Tadeusz Dabrowski : Die Bäume spielen Wald . Gedichte. Übersetzt von Renate Schmidgall

Belletristik
T Dabrowski: Bäume spielen Wald
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Online-Publikation: März 2015  im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung

Edition Lyrik Kabinett : 104 Seiten . Fester Einband . ISBN 978-3-446-24664-5;  15,90 €
Hanser Verlag, Edition Lyrik, München; http://www.hanser-literaturverlage.de; http://www.hanser.de;
http://www.lyrik-kabinett.de; http://www.hanserbox.de;

Inhalt
So kann Dichtung sein: witzig, klug, ironisch, philosophisch und immer überraschend
Was ist die Gegenwartslyrik? Tadeusz Dabrowski vergleicht sie mit einer Fledermaus, die in Dachkammern wohnt, am Tag schläft und in der Nacht jagt. "Früher glaubte man, sie nähre / sich von Menschenblut, aber sie / ist mit einer Fliege zufrieden, / mit einem Maikäfer oder Falter." Die Dichtung muss sich in der Gegenwart also ihre Existenz und ihr Geheimnis selber erarbeiten. Die Art und Weise, wie Dabrowski das tut, ist wunderbar: witzig und klug, ironisch, philosophisch und immer überraschend betrachtet der junge Lyriker aus Polen die Welt. Und die Welt entdeckt diesen Dichter in der Übersetzung von Renate Schmidgall als einen ihr angemessenen Porträtisten.

Autor
Tadeusz Dabrowski, 1979 geboren, lebt als Lyriker, Essayist, Kritiker und Redakteur der Literaturzeitschrift Topos in Gdánsk. 2010 erschien der zweisprachige Gedichtband Schwarzes Quadrat auf schwarzem Grund.

Das von Tadeusz Dabrowski in seinem Lyrikband "Die Bäume spielen Wald"  erwähnte 'Schwarze Quadrat 2009 weist auf das Unsichtbare der einfachsten Empfindung von Malewitsch und entbirgt somit das charakterisierend polnisch-mythisch Mystische - mit einer Gogolschen Verschmitztheit - zur tiefschwarzen Melancholie dieser ostslawischen Hochkultur. Hinzu kommt noch die bestechend geformte  Nächste(n) Liebe in seinem Zweier-Haiku ' Die letzte Nacht:
Wir liegen neben - / einander, zwei Zündhöler / und meine Finger //
zählen die Silben / in einem Haiku über / den Abschied doch kommt //
immer eine längere Form /raus
Berührend und gekonnt wird da der endgültige Abschied  zelebriert. Ein Glanzstück der polnischen Lyrik von Dabrowski. Im Deutschen von Renate Schmidgall wunderbar wiedergegeben. m+w.p15-3