S. Corinna Bille: Alpenblumenlese . Kleine Prosa

belletristik
Alpenblumenlese
rotpunkt12-7bille-alpenblumenlese
http://www.kultur-punkt.ch/belletristik/rotpunkt12-7bille-alpenblumenlese.htm

Online-Publikation: Juli 2012 im Internet-Journal <<kultur-punkt.ch>>
Ereignis-, Ausstellungs-, AV- und Buchbesprechung
<< S. Corinna Bille: Alpenblumenlese . Kleine Prosa . Zum 100. Geburtsjahr. Illustrationen von Pia Roshardt>>
143492: 68 S., Alpenblumenverzeichnis und Illustrationen von Pia Roshardt - 19,0 x 12,0 cm, Gb. , ISBN 978-3-85869-490-4; € 18,50 
Rotpunktverlag, CH-8026 Zürich; http://www.rotpunktverlag.ch

Inhalt
»Der Augenblick, in dem man eine Blume zum ersten Mal sieht, ist wie der erste Blick der Liebe.«
Das Blumenleben der Corinna Bille
Seit Kindheitstagen war Corinna Bille, die zeitweise in Chandolin hoch oben in den Walliser Bergen aufwuchs, eine Liebhaberin der Blumen. Alpenblumen, »die erst dann keimen, wenn sie das Eis erlebt haben«, in der Höhe aber in starken Farben erstrahlen, faszinierten sie besonders. In ihrer Alpenblumenlese erinnert sie sich, wie sie auf zahlreichen Streifzügen die Blumen entdeckte: die allererste Soldanelle unter dem Schnee, Tuffs von Zwergglockenblumen an Felsvorsprüngen, Alpenanemonen, Nelken, Disteln in der dichten, rauen duftenden Wiese. »Zum Vergnügen zogen wir unsere Schuhe aus, und ihre Blütenblätter streichelten unsere Knöchel.«
Erzählend hält Bille die vielen Sorten, ihre oftmals verblüffenden Eigenarten und die um sie rankenden Geschichten fest. Wolfstöter, Bärenohr, Paradieslilie lassen träumen, die schmeichelnd duftende Türkenbundlilie Schüchtert ein, und der »Blume der Melancholie«, der großen Alpenakelei, begegnet man mit heiligem Respekt.
Einer Freundin zum Dank für die vielen mitgebrachten Blumensträuße hat Corinna Bille hier eine ganz eigene Blütenlese zusammengestellt, ein Blumenalbum, das uns in eine blühende, duftende Bergwelt, ein vergessenes Eden entführt.

Autorin
S. Corinna Bille (1912–1979) gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Westschweiz. Nach Schuljahren in der Innerschweiz, »Lehrjahren« in Paris und Zürich führt sie ein Nomadenleben in Walliser Weilern, gemeinsam mit anderen Schriftstellern. Darunter Maurice Chappaz, den sie 1947 heiratet. Corinna Bille hat Romane, Novellen, Gedichte, Theaterstücke verfasst und wurde 1975 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Mit ihren anrührenden Schilderungen von Mensch und Landschaft hat sie der Walliser Bergwelt ein Denkmal gesetzt.
2011 erschien im Rotpunktverlag Von der Rhone an die Maggia, die Erzählung einer Wanderung, im Frühjahr 2012 ihr letzter Roman Dunkle Wälder; im Herbst folgt der Band Alpenblumenlese.
Corinna Billes Geburtstag jährt sich am 29. August 2012 zum hundertsten Mal.
Das Schweizer Fernsehen widmete S. Corinna Bille 2009 ein Portrait in der Sendung Kulturplatz.

Fazit
Wer die Silberdistel kennt, weiss nicht immer, dass sie auch die Kurzstielige Karlsdistel genannt wird, "mit ihrem "schönen metallischen Schimmer" wie sie S. Corinna Bille: in ihrem feingestimmten Prosaband "Alpenblumenlese" beschreibt. Dazu erfähren die Lesenden, dass Karl der Grosse mit dieser Distel sein Heer heilen liess, das von der Pest heimgesucht wurde. Dieses von Pia Roshardt illustrierte Büchlein ist Corinna Bille zu ihrem 100. Geburtsjahr gewidmet. Es sind noch viele andere feinsinnige, behutsame Bemerkungen zu Alpenpflanzen zu finden, die sich bildsprachlich zwischen Stifter und Hesse bewegen, soweit die Übersetzung aus dem Französischen es zulässt. m+w.p12-7.