu setzen in den Topoi rassistischer, antisemitischer, hetero-/sexistischer& anderweitiger menschenfeindlicher Denkmuster...Es geht um die Vertiefung von empathiefähiger Ich-Stärke, kritischen Bewusstseins von angstfreiem Verschieden-Sein... grossartig geklärt m+w.p
Elke Rajal &Heribert Schiedel
Mit der schulisch-extremistischen Vorbeugung haben sich neuerdings Herausforderungen mit dem islamisierten Antisemitismus ergeben. Bisher war eine interkulturelle zur rassismuskritischen Pädagogik erkennbar. Ihre Erkenntnispraxis zeigt, dass Aufklärung über die Anderen oder Fremden gewarnt werden muss. Da beide, Antisemitismus & Rassismus ursächlich mit dem vergesellschaftlichen Selbst inhärent sind, können sie nur via Sichtbarmachen der reproduzierten Zustände gestellt werden. Gut so. m+w.p
Judith Goetz
stellt fest, dass Gedenkstättenarbeit als 'Rechts-Prävention' lediglich einer Durchlauferhitzung gleickommt. Diese Arbeit ist marginal zu sehen. Dem ist zuzustimmen. m+w.p
Eva Grigori
Die hilflose Profession
umfasst den Umgang von Sozialer Arbeit mit Rechtsextremisten. Dabei kommt Grigori zum Schluss, dass diese Arbeit die Welt nicht retten wird, jedoch das Präbentive stärkt - was wir nicht vorurteilsfrei nicht annahmen - und Einzelne dieses Bereiches doch in ihrer Entfaltung fördernd unterstüzen kann. Gut so wenn auch marginal. m+w.p
Carina Klammer
Prävention quo vadis ?
Das soziologische Angebot zur De-Radikalisierung durch Hotpants-Angebot in Warenform (neue Körper und Existenzformen) zu schaffen hilft nicht, so Klammer. Es geht ihr um die Stärkung der 'Mehrheit' durch empathische Kulturarbeit (w.p.) zugleich 'zero-tolerance' gegenüber estremistischen Stimmen, mit Schwerpunkt einer EU-Antiterror-Strategie mit den Säulen 'Schutz, Verfolgung & Antwortfindung'.. Lösungen sieht sie, wie Theweleit (2015) nur da, wo die Haut des Andern - grundsätzlich und selbstverständlich - geachtet und verschont wird. m+w.p
Karin Kuchler
Politische Bildung und Vergeschlechtlichung sieht Kuchler auch gefährdet durch die rechtsextremen Angebote für junge Frauen/Mädchen* denen bisher keine genügenden Angebote gegeben werden. Privilegierte Frauen als Muster taugen wenig (Widerspruch, w.p), um dem männlichen Modell 'Kraft, Risiko, Konkurrenz' entsprechend zu begegnen, meint sie und lässt damit Fraueneigenes (Sprachfertigkeit & -klarheit, Konsensbereitschaft... w.p.) offen. m+p.
Charakteristisch-rechts- und extreme Modellfiguration: Beate Zschäpehttps://de.wikipedia.org/wiki/Beate_Zschäpe
Judith Goetz & Matthias Falter
Den 'Abstiegsängsten' und vermeintlichen 'Angriffen von aussen' zu widmen ist nicht nur aktuell, sondern auch hoch brisant.
Dabei nutzt das Autorenteam die Gegenpaare Pegida und die Linke zu Deutungen und Auslassungen...
Im Gegensatz zu Österreich rund 2 Generationen demokratische Sozialisation nach Besatzung hat Ostdeutschland nur knapp 1 Generation westlich orientierte Sozialisation erlebt. Nun scheint diese in dieser Region als Gegen-Geschwür zu einer vergangenen Links-Diktatur nach rechts aufzubrechen, nach unseren Beobachtungen aber wurde die faschistische Diktatur demokratie.-fern lediglich umerzogen, so entstand schon lange vor der Wende im untergründig in der Jugend ein fast unmerkliches retrospektives Fernweh zum Nationalsozialismus, das die Wende zur Oberfläche spülte.
Zur Quintessenz
So kommen - dank dem Synergie spendenden Diskurs des AutorInnenteams - zum entscheidenden Schluss, dass die extrem rechten Ideologien aufgrund der stets - schlummernd oder wachrufungsbereit – generationsübergrreifenden, inhärenten Xenophobien* im Un-/Menschlichen bestehen bleiben. Unsere Kern- /Rand-Aufgabe besteht daher im stets bereiten offenen und klärenden Diskurs-Versuch zu verwilen, Scheitern inklusive - als Plazebo vorbedacht.
m+w.p17-9
*) Fremdenfeindlichkeit (furcht, Angst vor Fremden, Fremdheit >Entfremdung durch Fragmentierung von > Arbeitsteiligkeit, Freizeit/ A-Soziale Medien & Ver-Bildung / Bologna-Effekt /als Modul..) kurz neoliberale Managemtsysteme optimiert , m+w.p
gelegentlich auch Xenophobie, bezeichnet eine ablehnende, ausgrenzende oder feindliche Haltung gegenüber Personen oder Gruppen, die als andersartig gesehen werden. ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Fremdenfeindlichkeit
Weitere vertiefende Hinweise:
Anarchismus . Basisversion
(altgriechisch anarchia ‚Herrschaftslosigkeit (christlich, kollektivistisch..)
vhttps://de.wikipedia.org/wiki/Anarchismus
Anarchismus. Politische Philosophie,
die grundsätzlich alles in Frage stellt und fortwährend danach strebt, Strukturen aufzudecken, aus denen Herrschaft hervor geht. Die ständige Weiterentwicklung im eigenen Denken ist essentiell für die Mitglieder der Bewegung. Anarchismus stellt den Glaubenssätzen anderer Theorien die Ãœberwindung von Dogmen gegenüber und grenzt sich damit von Ideologien ab. Anarchismus stellt keine bloße Aneinandereihung von Beliebigkeiten dar, sondern beinhaltet die Verneinung jeder Herrschaftsstruktur und eine kleine Reihe von Prinzipien:
Anarchismus .Selbstbestimmung.
Keine Mehrheit soll über Minderheit, keine Gruppe über Einzelne entscheiden dürfen
Selbstorganisation. Gemeinschaftliche Selbstverwaltung statt Unterordnung oder Wahl von Entscheidungsträgern
Gleichberechtigung. Keine Stimme wird stärker gehört, nur weil sie einer Person gehört, die bestimmte Merkmale oder besseres Wissen aufweist, oder weil sie sich besser artikuliert
Da Anarchismus auch als Theorie der Anarchie[1] verstanden wird, stehen einige Anarch(o/a)s diesem Begriff kritisch gegenüber. Sie betrachten nur das konsequente Leben der Anarchie als zielführend. Erich Mühsam schrieb dazu:
¨
Anarchismus . Lehre von der Freiheit
als Grundlage der menschlichen Gesellschaft. Anarchie, zu deutsch: ohne Herrschaft, ohne Obrigkeit, ohne Staat, bezeichnet somit den von den Anarchisten erstrebten Zustand der gesellschaftlichen Ordnung, nämlich die Freiheit jedes einzelnen durch die allgemeine Freiheit. In dieser Zielsetzung, in nichts anderem, besteht die Verbundenheit aller Anarchisten untereinander, besteht die grundsätzliche Unterscheidung des Anarchismus von allen andern Gesellschaftslehren und Menschheitsbekenntnissen.
http://deu.anarchopedia.org/Anarchismus
Anarchismus.at
ist eine umfangreiche Sammlung von anarchistischen und
libertär-sozialistischen Texten, Zeitschriften, Büchern, Liedern und Bildern...