J. Paul Henderson: Letzter Bus nach Coffeeville. Roman . Aus dem Englischen von Jenny Merling
Belletristik
J.B. Henderson: Letzter Bus ...
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Online-Publikation: 23. März 2016 im Internet-Journal <<kultur-punkt>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
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Hardcover; 528 Seiten; ISBN 978-3-257-06959-4; ca. € (D) 24.00 / (A) 24.70; ca. sFr 32.00
Diogenes Verlag AG, Zürich; http://www.diogenes.ch; mailto:sb@diogenes.ch;
Überblick
Drei in jeder Hinsicht ziemlich älteste Freunde reisen in einem klapprigen Tourbus der Beatles quer durch die USA bis nach Mississippi. Mit an Bord: Alzheimer, die grausame Krankheit des Vergessens. Nach und nach steigen noch andere Passagiere mit kunterbunten Lebensläufen zu, die verrückt genug sind, um es mit so einem heimtückischen Mitreisenden aufzunehmen. Ein Buch, bei dem man ebenso oft Tränen weint wie Tränen lacht und das man dabeihaben will, wenn’s im eigenen Leben mal nichts mehr zu lachen gibt.
Mehr zum Inhalt
Drei in jeder Hinsicht ziemlich älteste Freunde reisen in einem klapprigen Tourbus der Beatles durch die USA. Gene, ein Arzt im Ruhestand, versucht ein ungewöhnliches Versprechen einzulösen, das die Südstaatlerin Nancy ihm als Studentin in der ersten Liebesnacht in North Carolina abgenommen hat: ihr zu helfen und sie zurück nach Mississippi zu bringen, falls sie dereinst die in ihrer Familie scheinbar erbliche »Krankheit des Vergessens« bekommen sollte. Nach jener Nacht verschwand Nancy spurlos, bis sie vierzig Jahre später wieder anruft. Die Magical Mystery Tour beginnt. Als Dritter fährt Bob mit, ein Vietnamveteran, der gelernt hat, es mit heimtückischen Gegnern aufzunehmen.
Autor
J. Paul Henderson, geboren 1948 in Bradford, Yorkshire, studierte Amerikanistik und promovierte über Darlington Hoopes (den letzten sozialistischen Präsidentschaftskandidaten der USA). Nach Gelegenheitsjobs als Gießer, Busfahrer und Finanzbuchhalter arbeitete er als Vertriebschef für den New Yorker Sachbuchverlag Wiley-Blackwell. Inzwischen wohnt er wieder in Bradford. Nachdem seine Mutter Alzheimer bekommen hatte und gestorben war, wurde er mit einem unernsten Roman über ein ernstes Thema, ›Letzter Bus nach Coffeeville‹, zum Schriftsteller.
Fazit
Wer über die Praxis als 'Gießer, Busfahrer und Finanzbuchhalter' bis zum Promovierten und Romancier vorarbeitet, hat einen ungemeinen Reichtum an Erleb- und Erinnerungskraft erlangt, wenn er wie J. Paul Henderson, in seinem Roman "Letzter Bus nach Coffeeville" von fünf Menschen (Gene, Nancy, Bob und Jack) erzählt . Deren Entwurzelung bis zu ihrer Heimkehr darstellt (auf zwei Bergen und einer Ebene von Nashville bis Coffeeville), mit glasklarer Sprache und hinter- bis tiefgründiger Verschmitztheit . Und beinahe liebevoll - die Grenzen des Möglichen des Menschen aufleuchten und zugleich verlöschen lässt. Ein Menschenflüsterer ? Ja ! Modisch gesagt, vielleicht. m+w.16-1/3