Melancholische Spurensuche in Paris . Roman . Aus dem Französischen von Elisabeth Edl

Belletristik
P. Modiano: Der Horizont
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Online-Publikation: April 2015 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< Patrick Modiano : Der Horizont . >>
dtv 14405 : 184 Seiten; ISBN 978-3-423-14405-6;  9,90 [D] 10,20 [A]
Deutscher Taschenbuch Verlag, München; http://www.dtv.de

Inhalt
Im Paris der Sechzigerjahre treffen sich Margaret Le Coz und Jean Bosmans. Beide sind sie Verlorene in der großen Stadt. Margaret ist auf der Flucht vor einem Mann mit pockennarbiger Haut, Bosmans fühlt sich von seiner Mutter und deren Begleiter verfolgt. Die beiden werden ein Liebespaar. Doch dann verlässt Margaret Hals über Kopf die Stadt, um nach Berlin zu gehen. Bosmans hört nie wieder von ihr. Vierzig Jahre später spürt er in Paris seiner verlorenen Jugend nach. Ihm bleiben Erinnerungen und eine Spur von Margaret, die in eine Berliner Buchhandlung führt.

Autor
Patrick Modiano, 1945 geboren, ist einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller der Gegenwart. Er erhielt zahlreiche Auszeichungen, darunter den großen Romanpreis der Académie française und den Prix Goncourt. 2012 wurde ihm der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur verliehen und 2014 der Nobelpreis für Literatur.
http://de.wikipedia.org/wiki/Patrick_Modiano

Stimmen zu Modiano
»Für die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen und die Lebenswelt der Besatzungszeit durchschaubar gemacht hat« erhält Patrick Modiano der Literaturnobelpreis 2014.
http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2014/
»Ein klassischer Romanstoff, und vermutlich der schönste von allen: die Erinnerung an ein für immer verlorenes (und dabei schon im Moment des Genusses zweifelhaftes) Glück, an Gerüche, Vergnügungen und Orte, die so nie mehr aufzufinden sind, an die vermeintliche Unbeschwertheit einer Jugend, die nur im Rückblick leicht erscheint und in Wahrheit belastet war von Unruhe und einem unbestimmten Leid.«
Wolfgang Höbel in ›Der Spiegel‹, 3. Juli 2000
Modianos Werk kreist immer wieder um die Themen Erinnerung, Vergessen, Identität und Schuld.[6] Dabei reichen die „Erinnerungen“ Modianos nach David Foenkinos scheinbar bis in die Zeit vor seiner Geburt zurück. So beschreiben zahlreiche Werke des 1945 geborenen Modiano die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs. Als einen Schlüssel zu seinem Werk sieht Foenkinos ein Zitat des französischen Dichters René Char, das Modiano seinem autobiografischen Roman Familienstammbuch (frz. Livret de famille) vorangestellt hat: „Leben heißt, beharrlich einer Erinnerung nachzuspüren“
http://de.wikipedia.org/wiki/Patrick_Modiano
Fazit I
Das könnte Sie auch interessieren, wenn ein Mensch in den Sog seiner Erinnerungen gerät, den Ihnen der Literatur-Nobelpreisträger Patrick Modiano in 245 Minuten in narrativ ergreifenden Ton der Stimme von Ulrich Matthes in "Gräser der Nacht" gewährt. Dabei kommt dem 'Ungefähren' dem vordergründig Anonymen, ja Mörderischen eine tragende Rolle zu. Atmosphärisch hochaktuell am Schauplatz Paris wie zurzeit mit Charlie_Hebdo*. m+w.p15-1
*)

http://de.wikipedia.org/wiki/Charlie_Hebdo
http://www.kultur-punkt.ch/wir-wuerdigen/p-modiano-kunst-der-erinnerung.html
http://www.kultur-punkt.ch/belletristik/p-modiano-vergessen.html
http://www.kultur-punkt.ch/av-media/p-modiano-graeser-der-nacht-1849.html

Fazit II
Oft wiederkehrende Lebensbruckstücke bringen den Roman von Patrick Modiano "Der Horizont" zum einem melancholisch-narrativen Schwingen, auf der Spurensuche der Hauptfigur in Paris. Es ist die verlorene Erinnerung, die das Stoffgewebe labyrinthisch auch in diesem Roman vorantreibt. Tief berührend. m+w.p15-4