S. Corinna Bille : Dunkle Wälder . Roman . Vorw. v. Chappaz, Maurice /Übers. v. Fieguth, Hilde

belletristik
S.C. Bille : Dunkle Wälder
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Online-Publikation: Juni 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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140514: 160 S. - 19,0 x 12,0 cm, Gb . mit Leseband; ISBN 978-3-85869-471-3; CHF 24,00  € 18,50 
Rotpunktverlag, CH-8026 Zürich; http://www.rotpunktverlag.ch

Inhalt
»Vous êtes, Madame, un grand écrivain.«
Armand Lanoux, Rede zur Verleihung des Prix Goncourt.
 
Tausend Meter Stille
Blanca, eine Frau um die fünfzig, verbringt den Sommer in einem Chalet in den Walliser Bergen. Weit weg von den Menschen verlebt sie ihre Tage. Nur gelegentlich kommt ihr Mann aus dem Tal herauf, einzig Hund und Katze sind ihre Begleiter. Vor ihrem Auge erstreckt sich ein dichter, dunkler Wald. Sie beginnt, ihn zu erkunden, mit jedem Tag taucht sie tiefer ein, verirrt sich, verliert sich, verschmilzt mit der gewaltigen Natur. Dabei begegnet ihr Guérin, ein Knecht, der von Hof zu Hof wandert und sie fortan mit Geschenken aus dem Wald überrascht. Diese menschliche Urgestalt, roh und zart zugleich, erschreckt sie und zieht sie magisch an. Als Blanca eines Tages tot in ihrem Chalet aufgefunden wird, glaubt man gleich an ein Verbrechen. Von Corinna Billes letztem Roman geht die hypnotische Kraft eines Traums aus. Vordergründig erzählt sie von Blumen, Pilzen, Bäumen – doch der Leser spürt, dass Unheimliches, ja eine zunehmende Todesahnung dahinter lauert. Dabei lotet sie die menschliche Einsamkeit zwischen nackter Angst und Momenten grenzenloser Freiheit aus und dringt in ihrer schlichten, direkten Sprache zum Wesentlichen vor.

Autorin
S. Corinna Bille (1912–1979) gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Westschweiz. Nach Schuljahren in der Innerschweiz, »Lehrjahren« in Paris und Zürich führt sie ein Nomadenleben in Walliser Weilern, gemeinsam mit anderen Schriftstellern. Darunter Maurice Chappaz, den sie 1947 heiratet. Corinna Bille hat Romane, Novellen, Gedichte, Theaterstücke verfasst und wurde 1975 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Mit ihren anrührenden Schilderungen von Mensch und Landschaft hat sie der Walliser Bergwelt ein Denkmal gesetzt.
2011 erschien im Rotpunktverlag "Von der Rhone an die Maggia", die Erzählung einer Wanderung.http://de.wikipedia.org/wiki/S._Corinna_Bille

Fazit
Mit dem Leseband zur Hand gelangen Lesende in verweilenden Schritten durch "Dunkle Wälder" beinahe gemächlich, wenn da nicht ein Mord geschehen wäre. Hinzu kommt die sachliche*,  messerscharfe Sprachgabe  von Stéphanie Corinna Bille, hier eine Spitzenaussage: ".. Das Auto kam rechtzeitig zum Stehen. Zehn Zentimeter neben dem rechten Vorderrad war der Abgrund. Clemens bedauerte, dass er nicht weitergefahren war...".  Es ist eine lohnendes Reisebuch in die unsichtbaren Abgründe des Menschen. m+w-p12-6
*) http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Sachlichkeit_(Literatur)