Eine Stadt der Minarette wird 2010 Europäische Kulturhauptstadt : Istanbul

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Weitere Hinweise:
http://www.trtgerman.com/trtinternational/de/newsDetail.aspx?HaberKodu=0d16065d-511c-4f82-9e09-9ec3cb77cd28
http://www.n-tv.de/panorama/kultur/Anregendste-Stadt-der-Welt-article650186.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Kulturhauptstadt
http://www.linz09.info/ec/feuilleton/am-rand-des-kontinents-istanbul-wird-2010-kulturhauptstadt-europas.html
http://www.sueddeutsche.de/kultur/501/486912/text/
http://www.allianz-kulturstiftung.de/projekte/bildung/europa-werkstatt/istanbul.html

Quelle: http://www.salzburg.com/online/nachrichten/newsletter/Kulturhauptstadt-Istanbul 


Inhalt
Kulturhauptstadt Istanbul

ISTANBUL (SN-hkk). Eine Stadt der Minarette wird 2010 Europäische Kulturhauptstadt: Istanbul wird – neben Ruhrgebiet (SN vom 30. 12.) und Pécz (siehe unten) – ein Jahr lang diesen Titel führen. Wie nahe einander Christentum und Islam kommen können, ist in dieser Stadt beispielhaft zu erleben: Als Sultan Mehmet II. 1453 Konstantinopel erobert hatte, ließ er an der Hagia Sophia Glocken, Glockenturm und andere christlichen Insignien entfernen und vier Minarette bauen. So wurde aus der Krönungskirche der byzantinischen Kaiser (seit 641) und dem Zentrum der orthodoxen Christen eine Moschee. Die islamische Religion zog in die byzantinische Architektur.
Glockenturm und Minarett sind einander verwandt. Franz von Assisi soll auf einer Orientreise Anfang des 13. Jahrhunderts vom regelmäßigen Gebet und vom Minarett so beeindruckt gewesen sein, dass er – gemeinsam mit seinem franziskanischen Bruder Benedikt Sinigardi aus Arezzo, der den Franziskanerkonvent in Konstantinopel gründete – diese Idee als Glockenturm und „Angelus“-Gebet nach Europa brachte. Islamische Architektur- und Gebetsform gingen so ins Christentum ein.

Anregendste Stadt der Welt
Doch religiöse Gemeinsamkeiten und Unterschiede stehen im Jahr als Kulturhauptstadt nicht im Vordergrund. Vielmehr will sich die türkische Metropole mit etwa 13 Millionen Einwohnern laut Meldung der dpa als „anregendste Stadt der Welt“ präsentieren. „Sie ist lebendes Beispiel für das Verschmelzen der Zivilisationen und hat dabei verschiedene Kulturen, Religionen und Sprachen zu einer dauerhaften Einheit geformt“, hatte der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan geschrieben, um die Bewerbung zu unterstützen.
Aus mehr als 2200 Vorschlägen hat ein Komitee 451 Projekte bewilligt: Ausstellungen, Tanz, Theater, Konzerte und eine Parade historischer Segelschiffe am Bosporus von 27. bis 30. Mai. Rund 180 Mill. Euro fließen in Bauprojekte: Hagia Sophia, Süleymaniye-Moschee oder Topkapi-Museum werden renoviert, mehrere neue Museen werden eröffnet (wie im Juli Orhan Pamuks „Museum der Unschuld“). Enttäuschung wurde von jenen – vor allem türkischen Künstlern – laut, die Istanbul nicht als Museum, sondern als Stadt im Aufbruch zeigen möchten. Und monatelang hat ein Korruptionsskandal die Vorbereitungen auf 2010 getrübt: Chefplaner Nuri Colakoglu soll in Personalunion Projekte beantragt, bewertet und bewilligt haben. Er musste zurücktreten